<b>Inhalt</b>
England im Frühjahr 1941. Die junge Gartenarchitektin Gwen verlässt das kriegsgezeichnete London, um auf einem Landsitz in Devon Nutzpflanzen anzubauen. Keine leichte Aufgabe für die zurückhaltende Gwen. Auch als Vorgesetzte einer Gruppe junger Mädchen, die ihr bei diesem Projekt zur Seite stehen, tut sie sich schwer. Ihre Helferinnen sind mehr an den dort stationierten kanadischen Soldaten interessiert als an Gartenarbeit. Doch Gwen liebt das Anwesen, mit geradezu detektivischem Spürsinn streift sie durch die verwilderten Anlagen. Und entdeckt schließlich einen geheimen Garten, der ihr Leben für immer verändern wird.
<b>Meine Meinung</b>
Die Autorin versteht es auf sanfte Art Gefühle zu vermitteln! Die Beschreibungen des bombardierten London stimmten mich traurig, einige innere Monologe von Gwen machten mich etwas melancholisch - andere wiederum brachten ein Lächeln auf mein Gesicht.
Es gibt viele schöne Stellen, z.B. gleich zu Beginn:
ZitatKönnen Worte direkt ins Herz treffen? Ist das möglich? Können Worte so direkt wirken wie Rosenduft? Ein Mann an einer Straßenecke ruft etwas, und ich wende den Kopf dieser Stimme zu, wie ich ihn dem Duft einer Kletterrose zuwenden würde, die eine Laube überwuchert.
Die Beschreibung des vergessenen Gartens, seine Entdeckung, Pflege und Geschichte haben es mir besonders angetan. Er besteht aus mehreren Teilen, von denen aber erst nach und nach erzählt wird - und jeder Teil hat seine eigene Botschaft. Die Art dieses Gartens ist eine tolle Idee!
Die Hauptperson ist auch sehr vielschichtig angelegt, sie macht sich nicht nur um ein Thema Gedanken. Krieg, Liebe, Familie, Blumen, Arbeit, Bücher, andere Personen - all das vermischt sich.
Bücher spielen auch eine Rolle, Gwens umfangreichstes Buch ist The Genus Rosa (eine Rosen-Enzyklopädie in zwei Bänden) - dieses benutzt sie auch für ihr Trostritual. Und sie macht sich Gedanken über Buch und Autorin, besonders schön fand ich:
ZitatIch bin nur ein paar Jahre älter als der erste Band von The Genus Rosa. Mir gefällt der Gedanke, dass Miss Willmott mitten im Schreiben war, als ich geboren wurde. Gab es eine bestimmte Rose, an der sie in dem Moment arbeitete, als ich geboren wurde? Die Arvensis vielleicht, oder die Phoenicea? Vielleicht sogar die Rosa rugosa selbst. Mir gefällt der Gedanke, dass der Augenblick meines ersten Atemzugs auf dieser Erde mit dem Augenblick zusammenfällt, als Miss Willmott Rosa rugosa oben auf ein blankes Blatt Papier schrieb.
Die Geschichte als ganzes hat kein richtiges Happy End, was mich im ersten Moment etwas traurig machte. Mittlerweile denke ich aber, dass so ein "Friede-Freude-Eierkuchen"-Ende nicht zu Buch und Schauplatz gepasst hätte, es wäre einfach unrealistisch gewesen. Es gab schöne, traurige und lustige Momente - genau wie im wirklichen Leben. Und wir erfahren zumindest noch, wie es mit Gwen weitergeht...
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