Beiträge von Igela

    Zweigeteilt!


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    Eine Mutter ist mit ihren beiden Kindern, einem 5-jährigen Jungen und der 8 Jahre alten Tochter, nachts alleine zu Hause. Das Haus liegt sehr einsam, neben einem Friedhof und am Waldrand.

    Ein Schneesturm lässt das alte Haus ächzen und stöhnen. Doch plötzlich ist da ein seltsames Geräusch, Schritte, die die Treppe hinauf schleichen. Ist es die kleine Tochter, die wieder schlafwandelt oder gar ein Einbrecher? Schnell versteckt die Mutter ihre Kinder in einem Geheimversteck, hinter einer Wand. Wird der Eindringling sie übersehen?


    Die Besprechung dieses Buches fällt mir schwer. Denn auch nach Beendigung und reiflichem Nachdenken staune ich, wie zwei Hälften einer Geschichte so komplett unterschiedlich sein können.


    In der ersten Hälfte der Geschichte geschieht nicht viel. Die Handlung einiger weniger Stunden wird aufsage und schreibe 180 Seiten erzählt. Die von der Autorin vermutlich beabsichtigte unheimliche Atmosphäre dort in dem Haus, nachts, während ein Eindringling die Mutter und die Kinder sucht, kam bedauerlicherweise bei mir nicht an. Ich empfand diese langwierige Passage als weit weg von Gänsehaut und unheimlichem Setting. Immer wieder liest man langatmige Beschreibungen über Mobiliar und bauliche Details des Hauses. Das war oft so unerträglich langweilig, dass ich ab und zu mal grosszügig überlesen habe. Glücklicherweise wurden ein paar Kapitel über die Vergangenheit der Protagonistin und ihrer Familie eingeschoben, die diese langfädigen Geschehnisse in der verhängnisvollen Nacht unterbrochen haben. In dieser ersten Hälfte ist der Schreibstil der Autorin oft wirr und seltsam konstruierte Sätze liessen keinen Lesefluss zu. Ich musste mich regelrecht durchbeissen und habe damit gerungen, das Buch abzubrechen.


    Nach der ersten Hälfte ist dieser Spuk jedoch vorbei. Der Schreibstil wird gleichmässiger, flüssiger und der Leseflow stellte sich ein. Handlungswenden haben mich begeistert und Fragen über Fragen liessen mich das Buch kaum aus der Hand legen. Lange ist nämlich nicht klar, ob der Eindringling tatsächlich existierte oder der Einbruch der Einbildung der Mutter geschuldet war. Das hat mir gut gefallen und da zeigte die Debütautorin ihre starke Seite.


    Die Autorin hat keinerlei Namen verwendet, nennt die Protagonistin durchwegs " die Frau" oder "die Mutter", die Kinder "der Junge" oder "mein Sohn" etc. Nicht mal der ermittelnde Polizist wird mit Namen genannt. Sehr ungewöhnlich und ich erinnere mich nicht, das schon mal so gelesen zu haben. Die Kehrseite ist, dass diese Form eine grosse Distanz zum Leser herstellt. Vielleicht konnte mich dieser Thriller auch deswegen nicht ganz erreichen?


    3ratten

    Kleiner Trotzkopf Willy!


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    Der kleine Widder Willy lebt mit seinen Eltern und Grosseltern in einer Schafherde. Willy ist ein kleiner Sturkopf und möchte am liebsten über die ganze Herde bestimmen. Es muss nach seinem Kopf gehen und die anderen Schafe sollen spuren wie er möchte.

    Erst als er den kleinen Steinbock Hörnchen kennenlernt und mit ihm Freundschaft schliesst, lernt er auch mal über seinen Schatten zu springen. Dabei merkt er, dass er danach viel zufriedener und glücklicher in seiner Schafherde lebt.


    Mit Willy bekommt das Wort "widerwillig" ganz ein neues Gesicht. Das des kleinen Trotzkopfes Willy. Mit seinem "ich will" terrorisiert er die ganze Herde. Egal, ob sein Onkel beim Versteckspiel gehorchen soll, sein alter Opa seinetwegen Rückenschmerzen hat oder der kleine Widder schlafen soll.

    Willy fühlt sich verstanden, als er den kleinen bockigen Steinbock Hörnchen kennenlernt. Mit ihm fühlt er sich wohl, denn der Steinbock hat keinen Bock und eckt damit ebenfalls ständig an. Gemeinsam üben sie, wie es ist über den eigenen Schatten zu springen.

    Der kleine Widder ist ganz schön anstrengend! Ich kann mir vorstellen, dass Kinder, denen diese Geschichte vorgelesen wird, genau das auch so denken und empfinden. Vielleicht erinnern sie sich bei ihrem nächsten " ...ich will aber..." an den kleinen Willy? Ich hätte mir gewünscht, dass die erwachsenen Schafe, rund um den kleinen Trotzkopf, nicht nur nachgiebig alles abnicken, was er den ganzen Tag so will und befiehlt.


    Gleichzeitig zeigt dieses tolle Bilderbuch wie Freundschaft die Sicht auf die Dinge verändert und wie wichtig es ist Gleichgesinnte an seiner Seite zu haben. Ich kann mir vorstellen, dass man der Zielgruppe, Kindern von 3,4 Jahren erklären muss, was für eine tiefere Bedeutung "über den Schatten springen" hat. Ansonsten ist der Text kindgerecht und mit unkomplizierter und einfacher Sprache geschrieben.

    Die Illustrationen von Marsa Balmaseda sind zuckersüss, hochwertig und mit einem guten Blick für Details. Gerade die Gesichtsausdrücke und damit die Mimik von Willy und seiner Herde sind sehr gut getroffen und haben mir ein Schmunzeln entlockt.


    4ratten

    ...Wenn eines zum anderen kommt!


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    Psychotherapeutin Sophie Stach empfängt eine neue Patientin, die junge Frau ist ihr sofort sympathisch. Weniger sympathisch ist, was die junge Frau nach der Sitzung verrät: Sie ist die Affäre von Sophies Ehemann Jakob.

    Im Affekt ermordet Psychotherapeutin Sophie Stach die junge Frau und es gelingt ihr den Mord zu vertuschen. Glück gehabt, denkt sich Sophie.

    Doch weit gefehlt, denn die Ermordung zieht weitere Vergehen nach sich und Sophie weiss nicht mehr, wo ihr der Kopf steht.


    Die Autorin, die unter dem Pseudonym Lilli Pabst schreibt, arbeitet wie ihre Protagonistin als Psychotherapeutin. Den psychologischen Slang hat sie drauf, es wird jedoch nie trocken oder zu theoretisch. Tatsächlich habe ich einige Ausdrücke aus der psychotherapeutischen Behandlung kennengelernt. Ausdrücke wie "Emetophobie" oder "dissoziiere" waren mir nicht geläufig. Solche Wörter werden kurz erklärt. Dass die Autorin ein Pseudonym gewählt hat, kann ich komplett verstehen. Denn ihre Patienten im realen Leben sollen sich ja sicher fühlen. Schliesslich mutiert ihre Protagonistin direkt von der Behandlungscouch zur Serienmörderin. Ihre Taten geschehen eher unabsichtlich und zufällig und machen die Mörderin nicht unsympathisch.


    Ja, ganz ehrlich, ich konnte bei einigen Opfern nachvollziehen, weshalb Sophie diese umbringt. Es kommt eines zum anderen und Sophie, die grundsätzlich ein friedliebender Mensch ist, gerät in Bredouille und muss weitermorden.

    Viel Raum nehmen die Passagen ein, in denen Sophie ihre Patienten behandelt. Einblick in die verschiedensten Krankheitsbilder inklusive!

    Ich habe mich mit Mordscoach sehr amüsiert und gut unterhalten. Es ist faszinierend zuzusehen, wie eines zum anderen kommt und Sophie schlussendlich zur Serientäterin wird. Der Schluss gestaltet sich als offenes Ende und lässt Raum für einen nächsten Teil, zudem dieses Buch mit "Teil 1" gekennzeichnet ist.

    Das Cover erinnert an die Achtsam morden von Karsten Dusse. Damit hat es sich auch schon, denn der Humor in Mordcoach ist viel feiner, schwärzer und ansprechender, der Plot interessanter.


    5ratten

    Legalisierung von Scheidungen!


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    1994: Colette Crowley verliebt sich Hals über Kopf, verlässt ihren Mann Shaun und muss gezwungenermassen ihre Söhne zurücklassen. Die Bewohner des kleinen Städtchens Ardglas lassen kein gutes Haar an der abtrünnigen Ehefrau, denn Scheidungen sind gesetzlich verboten und Trennungen nicht denkbar.


    Die Gerüchteküche und der Tratsch kochen regelrecht hoch, als Colette zurück nach Arderglas zieht und sich in einem Cottage an der Coast Road einmietet. Einzig ihre Freundin Izzy Keaveney hält zu ihr. Izzys Mann James ist ein angesehener Politiker und setzt sich für eine Gesetzesänderung zur Legalisierung von Scheidungen ein. Dabei hängt auch in ihrer Ehe so einiges schief und Izzy kann sich sehr gut mit ihrer Freundin identifizieren.


    Natürlich war mir bekannt, dass sich in Irland Ehepaare erst ab 1995 scheiden lassen konnten. Dieses rückständige Gesetz dient dieser Geschichte als Plot. Alan Murrin hat Protagonistin Colette Crowley, die ihren Mann Shaun verlässt ins Zentrum gestellt. Mit der von ihr herbeigeführten Trennung verliert sie auch jedes Recht auf ihre Söhne. Zudem ist sie von nun an Freiwild für die Männer des Städtchens und die Doppelmoral, die damit entsteht, ist einfach entsetzlich frauenfeindlich. Frauen haben sich still zu verhalten, auch wenn die Ehe nicht funktioniert. Männer hingegen, die geniessen freie Bahn. Wie im Mittelalter und kaum zu glauben, dass genau solche Zustände in Irland vor 30 Jahren noch an der Tagesordnung waren.


    Wie in kleinen Städtchen so üblich, gibt es auch in dem kleinen Küstenort ein enormes Getratsche, sobald jemand nicht dem Rahmen, der die Oeffentlichkeit zimmert, entspricht. Egal ob es die Trennung der Crowleys ist oder, dass Izzy mit dem Dorfpfarrers befreundet ist.


    Die Frauen in dieser Story sind allesamt starke Figuren! Kämpferinnen, die versuchen ihr Leben irgendwie zwischen Selbstbestimmung und frauenfeindlichen Gesetzen zu leben.

    Titelgebend ist die Coast Road in Ardglas. Die Strasse, in der Colette nach ihrer Rückkehr ein Cottage mietet und in der schlussendlich Schlimmes geschieht.


    Ich tat mich schwer in der Geschichte anzukommen und mich zurechtzufinden. Denn die ersten paar Kapitel geben zwar Einblick in die Lebensweise der wichtigsten Figuren, sind aber so zahlreich, dass mich mehrmals das Gefühl beschlich den Ueberblick zu verlieren. Sobald sich die einzelnen Erzählfäden verknüpfen und die zuvor einzeln auftretenden Figuren eine Verbindung bekommen, legte sich das. Der Schreibstil sagte mir zu und man merkte deutlich, dass der Autor als gebürtiger Ire die Thematik kennt.

    "Coast Road" ist der Debütroman von Alan Murrin und zeigt eine Facette Irlands, der ich mir wenig bewusst war.


    4ratten

    Schnörkelloser Schreibstil!


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    Emily leidet seit Monaten unter dissoziativen Amnesie. Seit ihre beste Freundin Liv drei Monate zuvor auf die Gleise der U-Bahn gefallen ist und überrollt wurde.

    Emily, die direkt neben ihr stand, konnte ihrer Freundin nicht helfen und Liv starb. Dies weiss Emily nur aus Erzählungen, ihr Gehirn hat das Unglück ausgeblendet. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Emily macht beim Räumen von Livs Wohnung einen verhängnisvollen Fund. Ist jemand für den Tod ihrer Freundin verantwortlich?


    Protagonistin Emily schleppt sich mit Schuldgefühlen und Fragen aufgrund ihrer Amnesie und einer Depression durch das Buch. Das wird für den Leser sehr düster und streckenweise eintönig. Es ist absolut deprimierend Emily zu begleiten und immer wieder zu lesen, wie schlecht es ihr geht und wie sie die Ereignisse sechs Monate zuvor belasten, ja sogar komplett aus der Bahn werfen.


    Daneben erfährt man in Kapiteln, die mit "Shakes" gekennzeichnet sind, einen parallel laufenden Erzählstrang über einen jungen Mann. Er lebt in der Nachbarschaftswohnung der toten Freundin Emilys und ist fast ebenso depressiv wie Emily. Er ist zudem kriminell und hat Pläne, die sich mit seiner Verbrecherkarriere wohl schlecht vereinbaren lassen. Auch dieser Strang ist düster und bedrückend.


    Als dritter Strang, der mit "Der Patient" deklariert ist, wird eine Figur während seiner Sitzung bei seinem Psychiater in den Fokus gestellt. Naturgemäss sind diese Sitzungen ebenfalls sehr deprimierend. Ab und zu wurden Tagebuchauszüge von Liv eingeflochten, die sehr viele Rückschlüsse auf das Leben und den Charakter der Toten zulassen. Mir haben ein, zwei heitere, hoffnungsvolle oder humorvolle Passagen gefehlt. Die Geschichte liest sich wie eine einzige depressive Verstimmung. Spannung ist jedoch trotzdem da, denn mit dem Fund, den Emily macht, wird sehr schnell klar, dass Liv's Tod nicht so einfach ist, wie die Polizei glaubt.


    Die Autorin soll zu ihrer Geschichte gesagt haben: "Ich brauche die Psyche der Figuren, nicht ihr Blut". Tatsächlich ist diese Story psychologisch ausgefeilt und die Figuren zwar problembeladen, depressiv und mit etlichen krankhaften Störungen angereichert, doch überzeugend. Sarah Nissi schreibt in einem schnörkellosen, knappen, ja fast abgehackten Schreibstil. Dieser Stil verstärkt den düsteren Eindruck noch und stellt eine Distanz zwischen dem Leser und den Figuren her. Ich habe diesen Psychothriller wie eine Erzählung gelesen und nicht wie eine Geschichte, in der ich eintauchen konnte.


    4ratten 4ratten

    Viele Platzfüller!


    Das Ehepaar Sandra und Ben Tremont lebt seit kurzem mit ihrer 15-jährigen Tochter Ivy in einem neu gebauten Traumhaus mitten in der Natur. Ihre nächsten Nachbarn sind weit entfernt und so bekommt es auch niemand mit, als die Familie überfallen wird.

    Zwei entlaufene Gefangene bringen die Familie in ihre Gewalt und verstecken sich in dem Haus. Ben wehrt sich mit allen Kräften. Sandra ist wie paralysiert und sehr geschockt, denn sie kennt einen der Männer. Dabei hat sie gedacht, sicher vor ihm zu sein und ihn nie wiedersehen zu müssen.


    Die Autorin mixt einen Gefängnisausbruch, eine Familie, in der nicht jeder die Wahrheit sagt und einen Ort, der einsam gelegen ist, zu einem Leseabenteuer. Die ganze Geschichte handelt über wenige Tage und vorwiegend in dem einsam gelegenen Haus der Tremonts. Der Gefängnisausbruch der zwei Gefangenen Harlan und Nick wird zu Beginn in einem zweiten Erzählstrang geführt.

    Da die Handlung der zwei, drei Tage das ganze Buch füllen muss, wird öfters mal sehr detailliert erzählt. Dabei tritt die Erzählung auch mal auf der Stelle, da sogar die Beschreibung einzelner Bewegungen doch einiges an Platz einnimmt. Die örtlichen Details nehmen ebenso viel Raum ein. Die Treppe, "der schwindelerregende Triumph der Architektur" ( O-Ton), wird zum Beispiel zweimal in ähnlichen Sätzen beschrieben.

    Für Platzfüller muss sogar der Familienhund Mac herhalten. Es gibt eine Stelle, da werden sogar seine Gefühle und Gedanken haarklein thematisiert. Der Hund wird überhaupt doch sehr vermenschlicht und unglaubwürdig dargestellt. Immer wieder wird erwähnt, wie brav und ruhig der Hund ist. Dies um in den Plot zu passen. Denn welcher Hund verhält sich absolut ruhig und schleicht mit einem Teenager durch das Haus, während sein Herrchen und Frauchen in der Küche überfallen werden? Ebenso unglaubwürdig ist der zweite Täter Harlan, der als Riese, ohne Willen charakterisiert ist. Er nickt blind alles durch, was Anführer und Täter Nummer eins befiehlt.

    Sehr gut hat mir ein dritter Erzählstrang, der in der Kindheit und Jugendjahren einer der Täter handelt, gefallen. Hier kann man regelrecht zusehen, was alles schiefläuft in der Erziehung und wie ein Kind zum Täter wird. Allerdings ahnte ich sehr früh die Verbindung zwischen zweier Figuren der Gegenwart und zu der Vergangenheit.


    3ratten

    Blick hinter die Fassade!


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    In einem kleinen Cottage in Lower Tew leben Beth und Tom Hardcastle mit ihrer kleinen Tochter Poppy. Beth betreibt in dem kleinen Ort ein kleines Café und ihr Leben ist harmonisch.


    Beths Entsetzen ist gross, als Tom eines Abends von der Polizei abgeführt wird. Er wird des Mordes beschuldigt und Beth ist verzweifelt. Denn nicht nur, dass sie ihrer dreijährigen Tochter das Fehlen des Vaters erklären muss, sie sieht sich auch in dem kleinen Dorf mit Hass konfrontiert. Fast niemand kann glauben, dass Beth nichts von den Taten ihres Ehemannes gemerkt hat. Beth zieht sich mehr und mehr zurück, denn schliesslich hat auch sie einiges zu verbergen.


    In abwechselnden Kapiteln erzählen Tom und Beth die Ereignisse, die über die heile Welt der kleinen Familie stürzen. An einem Tag ist alles eitel Sonnenschein, am nächsten Tag wird das Ehepaar mit einer Mordanklage konfrontiert. Beth fällt erst aus allen Wolken und zeigt danach die ganze Bandbreite an Gefühlen. Verzweiflung, Scham, Unsicherheit und Panik. Gerade sie als Cafébetreiberin ist den Blicken und dem Getuschel ausgeliefert.


    Der Fokus liegt klar nicht auf den Ermittlungen rund um die Verhaftung von Tom, sondern auf den Gefühlen der Angehörigen, insbesondere von Beth und in begrenztem Mass auch von ihrer Tochter. Da Poppy erst drei Jahre alt ist, mehrheitlich jedoch von Beth. Erst hatte ich grosses Mitleid mit ihr, nach und nach hat ihr Verhalten Fragen aufgeworfen. Tatsächlich wartet die Autorin hier noch mit einer besonderen und unerwarteten Ueberraschung auf. Erst im Nachhinein wird klar, wie gut gelungen der Autorin die Charakterisierung von Beth ist.


    In weiteren Kapiteln, die eine Zeit 8 bis 9 Jahre vor der Verhaftung umfassen, erzählt das spätere Opfer Katie ihre Sicht auf die Zeit vor ihrer Ermordung. Hier sieht man das wahre Gesicht des Täters und schonungslos wird beschrieben, wie krank er ist.

    Da schon durch den Titel "Die Frau des Serienkillers" die Tatsachen klar sind, musste Alice Hunter Spannung anders erzeugen. Das ist ihr sehr gut gelungen, denn sie lässt die Leser erst nach und nach hinter die Maske des Täters blicken. Man merkt schnell, dass da noch was kommt. Was auch der Fall war, wenn ich auch nie die Richtung, die Teilbereiche der Hauptgeschichte nehmen, vermutet habe.


    5ratten

    Schwerfälliger Aufbau


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    Esther erfüllt sich mit knapp 40 Jahren einen Traum: Sie reist nach Malaysia und geniesst dort einen Traumurlaub. Der gebuchte Ausflug mit anderen Touristen soll der Höhepunkt der drei Wochen werden. Mit einem Reiseführer fährt die abenteuerlustige Gruppe auf eine einsame Insel.

    Als der Organisator der Tour mit dem einzigen Boot verschwindet, sitzen Esther und die sechs anderen Urlaubern fest. Es fehlt an Wasser, Nahrung und Verständnis. Denn in der Gruppe entstehen stressbedingt ungeheure Spannungen und jeder verdächtigt jeden für die Lage verantwortlich zu sein.


    Dieser Roman, bei dem ich ganz sicher nicht von einem Psychothriller sprechen werde, beinhaltet eine Mischung aus Reisebericht, spirituellen Touch, Befreiung aus einer sektenähnlichen Gesellschaft und Survival auf einer einsamen Insel. Das erste Drittel des Buches, in dem Esther nach Malaysia fährt, liest sich wie ein Reisebericht. In Kuala Lumpur checkt die Protagonistin in einem Luxushotel ein und macht Ausflüge, die einem Reisebericht - ähnlich beschrieben werden. Gaunerische Taxifahrer und Gepflogenheiten bei einem Tempelbesuch inklusive. Die ganzen 120 Seiten lang habe ich gedacht, wann denn nun endlich die Geschichte beginnt? Endlich, nachdem das erste Drittel gelesen wurde und die Reisegruppe auf der einsamen Insel strandet, wurde der Inhalt endlich zur Handlung.

    Sieben Menschen, die sich nicht kennen, müssen sich aufeinander einlassen und absprechen, damit sie überleben können. Die Angst steht immerzu im Raum und die wabert unterschwellig ständig mit. Ab und zu wird es in der Gestalt von Kathy, einer Leidensgenossin die mit der Gruppe auf der Insel festsitzt, spirituell. Der Sinn des Lebens wird hinterfragt und auch ob das Leben und das Schicksal eines jeden einzelnen vorbestimmt ist.


    In einer dritten Passage wird die Flucht eines 16-jährigen Mädchens aus einer sektenähnlichen Gemeinschaft beschrieben. Wie die Verbindung zu der Hauptgeschichte ist ... darüber habe ich gerätselt und dies bot die Spannung, die der Rest der Geschichte hat vermissen lassen.


    Gegen Schluss wird es doch noch spannend und die Autorin wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Nun überschlagen sich die Ereignisse. Hier hätte man Tempo herausnehmen können und dieses Tempo dafür im ersten Drittel einsetzen dürfen. Alles in allem eine Geschichte, die ich nicht unter "Psychothriller" einordne, die aber einen soliden Plot hat, der mit einem anderen Aufbau mehr hätte punkten können.


    3ratten

    Teilweise langatmig!


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    Es soll gemeinsame Familienzeit werden! Ein Vater und seine zwei Kinder zelten auf einer einsamen Insel am jütländischen Fjord im westlichen Teil von Dänemark.

    Als die 12-jährige Tochter Shirin morgens erwacht, ist ihr zwei Jahre älterer Bruder verschwunden und ihr Vater liegt ermordet im Zelt. Privatdetektivin Liv Jennsen versucht die beiden Jugendlichen zu finden, denn sie laufen Gefahr auch in die Fänge des Mörders zu geraten. Vieles deutet darauf hin, dass die beiden mehr gesehen haben, als gut für sie ist.


    "Aschezeichen" ist der zweite Teil nach "Glutspur" mit der Privatdetektivin Liv Jennsen in der Hauptrolle. Wie auch im ersten Band wird auch dieser zweite Teil über weite Teile in verschiedenen Erzählsträngen geführt. Privatdetektivin Liv Jennsen versucht die Jugendlichen zu finden und entdeckt Verbindungen zu ihrem Automechaniker Nima Ansari. Hier wird den Lesern solide Ermittlungsarbeit präsentiert.


    Daneben bekommt auch wieder Hannah Leon, eine alte Bekannte aus dem ersten Teil, ihre Kapitel. Als dritter Erzählstrang werden, in einem anderen Schriftbild, Rückblicke auf 1990 gegeben. Dieser Teil handelt vorwiegend in dem Erstauffanglager Sandholm. Diese Kapitel empfand ich als sehr eindrücklich, denn sie zeigen schonungslos die Situation geflüchteter Menschen. Hoffnungslosigkeit, Heimweh und das Gefühl Menschen zweiter Klasse zu sein, wechseln sich ab. Anhand des 15-jährigen Tami, der auf eine Aufenthaltsgenehmigung wartet, ist die oft langwierige und zermürbende Zerreissprobe sehr gut dokumentiert.


    Es dauert und dauert, bis eine Verbindung zwischen den einzelnen Handlungssträngen entsteht. Hier hätte temporeicher erzählt werden dürfen. Oft hat sich durch die Langatmigkeit Langeweile bei mir eingeschlichen.

    Katrine Engberg schreibt in einem eher sachlichen Stil. Weder werden grosse Gefühle der Figuren zelebriert, noch ausschweifende Landschaftsbeschreibungen eingesetzt. Dieser zweite Teil ist ein solider Krimi, dem bedauerlicherweise ein paar Gänsehaut-Passagen fehlen.


    3ratten

    Zu wissenschaftlich!


    Als forensischer Psychologe kann Dr. Ben Prince sein Glück kaum fassen. Eine sehr bekannte Patientin wird in die Schlafklinik "The Abbey" in London überwiesen und er soll sie behandeln. Anna Ogilvy ist seit vier Jahren im Tiefschlaf, nachdem sie ihre zwei besten Freunde ermordet haben soll. Anna wurde mit einem Messer in der Hand, blutüberströmt und schlafend neben den Toten aufgefunden. Ben versucht sein Möglichstes und ist sich nicht sicher, ob es wirklich das Beste für seine Patientin ist aus dem schützenden Tiefschlaf zu erwachen. Dann geschieht ein Mord an einer Person, die tief verstrickt in den Klinikalltag ist und Ben muss Angst um sein eigenes Leben haben.


    Die interessante Frage, ob jemand, der schlafwandelt und einen Mord begeht, schuldig ist, hat den Autor dazu getrieben, diese Geschichte zu schreiben.

    Ich fand den Plot absolut neu und genial! Dazu hat Matthew Blake die Protagonistin mit dem Resignationssyndrom bestückt, von dem ich noch nie was gehört hatte. Die Geschichte ist gespickt mit medizinischen und wissenschaftlichen Details und liest sich ab und zu wie ein Lehrbuch der Medizin, mit dem Hauptthema Somnologie. Das liest sich manchmal etwas trocken und ergibt Längen in der Handlung. Mich haben jedoch die Fragen, ob es Ben Prince schafft, seine Patientin aus dem Tiefschlaf zu holen und ob diese für die Morde an ihren Freunden verantwortlich ist, durch das Buch getrieben.

    Ben sieht sich als Detektiv der Psyche, was sehr passend ist. Er versucht herauszufinden, was Anna getan hat und was geschehen ist. Dafür übertritt er so manche Linie der Professionalität und der Ethik. Die Balance zwischen beruflichem Interesse und persönlicher Motivation und Faszination gelingt ihm nicht immer. Das Resultat, das er dafür erntet, das Wespennest, in dem er stochert, ist sehr spannend und fesselnd!


    Die Kapitel sind kurz, wechseln jedoch oft die Sichtweise der verschiedensten Figuren. So kommen Ben, Annas Mutter Emily, Bens Exfrau Clara, seine Chefin Bloom und weitere Schlüsselfiguren zu Wort. Einträge im Notizbuch von Anna aus ihrer Zeit vor dem Ereignis, sowie Aktenvermerke der Klinik runden die Geschichte ab. Das ergibt eine sehr komplexe Story, die fordernd ist.

    Die Idee hinter der Geschichte ist neu und ich habe dies so noch nie gelesen. Wenn der Autor nun noch etwas weniger wissenschaftliche Details und ein rasanteres Tempo in der Handlung gewählt hätte, wäre ich komplett zufrieden gewesen.


    4ratten

    Auch ich wünsche euch ein frohes, friedliches und glückliches neues Jahr voller " Glitzermomente" ...ihr wisst schon...die Momente, die in den Erinnerungen glitzern und funkeln!

    Nachdem wir um 3 Uhr ins Bett gekommen sind, denn schliesslich musste ja ab Mitternacht der Geburtstag des Gastgebers gefeiert werden, wurde heute schon der Kopf gelüftet. Wir waren 1.5 Std stramm spazieren. Nun gabs Kaffee und ich habe mit meinem ersten Buch im 2025 begonnen. " Anna O." von Matthew Blake. Ich bin schon gefesselt und werde wohl bis heute abend ordentlich lesen!

    Ihr Lieben,

    Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und einen schönen Abend!

    Ich habe gerade mein letztes Buch beendet, dass eines meiner Jahreshighlights ist...der Titel ist doch Programm Ende Jahr:

    Happy End / Sarah Bestgen


    Nun fahren wir gleich los zu Freunden und gutem Essen ( mit oder ohne Salat), guten Gesprächen und einigen Runden Level 8!

    Absolute Leseempfehlung!


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    Der Albtraum von Isa Winterberg beginnt an einem ganz gewöhnlichen Morgen. Während sie kurz im Keller die Wäsche erledigt, liegt ihr kleiner Sohn spielend auf seiner Krabbeldecke im Wohnzimmer. Als Isa nach einigen Minuten zurückkommt, ist der vier Monate alte Ben weg. Isa und Mark sind verzweifelt, denn von ihrem kleinen Sohn fehlt jede Spur und alle Ermittlungen laufen ins Leere. Noch mysteriöser wird das Ganze als Ben acht Monate später in bester Verfassung aufgefunden wird. Doch Isa traut dem Ganzen ganz und gar nicht. Denn der kleine Junge, der ihr Sohn sein soll, hat plötzlich tief blaue Augen und ein Muttermal, das er bei der Geburt hatte, fehlt. Isas Zweifel werden immer grösser und Mark weiss nicht mehr, wie er bei seiner Frau diese Zweifel ausräumen kann.


    Was für ein genialer Psychoschocker!


    Schon der Prolog hat mich geflasht, denn er zeigt, wie gross, aber auch wie schwierig Mutterliebe sein kann. Die Entführung des kleinen Ben lässt Gänsehaut aufkommen. In einer alltäglichen Situation, die alle Eltern so kennen und erleben, verschwindet das Baby. Die Autorin hat die Verzweiflung und die Panik der Mutter hervorragend rübergebracht.

    Ich konnte kaum glauben, dass dieses Buch das Debüt der Autorin ist. So rund ist die Handlung, so überzeugend die Figuren und die Spannung, die ist von der ersten bis zur letzten Seite hoch. Das Studium der Autorin in Psychologie merkt man sehr gut, denn diese Seite der Geschichte ist durchdacht und überzeugend aufgebaut. Ich denke da zum Beispiel an eine Therapiesitzung, die Isa mit ihrer Psychiaterin Dr. Blum hat.

    Obwohl schon der Klappentext verrät, dass Ben zu seinen Eltern zurückkehren wird, nimmt das keineswegs die Spannung. Ich habe mich nämlich gefragt, wo der kleine Junge die letzten acht Monate war und warum er plötzlich aus dem Nichts wieder auftaucht. Irgendwann einmal habe ich nahezu jede Figur verdächtigt etwas mit der Entführung zu tun zu haben. Gleichzeitig hatte ich aber auch keinerlei Verdacht für die Motive der Entführung. Und irgendwann einmal habe ich mich auch gefragt, ob Isa vielleicht psychisch so krank ist, dass sie nicht mehr zwischen Realität oder Wahn unterscheiden kann!


    Sarah Bestgen hat einen top Thriller voller überraschenden Wendungen, vielen verdächtigen Figuren und einem herausragenden Plot geliefert!


    5ratten


    :tipp: