Joe Navarro - Menschen verstehen und lenken: Ein FBI-Agent erklärt...

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 6.016 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tammy1982.

  • Hallo Ihr Lieben,


    über die Feiertage habe ich folgendes Buch gelesen:


    Joe Navarro: "Menschen verstehen und lenken: Ein FBI-Agent erklärt, wie man Körpersprache für den persönlichen Erfolg nutzt"

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    Kurzbeschreibung:
    Wüssten wir nicht alle gerne, was andere Menschen wirklich denken, fühlen oder planen? Wie wir sie zu etwas überreden oder beeinflussen können? Wie wir sofort erkennen können, ob sie besorgt oder zufrieden sind? Und wünschen wir uns nicht auch, dass sie uns als jemanden wahrnehmen, der Selbstsicherheit, Autorität und Empathie ausstrahlt? Menschen kommunizieren ständig nonverbal: durch Körpersprache und Gesichtsausdrücke, Tonlage und Aussprache, die Art, wie sie Gefühle zeigen oder sich kleiden, aber auch durch die bewussten und unbewussten Verhaltensweisen und Einstellungen. In diesem Buch zeigt uns der Bestsellerautor und Körperspracheexperte Joe Navarro, wie wir diese universelle Sprache verstehen und anwenden können. Denn wer diesen Code kennt, wird sowohl beruflich als auch privat besser und effizienter kommunizieren, seine Ziele leichter erreichen und erfolgreicher sein.


    Über den Autor:
    JOE NAVARRO, Jahrgang 1953, kam mit acht Jahren aus Kuba in die USA. Dem Englischen nicht mächtig, entdeckte er sehr früh den Nutzen der nonverbalen Kommunikation. Später entlarvte er als FBI-Agent in der Abteilung für Spionageabwehr 25 Jahre lang Spione, indem er ihre Körpersprache beobachtete und ihre wahren Gedanken und Gefühle bloßlegte. Heute unterrichtet er das Entschlüsseln nonverbaler Kommunikation an Universitäten und verfasst Bücher. Die amerikanischen Geheimdienste berät er noch immer.


    Meine Meinung:
    Schon seit einiger Zeit beschäftige ich mich, inspiriert durch die Serie "Lie To Me" mit Körpersprache und v. a. damit, was man anhand der Körpersprache selber ausdrücken kann bzw. bei anderen ablesen kann. Joe Navarro ist ein ehemaliger FBI-Agent, der bedingt durch seinen Beruf früh begriffen hat, wie wichtig es ist die Körpersprache gerade auch bei Verdächtigen richtig zu deuten und zumindest dafür zu verwenden, um explizite und immer genauere Fragen zu stellen. Gleichzeitig hat er daraus ein Modell von Behagen und Unbehagen entwickelt, das er in diesem Buch gut verständlich beschreibt und dem Leser viele wertvolle Tipps auf den Weg gibt, wie man sich selber durch Körpersprache ausdrückt und was die Körpersprache unseres Gegenübers uns über ihn bzw. seinen derzeitigen Gemütszustand verrät.


    In seinem ersten Buch: "Menschen lesen: Ein FBI-Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt" schlüsselt Joe Navarro im Detail die einzelnen Verhalten unseres Körpers, also unserer Beine, Füße, Hände etc. auf und erklärt genau, was wir wann tun. Obwohl ich das Buch schon länger habe, habe ich es noch nicht vollständig gelesen, sondern mich jetzt gleich diesem Buch gewidmet.
    Auch ohne das erste Buch gelesen zu haben, ist dieses Buch hier gut verständlich und v. a. für einen direkt sofort einsetzbar. Joe Navarro warnt davor jede Bewegung sofort interpretieren zu wollen, sondern betont immer wieder, dass es wichtig ist, seinen Gegenüber lange und ausgiebig zu beobachten und sich eher immer zu fragen, ob sich der Gegenüber wohlfühlt oder nicht wohlfühlt. Ziel auch im beruflichen Kontext, wenn man ein Meeting erfolgreich gestalten, seine eigenen Ziele voranbringen möchte oder auch nur in der Zusammenarbeit sollte es demnach immer sein, dass ein Umfeld des Behagens erzeugt wird. Denn wenn Menschen sich wohlfühlen, sind sie eher zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit und entwickeln erfolgreiche Lösungen.


    Gleichzeitig geht Joe Navarro hier auch explizit darauf ein, wie man sich selber kleiden sollte, worauf man bei sich selbst achten sollte und wie man es schafft ein Gefühl von Behagen zu erzeugen. Da ich selber in meinem beruflichen Umfeld viel mit Kunden zu tun habe, kann ich einige seiner Empfehlungen so direkt in die Tat umsetzen bzw. konnte feststellen, dass meine Intuition bei einigen Dingen schon sehr richtig war. Fühlen sich Kunden wohl, sind sie eher bereit wieder zu kommen, mehr Geld auszugeben ect. Mittlerweile fällt mir dann auch selber bei dem Besuch eines Supermarktes oder eines Hotels auf, ob der Service und die Behandlung der Kunden ein Gefühl von Behagen erzeugen oder es noch Verbesserungspotenzial gibt.


    Vieles von dem, was er beschreibt, ist auch oft gesunder Menschenverstand, jedoch ist mir auch schon oft aufgefallen, dass gerade dieser gesunde Menschenverstand oder die natürlich Intuition doch nicht immer so vorhanden sind bzw. einfach nicht gelebt werden.
    Schön dabei ist, dass Joe Navarro seine Ausführungen mit Beispielen aus seiner beruflichen Praxis oder einfach seinem Leben schmückt und damit den Inhalt sehr anschaulich gestaltet. Gerade die Geschichten und kleinen Informationen, die er mit einstreut, haben bei mir dazu geführt, dass sich einige Inhalte sehr fest in meinem Gedächtnis verankert haben.
    Dazu haben auch die Bilder beigetragen, auf denen viele der Gesten abgebildet sind. Dank der Abbildungen hat man als Leser die Möglichkeit sich in Ruhe anzugucken, wie eine bestimmte Bewegung oder Geste aussieht und kann sich das so viel besser einprägen.


    Die einzelnen Kapitel sind relativ kurz und prägnant gehalten und man kann sie gut Stück für Stück lesen, ohne das Gefühl zu haben, dass man mit Informationen überfrachtet wird. Joe Navarro gliedert dabei das Buch in "Die Grundlagen nonverbaler Intelligenz" und "Angewandte nonverbale Intelligenz". Im ersten Teil erklärt er sein Modell von Behagen und Unbehagen und beschreibt die einzelnen Gesten und Handlungsweisen. Im zweiten Teil erklärt er dann, wie man die Grundlagen für sich selber anwenden kann und zwar einmal über das eigene Verhalten und Aussehen und zum anderen durch das Beobachten und explizite Nachfragen bei anderen.


    Alles in allem ein sehr gutes Buch, das gut verständlich erklärt, wie man nonverbale Kommunikation für sich selber nutzen kann und auch v. a. das Bewusstsein dafür schärft, dass wir viel stärker nonverbal, als verbal kommunizieren und die Körpersprache viel wichtiger ist, als das, was tatsächlich gesagt wird. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde mich jetzt auch direkt dem Vorgängerbuch widmen.


    Dafür gibt es volle 5ratten und für mich ein absoluter :tipp:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Tammy,
    danke für die Rezi.


    Klingt fast nach einem "sollte jeder gelesen haben-Buch".


    Ich habe mich ja schon immer folgendes gefragt:
    Wenn ich unschuldig befragt würde (mit oder ohne Lügendetektor), wäre ich doch schon aufgrund der Tatsache, dass man mir unterstellt, möglicherweise zu lügen, so gestresst, dass ich eben typische "Lügensignale" aussenden würde.


    Also immer mit der Angst im Nacken, "was, wenn man mit nicht glaubt", bzw. auch evtl. mit der Angst im Nacken, etwas Peinliches Privates preisgeben zu müssen (da hat ja jeder so seine wunden Punkte), würde ich vermutlich die typischen Fehler machen (hohe Herzfrequenz, schwitzen, Befraget bewusst in die Augen starren, um nicht durch "Vermeiden von Blickkontakt" aufzufallen usw.).


    Ob da nicht von Haus aus nervöse Menschen öfter fälschlicherweise wenigstens Verdacht erregen?



    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Hallo Keshia,



    Klingt fast nach einem "sollte jeder gelesen haben-Buch".


    Es ist auf jeden Fall sehr interessant und auch für das alltägliche Leben echt gut. Spannend finde ich vor allem, wenn man sich selber damit stärker reflektiert, was für Handlungen und Bewegungen man so im Gespräch ausführt. Auch spannend sein Gegenüber zu beobachten und festzustellen, ob der einem eher offen eingestellt ist oder nicht. Alles in allem wirklich zu empfehlen.



    Also immer mit der Angst im Nacken, "was, wenn man mit nicht glaubt", bzw. auch evtl. mit der Angst im Nacken, etwas Peinliches Privates preisgeben zu müssen (da hat ja jeder so seine wunden Punkte), würde ich vermutlich die typischen Fehler machen (hohe Herzfrequenz, schwitzen, Befraget bewusst in die Augen starren, um nicht durch "Vermeiden von Blickkontakt" aufzufallen usw.).


    Ob da nicht von Haus aus nervöse Menschen öfter fälschlicherweise wenigstens Verdacht erregen?


    Interessanterweise schreibt der Autor hier, dass eher die Leute Verdacht erregen, die bemüht cool oder lässig wirken wollen oder bleiben. Nervös ist nämlich einfach jeder, der zu so einer Befragung eingeladen wird. Die Herausforderung besteht darin zu identifizieren, ob das "normale" Nervosität ist oder ob derjenige etwas zu verbergen hat. Schon spannend.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)