Kate Atkinson - Emotionally Weird/Die Ebene der schrägen Gefühle

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    Effie und ihre Mutter Nora leben auf einer kargen, abgelegenen schottischen Insel, die nur bei gutem Wetter mit dem Boot erreichbar ist, in einem uralten heruntergekommenen Haus, in dem nur noch wenig an seinen einstigen Glanz erinnert. Angeblich gehören die königlichen Stuarts zu den Vorfahren der Stuart-Murrays, aber ob das stimmt, wissen die Götter, und außerdem kann man sich davon sowieso nichts kaufen.


    In der zugigen Bude erzählen sich die beiden aus ihrem Leben, wobei Nora nicht allzu viel verrät außer der tragischen Geschichte ihrer Familie, schon gar nicht, wer eigentlich Effies Vater ist.


    Effie, die in Dundee Literaturwissenschaften studiert, berichtet über alles und nichts: mehr oder minder langweilige Seminare, ihre unbefriedigende Beziehung zu Bob, Studentenpartys, Demos, ihren Babysitterjob bei einem ihrer Profs, der immer wieder skurrile Begegnungen mit schrägen FIguren mit sich bringt, den seltsamen gelben Hund, der immer wieder auftaucht, und einen ebenso seltsamen Typen, der auch wieder und wieder aufkreuzt und Effie zu verfolgen scheint.


    Über weite Strecken habe ich mich gefragt, was mir die Autorin mit diesem Buch eigentlich sagen will. Der rote Faden ist schwer zu finden, es wirkt wie ein Sammelsurium kurioser Begebenheiten aller Art ohne rechtes Ziel. Nervig ist auch die komische Metaebene, auf der Nora als eine Art Kommentatorin immer mal wieder ihren kritischen Senf zu den Erzählparts ihrer Tochter hinzugibt.


    Anderen Autor:innen hätte ich das vermutlich nicht verziehen und das Buch zugeklappt, aber hier hat mich das bei der Stange gehalten, was ich an Atkinson einfach schätze und mag: ihr unvergleichlicher, sehr britischer Humor, ihre subtil-witzigen Wortspiele und ihre klugen Beobachtungen über Menschen, literarische Gehversuche, pseudointellektuelles Geschwafel und gesellschaftliche Phänomene.


    Auch ein paar sehr schöne Szenen voller Situationskomik stehen auf der Plus-Seite der Buchbilanz - und am Ende fügt sich dann doch noch einiges zusammen, was zusammengehört, und die Schlusspointe fand ich äußerst gelungen und ein hübsches Sahnehäubchen.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen