Patrizia Zannini - Commissario Leone und die römische Unterwelt

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    Patrizia Zannini: Commissario Leone und die römische Unterwelt, Kriminalroman, München 2024, Piper Verlag, ISBN 978-3-492-50796-7, Softcover, 245 Seiten, Format: 12 x 2,05 x 18,7 cm, Buch: EUR 15,00 [D], EUR 15,50 [A], Kindle: EUR 2,99.


    „Unter der Stadt gibt es Steinbrüche, Aquädukte und natürlich auch die Katakomben. Ach, und nicht zu vergessen das weitverzweigte Tunnelnetz der Metro. Vieles, das sich unterhalb der Straßen Roms befindet, haben wir noch gar nicht erforscht.“ (Seite 36)


    Enzo Leone, 31, Jurist und Commissario di Polizia in Rom, sieht es gelassen: Ja, stimmt schon … sein Chef, Primo Dirigente Diego Fontanello hält sich nicht immer an die Vorschriften. Das hat durchaus Vorteile: Hätte er nicht seinem Kumpel, dem Conte Amidei, einen Gefallen getan und dessen Sohn eingestellt, obwohl dieser nicht einmal die Schule abgeschlossen hat, hätten sie heute nicht ihren genialen „Sonderermittler“ Vanni Amidei (21), der mit Computern wahre Wunder vollbringt, wenn auch manchmal abseits der Legalität.


    Die Mordkommission als Wachmannschaft


    Doch jetzt hat der Chef den Bogen womöglich überspannt. Weil sein Schwager, Inhaber einer Sicherheitsfirma, aufgrund krankheitsbedingter Personalausfälle gerade nicht genügend Leute hat, um eine hochkarätige Kunstauktion zu bewachen, schickt Fontanello die Mitarbeiter:innen seiner Mordkommission hin.


    Das ist nicht in Ordnung, aber die Polizisten wollen keinen Ärger mit ihrem Vorgesetzten, also wehren sie sich nicht und spielen mit. Ein Fehler, wie sich bald zeigt. Sie sind Mordermittler und keine routinierten Wachleute. Trotz aller Vorkehrungen dringt ein vermummter Mann in die Auktionsräume ein, greift in eine Vitrine und springt mit der Beute aus dem Fenster. Bis die Polizisten sich aus ihrer Schockstarre gelöst haben, ist der Kerl verschwunden – wie vom Erdboden verschluckt!


    Diebstahl vor den Augen der Polizei


    Gestohlen wurde nur ein einziges Schmuckstück: ein goldener Damenring mit einem auffälligen blauen Diamanten.


    Wie vom Erdboden verschluckt


    Inzwischen ist auch klar, wie der Dieb so schnell verschwinden konnte. Und vor allem: wohin! Er ist tatsächlich durch einen Kanaldeckel in Roms „Unterwelt“ geflüchtet! Die Archäologin Laura Minotti lässt die Polizei Einblick nehmen in diese unheimliche unterirdische Welt. Ihre Warnung ist unmissverständlich: Ja nicht ohne Pläne oder eine kundige Führung dort hinuntersteigen! Das ist ein Labyrinth, in dem man sich nur zu leicht verirren kann.


    Commissario Leone und Ispettore Rossi steigen zusammen mit der Archäologin hinab in die Finsternis und finden dort nicht nur einen, sagen wir mal „illegalen landwirtschaftlichen Betrieb“, sondern auch noch einen Toten! Da geht sie hin, die Chance, den Raubüberfall an eine andere Abteilung loszuwerden! Der Mann ist erschossen worden, und jetzt ist das wirklich Sache der Mordkommission. Mist!


    Ermittlungen in der Unterwelt


    Das Opfer ist polizeibekannt: Alfredo Terranova, ein Leibwächter im Dienst des Ex-Mafioso Antonio Susino. Susino und sein erwachsener Sohn geben sich charmant und ahnungslos. Aber geht ein Mafioso tatsächlich in den Ruhestand? Oder lässt die Katze das Mausen nicht? Commissario Leone zumindest glaubt nicht daran, dass Susino sich gänzlich aus dem Milieu zurückgezogen hat.


    Wie recht er hat, zeigt sich, als der Sohn plötzlich verschwindet und alles auf eine Entführung hindeutet.


    Wie hängt das alles zusammen?


    Aber wie hängt das alles zusammen? Der Mord, die unterirdische Plantage und der Diebstahl des Diamantrings? Irgendwo müssen die Fäden ja zusammenlaufen! Nur wo?


    Es ist so, wie Primo Dirigente Fontanello sagt:


    „[…] Ich befürchte, je tiefer Sie sich durch den Sumpf und Morast der römischen Unterwelt graben, desto mehr Unrat werden sie finden und ans Tageslicht befördern.“ (Seite 92)


    Alles bleibt rätselhaft, bis ein polyglotter Ohrenzeuge ganz zufällig einen wertvollen Hinweis liefert. Ist das jetzt der Durchbruch?


    Der Commissario kommt in seinem zweiten Fall ein bisschen zu kurz. Man erlebt ihn ein paar Mal mit seiner Lebensgefährtin Rosa, aber er ist hier nicht der große Solist. Die Ermittlungen sind eine „Ensemble-Leistung“.


    Hauptattraktion: Das unterirdische Rom


    Manchmal fühlte ich mich ein wenig an Donna Leons „Commissario Brunetti“-Krimis erinnert: der großspurig-cholerische Chef, die bestens vernetzte Sekretärin – nur dass nicht sie es ist, die sich hier illegal in anderer Leute Computer hackt. Das macht Sonderermittler Vanni Amidei. Das ist eine bewährte, erfolgreiche und – bei allem Ernst des Falles – auch amüsante Personal-Konstellation.


    Hauptattraktion war für mich, neben dem verzwickten Fall, die römische Unterwelt. Nicht die, der Antonio Susino angehört, sondern all das, was sich unterhalb der Stadt abspielt. Antike unterirdische Steinbrüche, Katakomben und Aquädukte, das würde ich jetzt gerne mal sehen! Nur das Abseilen in den Untergrund müsste nicht unbedingt sein.


    Actiongetrieben ist dieser Krimi nicht, aber wer Freude an verzwickten Rätseln und ungewöhnlichen Schauplätzen hat, ist hier richtig.


    Die Autorin


    Patrizia Zannini wurde in Stuttgart geboren. Sie ist gelernte Fotografin und hat Werbung studiert, danach war sie bei einem Stuttgarter Verlag als Konzeptionerin und Texterin tätig. Nach der Geburt ihrer beiden Söhne arbeitete sie als freie Werbetexterin und veröffentlichte ihre ersten Bücher. Seit 2013 widmet sie sich ganz dem Schreiben. Als Tochter eines italienischen Vaters verbrachte sie in der Kindheit und Jugend viel Zeit in Rom und in Italien. Mit ihrer Krimi-Reihe, Commissario Leone, kehrt sie nach Rom zurück und entführt die Leserinnen und Leser in die Ewige Stadt. Dabei schwingt deutlich ihre Liebe zu ihrer zweiten Heimat mit. Patrizia Zannini lebt mit ihrer Familie in Stuttgart und Berlin. Homepage: www.patriziazannini.de