Beiträge von finsbury

    Ja, "Wolfsbeeren" thematisiert ja die Vorgeschichte, wenn es auch später erschienen ist. Der letzte Band "Holunderzeit" knüpft dann wieder an die "Weichselkirschen" an, insofern gehst du in Bezug auf die erzählte Zeit den richtigen Weg. Bei mir steht auch in den nächsten Wochen irgendwann "Wolfsbeeren" an.

    Leonie Ossowski: Weichselkirschen. Roman (1976)


    Dieser Roman zeichnet die Befindlichkeiten zwischen Polen und Deutschen noch in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts im ehemaligen Niederschlesien nach. Ossowski wurde selbst auf einem Gut in dieser ehemaligen Ostprovinz geboren.


    Inhalt:

    Die Journalistin Anna reist für mehrere Monate in ihren Geburtsort Rohrdorf, heute Ujazd, ehemalig Niederschlesien, heute Polen. Sie war dort die adelige Gutstochter vom Schloss. Noch unter zwanzig verliebte sie sich in einen polnischen Arbeiter auf dem Gut – Ludwik Janik , von dem sie eine Tochter bekam, was dieser aber nicht wusste/weiß, da er kurz nach Beginn der Schwangerschaft in ein Lager kam, weil er einige Polinnen versteckt hatte, die von den Nazis in ein Vernichtungslager gebracht werden sollten. Anna heiratete schnell einen anderen schlesischen Gutsbesitzer, um einen Vater für ihr Kind zu haben. Es kam dann aber zu Flucht und Vertreibung, Anna und ihr Mann bauten sich ein neues Leben in der BRD auf und ließen sich später scheiden.

    Anna soll nun für ein nicht näher benanntes Magazin eine Reportage über das heutige Leben in diesem Teil Polens schreiben. Doch vor Ort holt sie die Vergangenheit ein. Ludwik Janik ist jetzt stellvertretender Leiter des Staatsgutes, zu dem das Schlossgut geworden ist. Er ist verheiratet, und seine Frau Zofia lehnt Anna instinktiv ab, obwohl sie zunächst nicht weiß, in welchem Verhältnis sie früher zu Ludwik stand. Eine alte weise Frau, Jula, erkennt Annas Verwirrtheit, überlässt es aber ihr, da heraus zu finden und auch mit den anderen Personen, die Anna von früher her kannten, klar zu kommen. Viele von diesen hegen Ressentiments gegen die „Niemka“, die Deutsche, und unterstellen ihr zum Teil, für die Verhaftungen Ludwiks und eines anderen ehemaligen Landarbeiters verantwortlich zu sein, die sie aber nicht hätte abwenden können. Andere sind ihr wohlgesonnen und betrachten sie immer noch als Fräulein vom Schloss, vor allem zwei ehemalige weibliche Schlossbedienstete. Zum Teil erhoffen sie sich aber auch ihre Hilfe, zum Beispiel bei einer möglichen Übersiedelung in die BRD. Anna verfängt sich in diesen ganzen Verstrickungen, verhält sich auch öfters ungeschickt und kommt darüber nicht zum Schreiben ihrer Reportage. Der Besuch eines alten Freundes und ihrer Tochter Vera bringt die Dinge um Abschluss. Ludwik fühlt sich zu Vera hingezogen, die der früheren Anna sehr ähnelt. Anna aber schafft es nicht, Ludwik über seine Vaterschaft aufzuklären. Ein altes Dokument, das der Schlossfamilie früher gehörte, findet über Umwege den Weg ins Heimatmuseum von Ujazd. Anna verabschiedet sich unverrichteter Dinge und reist mit ihrer Tochter ab. Die Umbrüche, die sich durch die Ankunft Annas in der Dorfgemeinschaft abzeichneten, kommen zur Ruhe und man kehrt zum Status Quo zurück.


    Meine Meinung:

    So ganz überzeugt bin ich von dem Roman nicht, weil viele Motive in ihrer Bedeutung nicht so richtig klar werden, z.B. was das alte Dokument angeht. Auch die von der weisen Jula verursachten fantastischen Elemente, die bei verschiedenen Romanpersonen zu neuen Einsichten führen, finde ich unpassend. Da hätten auch normale Wege zur Meinungsänderung führen können. Andererseits ist diese Unerledigtheit, dieses Schwebende des Handlungsausgangs durchaus auch etwas Gutes, denn es entspricht eher dem, wie es im normalen Leben geschieht, wo ja auch nicht alles zu einem klaren Ende kommt und nicht jeder Weg ans Ziel führt. Außerdem wirkt dieser Roman auf mich wesentlich authentischer, als wenn ich etwas von dieser Massenware lesen würde, die heute über die Geschehnisse während und nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht wurden. Man merkt der Autorin an, dass sie persönlich in den Romanstoff, zumindest in die äußeren Umstände , involviert war/ ist, und man spürt an der Hauptperson Anna die innerliche Zerrissenheit, die der Besuch ihrer alten Heimat und deren jetziger Einwohner in ihr auslöst.

    Dashiell Hammett: Der Malteser Falke (The Maltese Falcon, 1930)


    Dieser Kriminalroman Hammets gilt für viele als sein bester und als Stilvorbild für das ganze Genre. Er wurde kurz nach seinem Erscheinen und dann noch mehrmals verfilmt, am berühmtesten sicher 1941 mit Humphrey Bogart und Peter Lorre („Die Spur des Falken“).


    Eine junge Frau besucht unter falschem Namen die Detektei von Sam Spade und seinem Partner Miles Archer und bittet die beiden Ermittler um Hilfe, da ihre Schwester in Abwesenheit beider Eltern durchgebrannt sei. Einer der beiden Detektive solle den Mann beschatten, bei dem ihre Schwester sei. Archer übernimmt den Job und wird am gleichen Abend in einer Sackgasse niedergeschossen. Auch der angebliche Verführer der Schwester wurde erschossen. Spade erfährt nun bald, dass seine Klientin, deren wahrer Name Bridgid O’Shaugnessy ist, ihn angelogen hat und auch weiter anlügt. Ein weiterer Besucher taucht in der Kanzlei auf, der sich nach Bridgid erkundigt und schließlich wird Spade auf Caspar Gutman, einen dicken, nur scheinbar jovialen Geschäftsmann, aufmerksam. Es zeigt sich, dass es um den Raub einer wertvollen Statuette, eben jenes titelgebenden Falken geht, und noch mehr Menschen sterben seinet- und vor allem der Intrigen wegen, in die Bridgid alle Beteiligten verwickelt.

    Der Roman ist durchgehend in Außenperspektive und vor allem in Dialogform geschrieben. Die Charaktere entwickeln sich im Gespräch und der Beschreibung ihres Aussehens und Verhaltens. Dadurch gelingt es Hammett einerseits, die geheimnisvolle Atmosphäre und die Lügenwelt seiner Klientin hervorzubeschwören, andererseits macht es auch das Lesen ziemlich anstrengend, weil man von niemandem weiß, auch nicht vom „Helden“ Sam Spade, was er / sie denkt, beabsichtigt oder plant. Spade folgt seinem eigenen Ehrenkodex, der aber sehr komplex ist, und ist seiner verbrecherischen Klientel gegenüber genauso misstrauisch wie gegenüber der Polizei und Justiz.


    Wie in dem vorherigen Roman „Rote Ernte“ – wenn auch deutlich weniger auffällig – wird das amerikanische Rechtssystem mit seinen vielfachen Verstrickungen in Korruption und Machtspiele kritisiert. Mir persönlich hat der erste Roman besser gefallen, er ist zwar voller Gewalt, aber sehr viel eindeutiger auf gesellschaftliche Probleme und das Wirkungsgefüge von Geld und Macht fokussiert, während ich beim „Falken“ eher den Eindruck hatte, bei einem psychologischen Ratespiel um Personen, deren Charakter und insbesondere Habitus mir heute nur noch wenig zu sagen haben, mitwirken zu müssen. Sehr gut geschrieben, zum Teil aber auch überzogen und etwas manieriert, was die ständige Beschreibung insbesondere von Spades Mimik und Gestik angeht.

    Hammett hat nur ein schmales Werk hinterlassen, neben zahlreichen Kriminalerzählungen nur fünf Kriminalromane. In seinen Vierzigern versagte seine Schaffenskraft, was sicher auch mit seinem ausschweifenden, selbstzerstörerischen Lebenswandel zu tun hatte.

    Mir reicht die Lektüre dieser zwei Krimis, um mir ein Bild seiner Schreibkunst zu machen.

    Dashiell Hammett: Rote Ernte (Red Harvest, 1929)


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    „Rote Erde“ ist Hammetts (1894-1961) erster Roman und zugleich sein erstes Werk, das auch in Buchform erschien.

    Der Ich-Erzähler, ein unbenannter Continental-Op (Continental ist die Ermittlungsagentur aus San Francisco, Op steht für Operative), kommt vor dem Roman schon in zahlreichen Kriminalerzählungen für das Pulp-Fiction-Magazin „Black Mask“ vor. Er ist klein und rundlich, aber sehr tough, hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, allerdings umschließt dieser Gewalt, Mord, Lügen und Intrigen, wenn’s der guten Sache dient.


    Der Op wird von dem Sohn des mächtigsten Mannes der kleinen Industriestadt Peaceville (die alle nur Pissville nennen) engagiert, weiß aber bei seiner Ankunft noch nichts über seinen Auftrag. Bevor er seinen Auftraggeber treffen kann, wird dieser ermordet. Er schnüffelt am Tatort und drumherum und erfährt, dass der Auftraggeber mit einem Scheck über 5000 $ zu dem Playgirl Dinah Brandt unterwegs war, weil diese ihm geheime peinliche Dokumente seines Vaters übergeben wollte. Der Ich-Erzähler wendet sich an den Vater, den früheren unbestrittenen Chef der Stadt, Eigentümer des größten Werks, der beiden Zeitungen der Stadt und mit Verbindungen überallhin und auch ganz nach oben. Er hatte vor einiger Zeit die Hilfe einiger Gangster in Anspruch genommen, um einen Streik in seinem Werk niederzuschlagen und steht seitdem in Konkurrenz zu den Gangs, die er selbst eingeladen hat. Der Op bekommt den Auftrag, den Mord an seinem Sohn zu untersuchen, beschließt aber für sich selbst, die Stadt zu befrieden, indem er die konkurrierenden Gangs und auch den Magnaten gegeneinander ausspielt. Nun beginnt das, was auch der Titel als Metapher impliziert, eine wahre Blutschlacht. Eine wichtige Rolle spielt darin auch das Playgirl Dinah Brandt, die mit (Falsch) informationen Geld für sich herausschlagen will und ebenfalls die Parteien gegeneinander ausspielt. Am Ende hat der Op es zwar geschafft, dass alle tot sind, die die Stadt terrorisiert haben, aber er weiß, dass dies nur der Startpunkt für neues Unrecht sein wird. Sein eigenes gutes Gewissen hat er dabei auch verloren, weil ihm bewusst geworden ist, dass er – zwar aus guten Gründen – die gleichen Mittel angewendet hat wie die Gangster.


    Diese Blut- und Gewaltorgie ist überhaupt nicht mein Ding, und auch die ständigen Intrigen, die vielen Beteiligten mit ihren unterschiedlichen Namen erschwerten mir das Lesen, aber ich muss anerkennen, dass dieser Roman in einem ganz besonderen, lakonischen Stil geschrieben ist, den ich sonst in dieser perfekten Weise nicht kenne. Hammett gelingt es, Personen und Orte mit einigen Schlaglichtern genau zu charakterisieren. Seine Dialoge, die den amerikanischen Slang der Halbwelt wiedergeben, wirken auch in der Übersetzung authentisch und sehr pointiert.

    Dass er, der jahrelang als Pinkerton-Detektiv arbeitete, kennt, was er beschreibt, wird in jedem Erzählmoment deutlich.

    Ein echter Klassiker, dessen Lektüre sich auch heute noch lohnt, besonders für Liebhaber des Hardboiled-Krimis. „Rote Ernte“ ist ihre eigentliche Geburtsstunde und gleichzeitig ihr Höhepunkt.

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Jan Böttchers Roman "Nachglühen" erschien 2008 und schildert die Auswirkungen einer in den letzten Jahren der DDR zerstörten Jugend auf die älter gewordenen Protagonisten zu Beginn der Zweitausender.

    Inhalt:

    Jo und Jens sind in den Achtziger Jahren sechzehn und wohnen im Dorf Stolpau im Sperrgebiet der DDR östlich der Elbe ca. anderthalb Fahrstunden von Hamburg entfernt. Unmittelbar hinter den Gehöften ihrer Eltern ist der elektrische Grenzzaun und die Grenzpatrouille auf dem Elbdeich unterwegs.
    Während Jo sich eher für Naturwissenschaft und Technik interessiert, liest Jens utopische Romane und ist sehr regimekritsch eingestellt. Aus diesem Grund war er auch schon früh monatelang inhaftiert worden, weil er am Nationalfeiertag ein regimekritisches Kasperelstück aufgeführt hatte. Und später musste er nochmal jahrelang in den Knast, aber darüber erfahren wir Leser erst am Ende etwas.

    Ca. zwanzig Jahre später kehrt Jens mit seiner Frau Anne nach Stolpau zurück, um zusammen mit seinen Eltern den im Familienbesitz befindlichen Dorfkrug zu renovieren und neu zu eröffnen. Auch Jo, der in der Leitstelle bei der Polizei in Hamburg arbeitet, kommt regelmäßig nach Hause, um bei der Pflege seines Großvaters zu helfen. Aber die ehemaligen Freunde machen einen großen Bogen umeinander. Anne lernt auch Jo kennen, doch auch ihr eröffnen beide Männer nicht das Geheimnis, das sie miteinander verbindet und voneinander trennt ... .

    Meine Meinung:

    Der relativ kurze (237 Seiten) Roman übte eine eigentümliche Sogwirkung auf mich aus. Die karge Elblandschaft mit den knorrigen Einwohnern und den seltsam verschlossenen Protagonisten wirken nicht öde, sondern machen eher neugierig. Am Ende klärt sich so halb, was zwischen Jo und Jens passiert ist, aber es bleibt vieles offen, auch wie es mit Anne und Jens und den anderen Protagonisten weitergeht. Den zugrunde liegenden Konflikt finde ich nicht genügend geklärt, um die Verhaltensweisen der Haupt- und Nebenpersonen des Romans mehr als ansatzweise zu verstehen. Aber atmosphärisch dicht ist die Erzählung gestaltet und hat als Höhepunkt eine fast magische Albtraumsequenz, die einem noch länger nachhängt.


    Die Lektüre hinterlässt daher gemischte Gefühle bei mir.

    Auch ich kann Enid und Lerchie nur zustimmen, dass dies der bisher schwächste Band der Reihe ist, muss aber auch dich, Vandam, loben, denn du hast eine sehr schön aufgebaute Rezi geschrieben.

    Den Inhalt spare ich mir und nenne nur, was mir den Lesegenuss ziemlich vermasselt hat.

    1. Natürlich geht es um Magie, und die lässt sich nicht erklären, aber in diesem Band wird Magie mit Mathematik und Informatik gemischt, und das verführt den Autoren dazu, mit Fachwörtern und historischen Anspielungen auf die Geschichte der beiden Fächer um sich zu werfen, die ein normaler Leser nur bei dauerndem Nachschlagen nachvollziehen kann.
    2. Die Idee mit der Kirmesorgel und den Lesekarten ist ja nett, aber dann die Vermischung mit den ersten Lochkartencomputern und dazu noch die vierte Dimension, das ist ein bisschen viel und in sich nicht kohärent.
    3. Weniger wäre mehr gewesen: Es werden einige neue und sehr potente bzw. liebenswerte Charaktere eingeführt, einerseits die New Yorker Librarians andererseits die der Sicherheitschef Johnson und dessen Familie mit den zwei Pflegekindern. Aber bei dem vielen Personal blieb nicht genügend Erzählzeit übrig, um diese Charaktere so richtig aufzubauen. Ich hoffe, man trifft sie in weiteren Bänden wieder.

    Insgesamt habe ich den Roman ganz gut weglesen können, aber er reicht nicht an die anderen heran.

    Die Zusammenfassung der Handlung spare ich mir, da sie hier schon oft wiedergegeben wurde.

    Der Roman hat bei mir auch schon ziemlich lange herumgedümpelt (seit 2012), weil ich kein so großer Fan der Fantasyliteratur bin.
    Nun hatte ich mir das Thema historische Romane , die im UK spielen, gestellt, und da passte das Buch beim SUB-Abbau ganz gut rein.

    Zunächst gefiel mir der Roman recht gut, auch wenn ich finde, dass er wenig Eigenständiges hat, sondern - allerdings teilweise sehr gekonnt - mit literarischen Vorbildern spielt. So sind z.B. die auktorialen Einschübe des allwissenden Erzählers mit ihrer ironischen Distanz solchen englischen Autoren wie Laurence Sterne und Henry Fielding zu verdanken.

    Was bei den oben stehenden Rezensionen häufiger beklagt wurde, stößt auch mir auf: Der Autor will allzu viel. Er verschachtelt mehrere Zeitreisegeschichten und löst sie am Ende durchaus auch sauber auf, lässt dabei aber verwirrte Leser*Innen zurück, die ihm kaum mehr folgen können auf seinem Weg durch mögliche oder eventuell wirkliche Paralleluniversen oder Zeitebenen.

    Kunstvolle Anspielungen auf Größen der englischen Literatur wie oben genannt wechseln sich ab mit viktorianischem Kitschroman wie das öfters im ersten und mittleren Teil passiert. Auch das ist gewollt, aber es überfordert eben, weil dieses literarische Vexierspiel mit mehreren ineinander verschränkten Handlungssträngen verwoben wird und dadurch die ironische Distanz teilweise verloren geht.


    Ich werde jedenfalls die weiteren Teile nicht lesen, aber nehme den Roman als Anregung, mich lieber mal wieder bei den Originalschriftstellern umzuschauen.

    Ist ja schon lange her, dass der Reihenstart um Erlendor Sveinson hier besprochen wurde, aber ich möchte doch noch etwas hinzufügen, was hier auch schon angedeutet wurde.


    Auch wenn Fandorina richtigerweise darauf hinweist, dass das von Indridason gewählte Ende im Erscheinungsjahr 1997 hochaktuell war finde ich es doch ein wenig zu science fiction- haft und trashig, mehr aus einem billigen Horrorroman. Außerdem passt es nicht zur Vorgeschichte,


    Schreiben kann Indridason aber, und in "Nordermoor" ist die Geschichte auch in sich logisch und sinnvoll gelöst. Deshalb werde ich auch weitere Bände der Reihe lesen.

    Das Buch stand auf meiner SUB-Abbau-Liste für dieses Jahr und ich kann mich im Wesentlichen der Meinung der vorherigen Rezensentinnen anschließen. Es wird zwar viel über die Enigma geschrieben, aber richtig verstanden habe ich das System nur zum Teil, vielleicht war es auch einfach zu kompliziert für mich. Mithilfe eines Fachartikels wurde es dann etwas einfacher, allerdings stellte dieser das System der Enigma etwas anders dar.

    Die Geschichte - eine Darstellung spare ich mir, gibt es oben schon - empfand ich als unausgegoren und überfrachtet. Was war denn nun eigentlich das Thrillerhafte? Eine Frau verschwindet, eine schlimme Schuld wird unter den Teppich gekehrt, geheime Dokumente werden entwendet, es geschieht scheinbar ein Mord und am Ende ist alles dann doch gar nicht so schlimm. Die psychologische Motivation der Nebenfiguren bleibt recht schwach, und auch bei Tom Jericho, der Hauptfigur, versteht man nicht so recht, worein er sich eigentlich verbeißt.
    Positiv finde ich nur, dass die Atmosphäre der damaligen Zeit recht gut dargestellt ist, die Schilderungen der zerfallenen und beschädigten Siedlungen und Landschaften, der kriegsmüden und ausgelaugten Menschen wird intensiv verdeutlicht.

    Nach vielen Jahren habe ich die Lektüre der Reihe um Lynley /Havers fortgesetzt und bin doch sehr enttäuscht.


    Der Roman scheint mir extrem unrealistisch und ist voller Klischees über Italien, da kann ich Valentine nur zustimmen.

    Mit der Handlung in Italien bin ich nicht so ganz glücklich, da bedient George für meinen Geschmack ein bisschen viele Klischees. Oder vielleicht stört mich auch nur, dass sie so inflationär mit italienischen Begriffen um sich schmeißt. Das hat sie eigentlich doch gar nicht nötig, um Lokalkolorit zu erzeugen.

    Aber kommen wir zur Romanhandlung: Dass Barbara Havers so unbedenklich ihre Kontakte zur Sensationspresse nutzt, kann ich mir beim besten Willen und auch bei ihrer Charakterisierung als impulsive und treu ergebene Freundin nicht vorstellen. Dazu ist sie viel zu intelligent. Sie hätte sicherlich auch andere Möglichkeiten gehabt, Scotland Yard zum Handeln bezüglich der Entführung zu zwingen, und dann wäre das alles nicht so gekommen. Auch die Vorstellung, dass Azhar seine heiß geliebte Tochter von einer dubiosen Privatdetektivagentur und irgendwelchen, ihm nicht bekannten Leuten in Italien entführen lässt, ist völlig daneben.

    Und da lesen wir nun im Prinzip nichts Anderes als ein stark aufgeblähtes Konglomerat von Unwahrscheinlichkeiten, überzogenen Reaktionen und ganz fürchterlichen Klischees. Ich hoffe, George hat von ihrem italienischen Publikum dafür den Kopf gewaschen bekommen. Auch die Mordwaffe ist sowas von unwahrscheinlich, wenn sie nicht von Azhar stammt, die Erklärung, wie der Mörder an sie kommt, beinhaltet nicht, wie der Spender so etwas einfach so machen sollte, besonders bei dem vorgegebenen Zweck, damit die Weinreben zu verbessern. Klar, mir E-Coli- Bakterien ... , da lachen ja die Bakterien!

    Dieser Roman hat mich völlig überzeugt , diese Reihe nicht mehr fortzusetzen . Schade. Die Reihe hatte wirklich gut angefangen, aber schon die vorherigen Bände erschienen mir sehr oft zu aufgebläht, allerdings von der Thematik her sehr viel interessanter.

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Diesen wie fast immer umfangreichen Roman aus Ken Folletts Kingsbridge-Serie habe ich erst jetzt gelesen.

    Er spielt in der Zeit Elisabeths der Ersten und wirft durch die unterschiedlichen Handlungsstränge auch Blicke auf andere Länder des Kontinents, ja sogar in die Karibik.

    Im Gegensatz zu HugoMueller finde ich den Roman eigentlich recht interessant, wenn er auch nicht an die ersten beiden Bände heranreicht (vom Erscheinungsdatum her, den allerletzten, der zeitlich als erster spielt, fand ich bisher am schwächsten).


    Man erfährt eine Menge über die Seefahrt, den Kampf auf See, aber auch die Folgen der Reformation und politische Spionage. Das Ganze ist in mehrere spannende Handlungsstränge verpackt und enthält mehrere "Höhe"punkte, die sich um wichtige historische Ereignisse wie z.B, die Bartholomäusnacht in Frankreich und den Untergang der Armada oder das Guy Fawkes- Attentat ranken.
    Kingsbridge als Handlungsort habe ich nicht besonders vermisst, und die Protagonisten kehren oft genug dahin zurück, sodass der Bezug zum Ort bleibt.

    Gut, die Charaktere sind nicht so ausführlich dargestellt wie in Band 1 und 2, und das Gut /Böse-Schema ist wie meist bei Ken Follett sehr auffällig.

    Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten und habe einiges dazugelernt, obwohl ich schon einige Romane, die in dieser Zeit in England spielen und historische Sachtexte darüber gelesen habe.

    Was mir ein bisschen auf den Senkel ging, ist, dass Follett seine Personen immer wieder kurz vorstellt. Das erklärt er selbst zu Beginn des Personenverzeichnisses damit, dass der Roman und sein Personal doch sehr umfangreich seien und er deshalb kleine Erinnerungshilfen eingebaut habe, aber diese empfand ich doch mehrfach als störend, weil sie auch Hauptpersonen der Handlung betreffen, die man im Laufe der Handlung recht gut kennen lernt. Außerdem werden im Personenverzeichnis die historischen Personen schon als solche gekennzeichnet, und dann stellt er ein solches Verzeichnis noch mal ans Ende des Buches? Hä?


    Aber insgesamt ein ordentlicher historischer Unterhaltungsroman.

    Ich kann dir, nanu?! nur zustimmen.

    Den Hype um den ersten Band habe ich nicht so ganz verstanden, aber der zweite Band landete dann doch bei uns, und nach einer ganzen Weile, eben weil mir der erste Band nicht so gefiel, habe ich diesen gelesen und mich prima amüsiert. In diesem Band geschehen viele Dinge, natürlich überzeichnet, aber das gehört ja zum Konzept des Krimis hinzu, es gibt einige Wendungen und das Finale ist gut aufgelöst. Dazu kommen komische Dialoge und der typisch englische trockene Humor.

    So kann's weitergehen. Den dritten Band werde ich nicht so lange warten lassen.

    Ich habe erst spät zu Marc-Uwe Kling gefunden, die Känguru- Chroniken gelesen (sehr lustig und politisch erfrischend) und nun Qualityland, das ja nochmal eine ganz andere Nummer und durchaus ernst ist. Wie Aurian und Tina denke ich auch, dass wir schon mitten drin sind in diesem Qualityland, sodass einem das Lachen meist im Halse stecken bleibt. Dennoch durch die lustigen Androiden und "Peters Problem" ein auch spaßiges Buch, dem ich ganz viele Leser und das Überdauern des Bestsellerstatus wünsche.

    Ich kenn diesen Effekt aber gut, wenn einem beim Lesen plötzlich etwas aufstößt, das man dann in Zukunft mit Argusaugen beobachtet - mir ging das so mit Henning Mankell bei dem Satz: "Er stieg aus dem Wagen und pisste." Das kam dann danach noch so oft vor, dass mir der Autor wahrscheinlich auf ewig verleidet ist. :evil: )

    Alice,

    siehst du, und das ist mir damals gar nicht aufgefallen oder ich habe es als typisches Muskel- und Samenstränge-Detail abgetan.

    Von mir aus kann Gablé auch weiter Bettszenen beschreiben, aber sie könnte sich hinsichtlich der Originalität wirklich mehr Mühe geben. Gerade in diesem Roman mit den beiden Damen, Schwägerin und Ehefrau, sind die Beschreibungen austauschbar, nur die Haarfarbe und die Örtlichkeiten ändern sich.

    Dieser Roman ist ja hier schon episch und zumeist ausführlich besprochen worden. Deshalb schließe ich mich hier in den meisten Aspekten dem Lob an, bin auch sehr froh, King John mal aus differenzierterer Perspektive gezeigt bekommen zu haben und bewundere die Frische und das Fabuliergeschick, mit denen Gablé immer wieder auftrumpfen kann.
    Ich möchte nur einen Kritikpunkt anmerken, der hier auch schon, wenn auch in anderer Richtung, aufschimmerte.
    Liebes- und vor allem Bettszenen kann Gablé nicht und sie sollte deshalb weitgehend darauf verzichten. Während sie sonst immer frisch wirkt, versammelt sie in diesen Szenen auch sprachlich immer wieder die gleichen Klischees: Der Gesichtsschnitt, die Arme, die Haare usw. sind immer "wundervoll", die Haare fallen auch gerne "wie ein Vorhang ins Gesicht" und was dergleichen mehr ist.

    Ich habe so das Gefühl, dass sie meint, ihre Leserinnen mit solchen romantischen Szenen bedienen zu müssen und diese deshalb alle hundert bis zwei zweihundert Seiten einbaut.
    Aber diese Szene fallen einfach aufgrund der sprachlichen und Handlungsklischees gegenüber der restlichen Handlung und Schilderung massiv ab. Und ihre Romane sind auch so spannend genug, da kann ich auf solche "romantischen" Szenen aus dem Setzkasten gut verzichten.

    Dennoch wieder ein toller Roman von Gablé!

    Inhalt:

    Im vierten und letzten Band der Wayfarer-Reihe treffen vier unterschiedliche Spezies auf einer Art Transfer-Planeten in einem Gasthaus aufeinander und müssen sich dort etwas länger aufhalten, weil es zu einer umfangreichen Satellitenstörung gekommen ist.

    Die Gastgeberin mit ihrem Kind von der Spezies Laru möchte es ihren unterschiedlichen Gästen möglichst schön machen und nimmt auf deren Eigenheiten viel Rücksicht. Sie verleben einige aufregende Tage zusammen und lernen viel voneinander.

    Meine Meinung
    Von dem Grundpersonal der Wayfarer-Reihe habe ich nur die Äluonerin Pei wiedererkannt, und es gibt noch zwei interessante Spezies, an die ich mich aus den anderen Bänden nicht erinnern kann, deren Lektüre aber auch schon Jahre zurückliegt. Das Thema ist wieder, wie in allen Bänden, dass die unterschiedlichsten Wesen gut zusammenleben und sogar viel voneinander lernen können, wenn sie sich nur aufeinander einlassen und Rücksicht nehmen.
    Wie meist passiert in der Geschichte nicht besonders viel und dennoch fühlt man sich immer gut unterhalten und vorallem gut aufgehoben in dieser galaktischen Teil-Utopie, die von wohlmeinenden und nachdenklichen Individuen an einzelnen Orten und zu einzelnen Momenten möglich wird.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links