Meine Meinung zu „Die Zeit vor Mitternacht“ (erster Band der sechsteiligen Nemesis-Reihe)
Frank reist aufgrund einer mysteriösen Erbschaftsangelegenheit ins kleine Crailsfelden am Ende der Welt. Dort erwarten ihn einige Überraschungen: Neben ihm gibt es noch fünf weitere Anwärter auf das Erbe eines weit entfernten Verwandten: Stefan, Ed, Maria, Judith und Ellen. Dann stirbt auch noch der Anwalt und die sechs werden in einem alten, baufälligen Kloster untergebracht, in dem es nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint.
Ich habe selten einen interessanteren (und längeren ) ersten Satz eines Buches gelesen:
ZitatDer Tag hatte beschissen angefangen, war kontinuierlich und unaufhaltsam schlimmer geworden, und ich hatte schon gewusst, dass er ein wirklich böses Ende nehmen würde, noch bevor dem Kerl auf der anderen Seite des Tanzsaales der Schädel wegflog und ich beinahe von einem fünfhundert Jahre alten Fallgatter gepfählt worden wäre.
Da weiß man direkt, dass noch so einiges auf den Protagonisten und den Leser zukommen wird.
Ich-Erzähler Frank ist ein relativ bodenständiger, normaler Typ. Um Spannung in die Geschichte zu bringen, werden nur zwei der Personen das Erbe tatsächlich antreten und es gibt noch einige weitere Bedingungen. Selbstverständlich sind alle sehr verschieden und zusammen mit Frank lernt man die anderen schnell kennen und teilweise hassen. In diesem ersten Band haben mich die „übernatürlichen“ Beobachtungen Franks etwas verwirrt. Ich weiß noch nicht so genau, in welche Richtung sich die Geschichte weiterentwickeln wird. Von Grusel bis Humor ist von allem etwas mit drin. Und manchmal denkt man sich - so wie Frank - auch einfach nur:
ZitatEhrlich gesagt: Wenn ich diese Geschichte in einem Buch gelesen oder in einem Film gesehen hätte, dann hätte ich mich gefragt, ob der Autor einen an der Klatsche hat.
Das Konzept ist auf jeden Fall interessant; der Schreibstil Hohlbein-typisch angenehm und ich bin gespannt, wie es weiter- und schließlich ausgehen wird. Das Buch endet mit einem Cliffhanger.
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