Ernesto Sabato - Der Tunnel

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    Das Buch handelt von den existenzialistischen Erklärungsversuchen eines Mörders, des Malers Juan Pablo Castel, was ihn dazu gebracht hat seine Geliebte María Allende umzubringen.


    Er ist bereits verhaftet und erklärt, wie er in seinem Tunnel lebt, in dem es keine Verzweigungen zu anderen Tunnels gibt. Jeder lebt in seiner eigenen Wirklichkeit.

    Juan Pablo ist Maler und bei einer Ausstellung ist einer Frau, María, ein Detail in einem Bild aufgefallen, über das alle anderen hinweggesehen haben, was aber für ihn die Essenz des Bildes und auch seiner Ideen ausmacht. Eine Frau die durch ein Fenster in die Ferne schaut.


    Er bildet sich ein, dass María die einzige Person auf der Welt ist, die ihn versteht. Wirre Gedankenspiele in seinem Kopf sind die Folge.

    Als er sie zufällig wieder trifft und sie anspricht entwickelt sich eine Affäre zwischen den beiden. María ist verheiratet mit einem blinden Mann.


    Die Beziehung von Juan Pablo und María ist sehr destruktiv. Immer wieder beschuldigt er sie in Eifersuchtsanfällen, dass sie ihn betrügt und belügt. Allerdings ist er nicht in der Lage Probleme anzusprechen, er zieht immer wieder Schlüsse und ist überzeugt davon, dass diese richtig sind. Wenn er ihr dann doch konkrete Fragen stellt weicht sie ihm oft aus.


    Castel ist sehr "verkopft", egomanisch und hat kaum Selbstwertgefühl. Er kann generell zu anderen Menschen keine positive Beziehung aufbauen und neigt dazu, seine Probleme im Alkohol zu ertränken, wenn er nicht mehr weiter weiß, oder wenn ihn seine eigenen Schlussfolgerungen so fordern, dass er überfordert ist. Ein wahrer Misanthrop.


    Er stellt María auf ein imaginäres Podest, so hoch, dass sie natürlich seinen Ansprüchen und Vorstellungen nicht gerecht werden kann. Sie lebt in ihrem eigenen Tunnel, der keine Kreuzung mit seinem hat, daher gibt es für ihn nur einen Ausweg, er muss sie töten. Er hat niemals versucht sich in ihre Situation zu versetzen, sie zu fragen, was sie fühlt, sondern ging immer nur von seinem eigenen Empfinden aus.


    Castel ist sehr unsympathisch, das ändert sich für mich im ganzen Buch nicht. Seine manischen Züge sind manchmal nur schwer auszuhalten, was mich aber interessieren würde, wie Bilder aussehen, die ein solcher Mensch malt. Wie diese innere Düsterheit dargestellt wird.


    Was schon zu Beginn des Buches klar war ist, dass die Erklärungsversuche scheitern, weil es keine Erklärung oder Rechtfertigung für einen Mord geben kann, Menschen aber dennoch immer wieder an Abgründen stehen und springen. Die Konsequenz ist, dass sie Verantwortung für ihre Handlungen tragen müssen und sich nach Sartre in ihrer selbstgebauten Hölle zurechtfinden müssen.