Paul Biegel - Eine Nachtlegende

  • Eine Nachtlegende

    von Paul Biegel


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    Erstveröffentlichung: 1992

    Übersetzung aus dem Niederländischen von Verena Kiefer

    Illustrationen von Charlotte Demantons


    Klappentext:

    Eine Fee mit zerknitterten Flügeln sucht ein Nachtquartier. Da kann der Hauskobold einfach nicht Nein sagen - obwohl er ihre Zauberkünste fürchtet. Und so erzählt sie ihm die spannende und ergreifende Geschichte ihrer Reise. Sie bleibt von Nacht zu Nacht, um weiterzuerzählen, ohne dass je ein Ende abzusehen wäre. Und täglich kämpft der Kobold gegen seine Vorutrteile, seine Angst und seine Faszination....

    Ein nächtlicher Geschichtenreigen mit Gänsehautfaktor, herzenswarm, humorvoll und randvoll mit tiefster Lebensweisheit. Für dieses Meisterwerk wurde Paul Biegel mit dem "Goldenen Griffel" ausgezeichnet.


    ***


    Nicht ohne Grund ist dem Büchlein ein Zitat der Scheherazade vorangestellt, denn immer nachts erzählt die gestrandete Fee dem Kobold ihre bewegte, teilweise schreckliche und traurige Geschichte. Sie ist auf der Suche nach der Bedeutung von Worten die sie nicht versteht, Worte wie "Heirat", "Nachkommen" und "Tod", die sie gehört hat, Ereignissen die sie gesehen hat und die ihr völlig verschlossen bleiben, denn sie ist wie auch der Kobold, ein Zauberwesen: Zeit hat für sie keine Bedeutung und der Tod kommt niemals zu ihr.

    Auf ihrer unbeirrbaren Suche erlebt sie phantasiereiche, teils furchterregende Abenteuer voller Zauber und Schrecken. Dabei trifft sie viele andere, oftmals skurile und nicht immer freundliche Zauberwesen und verschiedene Tiere. Von diesen Erlebnissen berichtet sie nun dem staunenden Kobold Nacht für Nacht, dieser wiederum vernachlässigt dadurch immer häufiger seine Pflichten.


    Kröte und Ratte, zwei Mitbewohner des Kobolds im Haus der alten Frau, das er als stiller Wächter bewohnt, sind nicht begeistert von dem Besuch der Fee im bisher so trauten Heim, bringt sie doch alles durcheinander. Nach und nach wird nicht nur die Geschichte der Fee immer dramatischer, sondern laufen auch die tatsächlichen Geschehnisse im Haus aus dem Ruder.


    Wie viele der guten Kinderbücher, liest man auch dieses auf mehreren Ebenen. Einmal ist da die abenteuerliche Erzählung der zarten, aber neugierigen und willensstarken Fee im Schattenreich der Elfen, Gnome und Zauberer, außerdem das Leben des freundlichen und pflichtbewußten Kobolds, der sich um ein Haus und seine Bewohner zu kümmern hat. Aber es ist auch eine sehr nachdenkliche, melancholische Geschichte die sich um die Bedeutung des Lebens, der Suche nach dem Sinn, um den Tod und die Sehnsucht nach Gemeinschaft dreht. Viele der Formulierungen kreisen in einer Intensität und Direktheit um diese Themen, die mir die Frage aufwirft ob und wie Kinder damit umgehen werden.


    Erwähnen möchte ich auch unbedingt die im besten Sinne des Wortes zauberhaften Bilder der Illustratorin Charlotte Demantons, die den nächtlichen Erzählreigen dieses Büchleins perfekt begleiten.



    Fazit:

    Eine melancholisches Feenmärchen für Erwachsene und ältere Kinder ab ca. 10 Jahren



    5ratten

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



    Einmal editiert, zuletzt von Firiath ()