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Lydias Leben ändert sich von einer auf die andere Minute. Als ihre Nichte ihren 15. Geburtstag feiert, stürmen bewaffnete Männer die Party und töten alle Anwesenden. Nur sie und ihr Sohn Luca können entkommen. Die Tat galt ihrem Mann, Sebastián, der als Journalist über den neuen Drogenboss in Acapulco geschrieben hat. Lydia weiß, dass auch sie in Gefahr sind. Sie muss fliehen, aber der Arm ihres Verfolgers ist lang. Ihre einzige Möglichkeit ist es, das Land zu verlassen und in den Norden zu gehen, nach Amerika.
Lydia und Luca sind nicht die typischen Flüchtlinge, die sich auf den Weg in die USA machen. Sie hat Freunde, die ihr auf dem Weg helfen und Geld, damit die Reise leichter wird. Aber trotzdem ist sie in größerer Gefahr als die meisten anderen Menschen, denen sie auf der Flucht begegnet, denn der Arm ihres Verfolgers reicht weit.
Die Autorin erzählt in ihrem Roman zwei Geschichten. Die von Lydia und ihrem Sohn, die nicht nur den Verlust ihrer gesamten Familie, sondern auch die Strapazen der Flucht durchstehen müssen. Auf der anderen Seite erzählt sie von vielen kleinen und großen Schicksalen, die sich auf der Route nach El Norte, wie die USA von den Emigranten genannt werden, abspielen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein muss, alles zurücklassen zu müssen.
Auch wenn mich die Schicksale der Menschen, über die ich gelesen habe, berührt haben, war die Geschichte für mich nicht ganz rund. Manche Entwicklungen waren vorhersehbar, anderes lief zu glatt. Wahrscheinlich ist aber das, was sich auf dem Weg nach El Norte wirklich abspielt, zu schrecklich, um es in einem Roman zu erzählen. Trotzdem hat es die Autorin geschafft, der Masse von Menschen, die sich jeden Tag auf den Weg machen, ein paar Gesichter zu geben und einen Eindruck zu vermitteln, warum die Menschen die Strapazen auf sich nehmen.
Liebe Grüße
Kirsten