Katherine Webb - Das geheime Vermächtnis

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.105 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Zank.

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    Die Schwestern Beth und Erica sollen von ihrer Großmutter Meredith den Familienbesitz unter der Bedingung erben, dass sie dort auch leben werden. Für die beiden Frauen ist das eine große Herausforderung, haben sie das Anwesen doch seit ihrer Kindheit nicht mehr betreten, als ihr Cousin Henry beim Spielen am Teich spurlos verschwand.

    Erica hat die Ereignisse völlig verdrängt, während ihre Schwester an schweren Depressionen leidet. Die Begegnung mit einem alten Spielgefährten, Briefe und Fotografien ihrer Urgroßmutter Caroline lassen Erica jedoch nicht mehr zur Ruhe kommen. Hartnäckig versucht sie den Geheimnissen ihrer Familie auf die Spur zu kommen.


    Mit diesem Roman hat Katherine Webb eine sehr spannende und meiner Meinung nach auch einigermaßen gut durchdachte Familiengeschichte vorgelegt. Ein Handlungsstrang spielt in der Gegenwart und schildert das schwierige Verhältnis der Schwestern Beth und Erica zu ihrer Vergangenheit. Beide Frauen fand ich charakterlich recht gut ausgearbeitet, zeitweise war mir allerdings nicht klar, warum sich Erica derart intensiv für das Leben ihrer Urgroßmutter interessiert. Manchmal betreibt sie ihre Nachforschungen für meinen Geschmack doch etwas zu verbissen, so, als lebte sie gar nicht in der Gegenwart. Die depressive Beth wehrt sich heftig gegen die verstörenden Kindheitserinnerungen, die mit Henrys Verschwinden in Zusammenhang stehen. Erica hingegen glaubt, dass sie beide sich den Gespenstern von früher stellen müssen, um unbelastet in die Zukunft blicken zu können. Diese gegensätzliche Haltung ist sehr gut dargestellt, die Lösung am Ende des Romans war für mich zwar nicht ganz zufriedenstellend, aber durchaus akzeptabel.

    Besonders gut hat mir die Handlung gefallen, die um die Jahrhundertwende spielt. Caroline ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack, keine aufopferungsbereite, weise Heldin, sondern eine Frau mit vielen Fehlern, mit Ecken und Kanten, deren unerfüllter Kinderwunsch sie schließlich völlig irrational handeln lässt. Das macht sie zwar zu keiner sympathischen, dafür aber einer interessanten Figur, die sich Katherine Webb sehr gut ausgedacht hat.

    Erica kann letzten Endes einige der Geheimnisse lösen, die ihre Urgroßmutter umgeben, aber eben nicht alle, weil kaum etwas aufgeschrieben, und über den Rest der Mantel des Schweigens gebreitet wurde.

    Im Epilog weist die Autorin darauf hin, dass Vorgänge wie die im Roman geschilderten, in unserer Gegenwart und Zukunft wohl nicht mehr denkbar wären. Schließlich sind Informationsfluss und Kontrollsystem durch die globale Vernetzung unvergleichlich dichter als in den ersten Jahren des letzten Jahrhunderts.

    Stilistisch hat mir das Buch ebenfalls sehr gut gefallen, dazu hervorragend von Anna Thalbach vorgetragen. Mit ihrer Stimme erwachen die Protagonisten zum Leben, jede Gefühlslage von zart-schmelzend bis hysterisch-agressiv gibt sie wunderbar wieder, und auch Kinderstimmen imitiert sie sehr realistisch.

    Ingesamt gesehen hat mir der Roman sowohl inhaltlich als auch sprachlich gut gefallen, und für rund 15 durchwegs spannende Hörstunden gesorgt. Wegen kleiner Unstimmigkeiten in der Auflösung wichtiger Ereignisse gibt es diesmal nicht die volle Punktezahl, hörenswert finde ich die Geschichte aber auf jeden Fall.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Dreamworx ()

  • Deine Rezension macht irgendwie neugierig auf das Hörbuch. Aber 15 Stunden sind für mich schon fast zu viel (da brauche ich ewig für) :/


    Könntest du bitte noch den Titel des Threads anpassen? Wir schreiben hier im Forum einheitlich "Autor - Titel" :winken:

  • Dreamworx

    Hat den Titel des Themas von „Das geheime Vermächtnis - Katherine Webb“ zu „Katherine Webb - Das geheime Vermächtnis“ geändert.
  • Wir schreiben hier im Forum einheitlich "Autor - Titel"

    Sorry, hab ich nicht aufgepasst und selbst beim Korrekturlesen übersehen.:redface:

    Aber 15 Stunden sind für mich schon fast zu viel (da brauche ich ewig für)

    8 Tage, wenn Du zwei Stunden pro Tag erübrigen kannst.

    Mich hat es geradezu hingezogen zu meinem Tablet, weil ich unbedingt wissen wollte, wie's nun weitergeht. Allerdings muss ich gestehen, dass ich durch die Altersteilzeit um 50% mehr Freizeit habe als vorher, und die nutze ich jetzt natürlich am liebsten für meine schönen Hobbys.

    Wenn man noch voll im Berufsleben steht, ist das natürlich eine andere Geschichte.

  • Ich bin im Moment in Elternzeit - also keine "Arbeit" im eigentlichen Sinne, aber trotzdem kaum eine freie Minute.

    Das ist schön formuliert und bewundernswert, dass Du überhaupt Zeit fürs Lesen und Internet findest. Babys sind ja die reizenden Geschöpfe, die Mütter am Tag müde und in der Nacht munter machen, hab ich mal irgendwo gelesen.