H.M. Castor - VIII

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.446 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

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    Inhalt
    Der kleine Hal und seine Mutter müssen in den Tower von London flüchten. Hals Vater ist der König von England, dessen Macht durch den Mann gefährdet, der sich Duke of York nennt und behauptet, der Bruder der Königin zu sein. Die Königsfamilie nennt ihn Pretender, weil es nicht sein kann dass er der ist, der er vorgibt zu sein. Die Brüder der Königin wurden in ihrer Jugend ermordet. Trotzdem führt dieser Mann einen Aufstand von Bauern an, die den König stürzen wollen.


    Meine Meinung
    VIII zeigt den Mann, der später als Henry VIII in die Geschichte eingehen sollte, als kleinen Jungen. Er wird aus dem Schlaf gerissen, um im Tower Schutz zu suchen. Sein älterer Bruder und Thronfolger und die Schwestern sind an anderen Orten in Sicherheit gebracht. Hal ist mit seiner Mutter unterwegs, die zwischen der Angst um ihre Familie und dem Wunsch, ihren Bruder wieder zu sehen, hin und her schwankt. Dabei wird sie argwöhnisch von der Königinmutter beobachtet, die ihre Schwiegertochter verachtet. Keine leichte Situation für den kleinen Hal. Ein Prophezeiung, durch die Hal erkennt, dass er der nächste Herrscher sein wird, verändert den Jungen.


    Die Situation im Tower ist für Hal und seine Mutter nicht leicht. Beide müssen ihre wahren Gefühle unterdrücken. Das hat Folgen: die Mutter schlafwandelt und Hal hat Visionen von toten Menschen. Dazu noch die Schwiegermutter bzw. Großmutter, die beide fürchten und die Ungewissheit.... das stelle ich mir sehr schwierig vor. Trotzdem genieße ich den Blick in die Kindheit des Mannes, den ich bis jetzt nur durch seinen Harschen Umgang mit seinen Ehefrauen kennengelernt habe.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Das ist ja mal ein interessanter Ansatz! Bin gespannt, was Du noch berichten wirst.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Am Anfang hatte ich das Gefühl, als ob Hal seinen Vater und seinen älteren Bruder liebt oder ihnen wenigstens freundliche Gefühle entgegenbringt. Aber die Geschichte hat mich eines Besseren belehrt. Da gibt es nur Hass und das auf allen Seiten. Dabei kann ich Hal noch ein bisschen verstehen, denn wer liebt schon einen Vater der ihm sagt, dass man ersetzbar ist? Und der dem Bruder sagt, dass man den Jüngeren ruhig loswerden kann?


    Dass sich die Gefühle des Vaters Hal gegenüber auch nach dem Tod Arthurs nicht ändern, überrascht mich nicht. Natürlich hat Hal auf etwas anderes gehofft, aber hat er wirklich erwartet, dass sein Vater ihn auf einmal liebt? Wäre er mit dieser Liebe zufrieden gewesen? Hal verliert bei mir immer mehr Sympathiepunkte. Glaubt er wirklich, dass Gott seinen Bruder getötet hat um eine Prophezeiung zu erfüllen? Das grenzt schon an Größenwahn.


    Ich bin gespannt, wie sich Hals Gefühle gegenüber seiner Schwägerin entwickeln. Nett fand er sie wohl immer und er hat seinen Bruder um sie beneidet. Dass er gemeinsam mit ihr Musik macht, überrascht mich dann doch. Nicht nur, dass er ein Instrument spielen kann- er komponiert sogar!

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Dass er gemeinsam mit ihr Musik macht, überrascht mich dann doch. Nicht nur, dass er ein Instrument spielen kann- er komponiert sogar!


    Das ist sogar historisch belegt. Es gibt einige Stücke, die Heinrich VIII zugeschrieben werden (manche haben ihn sogar fälschlicherweise als Urheber von "Greensleeves" angeführt).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine: danke für den Hinweis.


    Nach dem Tod seines Bruders hat sich auch Hals Verhältnis zu seiner Mutter geändert. Die ist wieder schwanger und er kann ihr nicht verzeihen, dass sie nicht an die Prophezeiung glaubt und noch einen Sohn auf die Welt bringen will. Aber zu seinem Glück stirbt das Kind bei der Geburt und seine Mutter folgt nur wenige Tage später. Und wieder glaubt er, dass er an diesem Tod schuld ist weil Gott ihn unbedingt auf dem englischen Thron sehen will. Sogar Catherine weist ihn darauf hin, dass solche Gedanken sehr vermessen sind.


    Das Verhältnis zu Catherine ändert sich. Nach dem Tod seines Vaters kann Hal sie endlich heiraten, aber schnell wird sie von einer ebenbürtigen Gefährtin zur Mutter seines zukünftigen Sohns. Als ein Kind nach dem anderen stirbt und Catherines Vater Hal die Unterstürzung im Krieg gegen Frankreich entzieht, zerbricht das gute Verhältnis zu seiner Frau. Für Hal ist ihre Kinderlosigkeit genauso schlimm und ihr persönliches Versagen. Ein wirklich netter Mensch.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Nachdem Henry (Hal nennt ihn jetzt niemand mehr) Anne Boylen geheiratet hat, hatte ich das Gefühl, als ob ein Damm gebrochen ist. Das einzige Interesse gilt dem zukünftigen Thronfolger. Kann die Ehefrau diese Aufgabe nicht erfüllen, "entliebt" sich der König genau so schnell, wie er sich verliebt hat und ist nur zu offen für Verleumdungen. Auf diese Weise verschleißt er eine Frau nach der anderen.


    Henry hat immer mehr von dem, was er göttliche Visionen nennt. Ich nenne das die Folgen seines Alkoholkonsums. Entweder er glaubt, dass Gott in seinem Kopf ist, oder er sieht den Jungen, den er schon als Kind gesehen hat. Gleichzeitig wird er immer paranoider. Die Maßnahmen für die Sicherheit seines Sohnes sind aberwitzig. Mich wundert es, dass überhaupt noch jemand zu dem Jungen darf.


    Immer mehr dreht sich alles nur noch um Henry, seine schwindende Gesundheit und seine Visionen. Alles andere wird nur noch nebenbei erwähnt. Der Leser begleitet ihn bis zu seinem Tod.


    VIII erzählt, wie das Leben von Henry VIII gewesen sein könnte. Zumindest ich kann mir gut vorstellen, dass Henry so gelebt und gelitten hat. Mitleid hatte ich keines mit ihm, besonders sympathisch war er mir auch nicht. Trotzdem habe ich mich auf jeder Seite gut unterhalten gefühlt und Lust auf mehr Lesestoff aus dieser Zeit bekommen.
    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo Kirsten,


    vielen Dank für Deine Schilderung - Du hast mir wirklich Lust gemacht, dieses Buch zu lesen :winken: .


    LG
    Alexa

  • @alexa: es lohnt sich wirklich. Ich habe relativ lange gebraucht, bis ich mich daran gewagt habe. Warum, weiß ich gar nicht mehr genau. Aber einmal angefangen, habe ich VIII förmlich inhaliert :smile:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Du hast es auf englisch gelesen, oder? Ich finde jedenfalls keine Übersetzung.
    Ist es schwierig oder auch für ungeübte Englischleser zu schaffen?


    Grüße von Annabas :winken:

  • Das ist schwierig zu beurteilen, Annabas. Ich habe mit den wenigsten englischsprachigen Büchern Probleme. Die Sprache war modern, trotz des Themas. Von daher denke ich, dass es zu schaffen sein müßte. Ich kann dir beim nächsten Forentreffen aber auch meinen Kindle mitbringen und du kannst ein bisschen im Buch stöbern.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • @Annabas
    Hattest Du es eigentlich probiert?


    Ich war mal mutig und habe gestern runtergeladen - jetzt bin ich echt gespannt, ob ich mehr als Bahnhof verstehe...

  • Ich war mal mutig und habe gestern runtergeladen - jetzt bin ich echt gespannt, ob ich mehr als Bahnhof verstehe...


    Oh, da bin ich auf deine Meinung gespannt. Viel Spaß mit dem Buch :winken:

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  • @Annabas
    Hattest Du es eigentlich probiert?


    Nein, bei all den "nächsten Forentreffen" konnte ich nicht - oder sie fielen aus. Aber es wird schon noch eine Gelegenheit kommen. :smile:

  • @Annabas: stimmt- wir haben uns schon ewig nicht mehr gesehen. Aber ob ich wirklich noch mal einen Kindle zum Forentreffen mitnehme? Das kann ganz schön ins Auge gehen :zwinker:

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