Astrid Geisler/Christoph Schultheis - Heile Welten Rechter Alltag in Deutschland

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    Titel:Heile Welten: Rechter Alltag in Deutschland
    Autoren: Astrid Geisler/Christoph Schultheis


    Allgemein:
    224 S., Carl Hanser Verlag, 2011


    Inhalt:
    Wenn man das Thema Rechtsradikalismus anschneidet heißt es gerne, das Problem existiert eh nur in Ostdeutschland... das dieser ganz Deutschland betrifft und seit Jahren auch nicht mehr nur im Skinheadkostüm daherkommt, blendet man all zu schnell aus. Manch einem ist es vielleicht auch wirklich nicht bewusst. Die Autoren versuchen einen Einblick in ganz unterschiedliche Biographien zu bieten, die entweder von in der Szene aktiven stammen, oder von betroffenen die Opfer rechter Gewalt wurden, sich einfach nur dagegen engagieren (wollten). Das Ziel: Der Leser soll selbst herausfinden welche Gedanken er sich darüber machen will.


    Meine Meinung und Gedankengänge (ist ein bissl ausgeartet ;) :


    So bequem auf dem Sofa zu sitzen, in der Hand ein Buch mit sperrigem, vielleicht sogar eher unbequemen Inhalt in der Hand, dazu eine Tasse Tee. Denn man sitzt zu Hause und kann erstmal alles auf sich wirken lassen. Sich als besser Mensch fühlen, als politisch korrekter Leser.
    Sich vielleicht sogar sagen "hey das passiert ja eh nicht bei mir um die Ecke, sondern irgendwo in Deutschland" ... bloß das dieses irgendwo in Deutschland dann doch ganz schnell im Nachbarort oder vor der eigenen Haustür werden kann und dann???


    Gerade gegen diese Bequemlichkeit versuchen die Autoren an zu gehen das Rechtsradikalismus und alle möglichen Spielarten (wie man so schön sagt) eben nicht weit weit weg im fernen „ Ostdeutschland“ passieren, sondern jeden Tag überall und das es eben auch im ganz normalen Alltag. Und genau das ist meiner Meinung nach die Stärke des Buches. Die Autoren versuchen den Leser dazu zu bringen sich kritisch mit ihren Artikeln auseinander zu setzen, zu hinterfragen, vielleicht das ein oder andre selbst zu Recherchieren. Sich eben ein Bild zu machen. Gut eine gewisse Meinungslenkung ist dabei schon dabei, andererseits … mal ehrlich wer liest schon ein Buch gegen Rechtsextremismus in Deutschland wenn er sich nicht mit diesem Themen näher auseinander setzten will? Und das im Normalfall klar dagegen. Und das ist wiederum das Traurige dahinter letztendlich glaube ich kaum das der sich der normale Bürger groß damit auseinandersetzt. Selbst jetzt wo Durch die Anschläge der NSU auch dem letzten klar sein dürfte das Rechtsradikalismus in Deutschland kein Schattengespenst ist sondern deutsche Wirklichkeit. Trotzdem hat man das Gefühl das viele das Thema meiden wie die Pest. Oder immer noch unter den Tisch kehren, verharmlosen.


    Spontan dachte ich bei einigen Texten an kritische Diskussionen über das ein oder andre Kapitel im Untericht . Auch gerade dann wenn scheinbar kein Bedarf da zu sein scheint … das habe ich selbst in meiner Schulzeit so erlebt so lange nicht irgendetwas in die Richtung passiert wird das Themen eher als unwichtig abgetan. Das gerade das Schweigen eine Keimzelle ist machen sich selbst Lehrer wohl eher nicht bewusst.
    Einer seits hat mich das Thema wieder näher an die Wirklichkeit herangebracht andererseits habe ich trotzdem nicht wirklich neues für mich heraus gezogen weil ich schon versuche das ganze im Auge zu behalten. Andererseits hat es mir eben schon gezeigt das gerade jemand der sich eher nicht so damit auseinandersetzt mal genau solche Alltagssituationen lesen sollte um sich klar zu machen das wir Dinge ausblenden die unsre kleine heile Demokratiewelt ins Wanken bringen könnten -. Denn dann müssen wir ja Überlegen wie wir eigentlich selbst zu unsrem Staat stehen und das wir selbst aktiver werden müssten wenn wir ihn erhalten wollen. Oft habe ich jedenfalls das Gefühl das vielen einfach nicht klar ist welche Privilegien wir haben das wir in einer Demokratie leben. Leider halten wir sie zur Zeit nicht sehr lebendig und wundern uns dann das es so viel Politikverdrossenheit gibt die wir was meiner Meinung betrifft selbst aktiv mit aufgebaut haben…


    Und hier setzt es eben an. Selbst denken, selbst handeln. Selbst klar Stellung beziehen. Sich selbst hinterfragen. Das versuchen die Autoren aus zu lösen. Ob es ihnen gelingt liegt beim Leser selbst. Bei mir hat es im Grunde eher meinen Eindruck verstärkt. Und vor allem meine Meinung die Augen offen zu halten und nicht so zu tun als sei alles bestens. Das ist meiner Meinung nach ein trügerischer Fehler...


    5ratten


    PS: Das habe ich genauso gleich nah dem Lesen des Buches verfasst.