Noemi Jordan - Insel der schwarzen Perlen

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    Mit dem vorliegenden Buch setzt die Autorin ihre Hawaii-Saga fort, die bereits in „Tal der tausend Nebel“ begonnen wurde. Man kann das Buch lesen, ohne den ersten Teil zu kennen, die wichtigsten Informationen werden zu Beginn der Handlung eingestreut. Schöner ist es aber wahrscheinlich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.


    Die Handlung spielt abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Zum einen geht es um die Geschichte von Elisa ab dem Jahr 1900. Die junge Frau aus einer guten weißen Familie hat mit allen Konventionen gebrochen und sich in den Hawaiianer Kelii verliebt. Sie erwarten gerade ihr erstes gemeinsames Kind.


    In unserer Zeit geht es um eine ähnliche Konstellation. Auch Maja erwartet ein Kind von ihrem hawaiianischen Freund Keanu. Die beiden bauen gerade ein Haus auf einem wundervollen Grundstück, welches Maja geerbt hat. Doch wie genau sind ihre familiären Hintergründe, wie ihr Verhältnis zu der Insel?


    Das idyllische Cover vermittelt ein etwas verzerrtes Bild des Romans. Wer hier einzig eine süßliche Liebesgeschichte vor exotischem Hintergrund erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Die Autorin schildert detailliert und offen die Geschichte Hawaii von Beginn des 20 Jahrhunderts an, die allmähliche Übernahme des Inselreiches durch die Haole, die „seelenlosen Weißen“, die Entmachtung der ursprünglichen Einwohner und die beinahe Vernichtung ihrer jahrhundertealten Traditionen. Gut dargestellt fand ich die Konflikte, die bis in die heutige Zeit hineinreichen.


    Von Idylle ist insbesondere in der Zeit Elisas wenig zu spüren, weder im großen politischen Ganzen, als auch in ihrem persönlichen Leben. Immer wieder dachte ich beim Lesen, dass es nun für sie nicht mehr schlimmer werden könnte, aber dann kam wieder ein weiterer Schicksalsschlag.


    Nicht ganz so mein Fall waren die mystischen Verbindungen, die immer wieder angedeutet werden, wie zum Beispiel die magische Verbindung zwischen Elisa und Maja, aber auch Elisas besondere Fähigkeiten als Kahuna-Priesterin. Doch auch diese Szenen fügen sich insgesamt gut in die Geschichte ein und zeigen den hohen Wert der Spiritualität auf Hawaii – damals wie heute.


    Ich bin neugierig, wie die Geschichte von Elisa und Maja im dritten Teil weitergehen wird, bis dahin werde ich mir unbedingt mal Band 1 zu Gemüte führen!


    4ratten

    LG, Dani


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    Piper
    ISBN-13: 9783492272865
    ISBN-10: 349227286X
    Belletristik
    Ausgabe 12/2012
    Taschenbuch, 480 Seiten


    Verlagsseite http://www.piper-verlag.de


    Wie man bei einem Blick auf die Verlagsseite erfährt, hat die unter dem Pseudonym Noemi Jordan arbeitende deutsche Autorin vor zwei Jahrzehnten in einen hawaiianischen Clan eingeheiratet und Zwillinge bekommen. Sie ist fasziniert von den Heilkünsten der Kahunas, für die Raum und Zeit etwas anderes bedeutet als für uns, können sie doch jenseits davon wandeln. Heute lebt die Autorin im Süden Deutschlands.


    Von ihr stammt eine kleine Buchreihe. Sie besteht aus dem Auftaktroman Tal der tausend Nebel (Piper 2012), Insel der schwarzen Perlen (Piper 2012) und dem 2013 geplanten Titel Bucht des wilden Ingwers. Das ist mir allerdings erst aufgefallen, als ich den zweiten Band zu etwa zwei Dritteln gelesen hatte. Bereits dadurch wird deutlich, dass man die Bände getrennt voneinander lesen kann. Es fehlen zwar einige Details, doch durch Informationssequenzen, die auf Geschehnisse im ersten Band verweisen, kommt man gut zurecht.


    Dass ich es erst so spät bemerkt habe, liegt auch daran, dass ich mich gleich nach wenigen Seiten an ein Ende der 1990er-Jahre bei Bastei erschienenes, nicht fiktives Buch von Hank Wesselman erinnert und besagtes Buch prompt parallel zu Insel der schwarzen Perlen gelesen habe. In Die zwölf Wahrheiten des Nainoa geht es, nebenbei bemerkt, um Wesselman selbst. Kurz, nachdem der Anthropologe und Wissenschaftler an den Hängen des Mauna-Loa-Vulkas auf Hawaii lebt, überkommen in regelmäßigen Abständen Visionen, in denen er Raum und Zeit überwindet und Nainoa kennenlernt.


    Doch zurück zur Insel der schwarzen Perlen beziehungsweise kurz zum Vorgängerband. In Insel der tausend Nebel geht es um Elisa. Die junge Deutsche reist nach Hawaii, um dort zur Rettung der Familienplantage einen vermögenden Kolonialherren zu heiraten. Bei ihrer Ankunft wird sie von einem Hai attackiert und von dem Eingeborenen Kelii gerettet. Der Angriff sorgt nicht nur dafür, dass sie von Narben gezeichnet ist, sondern auch dafür, dass ihre Hochzeit abgesagt wird. Als sie sich verzweifelt Kelii zuwendet, der sie in die faszinierende Welt seiner Heimat einführt, rächt sich ihr Verlobter auf grausame Weise.


    Das zweite Buch enthält einen Erzählstrang, der sich weiterhin mit Elisa befasst. Diese ist zwischenzeitlich mit Kelii verheiratet und lebt als Kahuna unter den Einheimischen, wird allerdings nicht von allen anerkannt. Zu ihrer früheren Familie hat sie keinen Kontakt, bis sie von Kelii getrennt wird und zur Plantage zurückkehren muss. Der zweite Erzählstrang beinhaltet die Geschichte von Maja etwa 100 Jahre später. Die junge Deutsche hat sich bei einem Seminar in Europa in den Hawaiianer Keanu verliebt. Für ihn verlässt sie ihren Verlobten, zieht nach Hawaii. Obwohl sie hawaiianische Wurzeln hat und ihre Familie dort Land besitzt, fühlt sie sich in ihrer neuen Wahlheimat nicht wirklich angekommen. Die beiden erwarten ein Kind.


    Das Schicksal der beiden Frauen ist, trotz der unterschiedlichen Zeiten, durch Träume miteinander verbunden. Maja recherchiert und beginnt langsam die Verbindung zu begreifen. Zwischen diesen beiden Erzählsträngen springt die Autorin hin und her.


    Wer nach einem Blick auf das wunderschön gestaltete Cover (Dämmerungshimmel, eine Insel im Hintergrund, ein ruhiges Meer, ein am Strand liegendes Boot, eine rote Hibiskusblüte) vermutet, eine verklärte Liebesgeschichte mit einem Hauch Mystery in farbenfroh-verträumter Südseekulisse lesen zu dürfen, wird enttäuscht sein. Denn tatsächlich malt die Autorin zum einen kein sehr schmeichelhaftes Bild der Kolonialzeit und zum anderen verklärt sie auch die Gegenwart nicht, die nach wie vor mit Identitätsproblemen und Ressentiments behaftet ist, die auf die damalige Zeit zurückzuführen sind. Weder Elisas noch Majas Beziehungen gestalten sich problemlos, zudem wird bei Maja eine Krankheit diagnostiziert. Und während Maja sich vom sogenannten Haifischmann bedroht fühlt, haben Elisa und ihre damaligen Zeitgenossen mit der um sich greifenden Lepra zu tun.


    Insgesamt bekommt man eine mystische Geschichte über zwei starke Frauen, ihr Leben voller Höhen und Tiefen und das vor einer landschaftlich wunderschönen Kulisse. Sie ist gewürzt mit etlichen hawaiianischen Wörtern, die teils gleich übersetzt werden (was mich persönlich immer ein wenig stört) und sich auch in einem Glossar hawaiianisch-deutsch hinten im Buch wiederfinden. Nebenbei erfahren Jordans LeserInnen viele historische Informationen des Inselstaates, die überaus geschickt in die Romanhandlung gewoben sind.


    Insel der schwarzen Perlen beginnt in meinen Augen sehr spannend, flacht allerdings im Verlauf etwas ab. Elisa und Maja sind sehr gut beschrieben, die anderen Charaktere blieben mir jedoch größtenteils fremd. Störend fand ich, dass mehrfach auf das Ende von Kelii und Elisa verwiesen wird, ohne dass die Autorin weiter darauf eingeht. Was es genau damit auf sich hat, wird wohl erst im dritten Band zu lesen sein. Ebenfalls eher störend fand ich die Hinweise auf den sogenannten Haifischmann, da diesbezügliche Andeutungen eher oberflächlich bleiben. Grundsätzlich fand ich den Erzählstrang um Elisa interessanter als das, was ich über Maja gelesen habe. Durch den steten Wechsel zwischen den beiden Erzählsträngen war ich deshalb mehrfach versucht, einfach weiterzublättern. Letztlich hat es sich jedoch gelohnt, den Roman durchgehend zu lesen.


    Fazit: 4ratten


    Wie bereits bei Spatzi 79 hat Insel der schwarzen Perlen trotz kleinerer Schwächen bei mir sowohl Lust auf den Vorgänger- wie auch auf den Folgeband geweckt und ich möchte Jordans Buch vier von fünf Punkten geben.


    Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

    Man sagt, dass die Welt ohne Fantasie ein trostloser Ort wäre.<br />Doch was wäre die Fantasie ohne Worte? Sie sind die Flügel, auf denen Fantasien in die ganze Welt gelangen können.