Sangu Mandanna - Lost Girl - Im Schatten der Anderen

  • Hallo Ihr Lieben,


    im Rahmen der Wunsch-Rezi habe ich folgendes Buch gelesen.
    Sangu Mandanna: "Lost Girl - Im Schatten der Anderen"

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    Klappentext:
    Sie darf nicht wählen, wen sie liebt. Sie muss verschweigen, was sie träumt. Sie kann nicht leben, wie sie will. Denn sie ist nur das Echo einer anderen.


    Meine Meinung:
    Das kleine Mädchen, das in einem kleinen Haus in England aufwächst, scheint auf den ersten Blick genauso wie alle anderen Kinder zu sein. Aber sie ist ein Echo und zwar das Echo von Amarra aus Indien, weswegen sie auch "Amarra" genannt wird, obwohl sie das gar nicht möchte. Sie wurde von den "Meistern" gezeugt und ist nur dafür da Amarra zu ersetzen sollte diese eines Tages plötzlich sterben. Sie darf kein eigenes Hobby haben, keinen eigenen Kopf, sondern sie muss so sein wie Amarra. Jedoch ist sie nicht wie ihr "Original" und hat eigene Gefühle und Träume, die sie in höchste Gefahr bringen. Denn ein Echo, das sein Original nicht ersetzen kann, ist nutzlos und wird "schlafen" geschickt.


    Das Buch ist in der Ich-Form von Amarra dem Echo - sie nennt sich selber irgendwann Eva - geschrieben und diese Sicht fand ich hier sehr gelungen. Eva wird von vielen als "Monster" angesehen und gefürchtet, dabei fühlt und denkt sie wie jeder andere auch und ist selber nicht glücklich über ihr Los. Ihr ganzes Leben ist fremdbestimmt und wenn sie sich dagegen zur Wehr setzen würde, würde sie sterben. Dieser Zwiespalt ist sehr gut beschrieben und oft war ich den Tränen nahe, wie ungerecht Eva behandelt wird und wie grausam Menschen einfach sein können.


    Dabei ist die Sprache in diesem Buch eher einfach gehalten, trotzdem versteht es die Autorin die ganzen Gefühle in ein paar kurze Sätze zu packen, so dass mir die Tränen in den Augen standen.


    Die Idee, die in diesem Buch beschrieben wird, ist faszinierend wie erschreckend zugleich: Damit man einen geliebten Menschen nicht verlieren muss, kann man ein "Echo" in Auftrag geben, das im Hintergrund bleibt und nur bei einem frühzeitigen Tod zum Einsatz kommt. Jedoch hat diese Idee natürlich seine Schwächen und wie bei "Frankenstein" - auf den oft Bezug genommen wird - entwickelt das vermeintliche "Monster" auch hier eigene Gedanken und Gefühle und ist einfach doch nicht einfach ein Roboter. Wer möchte auch schon einen Roboter als Ersatz für den tatsächlichen Menschen?


    Gleichzeitig wird auch sehr gut dargestellt, wie schizophren die Menschen dann reagieren: Einerseits möchten sie niemanden verlieren, andererseits beschimpfen sie Echos als "Monster" und machen teilweise sogar Jagd auf sie.


    Kaum begonnen konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen und bin immer noch ganz gefangen von der Lektüre. Das Ende ist zwar eigentlich geschlossen, trotz allem aber offen gelassen und ich vermute fast, dass ein weiterer Teil geplant ist. Gerade die Machenschaften der Meister, die Echos erschaffen, sind nur kurz angedeutet worden und dort scheinen sich noch die wahren Abgründe zu verbergen.


    Sehr gut hat mir auch der immer wiederkehrende Vergleich zu Mary Shelley's "Frankenstein" gefallen und mir richtig Lust auf ein erneutes Lesen von dem Buch gemacht.


    Alles in allem eine faszinierende Idee, die mit sehr viel Gefühl und gut hinterfragt aufgebaut wurde. Für mich ein ganz tolles Jugendbuch und ich hoffe sehr auf einen weiteren Teil. Dafür gibt es von mir volle 5ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)