Toine Heijmans - Der unendliche Gipfel

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Von dem Moment an, als Walter das erste Mal auf dem Gipfel eines Bergs stand, war ihm klar: das war es, zu dem er bestimmt war. Gemeinsam mit seinem Freund Lenny bestieg er die Gipfel in den Alpen und im Himalaya. Jetzt will er wieder auf einen Gipfel, noch einmal auf 8188 Meter. Nicht als Expeditionsleiter, sondern als Teil einer Gruppe. Es fällt ihm schwer, sich unterzuordnen. Aber für ihn ist es die einzige Möglichkeit, diesen Gipfel noch einmal zu besteigen.


    Walter war für mich lange kein angenehmer Erzähler. Wie er erzählt, klingt sehr nüchtern. Stellenweise wirkt er sogar verbittert und so, wie er über die Berge erzählt, frage ich mich manchmal, ob er sie wirklich noch liebt oder ob sie nur noch das Mittel sind, mit denen er sich seinen Lebensunterhalt verdient. Ich habe mich gefragt, was passiert ist, das ihn so hat werden lassen.


    Auf dem Weg zum Gipfel erinnert sich Walter an die Geschichte seines Lebens. Wie er Lenny kennengelernt hat, der ihm das Klettern beigebracht hat: immer ein bisschen zu leichtsinnig, zu unbekümmert und unglaublich gut, in allem, was er tat. Vielleicht auch einen Tick zu arrogant, um wirklich sympathisch zu sein, aber Walter und er waren ein eingespieltes Team. Manchmal habe ich mich gefragt, warum sich Walter ihm gegenüber immer zurückgenommen hat, aber vielleicht hat gerade seine Zurückhaltung die Seilschaft zusammengehalten.


    Lenny ist nicht bei ihm auf dem letzten Gipfel und ich habe lange nicht gewusst, was mit ihm passiert ist. In seiner Gruppe ist Monk, ein junger Mann, der ähnlich wie Walter seinen eigenen Weg auf den Gipfel gehen will. Mit seiner unbekümmerten Art wirkt er auf den ersten Blick wie Lenny, aber auch ganz anders. Walter will seine Begleitung anfangs nicht, aber der junge Mann schafft es trotzdem, dass sich Walter Gedanken um ihn macht und ihn als Begleitung für den Gipfel akzeptiert, wenn auch widerwillig. Je mehr sich Walter Gedanken um Monk macht, desto mehr lässt er auch die Erinnerungen an Lenny zu und ich erfahre den Grund, warum die beiden sich aus den Augen verloren haben. Und ich erfahre auch noch mehr über Walter und warum ihm dieser Gipfel so wichtig ist.


    Walter war für mich kein einfacher Protagonist. Seine Verbitterung hat es mir nicht einfach gemacht, Zugang zu ihm zu finden. Aber je näher er seinem Gipfel gekommen ist, desto besser konnte ich mit ihm fühlen und habe auch verstanden, warum dieser Gipfel so wichtig für ihn ist. Diese Erkenntnis hat mich vieles, was ich gelesen habe, nochmal in einem anderen Licht sehen lassen und das hat die Geschichte für mich zu etwas Besonderem gemacht.

    5ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.