Franziska Grillmeier - Die Insel. Ein Bericht vom Ausnahmezustand an den Rändern Europas

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    Inhalt: Franziska Grillmeiers Aufzeichnungen erzählen detailliert und mit großem Einfühlungsvermögen vom Alltag an Europas Grenzen und vergegenwärtigen die systematischen Rechtsbrüche, die dort tagtäglich begangen werden. Ein genauso bewegender wie erschütternder Bericht über jene, deren Ausgrenzung nach ihrer Ankunft in Europa kein Ende nimmt, und über die unmenschliche Realität an den Rändern der Europäischen Union.


    Meine Meinung: Die Journalistin Franziska Grillmeier zog 2018 auf die griechische Insel Lesvos , wo sich zwischenzeitlich das größte Fluchtlager Europas befand. Bis Jänner 2023 berichtet sie von den Inseln Griechenlands, von Moria und wie das Feuer alles zerstörte, wie Corona die Migration veränderte und auch wie mit den Flüchtlingen aus der Ukraine umgegangen wurde. Plötzlich gab es zwei Arten von Flüchtenden, die Guten aus Europa und die Schlechten aus Syrien, Afghanistan oder Afrika.


    In ihrem Buch taucht sie tief in das Leben der geflüchteten Menschen ein. Sie zeigt auf wie diese Menschen die vor Terror und Not flüchteten, im offenbar sicheren Europa erneut traumatisiert wurden. Dass die Menschen in sogenannten Pushbacks zurück aufs Meer gebracht wurden. Ihnen wurden Handys und Geld abgenommen und man schickte sie quasi in den sicheren Tod.


    Im Mittelpunkt des Buches stehen aber die Geflüchteten selbst, die in zahllosen Gesprächen zu Wort kommen und deren Lebenswege erzählt werden. Grillmeier zeigt wie das Lagerleben funktioniert, sie ist Beobachterin aber dennoch immer mittendrin, nur dass sie kommen und gehen kann wann und wie sie will und die Flüchtlinge festsitzen. Sie berichtet von Helfern auf den Inseln die mürbe gemacht werden und irgendwann aufgeben.


    Obwohl das Buch nur knapp über 200 Seiten hat, habe ich fast zwei Monate gebraucht. Immer wieder musste ich es weglegen und was lustigeres lesen. Meiner Ansicht nach sollte das Buch Pflichtlektüre für jedermann sein, denn auch wenn man sich viel mit dem Thema beschäftigt findet man sicher Fakten, die man so noch nicht kannte.

    Und außerdem kann dann keiner in 50 Jahren sagen: Davon haben wir nichts gewusst.


    5ratten