Willy Peter Reese - Mir selber seltsam fremd

  • Willy Peter Reese - Mir selber seltsam fremd. Die Unmenschlichkeit des Krieges. Russland 1941-44
    Herausgegeben von Stephan Schmitz.


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    Klappentext:


    Willy Peter Reese ist erst zwanzig Jahre alt und will Schriftsteller werden, als er zur Wehrmacht eingezogen und an die Ostfront geschickt wird. Von 1941 bis 1944 schreibt er auf, was er erlebt - unbarmherzig gegen sich selbst und mit unverstelltem Blick. In den Pausen zwischen den Gefechten und im Schützengraben entstehen so Bekenntnisse und Berichte von bedrückender Intensität.


    Stefan Schmitz präsentiert diesen ungewöhnlichen Fund und ordnet ihn biografisch und historisch ein: Ein Dokument des Grauens über den Prozess einer ungeheuren Entmenschlichung. Und eine Anklage gegen den Krieg, die weit hinausreicht über den Kontext ihres Entstehens.



    Meine Meinung:


    War das Vorwort des Herausgebers Stefan Schmitz noch sachlich und interessant, wie ich es von einem Buch mit geschichtlichem Hintergrund erwarte, machte sich bei mir mit Lektürebeginn des eigentlichen Tagebuchs des Willy Peter Reese schnell Ernüchterung breit. Denn mit seinem Schreibstil kam ich so gar nicht zurecht. Sprachlich total überladen, war dieses schwülstige, extrem blumige Geschreibsel eines Möchtegern-Dichters mir einfach zuviel des Guten. Oder zuwenig zum Weiterlesen. Ich habe jedenfalls nach einigem Querlesen nach gut 100 Seiten endgültig abgebrochen. Zwei Beispiele:


    Zitat

    „Ich trieb einen Spiegelkult in meiner Zerrissenheit und litt unter meinem Verhängnis, eilte im Zwielicht der Vollmondnächte durch die menschenleeren Straßen der Stadt, (…), floh vor Gott und war endlich, ein Staubkorn im All, im Nichts zu Hause.“ (S.25)


    Zitat

    „So rettete ich mich in den Wahngedanken der kosmischen und menschlichen Notwendigkeit, ins Zwielicht der Seele gebannt.“ (S.93)



    Der Schreibstil ist zwar schon nervig, was ich am Buch jedoch so abstoßend fand, ist wie Reese das schändliche Handeln der Soldaten verharmlost und wie emotionslos er, der selbsterklärte Pazifist, dem Elend und dem Sterben eigentlich gegenübersteht.


    Zitat

    „Und sah meinen Stolz und meine Größe darin, diesen Karneval aus Mord und Brand so zu wollen, wie er war (…).“ (S.53)


    Zitat

    “Wir waren die Sieger, der Krieg entschuldigte den Raub, forderte die Grausamkeit, und der Selbsterhaltungstrieb befragte das Gewissen nicht.” (S.62)



    Abgebrochen, ohne Bewertung.

    Ich hieß hier mal caithlin.<br /><br />&quot;If I had a dollar for every time i felt more emotion for a fictional character than people in real life, I could pay for the psychiatric help I obviously need.&quot;