Lydia Benecke - Sadisten: Tödliche Liebe

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    Titel: Sadisten: Tödliche Liebe
    Autorin: Lydia Benecke


    Allgemein:
    528 S., Bastei Lübbe, 2015



    Meine Meinung:
    Lydia Beneckes wissenschaftliche Schwerpunkte liegen neben der Arbeit mit Sexualstraftätern auch auf der BDSM Szene und der Borderline-Erkrankung. Gerade diese Kenntnisse spiegeln sich in ihrem neuen Buch über Sadimus auch wieder.
    Dabei liegt ein Fokus darauf, deutlich zu machen wo die Grenze zwischen ungefährlichen und gefährlichen Sadisten liegt. Das macht sie anhand einiger Beispiele deutlich. Hier stellt sie sowohl Täter als auch Menschen vor, die in der BDSM Szene aktiv sind. Wichtig ist ihr dabei auch klar zu machen, das z.B Romane wie Shades of Grey alles andere als die Realität der Szene wieder spiegeln. Ich persönlich wusste das schon vorher, fand es aber interessant und auch amüsant (ich sag nur Shades of Grey Tourismus in der Szene *gg*) den Erläuterungen zu folgen.
    Mich persönlich hat aber vor allem die Trennlinie zwischen eben den gefährlichen Sadisten interessiert. Wo ist der Bruch, ab wann ist ein Mensch dazu fähig zum Mörder zu sein und welche Faktoren spielen hier mit hinein? Gerade bei dieser Frage, erklärt Benecke die oben genannten Psychischen Störungen und stellt dar, das es zum Teil Überschneidungen der Krankheitsbilder gibt. Da ich mich auch schon mit Borderline auseinander gesetzt habe, fand ich diesen Zusammenhang interessant. Vor allem die Tatsache das meist nicht nur eine psychische Störung auftritt ist für einen Laien wie mich etwas das man aus den Augen verliert bzw. zum Teil auch einfach nicht wissen kann.

    Dabei kann Benecke einfach gut erklären, an ein paar Stellen war das für ein Sachbuch manchmal etwas ausführlich. Ich hatte den Eindruck die Autorin wollte ganz sicher gehen, das sie hier nicht falsch verstanden wird. Dadurch empfand ich das Buch aber öfter mal langatmig. Dazu beigetragen haben ihre Einschübe, vor allem zu Beginn. Dort stellt sie einen Sadistischen Mörder dar und erklärt die Beziehungszusammenhänge anhand der Frau, die in den Fall involviert war. Da mir der Fall gänzlich unbekannt war, fand ich das sehr anstrengend zu lesen, da ich lange nicht wusste worauf sie überhaupt hinaus will.
    Die Einschübe sollten natürlich anhand der Lebensläufe erste Eindrücke in die Psychischen Störungen/Krankheiten bieten. Meiner Meinung nach waren sie aber einfach an der falschen Stelle gesetzt. Die Einschübe führten auch oftmals viel zu weit weg vom eigentlichen Fall. (Z.b eine ewige Ausführung über die Vorfahren von Drew Barymore… das war einfach an dieser Stelle vollkommen unnötig, ein Verweis darauf das diese Person ein Vorfahre von ihr war, hätte hier wirklich genügt, stattdessen wird seitenweise über die Familienschichte geschrieben. Für mich war da kein Mehrwert zu sehen.) Das wird später dann zum Glück besser und ich fand das die Einschübe dann stärker mit dem vorherigen Inhalt zusammen passten.


    Insgesamt fand ich aber, das sich die Autorin oftmals immer wieder sehr stark wiederholt hat. An einigen Stellen hätte "Sadisten-tödliche Liebe" deutlich gekürzt werden können. Die Aussagen, die die Autorin treffen möchte, wurden so oder so deutlich.
    Trotzdem kann Benecke sehr gut erklären. Gerade als Laie ist es ja schon wichtig, das man die Sachverhalte verstehen kann ohne medizinisches Fachwissen zu haben.


    Sie kritisiert dabei auch die Darstellung und Berichtserstattung der Medien über Sadismus. Das fand ich persönlich sehr gut und wichtig, da nur mit der Beseitigung der Irrtümer ein besseres Verständnis entstehen kann. Für die Autorin (und auch für mich) ist die Aufklärung darüber ein entscheidender Faktor wie potentielle Täter überhaupt enstehen.
    Wieder unterstreicht sie das ihre Arbeit als Therapeutin eben nicht das hätscheln des Täters ist. Eine Komponente die ihr sehr wichtig ist. (Logischer weise denn das legitimiert natürlich auch ihre Arbeit.)


    Fazit:
    Ich persönlich interessierte mich vor allem für die Frage nach dem Sadistischen Mörder und den Zusammenhängen zu andern psychischen Erkrankungen/Störungen. Die Ausführungen über die BDSM Szene waren dafür natürlich auch wichtig, für mich aber eher nicht ganz so interessant, da ich hier schon Vorwissen hatte. „Sadisten – Tödliche Liebe. Geschichten aus dem wahren Leben“ verstehe ich vor allem als Ergänzung zu Beneckes erstem Buch, in dem um die Frage ging, was Soziopathen und Psychopathen ausmacht. In beiden Büchern bekommt man einen Einblick darüber, wie solche Menschen denken und wie diese Störungen entstehen.