Paco Roca - Rückkehr nach Eden

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    Anhand eines Fotos von ca. 1946 rekonstruiert der Autor eine vielleicht typische Familienstruktur einer Unterschichtfamilie im Spanien zur Zeit der Franco-Diktatur. Das Foto ist nicht für den Comic erdacht, sondern existiert wirklich, es bedeutete seiner Mutter Antonia sehr viel, ist es doch eines der wenigen Kindheitsfotos von ihr überhaupt und das einzige mit diversen anderen Familienmitgliedern.


    Der Comic ist in verschiedenen Sepiafarbtönen gestaltet und mit einer Art Einblenden und Ausblenden zu Beginn und am Ende des Buchs, fast wie bei einem Filmstreifen. Auch das generelle Format erinnert eher an ein altes Fotoalbum als an einen typischen Comic. Die klaren Zeichnungen unterstreichen den Pseudo-Fotorealismus, das passt wirklich sehr gut zu dem realistischen Thema und dem Foto als Aufhänger. Das Alles ergibt eine rundum gelungene Gestaltung.


    Inhaltlich fand ich den Comic interessant, aber überaus bedrückend. Antonia war durch die gesellschaftlichen und religiösen Erwartungen an sie als Mädchen bzw. Frau noch eingeschränkter als ihre generell schon unter Armut und Unterdrückung leidende Umgebung. Ihr blieben nur unerfüllte Träume. Und dadurch, dass ihre Kinder später etwas „aus sich gemacht“ haben, haben sie ihr zugleich am Ende die einzig verbliebene Rolle, die der schützenden Mutter, irgendwann versagt. Ein trauriges Schicksal, mitfühlend dargestellt. Ich hoffe und wünsche mir, dass Antonia die Liebe ihres Sohnes für sie, die in dieser Darstellung deutlich wird, auch wahrgenommen hat.


    4ratten