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"Amoklauf: Das Unfassbare erklären
Was ging in den Köpfen der jungen Täter vor, die ihre Schule überfallen haben und dort ihre Mitschüler und Lehrer töteten? Schikanierung und Ausgrenzung durch Gleichaltrige, "Killerspiele" oder der Zugang zu Waffen werden schnell als Ursache für Gewalttätigkeit der Jugendlichen ausgemacht, doch der prominente Psychologe Peter Langman zeigt auf, dass die Probleme der Jugendlichen viel größer sind und tief in ihrer Psyche begründet.
"Amok im Kopf" ist eine bahnbrechende Analyse der psychologischen Hintergründe der Schul-Amokläufe, basierend u. a. auf Tagebucheinträgen und Webseiten der Täter. Damit geht dieses Buch weit über die oberflächlichen Erklärungen direkt nach den Attentaten hinaus."
Meine Meinung:
Erst einmal der Hinweis, wie ich überhaupt auf das Thema aufmerksam wurde: vor gut einer Woche hat ein Promotionsstudent einen Vortrag über Amokläufe und speziell jugendliche Täter an unserer Universität gehalten. Dieses Buch hat er als Empfehlung ausgesprochen, weswegen ich es auch kurz nach dem Vortrag kaufte.
Peter Langman, obwohl scheinbar ein anerkannter Psychologe, schreibt in seinem Buch zunächst, dass er das Werk gar nicht schreiben wollte. Doch je mehr er sich mit der bekannten Literatur befasst hat desto klarer wurde ihm, dass hier wesentliche Aspekte der Täter nicht mit in die Analyse einfließen. Weil er auf diese fehlenden Aspekte hinweisen wollte, entstand letztendlich doch dieses Werk.
Langsam schreibt auf der strukturierte, nüchterne Weise über verschiedene Amoktäter und deren Vorhaben. Er zieht Tagebucheinträge, die veröffentlicht wurden und Berichte von Freunden, der Familie oder allgemein des sozialen Umfelds in die Analyse mit ein und beleuchtet verschiedene psychische Störungen, unter denen die Täter wahrscheinlich litten. Dass er seine Meinung nie als absolut und unumstößlich sieht, hat mir sehr gefallen. Denn in einigen Fällen konnten die Täter nicht mehr befragt werden, in anderen haben sie auf Fragen schlichtweg nicht geantwortet.
Langsam unterscheidet zwischen psychopathischen, psychotischen und traumatisierten Tätern. Dabei zeigt er nicht nur die Merkmale dieser Krankheitsbilder auf, sondern wendet sie direkt auf die Amokläufer an.
Auf mich wirkte die Analyse sehr schlüssig, da nicht nur Schikanen in der Schule oder Computerspiele einbezogen wurden, sondern daneben auch das soziale Umfeld sowie Krankheitsbilder der Täter. Dadurch ergibt sich ein umfassenderes Bild, als es oftmals in den Medien dargestellt wird.