Raphael Montes - Sag kein Wort

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    zum Autor:


    Raphael Montes, geboren 1990 in Rio de Janeiro, ist Jurist und Autor. Er schrieb Short Storys für verschiedene Krimianthologien und Magazine. Sein Debütroman wurde u.a. für den São Paulo Literaturpreis nominiert, und in seiner Heimat wird Raphael Montes als »Stephen King Brasiliens« gefeiert. Mit seinem zweiten Spannungsroman sorgt Montes auch international für Furore. »Sag kein Wort« erscheint in siebzehn Ländern.



    Meine Meinung:


    Téo Avelar ist Medizinstudent. Seine Leidenschaft gehört vor allem den Leichen im Seziersaal. Manchen von Ihnen fühlt er sich näher als den lebenden Menschen. Er hat wenig Bekannte, keine wirklichen Freunde. Zuhause wartet seine pflegebedürftige Mutter, die ihn mit ihrer Neugierde und ihrer Dominanz nervt und die er dennoch stillschweigend versorgt. Er ist introvertiert und reserviert gegenüber anderen und weiß, dass er anders ist als alle, die er kennt. Er sehnt sich nach Verständnis und nach etwas, das er Liebe nennt. Dann trifft er auf einer langweiligen Party ein Mädchen und er entbrennt in einer verzehrenden Leidenschaft zu ihr. Clarice aber hat kein Interesse. Vielleicht spürt sie, dass hinter seiner unscheinbaren Fassade etwas Ungeheuerliches lauert. Vielleicht sollte sie mehr Sorge und Angst vor ihm haben. Aber sie ist jung und fühlt sich stark und frei. Sie sieht nicht die Gefahr, die schnell und unaufhaltsam näher kommt. Und eines Tages macht Téo ernst und bringt das Mädchen in seine Gewalt. Er will sie mit allen Mitteln davon überzeugen, dass er der Richtige für sie ist und dass sie jetzt und für immer zu ihm gehören wird.


    Von der ersten Seite an spürt man beim Lesen den Horror, der zwischen den Zeilen ganz unmerklich wächst. Téo ist ein hochgradig kranker Mann. Ein Psychopath, der sich nur scheinbar unter Kontrolle hat. Ein Mensch, der keinerlei Empathie für andere empfindet und dessen Universum sich nur um ihn selber dreht. Anfangs hofft man vielleicht noch, dass er seine Gefühle steuern könnte. Das alles nicht so schlimm werden wird. Aber der Wunsch ist trügerisch und man merkt auch schnell, dass dies keine lustige Geschichte wird und keine, bei der man sich wohlfühlen soll. Aber die Sogwirkung ist immens und einmal angefangen, kann man das Buch kaum zur Seite legen, da man wissen möchte wie es weitergeht. Das Grauen wird schnell größer. Téos psychopathische Natur entfaltet sich nach und nach und trifft auf sein Opfer Clarice, die ungeahnte Stärke besitzt und sich ihm hartnäckig widersetzt. Aber wohl gerade dadurch wird sein Wahn noch befeuert und das Unheil nimmt Seite für Seite seinen Lauf. Über das Ende möchte ich nichts verraten. Das sollte jeder Leser für sich selber entdecken und einordnen.


    Ich bin jetzt kein unbedingter Horror-Fan. Aber ich mag Stephen King. Und mit dem wird Ralphael Montes durchaus zu Recht verglichen. Ich musste immer wieder an die King-Verfilmung „Misery“ denken, in der eine Frau einen von ihr angehimmelten Schriftsteller einsperrt und quält. Hier gibt es positive Parallelen was Thema und Qualität betreffen. Der Autor schreibt nah dran an seinem Täter. Man taucht tief ab in dessen Psyche und erkennt seine kranken Gehirnwindungen und dennoch wird man vom Plot immer wieder überrascht, denn Téo ist nicht kalkulierbar. Seit langem mal wieder ein Psychopath, der an einen Hannibal Lektor durchaus rankommt mit seinem komplexen aber durchaus auf perfide Weise faszinierenden Wesen.


    Ein sehr spannender und sehr gut geschriebener Psychothriller.


    5ratten

    :lesen:





  • Téo ist ein junger Mann, der seine Zeit lieber im Anatomiesaal verbringt als sich mit Freunden zu treffen. Letztere hat er nämlich nicht. Zuhause wartet seine behinderte Mutter auf ihn, die ihn ständig drängelt, endlich eine Freundin mit nach Hause zu bringen. Auf einer Party lernt er die junge, aufmüpfige Clarice kennen, die er von da an auf Schritt und Tritt verfolgt, bis er sie schließlich in seine Gewalt bringt. Er ist felsenfest davon überzeugt, in ihr die Frau fürs Leben gefunden zu haben und will sie um keinen Preis der Welt wieder gehen lassen. Eine Flucht über Tausende Kilometer beginnt und für Clarice scheint es kein Entkommen zu geben.


    Raphael Montes ist mit dem Buch“ Sag kein Wort“ ein spannender Thriller gelungen, der einen nicht wirklich loslässt. In wenigen Tagen hatte ich die 320 Seiten gelesen. Schon nach einigen Kapiteln erkennt der Leser, das Téo ein schräger Vogel ist, bei dem wohl einiges schief gelaufen ist in der Kindheit. Jedenfalls hat er ein psychisches Problem und ist nicht wirklich zu normalen sozialen Kontakten fähig. Er agiert übertrieben maßlos und ihm ist jedes Mittel recht, um Clarice nicht zu verlieren. Hier hat der Autor einen Protagonisten erschaffen, der an einen Psychopathen erinnert und dem man weder tagsüber, noch nachts begegnen möchte, weil er einfach unberechenbar ist.


    Doch auch Clarice ist eine Protagonistin, die man nicht unterschätzen sollte. Sie ist eigenwillig, extrovertiert und weiß genau, was sie will oder eben auch nicht. Das versucht sie auch Téo klar zu machen, denn als Freund kommt er überhaupt nicht in Frage für sie. Doch Téo ignoriert, dass Clarice kein Interesse an einer Beziehung hat. Clarice muss sich also etwas einfallen lassen, um Téo los zu werden, nur leider funktioniert das nicht wirklich und ehe sie sich versieht, befindet sie sich in seiner Gewalt.


    Dem Leser wird im Buch eine unterschwellige gruselige Atmosphäre präsentiert, weil man nicht weiß, was als nächstes passiert und die unerwarteten Wendungen im Buch sorgen dann erst richtig für Gänsehautfeeling. Zart besaitet sollte man als Leser auch nicht unbedingt sein, der Autor spart nicht mit Gewalt bei einigen Szenen. Auch das Ende hat mich ehrlich gesagt überrascht, ich habe mit dem Ausgang des Buches nicht gerechnet, wenn man auch eine Ahnung hatte. Das Ende übertraf dann aber meine Vorstellungskraft und ich war mir anfangs nicht sicher, ob ich damit zufrieden bin oder nicht. Aber lest selbst.
    Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Die Kapitel sind nicht zu lang, so dass man immer nur noch schnell eines lesen möchte, bevor man das Buch wieder zur Seite legen muss, weil das Real Life einen fordert.


    Ein wenig Ähnlichkeit hat das Buch mit einem Werk von Stephen King, aber das hat mich beim Lesen überhaupt nicht gestört.
    Das Cover finde ich auch sehr gelungen in seiner Aufmachung. Insgesamt ist Raphael Montes hier ein spannender Thriller gelungen, der den Leser in seinen Bann zieht und von mir eine Leseempfehlung bekommt.


    5ratten

    Liebe Grüße Yvonne<br /><br /><br />Lesen heißt&nbsp; durch fremde Hand träumen ( Fernando Pessoa )<br /><br />Mein Buchblog <br />Ein Anfang und kein Ende