C. S. Forester - Payment Deferred / Zahlungsaufschub

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    Plot:
    Ein Bankangestellter aus einem kleinen Vorort Londons, der in ziemlichen Geldnöten steckt, ermordet seinen reichen Neffen.


    Meinung:
    Ja, so einfach ist das! Da passiert innerhalb weniger Seiten ein Mord, und die restliche Zeit beobachtet der_die Leser_in, wie Mr. Marble, der Bankangestellte und Mörder, langsam für sein Verbrechen zahlen muss.


    Klingt eigentlich nicht wahnsinnig spannend, allerdings schafft Forester es, mit einer kargen und einfachen Sprache eine beklemmende Atmosphäre heraufzubeschwören. Schon zu Beginn ist Marble alles andere als ein sympathischer Charakter, Alkoholiker, unzufrieden mit seinem Leben, wenig liebevoll seiner Frau Annie und seinen Kindern Winnie und John. Der Mord ist alles andere als geplant, "die Gelegenheit macht den Mörder" drängt sich als Formulierung auf, doch es ist mehr, es ist auch seine Ausweglosigkeit und seine ökonomische Situation.


    Das Haus im Vorort, das die Familie eigentlich zugunsten eines besseren, teureren bald verlassen könnte - ja, Wohlstand setzt ein! - wird zum Gefängnis, Marble beginnt manisch Bücher über Verbrechen zu lesen, sich in einen erträglichen Zustand zu trinken und seine Familie, die von allem nichts weiß, in den Untergang zu treiben.


    Mehr möchte ich auch nicht schreiben, die Faszination des Romans liegt weniger in der Handlung oder den Dialogen als vielmehr in der langsamen Abwärtsspirale, in der sich die Charaktere befinden, und die durch Reichtum, Erfolg oder Alkohol nicht aufgehalten werden kann. Als Leserin konnte ich mich diesem Sog nicht entziehen, und die Beklemmung steckt vermutlich vor allem in dem Umstand, dass es keinen Lichtblick gibt, oder wie Forester möglicherweise deutlich machen will: dass es keinen Lichtblick geben kann.


    Bei der Bewertung würde ich gefühlsmäßig nach dem ersten Eindruck 2 Punkte abziehen, da ich mich teilweise doch an der Plakativität des Beschriebenen gestoßen habe.


    3ratten

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried