Sabine Ebert - Schwert und Krone. Der junge Falke

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    Zitat: „Wer herrschen will, der muss es auch wirklich wollen, wollen um jeden Preis“


    „Der junge Falke“ ist der zweite Band, der aus dem Leben Kaiser Friedrich I. erzählt. Er schließt direkt an den Vorgänger „Meister der Täuschung“ an und es empfiehlt sich, Band 1 gelesen zu haben. Chronologisch schildert Frau Ebert die Ereignisse der Jahre 1147 – 1152. Sie lässt dabei kein noch so kleines Detail aus. Die Kreuzzüge werden geschildert, aber auch der Wendenkreuzzug hat seinen Weg in dieses Buch gefunden. Ereignisse die von der Macht der Kirche schildern genauso wie Streitereien unter den Adligen des Landes.


    Die Autorin erzählt in einigen unterschiedlichen Handlungssträngen, mal von Friedrich als junger Herzog von Schwaben, mal von Heinrich dem Löwen oder Albrecht dem Bären, um nur einige aufzuzählen. Es sind noch etliche mehr. Somit bekommt man einen schönen Überblick über die Ereignisse im Reich. Damit der Leser hier nicht den Überblick verliert, hat Ebert vor jedem Kapitel die Geschichtszahl, den Ort und um wen es sich gerade handelt, als Überschriften gewählt. Sicher ist es manchmal schwierig überhaupt den Überblick über all die Protagonisten zu behalten, zu viele Namen sind gleich, es wimmelt geradezu von lauter Heinrichs, Friedrichs und co., aber Sabine Ebert führt ihre Leser souverän durch die Geschichte. In einem ausführlichen Anhang findet der Leser ein Personenregister und ausführliche Stammbäume der großen Familien dieser Zeit. Sogar eine Karte, auf der man die Wege nachverfolgen kann, die die Heere genommen haben, ist vorhanden.


    Im ersten Band hat mich noch ein wenig gestört, dass es eigentlich keinen Charakter gibt, mit dem ich mitfiebern und bangen konnte. Jetzt im zweiten Teil stört es mich überhaupt nicht mehr, im Gegenteil. Ich fand es einfach nur faszinierend zu lesen, wie Friedrich sich weiter entwickelt. Wie er es langsam schafft vom Herzog immer beliebter zu werden und so nach und nach in seine Rolle hineinwächst. Seine Beziehungen zu seinen Freunden, allen voran Welf VI., oder zu seiner Frau, waren spannend zu beobachten.


    Intrigen haben das Reich bestimmt. Jeder wollte Macht und vor allem Reichtum. Frau Ebert hat genau dies alles geschildert und dabei ein Stück deutscher Geschichte erzählt. Am Ende habe ich meinen Helden in diesem Buch gefunden und warte nun gespannt auf den nächsten Teil. Wie mag es wohl weitergehen mit Friedrich und dem Reich? Die Antwort kennen wir, schon klar, aber der Weg bis ganz nach oben ist ein weiter und voller Gefahren. Ich bin neugierig darauf zu erfahren, was für Details die Autorin bei ihre Recherche noch gefunden hat. Hier hat sie viele kleine Geschichten erzählt, die kaum zu glauben waren, aber doch historisch belegt sind. Ich habe so einiges gelesen, was mir so gar nicht bewusst war. Es war ein Geschichtsunterricht der Spaß gemacht hat. Jetzt heißt es warten auf Band 3, hoffentlich nicht zu lange.


    5ratten:tipp:

  • Band 2 war wie schon Band 1 ein solider, vorbildlicher historischer Roman, diesmal über den katastrophalen 2. Kreuzzug, den Wendenkreuzzug und letzten Endes den Aufstieg des "jungen Falken", Friedrich I Barbarossa. Klar, makellos ist das Buch nicht, stilistisch manchmal ein bisschen holprig bis schwülstig und gelegentlich wollte ich rufen, "ja, ich WEISS!", wenn wir erneut erinnert wurden, dass Friedrich und Welf VI mehr Freunde und Brüder als Neffe und Onkel sind oder dass der Wettiner und der Askanier Freunde und Feinde sind. Desgleichen Erklärbärszenen, wo Leute einander Ereignisse erzählen, die sie selbst erlebt haben. Und es hat mich etwas irritiert, als einer der Ritter von "90 Prozent" spricht. Ich mag mich täuschen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass denen Prozentrechnung schon ein Begriff war.

    ABER, das ist Jammern auf hohem Niveau, denn das ist keine kleine Leistung, die Ebert hier erbringt, diese Verwicklungen und Intrigen und Konflikte zwischen einer so hohen Anzahl von Leuten zu schildern, so dass man als Leserin nicht komplett verwirrt ist und es hilft tatsächlich nicht, dass sie gefühlt alle Heinrich, Friedrich oder Konrad heißen.


    Ich hatte mich anfangs, vor allem bei den Schilderungen von Friedrichs liebloser Ehe, bei der wir natürlich klar "Team Adela" sind, gewundert, dass ausgerechnet der Titelheld von Eberts Buchreihe eigentlich ein ziemliches, ah, ein ziemlicher Armleuchter ist. Aber das hat sich dann gegen Ende schön aufgelöst, als wir Friedrich dabei zusehen, wie er sich sehr beeindruckend daran macht, die Grundlagen für seine eigene Herrschaft zu legen, so wie er schon während des Kreuzzugs eine wertvolle Stütze für den kränklichen Onkel war.

    Da merkt man schon, dass Ebert die sich selbst gestellte Aufgabe sehr gut erfüllt. Was das Privatleben betrifft, tut sie letzten Endes auch nichts anderes, als was ihre Aufgabe als Autorin eines historischen Romans ist, die überlieferten Informationen nehmen und analysieren und die Lücken logisch füllen und da bleibt die Erkenntnis, dass Adela eine relativ vernachlässigte Ehefrau war.

    Es hat mir ja auch schon in Band 1 gut gefallen, dass auch das Augenmerk auf die Rolle der Frauen und hier, in Band 2, auch auf das Leben des einfachen Volkes (durch das Beispiel Gunda auf Plötzkau) gerichtet wurde, also ist auch das nur konsequent fortgeführt.


    Ja, ich bin immer noch sehr froh, dass ich mein Misstrauen abgelegt habe und freue mich nun schon auf Band 3. Ob wir Ebert überreden können, nach Friedrich I nicht Schluss zu machen?