Dorothy Whipple: Der französische Gast

  • Dorothy Whipple (1893-1966) war eine britische Autorin, die Romane, Kinderbücher und Kurzgeschichten verfasste und in den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts wohl oft gelesen wurde. Später vergaß man sie und legte sie in den letzten Jahren im UK neu auf. Der hier kurz angerissene Roman ist ihr letzter und der erste, der ins Deutsche übersetzt wurde.


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    Inhalt:
    Die Familie North, bestehend aus Mutter Ellen, Vater Avery, einem Verleger und den beiden fast erwachsenen Kindern Hugh und Anne wohnen zufrieden und nur mit den üblichen Alltagsproblemen behaftet in einem Haus mit großem Garten im Speckgürtel von London. Da stößt die Französin Louise, eine junge schöne Frau vom Typ Femme Fatale zur Familie, weil sie für einige Monate als Gesellschafterin bei der alten Mrs. North, Averys Mutter angestellt wird. Es kommt, wie es in dieser Art Bücher kommen muss, Louise bricht in die Ehe der Norths ein, und am Ende ist nichts mehr, wie es war.

    Meine Meinung:
    Bei diesem Roman mache ich zum ersten Mal vom Abbruchsrecht beim SUB-Listen-Wettbewerb Gebrauch. Ich habe mir das Buch aus mir völlig schleierhaften Gründen vor anderthalb Jahren gekauft und werde es nun schleunigst in den nächst gelegenen öffentlichen Bücherschrank stellen. Das Buch strotzt nur so vor Klischees: die gefährliche und herzlose Französin, die aufrechte, englische Familie, die die Gefahr zu spät erkennt und am Ende der reuige Ehemann. Zwar wird Louises Herzlosigkeit mit einer Liebesenttäuschung in der Vergangenheit begründet, aber insgesamt hat man den Eindruck, dass hier noch auf Narrative aus dem Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England, natürlich aus englischer Sicht, zurückgegriffen wird. Die Franzosen sind entweder so wie Louise oder simpel gestrickt wie ihre Eltern oder voller Standesdünkel, die Engländer die aufrechten Charaktere, die nur aus Versehen mal falsch abbiegen.

    Das musste ich mir nach einem Drittel nicht weiter antun. Den Rest habe ich quer gelesen. Das Ganze ist recht flott geschrieben, es ist aber eine Beleidigung für Jane Austen, mit welchem Vergleich auf der Buchrückseite geworben wird. Diese Autorin musste nicht ins 21. Jahrhundert importiert werden ... .