David Mitchell - Number 9 Dream

  • David Mitchell - Number 9 Dream


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Um den Vater, den er nie kennen lernen durfte, zu finden, verlässt der 19-jährige Eiji Miyake die Orangenplantagen seiner Heimat und reist nach Tokio. Wen er sucht, weiß er genau genommen nicht. Denn die Identität des Vaters ist ein wohlgehütetes Geheimnis, das seiner alkoholkranken Mutter nie zu entlocken war. Die Hinweise , die Eiji verfolgen kann, sind daher nur äußerst vage, ja, manchmal sogar nicht mehr als Vermutungen, die der junge Mann auf Basis von Erzählungen seiner Verwandten angestellt hat.


    Doch für Eiji ist das kein Grund, es nicht doch zu versuchen. Er mietet sich ein winziges Zimmer und stürzt sich Hals über Kopf in das hektische Treiben der japanischen Hauptstadt. Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, jobbt er außerdem am Bahnhof in einem Fundbüro.
    So scheint es zumindest. Denn da die Erzählungen immer wieder von traumartigen Sequenzen durchbrochen werden, ist es schwer, die Realität von der Phantasie zu trennen. Theoretisch könnte Eiji daher auch Kellner in einem Café oder Aushilfe in einer Videothek sein.


    Aber ich weiß es nicht und werde es vermutlich auch nie erfahren, da ich Number 9 Dream nach etwa 250 Seiten beiseite gelegt habe. David Mitchell schreibt zwar sehr bildhaft und ansprechend. Doch mich an das Buch zu fesseln ist ihm nicht gelungen. Das liegt zum einen daran, dass Eiji Miyake weder sehr sympathisch noch besonders interessant ist. Obwohl er als Ich-Erzähler auftritt, bleibt er als Figur eher blass, sodass ich ihn im Nachhinein nur mit Mühe beschreiben kann. Zum anderen fehlt der Sog, der mich als Leser zum Weiterlesen motiviert. Auf den 250 Seiten, die ich gelesen habe, plätschert der Plot nämlich mehr oder weniger vor sich hin und auch Ereignisse, die die Handlung vorantreiben könnten, kommen nur selten vor.


    Dass sich Mitchell darüber hinaus großzügig der Romane von Haruki Murakami bedient, macht das Ganze nicht besser. Denn gerade im Vergleich zum langjährigen Anwärter auf den Literaturnobelpreis treten Mitchells erzählerische Schwächen überdeutlich zu Tage und zeigen, dass ein guter Still eben nicht alles ist.


    1ratten