Hi!
Im Rahmen des SUB-Wettbewerbes habe ich dieses wunderbare Buch gelesen. Hier ist meine Kritik dazu.
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Zum Inhalt:
Wien, nach dem Zweiten Weltkrieg: Der Wildwestroman-Schriftsteller Rollo Martins wird von seinem Freund Harry Lime aus London herbestellt. Als Martins in Wien eintrifft, kommt er gerade noch rechtzeitig zu Limes Beerdigung, der vor seinem Haus von einem Jeep überfahren worden war. Bestürzt muss er zur Kenntnis nehmen, dass die Polizei hinter seinem Freund her war - Lime soll ein Schieber der übelsten Sorte gewesen sein. Martins mag das nicht glauben und fängt auf eigene Faust mit Ermittlungen im Fall Lime an.
Meine Meinung:
Graham Greene hat «Der dritte Mann» als Vorlage für den gleichnamigen Film geschrieben. Und in diesem Fall muss ich für einmal sagen, dass es wohl besser ist, wenn man vor dem Lesen des Buches den Film schon mal gesehen hat. Greene macht in seiner Erzählung gerne mal Zeitsprünge, denen man definitiv besser folgen kann, wenn man die Geschichte schon kennt.
Normalerweise mag ich kurze Bücher nicht, aber dieses ist eine Ausnahme. Die Geschichte wird zügig erzählt, nimmt aber doch ein paar kleine Umwege, die sie äusserst lebendig machen. Neben aller Tragik kommt auch der Humor nicht zu kurz. Das spannendste an der Geschichte ist Martins' Hin- und Hergerissenheit, wenn die Sprache auf seinen Freund Harry Lime kommt. Er will nicht glauben, was er über ihn erfährt, auf der anderen Seite entsetzen ihn die Behauptungen der Polizei so sehr, dass er die Wahrheit herausfinden will - egal, was dabei herauskommt.
Und irgendwie hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass Martins von Anfang an spürte, was die furchtbare Wahrheit über seinen Jugendfreund war. Dass er der Sache trotzdem nachgeht, anstatt einfach wieder nach London heimzukehren, ist sehr mutig und verdient Bewunderung, zumal Martins vom Autoren eher als verträumter Lebenskünstler beschrieben wird, der (zu) gerne Alkohol trinkt und den Frauen nachläuft. Immer wieder schön, wenn gewöhnliche Menschen über sich hinauswachsen und das Ganze noch glaubhaft geschildert wird.
gibt es dafür. Ich kann nicht mehr vergeben, da es mir noch nie passiert ist, dass mich ein Film mehr fasziniert hat als ein Buch. Obwohl es Jahre her ist, dass ich den Film gesehen habe, sind mir sehr viele Szenen noch deutlich vor Augen - das kommt bei mir sehr selten vor. Deshalb muss in der Bewertung meiner Meinung ein gewisser "Anstandsabstand" zum Film gewahrt bleiben, dem ich glatte fünf Ratten geben würde.
Liebe Grüsse
Alfa Romea
PS: Bevor sich hier jemand beschwert, dass das hier ein Literaturforum ist und ich den Film gefälligst nicht mit dem Buch vergleichen soll: Ich konnte nicht anders. Als ich das Buch las, habe ich die Geschichte in meinem Kopfkino in schwarz-weiss gesehen und ab und zu meinte ich sogar, leise Zithermusik zu hören...