Shane Acton - Shrimpy. Rekordweltumsegelung im 5,5-Meter-Boot

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    Shane Acton ist bereits als Kind fasziniert von Booten, hat aber vom Segeln so gut wie keine Ahnung, als er die 5,5 Meter lange Segeljacht Super Shrimp alias Shrimpy ersteht. Zunächst schippert er in Küstengebieten, bis eines Tages der Plan in ihm reift, alles hinter sich zu lassen und zu einer Reise um die Welt aufzubrechen.


    Als er im Juni 1973 von Südengland in Richtung Spanien aufbricht, gibt es so etwas wie eine Seglerszene noch nicht. Es sind wenige Individualisten, mit einfachsten nautischen Instrumenten unterwegs sind. Ihnen geht es ums Segeln und nicht darum, Rekorde aufzustellen. Shane segelt, wie es die äußeren Umstände und sein Geldbeutel es zulassen, also ohne Druck und sehr geruhsam.


    Von der Reise an sich erzählt er wenig, dafür um so mehr von den Orten, an denen er ankert, und über die Menschen, die er trifft. Zum Glück zieht er das nicht zu sehr in die Länge. Über seine Zeit auf dem Meer würde ich gern ausführlicher lesen. Abgesehen von seiner Überquerung des Atlantiks, die er in Form von kurzen Tagebucheinträgen wiedergibt, berichtet er wenig über die Fahrt an sich. Von schwerem Wetter ist selten die Rede, auch das Bordleben kommt recht kurz. Immerhin spricht der Untertitel von dem Rekord des kleinsten Bootes, doch darüber lässt er sich kaum aus. So entsteht der Eindruck, dass es es ein Kinderspiel ist, auf der kleinen Jacht zu segeln.


    Inzwischen befindet sich sogar eine Passagierin an Bord, die Shane in Panama kennen gelernt und sein Herz an sie verloren hat. Mit zwei Personen an Bord dürfte es noch enger sein, aber in diesem Stadium der Bekanntschaft brauchen Menschen nicht viel Platz :zwinker:.

  • Shane hat inzwischen den Pazifik durchquert und segelt an der Ostküste Australiens entlang Richtung Norden. Über diesen Abschnitt über den Pazifik hat er wieder in Tagebuchform berichtet, aber jeweils in nur wenigen kurzen Sätzen. Er redet fast öfter vom Essen als vom Segeln. Es wurde schon mehrfach deutlich, dass er die Reise richtig genießen möchte, also ohne Zeitdruck und sonstige Maßnahmen, die ein Segler üblicherweise vornimmt. Am liebsten lässt er Shrimpy mit der Selbststeuerungsanlage fahren und beobachtet stundenlang den Himmel, das Wasser und gelegentlich auftauchende Tiere. Über solche Reisen habe ich früher schon gelesen, aber hier fehlt mir der Kick.


    Die Landgänge dagegen sind zahlreich und ausgedehnt. Wo es ihnen gefällt und sich bezahlte Arbeit findet, bleiben sie einfach ein paar Monate. Da viele Boote auf derselben Route segeln und sich immer wieder begegnen, entstehen mit der Zeit sogar Freundschaften. Aber auch mit Fremden verstehen sie sich meist auf Anhieb. Gastfreundschaft wird groß geschrieben, sowohl auf den Booten als auch an Land bei den Einheimischen, aber Shanes Reise von 1973 bis 1980 fand auch zu einer Zeit statt, als der Tourismus in den meisten Ländern noch in den Kinderschuhen steckte und nicht überall der Profit an erster Stelle stand.

  • Heute bin ich mit Shane und Shrimpy nach einer Erdumrundung wieder in den Heimathafen eingelaufen. Für Shane hat das acht Jahre gedauert, und wenn man sieht, dass er diese Reise auf etwas mehr als 200 Seiten erzählt, weiß man, dass alles nur sehr grob angerissen wurde. Die Landaufenthalte nahmen mehr Zeit in Anspruch als das Segeln; entsprechend ist der jeweilige Anteil am Bericht. Für genaue Daten nimmt er sich wenig Zeit. Lediglich die Kapitelüberschriften vermerken, von wann bis wann die einzelnen Abschnitte dauerten. Über das Segeln selbst schreibt er kaum, und für Zahlen hat er bedauerlicherweise gar nichts übrig.


    Doch manchmal blitzt es durch, was ihm das Segeln bedeutet, die Ruhe auf dem Wasser und das spartanische Leben. Eigentlich wirbt er im Titel mit der winzigen Größe des Bootes, aber er erwähnt das so selten, dass man glatt vergisst, in welcher Nussschale er unterwegs ist. Er genießt einfach das bisschen Fläche, das es ihm ermöglicht, von einem Land ins nächste zu reisen. Die Länder, Inseln und Menschen zu erkunden macht ihm genauso viel Freude, und es ist schön mitzuerleben, welche Kameradschaft und Gastfreundschaft üblich war, als noch nicht alles bis zum Exzess betrieben und ausgereizt wurde. Dieses Gefühl der Leichtigkeit kommt gut zum Ausdruck. Aber es ändert nichts daran, dass vieles im Buch zu kurz abgehandelt wird.


    Großzügig ist Shane dagegen mit Kartenmaterial, die jeden Reiseabschnitt veranschaulichen, und Fotos, die so manche kuriose Situation festgehalten haben.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: