William Shakespeare - Der Kaufmann von Venedig / The Merchant of Venice

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    OT: The Merchant of Venice
    OA: 1600
    101 Seiten
    ISBN: 978-3150000359


    Inhalt:
    Antonio, ein venezianischer Kaufmann, möchte seinen Freund Bassanio unterstützen, der auf Freiersfüßen wandelt: Bassanio hat sich in Portia, eine reiche junge Adelige, verliebt, und die Brautwerbung verspricht teuer, letztlich aber auch sehr lukrativ zu werden. Um dem Freund mit dem nötigen Geld unter die Arme greifen zu können, macht Antonio selber Schulden, und zwar bei dem jüdischen Geldverleiher Shylock. Shylock, der von den Christen Venedigs verachtet und von Antonio öffentlich beleidigt wird und der seinerseits Antonio stellvertretend für alle Christen hasst, bietet im Gegensatz zu seiner üblichen Wucherpraxis an, diesmal auf Zinsen zu verzichten. Als Sicherheit verlangt er, scheinbar zum Spaß, nur dies: Gelingt es dem Schuldner nicht, das geliehene Geld rechtzeitig zurückzuzahlen, so hat Shylock Anspruch auf „ein Pfund Fleisch“ aus Antonios Körper. Antonio willigt ein und unterschreibt einen entsprechenden Schuldschein, ist er sich doch sicher, dass seine Handelsschiffe, die zur Zeit auf großer Fahrt sind, bald reich beladen nach Venedig zurückkehren werden.


    Eigene Meinung:
    Dieses Stück von Shakespeare ist wie so viele andere des Schriftstellers zeitlos und fesselnd. Allerdings empfinde ich es nicht im mindesten als Komödie, wie es normalerweise bezeichnet wird.
    Wo bei anderen Stücken von Shakespeare ganz klar feststeht, wer den Held und wer den Schurken darstellt, ist man hier hin und her gerissen. Interessant ist hier, dass es anscheinend in diesem Punkt doch eine Frage des Zeitalters ist, in welchem man das Stück liest. Zu Shakespeares Zeiten war ohne Frage, Antonio der „Gute“ und das Opfer und Shylock der Bösewicht, welcher dem edlen Kaufmann nach dem Leben trachtet. Heute allerdings hat man Antonio und Shylock gegenüber sehr ambivalente Gefühle. Antonio ist in seiner Ehre und seinen Moralvorstellungen eher zweifelhaft und man empfindet viel Verständnis, ja sogar teilweise Sympathie für Shylock, welcher als Jude aufgrund von Vorurteilen und allgemeinen Ressentiments, mit gutem Gewissen von der Bevölkerung schlecht behandelt wird, ja sogar stellenweise verachtet und auf gröbste beleidigt. Dass dieser Mann, wenn er die Chance auf Rache sieht, diese nicht ungeschehen verstreichen lässt, kann man verstehen und nachvollziehen. Dies spiegelt nicht alleine meine Meinung wieder, sondern die vieler Leser, mit welchen ich mich über dieses Stück unterhalten habe.
    Die Liebesgeschichte tritt hier eher in den Hintergrund.
    Wie auch immer damals die Intentionen dieses Stückes waren, es spricht für sich und darf, ja sollte sogar von jedem Leser selbst, hinsichtlich Recht und Unrecht, beurteilt werden.
    Wenn man auch bei so manchen Stücken von Shakespeare den Inhalt oder die Figuren einige Zeit nach dem Lesen vergessen wird, so wird dieses hier sehr präsent in Erinnerung bleiben.


    5ratten