Holly Jackson - As Good as Dead

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    Titel: As Good as Dead

    Autorin: Holly Jackson


    Allgemein:

    464 S., Delacorte Press, 2021


    Bisher nicht ins Deutsche übersetzt


    Reiheninfo:

    1. A Good Girl's Guide to Murder

    2. Good Girl, Bad Blood

    3. As Good as Dead



    Inhalt:

    Pip, die sich nach wie vor nicht von den letzten Ereignissen erholt hat, versucht ihr normales Leben weiter zu führen. Doch so wirklich scheint ihr das nicht zu gelingen. Nach wie vor hat sie Schlafstörungen und ohne illegal besorgte Medikamente, würde sie noch weniger schlaf finden. Als dann auch noch der Prozess gegen Max, der immerhin mehrere Mitschülerinnen vergewaltig hatte - eine ganz andere Wendung nimmt, kann sie es kaum ertragen. Und als sei das noch nicht genug, stellt sie fest, das sie einen Stalker haben könnte.

    Schon vor längerer Zeit ist ihr aufgefallen, das jemand ihre Podcastfolgen kommentiert und etwas unheimliche Fragen stellt (z.B. Wird jemand nach Dir suchen, wenn Du verschwindest?). Außerdem hat sie gerade erst merkwürdige Kreidezeichnungen entdeckt und es scheint, als ob jemand ihre Jogginstrecke sehr genau kennt. Denn auch dort findet sie an einer Wand eine Botschaft, von der sie sich bedroht fühlt. Doch als sie das Ganze der Polizei meldet, glaubt ihr niemand. Also beschließt sie, in eigener Sache zu ermitteln. Dabei stößt sie auf einen Serienmörder, der aber eigentlich längst verurteilt wurde und ihr daher eigentlich nicht mehr gefährlich werden kann... oder?

    Die Ermittlungen haben Konsequenzen die entscheidend für Pips weiteres Leben sein könnten und plötzlich steht sie vor Entscheidungen, von denen sie nie gedacht hätte, sie jemals treffen zu müssen...


    Meine Meinung:

    Dieser Abschluss der Trilogie rund um Pip ist meiner Meinung nach der stärkste Band. Die Autorin konnte sich von Band zu Band steigern. Die Handlung hat mir einfach am besten gefallen, auch weil der Pip, die eh schon keine wirklich bequeme Hauptfigur ist (der Punkt den ich am meisten an der Reihe mag) hier selbst die Grenzen von Gut und Böse stark ausreizt. Gleichzeitig macht aber genau diese Tatsache den Band auch problematisch. Pip stellt sich mit einigen Entscheidungen die sie trifft über das Gesetz - dem sie zwar aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr vertraut - und gibt sich selbst die Erlaubnis über das Recht zu entscheiden. Und ja, beim Lesen hat mir das Spaß gemacht, denn sie tut so einiges, das man im ersten Moment als gerecht empfindet. Aber Selbstjustiz kann eben auch nicht die Lösung sein. Vor allem auch nicht in dem Ausmaß, wie Pip das hier schließlich anstellt.


    Deshalb bin ich auch irgendwie hin und her gerissen. Denn rational betrachtet ist so vieles falsch an den Handlungen der Hauptfigur. Sie hinterfragt diese nämlich auch nicht kritisch. Sie agiert und beschließt dann, das es richtig war so zu handeln und das sie ihre Handlungen sogar perfekt vertuschen kann, in dem sie eine andre Person als Sündenbock dafür aussucht. Alleine schon die Gleichsetzung der beiden Taten um die es dabei geht, finde ich schwierig, da sie meiner Meinung nach nicht vergleichbar sind. Und auch wenn ich selbst finde, das für eine der beiden Taten allgemein zu schwache Strafen vorliegen und es auch nicht gerecht war, was im Vorfeld passierte.

    Aber nur weil etwas auf einer Gefühlsebene gerecht erscheint, ist es noch lange nicht in Ordnung. Zu Mal Pips Entscheidung eine ziemlich egoistische ist, sie hätte jede Menge Möglichkeiten gehabt, das anders zu Lösen und vor allem auch Beweise zur Untermauerung ihrer Verteidigung zu sammeln.

    Ich finde sie hat es sich zu einfach gemacht und verhält sich nicht wie jemand der Verantwortung übernehmen kann. Vieles was sie tut geschieht aus den vergangenen Ereignissen heraus. manches Mal hätte die Autorin Pips Traumatisierung noch stärker zur Sprache bringen können, denn vieles was sie tut, geschieht aus eben diesen Erlebnissen heraus. Es ist eigentlich auch ziemlich traurig, das niemand erkennt, wie tief gezeichnet sie eigentlich ist und das sie dringend Hilfe bräuchte, weil sie z.B. statt einer Verarbeitung Drogen konsumiert um überhaupt schlafen zu können.


    Im Roman wird Pips ziemlich als Märtyrerin konstruiert, die echte Gerechtigkeit herstellt, in dem sie selbst Justitia spielt. Für den Plot funktioniert das eigentlich großartig. Es ist spannend mit zu erleben, was weiter passiert und wie die junge Detektivin das Ganze zu ihren Gunsten drehen möchte.

    Ich fand es auch gut, das Pip merken muss, das sie bei ihrer Planung einen wichtigen Fehler gemacht hat und das sie vielleicht doch nicht mit allem davon kommen könnte. Subjektiv hat es mir wirklich Spaß gemacht das Buch zu lesen und es war auch spannend geschrieben, gut konstruiert. Aber je mehr ich genauer darüber nach denke, desto schwieriger finde ich die Botschaft dahinter. Zu Mal die Reihe sich hauptsächlich an Jugendliche richtet (so ab 15, 16 würde ich das Ganze empfehlen) und ja, ein Buch muss nicht ständig moralische Botschaften verteilen... Aber Selbstjustiz so zu rechtfertigen, wie die Autorin es hier mit ihrem Roman tut, kann ich persönlich einfach nicht gut finden. Es hätte einige Personen gegeben, die ein Gegengewicht hätten bilden können, aber Holly Jackson hat sich entschieden, das moralische Dilemma, welches hier entstanden ist nicht zu diskutieren, sondern eindeutig für Pip Partei zu ergreifen - und es dann so darzustellen, als sei das für alle das Beste.


    Eine Bewertung entfällt bewusst. Ich denke mein Standpunkt ist klar. Jede*r kann das Buch natürlich selbst aus eigenem Blickwinkel betrachten und zu einem anderen Schluss kommen als ich. Für mich bleibt am Ende ein bitterer Beigeschmack zurück...