Deborah Crombie - Kein Grund zur Trauer

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 6.572 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bettina.


  • Ich hoffe, es kommt noch eine plausible Erklärung, warum Will Darling mit Witwe und Tochter so gut bekannt ist. Auf mich wirkten die ersten Szenen mit Darling und der Familie, als würden die sich kennen.


    Ich ziehe die Frage zurück - ich war offensichtlich wirklich nicht weit genug :breitgrins:


    EDIT: Ein paar Seiten später sieht es schon wieder anders aus und ich eröffne die Frage wieder :breitgrins:
    Dieser Will ist mir folglich auch ein Rätsel...


    In Sachen Kincaid & Gemma: Ich finde die aktuelle Missstimmung auf Anhieb gar nicht so nervig, sondern ziemlich normal. Eine Liaison von Chef zu Mitarbeiterin war noch nie ganz ohne und ganz ungefährlich. Auch zwischen Kollegen gleichen Ranges kann sowas kritisch sein. Kincaid muss sich die geringsten Sorgen machen, aber dass Gemma erschreckt auf Distanz geht, finde ich nicht sonderlich ungewöhnlich.
    Ich kenne ein Pärchen, dass beim Chef antreten musste, weil sie als Empfangsdame mit Post zu tun hatte (und damit durchaus Informationen kennen konnte, die der Freund nicht hätte sehen dürfen), sie wusste über Besucher Bescheid etc.
    Ich warte ab, wie sich die beiden im Laufe der Zeit berappeln. Wobei einer von Claudis Kommentaren ja einiges ahnen lässt...

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

    Einmal editiert, zuletzt von Bettina ()

  • Hallo Bettina,
    sicher hast du recht; das gespannte Verhältnis zwischen Gemma und Duncan entspricht der Vorgeschichte. Das ist auch nicht meine Kritik an der Schilderung ihres Privatlebens. Was mich stört ist vielmehr, dass es einerseits die Krimihandlung nicht weiter bringt, andererseits aber als "psychologische Studie" zu oberflächlich ist.


    5. Kap.:
    :grmpf: Was soll denn das? War es wirklich notwendig, in eine Geschichte, die streng aus den Blickwinkeln der 2 Hauptpersonen erzählt wird, einen fremden, nur anderthalb Seiten langen Einschub aus einer ganz anderen Perspektive vorzunehmen? Meiner Meinung nach ist es vollkommen überflüssig, Madeleine Wade Geoff beobachten zu lassen. Dieser Bruch fällt für mich in die Kategorie "überflüssige Spannungsmache", und ich meine mich zu erinnern, dass ich mich in den vorigen Büchern über ähnliche Szenen aufgeregt habe.


    7. Kap.:
    Aha, Kincaid hat gegen Ende des Kapitels den gleichen Verdacht wie ich:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • In Sachen Diebstahl hatte ich einen völlig anderen Verdacht:


    Will ist immer noch ein Rätsel. Der hat Gemma doch nicht wirklich nur wegen des Kleides in den Laden geschickt!! Der wollte sie aus irgendeinem Grund loswerden.


    Mich bringt die Vorgeschichte mit dem tödlichen Unfall von Lucys Vater auf einige merkwürdige Ideen. Natürlich kann es Zufall sein, aber wir wären doch nicht in Krimiland, wenn das nicht noch eine Rolle spielen würde :breitgrins: Zum Beispiel diese hier:


    Auf Geoff bin ich gespannt. Der Kerl verbirgt was. Aber was? Und kann uns das Rollenspiel noch weiterhelfen? Oder ziehe ich zuviele Verbindungen zu Krimis, die ich schon gelesen habe? Ich sollte mal wieder Geschichten von gaaaaanz normalen Leuten lesen, die jeden Tag :zaehneputzen: wie alle anderen auch.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa


  • Mich bringt die Vorgeschichte mit dem tödlichen Unfall von Lucys Vater auf einige merkwürdige Ideen.


    Apropos Unfall, Vater und komische Ideen: Mir erschien Wills Reaktion etwas sonderbar, als er vom Tod seiner Eltern (nicht) erzählte. Er deutete zwar an, sie seien krank gewesen, aber dann wich er ziemlich auffällig aus. Könnte es etwa sein, dass sei zwar krank, aber nicht an der Krankheit gestorben waren? Ich hatte außerdem den Eindruck, auch wenn Will das nicht direkt sagte, dass sie gleichzeitig gestorben wären. Da könnte sich auch eine Geschichte (und ein Motiv) hinter verstecken.
    Aber wahrscheinlicher ist doch eine Verbindung mir dem Tod von Lucys Vater.



    Will ist immer noch ein Rätsel. Der hat Gemma doch nicht wirklich nur wegen des Kleides in den Laden geschickt!! Der wollte sie aus irgendeinem Grund loswerden.


    Jetzt, wo du es sagst...

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Es tut sich einiges in Kap. 9-11.


    Kap. 9:
    Na klar, Geoff


    Kap. 10:
    Gleich zwei neue Spuren in der Ermittlung:


    Das Ende des 10. Kapitels war mir dann wieder viel zu dramatisch. Es schien mir, als hätte Crombie das Gefühl, mit einer blutigen Entwicklung Spannung in das Buch bringen zu müssen. Und dazu "muss" sie auch mal wieder die Duncan/Gemma-Perspektive brechen. Billiger Effekt, denke ich auch hier. Das Ereignis an sich kritisiere ich dabei weniger, als die Art, wie es präsentiert wurde. Es hätte völlig gereicht, zu beschreiben (wie in Kap. 11 geschehen), wie die beiden davon erfahren.


    Kap. 11:
    Noch eine Überraschung:

    Seehr verdächtig :zwinker: .
    Und was erzählt Madeleine Wade über Claire?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Es tut sich einiges in Kap. 9-11.


    Das kann man wohl sagen :zwinker:



    Und was erzählt Madeleine Wade über Claire?


    Das hat mich auch stutzig gemacht.
    Ich denke nach wie vor an einen Familienverbrechen, auch wenn einige Spuren in eine ganz andere Richtung zeigen. Ich habe allerdings bisher kein Geständnis bekommen, von dem auf dem Klappentext die Rede ist. Dass die Polizeistation Notting Hill ins Gerede kommt, erkläre ich mir aktuell durch Unsauberkeiten dort und durch einen davon unabhängigen, Spannung erzeugenden Zufall, dass jemand von dort eben in den Mord eingebunden ist.
    Kling komplizwickt, aber wir lesen hier schließlich einen Krimi.


    Außerdem bin ich in Kapitel 14 unterwegs und das ist ein Punkt, ab dem typischerweise plötzliche Erkenntnisse per Fax, Gedanken, Zufälle oder ähnlichen zutage kommen. :breitgrins:


    In Sachen Will: Er ist mir bisher nie unsympathisch gewesen. Davon hatte ich in der Original-Leserunde schon gelesen. Er hat nur was zu verbergen.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa


  • :grmpf: Wird eigentlich während der Ermittlungen immer nur gegessen?


    Na, dafür bekommen wir im Lauf des Buches eine, wie ich finde, gar nicht so schlechte Erklärung.


    :smile: Das alte viktorianische HAus der Familie gefällt mir. Und nach Kincaids Ansielung auf Poes Geschichte (er meint Fall of House Usher, oder?) stelle ich es mir schön gruselig vor...


    Mir wäre es nie so stark aufgefallen, zumal ich Usher nicht im Kopf gehabt hätte. Ich habe die Geschichte nie gelesen und kenne sie nur vom Hörensagen.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Finito - ich konnte einfach nicht bis zur Mittagspause warten und habe die einfach vorgezogen :breitgrins:


    Ich lag mit einer maßgeblichen Vermutung richtig. Im Gegensatz zu den Ermittlern profitieren Krimileser hin und wieder von typischen, wiederkehrenden Strukturen. :breitgrins:


    Es nervt mich wenn Autoren den Täter immer nach dem gleichen Schema auswählen. :grmpf:


    Ja und nein. Speziell Whodunits wie die von Crombie genügen diesem Schema, weil sie sonst keine Whodunits wären, finde ich. In manchen Krimis kommt es mir wahnsinnig durchsichtig vor, in anderen nicht. Und trotzdem lese ich sie gerne. Aber ich kann Deinen Ärger nachvollziehen. Speziell Crombie ärgert mich gar nicht so sehr, weil sie in das Schema passt. Andere Autoren, die andere Erwartungen schüren und sie dann nicht erfüllen, kämen in der Tat schlechter weg.


    Ich fand das Buch spannend, was wohl auch daran lag, dass die Polizei in Gestalt der Notting Hill-Station selber plötzlich in der Schusslinie stand. Letztlich ist es der oft Weg, der das Buch interessant macht, nicht das Ziel. Das hat Will im Buch auch so gesagt - wenn auch in einem traurigeren Zusammenhang. Letztlich kann ich nachvollziehen, dass er einen anderen Blick auf Leid und Opfer hat.


    ... und ich hatte, was Gemma und Kincaid betrifft, tatsächlich Recht *klugscheiß*


    Ja, hattest Du. Gemmas Kommentare lassen jedoch eine offenere Zukunft erwarten als noch im letzten Band. Im letzten Band dachte ich sinngemäß "aha, 'ne Bettgeschichte" - alles für den Plot. In diesem Band denke ich für Gemma, dass sie eine Chance nicht ausschlagen will - nach den jüngsten Erfahrungen mit dem Tod besser einsehbar. Die Vorzeichen haben sich in diesem Band geändert.



    ... die düstere Welt, die hinter der heilen Familienfassade stecken kann. Vor allem hat Crombie mir einleuchtend erläutert, warum Claire sich nicht gegen die Misshandlungen aufgebäumt hat. Bisher dachte ich immer "warum hauen diese Frauen nicht einfach ab", aber bei Claire konnte ich richtig verstehen, wie sie in das Ganze hineingewachsen ist und dann nicht einfach weg konnte - bis zum Schluss.


    Diese Erläuterungen waren in der Tat einleuchtend. Ich stelle mir nämlich immer dieselbe Frage.


    Ogilvie ist eine interessante [size=7pt](nicht im positiven Sinne interessant) [/size]Figur, ein Verbrecher aus Frustration. Seine Veranlagung, Frust auf diese Art zu kompensieren, hätte sich vielleicht auch trotz einer anderen Konstellation mit Claire ergeben, aber bestimmte Grundsätze derart zu verbiegen, hätte ihn in einem anderen Buch durchaus zum perfekten Protagonisten gemacht :zwinker:


    Für mich gibt es 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • So, ich bin jetzt auch durch.
    Noch ein paar Stellen, zu denen ich meinen Senf dazugeben möchte:
    Kap. 14:
    Claire wird als Verdächtige abgeschrieben, denn Whatever else you might say about Gilbert, he was no softie, and I don't think, she could have sneaked up on him and hit him in the back of the head without his reacting in time to save himself.
    Wie bitte? Es handelt sich hier doch um seine Frau, und gerade die Ehefrau braucht sich doch absolut nicht an ihren Mann heran zu "sneaken". Sie hat doch alles Recht, sich im Haus und hinter ihrem Mann zu befinden, ohne dass sie sich verdächtig macht. Selbst mit einem Hammer in der Hand ("Liebling, ich habe eben den Nagel in die Wand geschlagen") hat er keinen Grund zur Unruhe. Und auch ein harter Kerl wird zum Softie, wenn er einen Hammer gegen den Kopf bekommen hat. Da geht er erst mal in die Knie und bietet so eine noch bessere Angriffsfläche. Solange der erste Schlag nicht daneben geht (und bei der Obduktion wurden keine bei einer eventuellen Abwehr entstandenen Armverletzungen gefunden), hat gerade die Ehefrau, von der das Opfer keine Gewalt erwartet, die besten Voraussetzungen, ihren Mann mit einem Hammer zu erschlagen.


    Kap. 15:
    Claire rettet die Situation, denn, wie Ogilvie sagt, "I could never refuse you anything." :rollen: Meine Güte!



    Es nervt mich wenn Autoren den Täter immer nach dem gleichen Schema auswählen. :grmpf:
    Täter kommt gleich am Anfang der Geschichte das erste mal vor, ist die augenscheinlich unschuldigste Person und wird im Verlauf der Geschichte nie verdächtigt.
    Das funktioniert leider zu oft und ärgert mich furchtbar.


    Hm, jein. Einerseits war ich ca. 50 Seiten vor dem Schluss mit eben dieser Überlegung (von Anfang an dabei, nie verdächtigt worden) auf den richtigen Täter getippt, andererseits bin ich aber auch froh darüber, dass es weder Madeleine Wade, noch Will Darling oder gar Ogilvie waren. Denn zu sehr ist Crombies Buch ein "klassischer englischer Landkrimi" oder, wie Bettina sagte, ein Whodunnit. Die Komplikation Notting Hill/verbrecherischer Cop hat mir schon missfallen, gerade weil dieser Teil besser in einen amerikanischen Großstadtkrimi passt. Crombie schreibt mMn einfach nicht gut genug, um sich Ausschweifungen über die engen Grenzen ihres Genres leisten zu können. Siehe auch die mir missfallende Privatgeschichte Duncan/Gemma. Ohne diese Ausflüge in andere Gefilde würden mir Crombies Bücher besser gefallen.
    Insgesamt konnte mich das Buch nicht vom Hocker reißen. Richtig schlecht war es nicht, aber gut auch nicht. Der Anfang hat mir noch recht gut gefallen, aber später störten mich immer mehr Sachen. Auch stilistisch konnte es mich nicht wirklich überzeugen. Gerade wenn Crombie Gefühle beschrieb, kamen immer wieder Phrasen vor, die ich als einfach abgelutscht empfand, schon tausend Mal gelesen. Unteres Mittelmaß, da sie sich leider ein Ziel gesetzt hat, das sie nicht ganz erreichen kann. Ich schwanke in der Beurteilung zwischen zweieinhalb und
    3ratten.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Denn zu sehr ist Crombies Buch ein "klassischer englischer Landkrimi" oder, wie Bettina sagte, ein Whodunnit. ... Crombie schreibt mMn einfach nicht gut genug, um sich Ausschweifungen über die engen Grenzen ihres Genres leisten zu können.


    Der Ausdruck beschreibt ziemlich gut, wie Crombie schreibt, was wir erwarten und warum uns einiges so vorhersehbar erscheint (wenn das auch je nach Person unterschiedliche Dinge sind). Aber deshalb kegeln wir hoffentlich nicht unsere Leserunden-Serie, gelle? :zwinker:

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa