Gwendolyn Brooks - Maud Martha

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    Der 1953 erstmals erschienene Roman "Maud Martha" von Gwendolyn Brooks, die 1950 als erste Schwarze für ihre Lyrik mit einem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, liegt in der 2023 erschienen Ausgabe des Manesse-Verlags das erste Mal in einer deutschen Übersetzung vor. Der Roman schildert als Mosaik aus vielen kleinen Vignetten die Geschichte der jungen schwarzen Frau Maud Martha, die in den 1920 bis 1940er Jahren in Chicagos South Side lebt, und deren Lebenslauf deutliche Parallelen zu dem der Autorin aufweist.


    Maud Martha wird in eine zwar nicht wohlhabende, aber doch wirtschaftlich einigermaßen solide aufgestellte Familien hineingeboren, in der sie allerdings immer im Schatten ihrer älteren Schwester Helen steht. Trotzdem erlebt sie ihre Kindheit und Jugend als weitgehend positiv, erst mit dem Erwachsenwerden, vor allem mit der Heirat und dem damit verbundenen Umzug in eine für Schwarze damals typische beengte Wohnung, wird das Leben für Maud Martha schwieriger. Sie wird immer wieder das Opfer von Benachteiligungen, die sie still und tapfer erträgt, auch wenn es in ihrem Inneren brodelt, da sie als Schwarze, als Frau und Angehörige einer niedrigen sozialen Schicht gleich mehrfach stigmatisiert ist.


    Die lyrische Sprache der Autorin, die in der Übersetzung gut zur Geltung kommt, macht die Lektüre des nur 140 Seiten kurzen Romans zum Vergnügen. Zum Verständnis der Bedeutung des Romans, der die Rassendiskriminierung in den USA der 1920er bis 1940er Jahre anschaulich darstellt, ist das Nachwort von Daniel Schreiber sehr hilfreich.


    Insgesamt handelt es sich um eine beeindruckende Autofiktion, der ich viele weitere LeserInnen wünsche.


    5ratten