Richard Feynman - "Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman!"

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 6.805 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kaluma.

  • Der komplette Titel des Buches von Richard P. Feynman lautet: "Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman! - Abenteuer eines neugierigen Physikers". Ging leider nicht komplett in die Titelleiste. Für mich gehört es zur Sonstige Belletristik, falls es jemand anders sehen sollte ist es natürlich kein Problem entsprechend zu verschieben.


    In diesem Buch geht es um den Menschen Feynman seine Jugend, seine Ausbildung, seine Zeit in Los Alamos und an berühmten Universitäten und natürlich auch seine Physik. Was ihn motivierte, Wissenschaft zu betreiben, wird aus seinen Geschichten deutlich: seine unstillbare Neugier.
    Geboren wurde Feynman am 11. Mai 1918. Seine Bücher, die „Feynman Lectures“, sind nahezu in allen bedeutenden Kultursprachen übersetzt und jedem Student der Physik bekannt. Zu vielen Forschungsgebieten der modernen Physik, insbesondere zur Kernphysik, Teilchenphysik und Festkörperphysik, hat Feynman wichtige Beiträge geleistet.


    Im Vorwort schreibt Harald Fritzsch: „ In meinem Leben habe ich niemanden kennengelernt, der in seiner Meinung unabhängiger von seiner Umwelt und von Autoritäten, gleich welcher Art, gewesen wäre als Richard Feynman. In den USA ist diese persönliche Unabhängigkeit weithin bekannt. Diese, und nicht der Nobelpreis, den Feynman im Jahre 1965 erhielt, war wohl der Grund dafür, dass Präsident Reagan ihn zum Mitglied der Untersuchungskommission zur Aufklärung des Challenger-Unglücks im Jahre 1985 ernannte.“


    Meine Meinung:
    In diesem Buch sind verschiedene Geschichten versammelt, die Ralph Leighton im Laufe von sieben Jahren bei „vergnüglichen Trommelleien“ mit Feynman gesammelt hat. Feynman ist mir dabei als Mensch näher gekommen. Er ist witzig, absolut selbstbewusst, auf alles neugierig und an allem interessiert. Was mir natürlich besonders gefallen hatte, ist seine absolute Leidenschaft für Physik.
    Es gibt allerdings eine Ratte Abzug. Das Kapitel „Safeknacker trifft Safeknacker“ fand ich ziemlich langweilig. Er war in Los Alamos dafür bekannt, jeden Safe öffnen zu können. Leider ist er, meiner Meinung nach, auf diese Fähigkeit etwas zu lang eingegangen. Etwas kürzer hätte da nichts geschadet. Schwierig wurde es für mich vom Verständnis her, wenn es um Physik gegangen ist. Ganz ohne Physik kam natürlich auch dieses Buch nicht aus. Mit was ich auch so meine Schwierigkeiten hatte, wenn er über die Tricks geschrieben hat, wie man Frauen in der Bar dazu bringt, am Ende ja zu sagen.


    Alles in allem ein vergnüglich zu lesendes Buch dem ich
    4ratten gebe.


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    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Kann ich nur bestätigen. Das Buch enthält einige nette Geschichten aus Feynmans Leben, auch wenn es manchmal ziemlich deprimierend ist, zu lesen, wie schnell er Sachen verstanden hat, die man selber nur schwer nachvollziehen kann. :zwinker:
    Ein faszinierender Mensch, der auch in seinen Büchern mit Schwerpunkt Physik seinen Humor und sein didaktisches Talent zeigt.

    Ich verabscheue, was Sie sagen, aber ich werde Ihr Recht, es zu sagen, bis zum Tod verteidigen. - Voltaire

  • Ich habe das Buch auch gelesen und da ich mich sowieso sehr für solche Sachen interessiere, war das Buch natürlich ein Muss!
    Ich fand es ebenfalls sehr amüsant und verständlich geschrieben.
    Einzig und allein gestört hat mich der leichte Anflug von Überheblichkeit, den Feynman an den Tag legte. Aber als ein solche Genie darf man sich das wohl erlauben.... :zwinker:

  • Hat jemand "Was soll das alles? Gedanken eines Physikers" und "Kümmert Sie was andere Leute denken? Neue Abenteuer eines neugierigen Physikers" gelesen? Wenn ja, was habt ihr davon gehalten? Ich hätte schon Interesse mehr über diesen Physiker zu lesen und zu erfahren.

  • Also ich kenne das Buch nicht, aber da es sich scheinbar um Geschichten aus dem Leben dieses Herrn Feynman handelt, würde ich es als eine Art Autobiographie ansehen, und die würde man doch eher als Sachbuch einordnen anstatt als Belletristik?


    lg, adia

  • Zitat von "wolves"

    Hat jemand [...] "Kümmert Sie was andere Leute denken? Neue Abenteuer eines neugierigen Physikers" gelesen? Wenn ja, was habt ihr davon gehalten?


    Ja, ich :winken: Fuer einen Physiker ist Feynmann ein Muss. Selbst seine Lehrbuecher sind Klassiker.
    Besonders interessant in dem oben genannten Buch fand ich seine Beteiligung an der Aufklaerung der Challanger Katastrophe.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Wer ein bisschen mutiger ist, sollte sich auch mal seine "Physikalischen Fingerübungen" ansehen.
    Hab das schon mehreren Leuten mal empfohlen und ein paar haben danach gesagt, dass sie endlich verstanden haben, was ihr Schullehrer ihnen erklären wollte. :zwinker:


    Und neulich sah ich im Buchhandel "The Feynman Lectures on Physics. The Definitive and Extended Edition". Aber rund 135 Euro, da zuckt der arme Student schon zusammen...

    Ich verabscheue, was Sie sagen, aber ich werde Ihr Recht, es zu sagen, bis zum Tod verteidigen. - Voltaire

  • @Agarepth: Braucht man für die "Physikalischen Fingerübungen" viel Vorkenntnisse? Meine Schulzeit liegt ja doch schon etwas zurück. Leider hatten wir eine Lehrerin die uns Physik nicht sehr verständlich nahegebracht hatte. Um so größer mein Interesse daran, diese Lücken aufzufüllen.
    Übrigens bei 135 EUR zuckt nicht nur der arme Student zusammen :zwinker:


    @BigBen: "Kümmert Sie was andere Leute denken? Neue Abenteuer eines neugierigen Physikers" wird auf jeden Fall eines meiner nächsten Bücher von Feynman werden.


    @adia: Zur Zeit ist es noch nicht ganz klar, wohin Autobiographien reingestellt werden sollen. Ich habe da wirklich kein Problem damit, wenn dieser Thread dann doch zu Fachbücher rübergeschoben wird. Da wurde das Thema auch schon mal angesprochen: Hier

  • Zitat von "Agarepth"

    Aber rund 135 Euro, da zuckt der arme Student schon zusammen...


    Die von mir benoetigten Fachbuecher sind noch teurer :sauer:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • BigBen: Da fällt mir nur eine Reaktion spontan ein: :ohnmacht: Wow, das nenne ich einen Preis! Aber leider haben gute Fachbücher gute Preise. :rollen:

  • Zitat von "wolves"

    Braucht man für die "Physikalischen Fingerübungen" viel Vorkenntnisse? Meine Schulzeit liegt ja doch schon etwas zurück. Leider hatten wir eine Lehrerin die uns Physik nicht sehr verständlich nahegebracht hatte. Um so größer mein Interesse daran, diese Lücken aufzufüllen.


    Im Grunde genommen sind das auch Auszüge aus den Feynman Lectures,
    aber wirklich von den "Basics" auf erklärt.
    Es gibt auch noch "Physikalische Fingerübungen für Fortgeschrittene", das ist evtl. komplizierter, aber die "6 Physikalische Fingerübungen" - wie der genaue Titel lautet - sind imho auch ohne überragende Vorkenntnisse verständlich. Ist ja bewusst für eine breite Zielgruppe gemacht. :smile:

    Ich verabscheue, was Sie sagen, aber ich werde Ihr Recht, es zu sagen, bis zum Tod verteidigen. - Voltaire

  • :herz::herz:
    ach ja, der herr feynman. ein genialer mensch und so faszinierender charakter. ein absolutes vorbild!!


    meine einstiegslektüre war:

  • Auch wenn es nur am Rande zum Thema passt:
    Unter http://www.vega.org.uk/video/subseries/8
    kann man 4 Vorlesungen von Feynman anschauen und einmal erleben, weshalb er unter seinen Studenten so beliebt war. Das ganze ist thematisch ein Überblick über die Quantenelektrodynamik, aber extra für fachfremdes Publikum zugeschnitten.
    Wer also Angst hat, dass er nichts versteht, den kann ich beruhigen: Es wird kaum auf die Mathematik dahinter eingegangen, stattdessen werden hauptsächlich die Grundideen und Merkwürdigkeiten, die sich daraus ergeben, erklärt. Lediglich der englischen Sprache sollte man gut mächtig sein.

    Ich verabscheue, was Sie sagen, aber ich werde Ihr Recht, es zu sagen, bis zum Tod verteidigen. - Voltaire

  • Richard P. Feynman: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman!

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    Der Untertitel lautet: Abenteuer eines neugierigen Physikers. Und deshalb interessierte mich das Buch. Richard Feynman war ein ziemlich bekannter Physiker. Seine Lehrbücher (Feynman Lectures on Physics) sind unter Physikstudenten bekannt und sind (oder waren zumindest zu meiner Studienzeit) beliebt.


    Leider war es für mich kein Vergnügen, das Buch zu lesen. Feynman erzählt in diesem Buch Anekdoten aus seinem (Berufs-)leben. Ich empfinde seine Schreibweise als ungeschliffen und flapsig, seinen Ton als unerträglich arrogant. Er erzählt über seine Kindheit, wie er begann sich für Naturwissenschaft zu interessieren, über seine Ausbildung und sein Berufsleben. Dabei kommen wissenschaftliche Aspekte für meinen Geschmack zu wenig zur Geltung. Im wesentlichen geht es um Scherze, die Feynman sich auf anderer Leute Kosten erlaubt, und um seine eigene Genialität. So wird in den Kapiteln, in denen er über seine Beteiligung am Bau der Atombombe in Los Alamos schreibt, seine eigentliche Arbeit nur am Rande erwähnt, in der Hauptsache liest man, wie er in den Briefen an seine Frau die Zensur zu umgehen versuchte und wie er die Safes und Schreibtische seiner Kollegen knackte und dergleichen.


    Ich kann all das weder lustig noch amüsant finden. Auf mich macht Feynman den Eindruck eines absolut unsympathischen Menschen. Selbst wenn man berücksichtigt, daß man im Nachhinein immer schlauer ist, als die Leute, die in der Situation steckten und die Atombombe bauten, bleibt der starke Eindruck, daß Feynman überhaupt nicht weiß, was er da eigentlich getan hat. Für mich ist er ein unreifer Mensch ohne jede soziale Verantwortung (das sagt er an einer Stelle übrigens auch selber). Jemand, der ewig Kind geblieben ist und spielt, den niemals auch nur der geringste Selbstzweifel überkommt. Zum Glück sind nicht alle guten Wissenschaftler so.


    Mehrmals war ich kurz davor, das Buch abzubrechen, aus Neugier habe ich weitergelesen und tatsächlich wurde das Buch gegen Ende ein wenig sachlicher. In den letzten Kapiteln konnte ich ihn dann sogar nachvollziehen, zum Beispiel in dem Kapitel, wo er beschreibt, wie er in einer Kommission zur Begutachtung von Schulbüchern gearbeitet hat. Um oberflächliche Schein-Wissenschaft zu kritisieren, prägt Feynman den Begriff der Cargo-Kult-Wissenschaft. Schon allein deswegen hat es sich für mich dann doch gelohnt, bis zum Ende durchzuhalten. Seinem Plädoyer für Genauigkeit und Ehrlichkeit in der Wissenschaft am Ende des Buches kann ich uneingeschränkt zustimmen.


    2ratten

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    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

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