Mary Roach - Was macht der Astronaut, wenn er mal muss
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Dieses Buch präsentiert genau das, was der Untertitel verspricht - eine etwas andere Geschichte der Raumfahrt. Natürlich werden einige mehr oder weniger bekannte Ereignisse (erster bemannte Raumflug, erstes Tier im Weltall, die Mondlandung etc.) angesprochen, jedoch häufig unter eher ungewöhnlichen Gesichtspunkten:
So durfte ein Affe, an dem ein Raumanzug getestet werden sollte, aus Tierschutzgründen erst dann in den Anzug gesteckt werden, als nachgewiesen war, dass der Anzug für einen Menschen geeignet war.
Oder wie der Erfolg von Ham und Enos (zwei Schimpansen) bei so einigen Astronauten eher zu Unmut führte.
Mary Roach beschäftigt sich mit Themen wie Schwerkraft bzw. deren Fehlen und aller damit einhergehenden Probleme, angefangen bei Übelkeit (Kotzen im Weltraum), Stuhlgang (ja, es gab verschiedene "Toiletten"-Varianten, einige davon weniger verhasst als andere), Hygiene (Duschen ist schlecht möglich, wenn das Wasser nicht zum Körper gelangt. Und ja, es gab ziemlich genaue Untersuchung des Zeitraums, bis zu dem der eigene Körpergeruch zunimmt und ab wann es nicht mehr schlimmer wird), Schlaf, Sex, Training (Muskelabbau in der Schwerelosigkeit, Studien, bei denen Testpersonen monatelang nicht aus dem Bett aufstehen durften).
Hinzu kommen interessante Einblick in das Training der Astronauten, simulierte "Marsausflüge" auf der Erde, Crashtests mit einer echten Leiche, Notausstiegstest durch Profi-Basejumper, Parabelflüge, die Genießbarkeit (oder eben nicht) der Verpflegung und so einiges Anderes.
Mary Roach schreibt mit einem leicht trockenen Humor und direkter Sprache und ist immer bemüht, Geschichten von unterschiedlichen Quellen zu validieren. Anscheinend ist es zum Beispiel nur ein Gerücht, dass einer der Schimpansen bei einer Pressekonferenz anfing sich selbst zu befriedigen...
Oft gibt es auch konkrete Beispiele aus Interviews oder Kommunikationsaufzeichnungen.
Insgesamt hatten die Kapitel viel Interessantes zu bieten, aber leider muss ich gestehen, dass es nicht immer eine fesselnde Lektüre war. An einigen Stellen hätte sich die Autorin für meinen Geschmack durchaus etwas kürzer fassen können.
Trotzdem ein Buch, dass ich bei Interesse für das Thema durchaus weiterempfehlen würde, eben gerade wegen des ungewöhnlichen Blickwinkels.