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Becky Chambers - A Prayer for the Crown-Shy
Nach den ersten beiden Kapiteln dieser Fortsetzung von A Psalm for the Wild-Built dachte ich zunächst, diese hätte gegenüber dem Vorgängerband nicht wirklich viel Neues zu bieten - das war aber am Ende glücklicherweise durchaus ein Irrtum.
Wiederum benutzt Becky Chambers das etwas surreal erscheinende Setting einer fernen Welt, um zusammen mit dem Leser über zutiefst Menschliches nachzudenken. Diese kleine.. Entfremdung hat den Effekt, dass man - einen Schritt zurückgetreten - klarer sieht.
Die Probleme, über die nachgedacht wird, sind weder exotisch noch zunächst wirklich weltbewegend; aber sie betreffen jeden von uns. Die Abwesenheit von Katastrophen oder großen äußeren Wendungen in der Handlung führt dazu, dass der Fokus genau auf diesen Punkten bleibt - der angenehm-gekonnte Schreibstil und die Besonderheiten der beschriebenen Umgebung sind aber abwechslungsreich genug, dass dennoch keine Langeweile aufkommt. Lest selbst.
Den Begriff Crown-Shyness aus dem Titel gibt es übrigens tatsächlich - hier kann Chambers ihre familiäre Herkunft mal wieder nicht verleugnen - mir steht geradezu vor Augen, wie sie zu ihrer Mutter sagt: DEN Begriff verwende ich in meinem neuen Buch 
. Tatsächlich tritt er, für mich jedenfalls, im Buch nicht nur in seiner eigentlichen direkten Bedeutung auf (übrigens aber erst in der zweiten Hälfte.. 
), sondern beschreibt auch recht gut auf metaphorische Art entscheidende Aspekte der Psyche des Protagonisten Dex.
Wieder ein Büchlein, das mit scheinbar wenig Anspruch daherkommt, aber aus dem jeder Leser das herausziehen kann, was er gerade braucht.