Beiträge von Igela

    Unkonventionelle Ermittler


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    Sie ist Rechtsanwältin und Bäuerin: Fentje Jacobsen hat auf dem Bauernhof, den sie mit ihrer Oma, ihren Eltern, ihrem Bruder und der Nichte bewohnt, auch ihre Kanzlei eingerichtet.

    Als sie eines Tages auf ihrer Schafweide einen jungen Mann findet, ahnt sie noch nicht, dass er ein zukünftiger Klient werden wird. Tobias Asmus erinnert sich nicht mehr daran, was geschehen ist, bevor er auf Fentjes Schafweide gelandet ist. Kurz darauf wird er verdächtigt seine Freundin umgebracht zu haben. Diese hat als Lehrerin in einem nahe gelegenen Internat gearbeitet und dort werden nun auch noch zwei Schülerinnen als vermisst gemeldet.

    Fentje Jacobsen hat nicht nur mit den Ermittlungen mehr als genug zu tun. Sie muss auch noch den aufdringlichen Journalisten Niklas John, der eine gute Story wittert, abwehren.


    Eva Almstädt hat nach ihrer bekannten Ostsee-Reihe mit "Am dunklen Wasser" den ersten Teil einer neuen Serie geschaffen. Der Start ist gelungen und mir hat dieser Krimi gefallen. Die Autorin hat eine gute Basis für spannende Lesestunden geschaffen. Lange Zeit tappte ich im Dunklen, wer denn die junge Lehrerin ermordet haben könnte. Verdächtige Figuren gab es etliche und verschleiert wurde das Ganze durch die vermissten Schülerinnen. Die Frage, ob beide Taten zusammenhängen, hat mich beschäftigt.


    Unkonventionell und weit weg vom normalen Schema der professionellen Fahnder sind die beiden ermittelnden Figuren. Rechtsanwältin Fentje Jacobsen, die mit einem Fuss in ihrer Kanzel tätig ist und mit dem anderen Fuss ständig Schafe füttern oder ausmisten muss. Zudem lebt sich mit ihrer leicht dementen Oma, ihrem dauerabwesenden Bruder, der pubertierenden Nichte und ihren trocken-sarkastischen Eltern unter einem Dach. Sie schien mir ein wenig naiv, ein wenig zu nett und optimistisch. Bissig wird sie eigentlich nur gegen Niklas John.

    Ganz anders der durchtriebene Journalist Niklas John, der manchmal fast über Leichen geht, um an eine gute Story zu kommen. Die beiden zicken sich ganz schön an. Wer sich liebt, das neckt sich? Diese Seite der Story behalte ich natürlich für mich.


    4ratten

    Fesselnder Plot


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    Privatdetektivin Franka Lichtenwalter wird engagiert, die vermisste Silvia Frieling aufzuspüren. Die 22-Jährige, die als verschroben gilt, hat das Haus ihrer Mutter verlassen und ist untergetaucht. Ihre Spur führt Franka zu einem Fall, der sich vor sieben Jahren ereignet hat. Damals verschwand die 16-jährige Isabell nach einer Party aus dem Haus eines Freundes.

    Ihr Vater Jonas Walder, der zu der Zeit noch als Polizist arbeitete, hat einen Mann aus dem Verkehr gezogen. Dieser wurde verdächtigt etwas mit Isabells Verschwinden zu tun zu haben. Franka ahnt, dass Jonas Walder mehr über Silvias Verbleib weiss....


    Als Fan der Thriller von Andreas Winkelmann war ich natürlich sehr gespannt auf sein neustes Werk. Die Idee, einen aktuellen Fall mit einem sieben Jahre zurückliegenden Verbrechen zu mischen, ist einerseits interessant, andererseits birgt das sehr viel Spannungspotenzial. In beiden Fällen sind junge Mädchen verschwunden und doch ist ihr Verschwinden komplett unterschiedlich. Der Cold Case dreht sich um Isabell, die gerade mal 16 Jahre alt, eine Party im Haus eines Freundes besucht und abends nicht heimkehrt. Ihr Vater und ihre Mutter zerbrechen am Verschwinden ihrer Tochter. Ihr Vater Jonas, der als Polizist an der Front arbeitet, stürzt ab und zieht in Eigenregie den Verdächtigen aus dem Verkehr. Im aktuellen Fall und sieben Jahre später lässt die Grossmutter nach der 22 Jahre alten Silvia suchen. Die junge Frau, die mit einem Asperger-Syndrom lebt, verschwand spurlos.


    Die Verbindung der beiden Fälle hat mich verblüfft und ist ein toller Geniestreich von Andreas Winkelmann. Auch die Kombination, dass der Expolizist Jonas und die Privatdetektivin Franka zusammen ermitteln, fand ich gelungen. Die beiden versuchen nicht nur Silvia zu finden, sondern auch zu erfahren, was mit Isabell geschehen ist. Der Täter, der Sandgräber genannt wird, hatte ich nie auf dem Schirm. Von daher ist auch diese Ueberraschung gelungen. Allerdings konnte ich die Indizien, die das ungleiche Ermittlerduo auf seine Spur bringt, nicht ganz nachvollziehen.

    Allerdings hätte ich mir ein paar Gänsehautszenen mehr gewünscht. Denn ab und zu empfand ich die Handlung als etwas langfädig. Vor allem die psychische Verfassung von Jonas Walder wird ein wenig zu ausschweifend und wiederholend erwähnt.

    Andreas Winkelmann hat einen tollen Plot geliefert und seine Figuren haben mich wie immer überzeugt.


    4ratten

    Viel Natur!


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    Die Freude ist gross, als Sila Beer erfährt, dass ihre Tante Wanda ihr den alten Hof im Oderbruch vererbt hat. Dort auf dem Hof mit dem verwunschenen Garten hat Sila die schönste Zeit in ihrer Kindheit verbracht. In der damaligen DDR mit ihrer Tante Wanda konnte sie gärtnern, pflanzen und ihre Lieblingstiere, die Bienen, beobachten. Sila fährt zu dem Hof und sofort fühlt sie sich wieder zu Hause.


    Im Garten ist einiges zu tun, doch lohnt sich das vor dem geplanten Verkauf? Bei ihren Recherchen für die Gartenarbeit stösst sie auf den Blog der Lehrerin Lexi Rehling, die einen Garten für Schulkinder auf Fehmarn unterhält und betreut. Die beiden Frauen beginnen zu schreiben und sich auszutauschen und eine Freundschaft beginnt...

    Die Natur steht im Vordergrund in dieser Geschichte. Es wird sehr viel gegraben, gegossen, gepflanzt, Bienen beobachtet (Tatsächlich hatte ich keine Ahnung, dass es so viele verschiedene Arten von Bienen gibt, wie hier namentlich erwähnt werden), die Fauna und Flora beschrieben und detaillierte Arbeiten rund um und im Hof beschrieben. Sehr oft sehr ausschweifend! Dabei kommt die Handlung leider teilweise zu kurz und oft hatte ich den Eindruck, es wird aufs Gerade wohl rund um die oben erwähnten Themen die Handlung vorangetrieben. Durch zahlreiche Naturbeschreibungen, viele beschriebene Tätigkeiten wie Gärtnern, Holzarbeiten und andere kreative Beschäftigungen muss man sich in dieser Geschichte lesen.


    "Die Träume der Bienen" ist das dritte Buch einer Reihe rund um Inselgärten und die Geschichte ist in sich abgeschlossen.


    Die zwei Protagonistinnen, Sila und Lexi, agieren in der Geschichte 238 Seiten lang unberührt und unbehelligt voneinander. Erst da ergeben sich zaghafte Berührungspunkte. Sila, die mit einer uninteressierten Mutter in der DDR und mit einem türkischen Vater, der im Westen lebte, aufgewachsen ist, war durchwegs das Aussenseiterkind. Sila lebte nur im Garten, bei Arbeiten mit ihrer Tante Wanda, richtig auf. Hier spürt man gut, wie heilsam die Arbeit in der Natur sein kann und wie Sila auch noch als Erwachsene Kraft daraus schöpft.


    Ganz anders Lexi, die als Lehrerin arbeitet und meiner Meinung nach ein Nähe-Distanzproblem hat zu ihren Schülern. Sie nimmt regelmässig Schüler ihrer Klasse für ein Wochenende in ihren Garten auf Fehmarn mit. Mit Duzen und mit Uebernachtungen. Etwas, was sehr fiktiv und grundsätzlich ein No - go als Lehrerin ist. Ich finde es ja grundsätzlich schön, wie Lexi die Welt verbessern und den Kindern die Natur näher bringen will. Aber ein bisschen Realismus hätte da nicht geschadet und die Autorin hätte ihr einen anderen Beruf zuschreiben können für ihre Berufung.


    3ratten

    Zu detailliert...


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    Es ist schwer für Miriam und Luzie Peterson, denn Ehemann und Vater Patrick wurde ihnen allzu früh entrissen. Luzie vermisst ihren Papa sehr und sehnt sich nach der Familienzeit zurück.

    Als der Spielzeugladen in der Nähe einen Ballonwettbewerb veranstaltet, schreibt Luzie ihren geheimsten Wunsch auf. Der Finder des Ballons ist Gabriel Bach, ein Schriftsteller mit einer Schreibblockade, der dringend seinem Verlag ein neues Buch liefern muss. Die Idee Luzie und ihren Wunsch in den Plot einzubauen, gefällt ihm. Doch dazu muss er das kleine Mädchen kennenlernen.


    Die Geschichte wird in abwechselnden Kapiteln aus der Sicht von Gabriel und aus der Sicht von Miriam geführt. Mit Gabriel habe ich mich sehr schwergetan. Erst hat er die Geschichte ziemlich mit seinen deprimierenden Gedanken heruntergezogen, dann war er mir über weite Teile sehr unsympathisch. Teilweise fand ich ihn grenzüberschreitend und seine Luxusprobleme lächerlich. Bestsellerautor, der nach vielen gehypten Büchern in einer Krise steckt, sowas soll es geben. Aber muss man deswegen die Gedanken eines kleinen Mädchens nicht nur klauen, sondern auch belauern?


    Etwas besser haben mir Miriam und ihre kleine Tochter Luzie gefallen. Die beiden müssen nach dem plötzlichen Tod von Patrick unten durch und Miriam rotiert mit ihrem Secondhand-Lädchen immer am Existenzminimum. Warum sie nach dem Tod ihres Mannes einen Laden mit schwankenden Einnahmen eröffnet und sich keine sicherere Arbeitsstelle sucht, erschloss sich mir nicht so ganz. Luzie ist eine ganz normale, wenn auch ziemlich verwöhnte Siebenjährige.


    Der Schreibstil liest sich an und für sich gut. Oft geht Charlotte Lucas jedoch so sehr ins Detail, dass es die Handlung ziemlich in die Länge zog. So hätten zum Beispiel Beschreibungen und Gespräche gekürzt werden dürfen. Das hätte die Handlung dynamischer gemacht. 150 Seiten weniger hätten der Geschichte gutgetan.

    Irgendwann wird es dann auch romantisch und diese Romantik ist zwar vorhersehbar, aber war dringend nötig. Denn damit konnte die Autorin zwischen all den seitenlangen Beschreibungen über Funparks und Secondhandladen der Geschichte einen gewissen Kick verleihen.


    3ratten

    Von allem etwas viel...


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    Seit der Scheidung von Nikki und Sebastian wachsen ihre Zwillinge getrennt auf. Tochter Camille wächst beim Vater auf und Sohn Jeremy lebt bei der Mutter.

    Nikki und Sebastian haben sich vor sieben Jahren keinesfalls freundschaftlich getrennt und so ist Sebastian sofort alarmiert, als seine Exfrau ihn anruft. Jeremy ist verschwunden, der 15-Jährige war seit drei Tagen nicht mehr zu Hause.


    Die Eltern raufen sich zusammen und machen sich auf die Suche nach ihrem Sohn. Die Spur führt sie nach Paris und mitten ins Drogenmilieu. Was ist nur mit ihrem Sohn geschehen?


    Guillaume Musso hat mit "Sieben Jahre später" einen Familienroman mit Krimielementen geschrieben. Das geschiedene Paar Larabee/ Nikowski, das im Mittelpunkt steht, muss einsehen, dass sich der halbwüchsige Sohn Jeremy in dunkle Machenschaften verstrickt hat. Ob aus eigenem Antrieb oder per Zufall enthalte ich mir hier zu verraten und lasse dies, genau wie für die Eltern des Teenagers, offen. Dieses Buch, das ein Bestseller in Frankreich war, fand ich aber nicht so spannend, dass es von mir die volle Punktezahl kriegen würde.


    Das Katz- und Maus-Spiel, dem sich die Eltern ausgeliefert sehen und das sie nach Paris führt, war ein einziges Hin und Her. Oft habe ich nicht nachvollziehen können, weshalb die Eltern sich nicht einfach an die Polizei wenden. Zumal Nikki einen Liebhaber an der Angel hat, der bei der entsprechenden Dienstbehörde arbeitet. Wenn der 15-jährige Sohn verschwindet und man als Eltern befürchten muss, dass dies nicht aus eigenem Willen geschah, pfeift man doch auf eventuelle Drogenprobleme des Juniors und ruft die Polizei? Mit diesen Gedanken im Hinterkopf war mir das alles zu viel, zu gewollt und zu unrealistisch. Abgesehen davon finde ich die Tatsache, dass Eltern ihre Zwillinge trennen und getrennt aufwachsen lassen sehr egoistisch.


    Die Handlung ist actionreich und oft wähnte ich mich mitten in einem James Bond Geschehen. Denn es knallt, springt über Hürden und kämpft sich gegen Drogenbosse in einem fort. Das ist temporeich und bietet "schnelle und oberflächliche" Unterhaltung

    Die Charaktere wandeln sich je nach Handlung und haben mich nicht überzeugt. Nikki wird als Freigeist beschrieben, hat jedoch den einen oder anderen Aussetzer, den ich ihr überhaupt nicht zuordnen konnte. Sebastian, der ein Kontrollfreak ist und wöchentlich nicht nur das Zimmer seiner Tochter, sondern auch das Handy kontrolliert, mutiert plötzlich zum Superman. Auch die krebskranke Ermittlerin, die kurz vor ihrem Tod steht und noch mal voll aufdreht, war mir zu viel des Guten.

    Komplett abstrus ist dann zum guten Schluss noch der Epilog. Den habe ich einfach nicht verstanden.


    2ratten

    Gute Mischung


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    Familie Conovers verbringt das erste Mal seit langem wieder ihren Urlaub im Sommerhaus der Familie. Hier wollen Ethan, Susan und Tochter Zoe mit Ethans Bruder, dessen Frau und Sohn, sowie Ethans Mutter den Sommer verbringen.

    Wie schon etliche Sommer zuvor werden die Sommergäste von den Einheimischen kritisch beäugt. Denn mit der Ankunft der meist wohlhabenden Sommergäste kehrt automatisch auch Unruhe ein.

    Als ein junges Mädchen verschwindet, kehrt Chief Jo Thibodeau jeden Stein um. Hilfe bekommt sie vom Martini-Club, fünf Ermittlern im Ruhestand.


    Mir war nicht bewusst, dass "Die Sommergäste" der zweite Teil einer Reihe ist. Der Martini-Club hat ohne mein Wissen schon in "Spy-Coast. Die Spionin" ermittelt. Ein Buch, das ich nun noch nachholen möchte.

    Ich hatte auch ohne Vorwissen keinerlei Verständigungsprobleme, denn Wichtiges wird kurz erwähnt. Allerdings benötigte ich Anlaufzeit, bis ich mit den Figuren, vor allem den fünf liebenswerten Leutchen des Martini-Clubs, vertraut war. So hatte ich beim Start in das Buch das Gefühl, hier kommt eine geballte Ladung Figuren auf mich zu.

    Der Club ermittelt auf eine manchmal penetrante Art, denn sie stecken ihre Nase in das Privatleben anderer und erforschen jeden Winkel davon. Meistens sind sie der offiziellen Ermittlerin der Polizei nicht nur eine Nasenlänge, sondern einen ganzen Schritt voraus. So werden auch schon mal bei Martini und Antipasti nächste Schritte beschlossen und ermittlungstechnische Finessen abgemacht. Ab und zu empfand ich die Gruppe der Amateurermittler gewollt lustig und ihre Art und Weise eher mühsam als witzig.


    Man merkt gut, dass die Autorin vor ihrer Karriere als Autorin als Aerztin tätig war. Denn die medizinischen Details sind überzeugend und detailliert eingeflochten. Die Verbindung zwischen dem Fall in der Gegenwart und einem Cold Case von 1972 ist gut gemacht und ich war sehr gespannt, wer denn der Täter ist. Ein Täter, den ich bis zum Schluss nicht geahnt habe.

    Unbestritten ist, dass Tess Gerritsen gut schreibt. Unbestritten ist auch, dass sie mit dem Martini-Club und einer offiziellen Ermittlerin der Polizei eine gute Mischung zwischen Witz und Charme und Professionalität erwischt hat.


    4ratten

    Kein 08/15 Thriller


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    Sie will nur noch nach Hause!

    Farah Rosendahl macht sich nach einer abendlichen, beruflichen Verpflichtung mit ihrem Auto auf den Heimweg und gerät in eine schwierige Situation. Der Unfall geschieht nur ein paar Autominuten von ihrem Haus in Hamburg-Bergstädt entfernt. Farah fährt in einem Waldstück einen Mann an, der für einen Augenblick auf der Strasse liegt, sich dann aufrichtet und weiterläuft. Farah ist geschockt und ruft einen Freund, der bei der Kripo arbeitet, an. Die junge Frau ahnt, dass sich ihr Leben auf einen Schlag geändert hat. Sie ahnt jedoch nicht, wie einschneidend dieser Unfall ist. Nicht nur für sie, sondern auch für die Polizei.


    Wie schnell kann es gehen und das Leben ändert sich um 180 Grad. Ein paar Minuten und nichts ist mehr so wie es war. In diesem Thriller bekommt der Spruch " zur falschen Zeit am falschen Ort" eine ganz neue Bedeutung. Was Farah geschieht, hätte jede und jedem von uns geschehen können und das ist das, was ich so aufwühlend fand. Dieser Unfall, der tragischerweise alltäglich sein kann, entwickelt sich zu einem ausgewachsenen Thriller.

    Farahs Freund Wase Rahimi, der ihr direkt nach dem Unfall auf privater Basis zu Hilfe eilt, beschäftigt sich beruflich noch eine Weile mit diesem denkwürdigen Abend. Denn Rahimi, der bei der Kripo arbeitet, hat es mit einem ganzen Rattenschwanz an nachfolgenden Erkenntnissen und Entwicklungen zu tun. Ohne viel zu verraten: einige Vermisstenfälle werden aufgedeckt und plötzlich ist er mitten in einem handfesten Krimifall. Einem Fall, der es in sich hat und in dem viel Spannung aufgebaut wird. Denn die Frage, die über all dem steht, ist, warum das Unfallopfer spurlos verschwindet.


    Ich musste mich sehr einlesen, damit ich mit dem Schreibstil zurecht kam. Chris Warnat schreibt ab und zu etwas blumig, dann wieder abgehakt und in kurzen Stakkato Sätzen. Einige nicht deklarierte Perspektivwechsel einzelner Kapitel haben mich zuerst einmal verwirrt. Nebenfiguren, deren persönliche Umstände, plötzlich erwähnt werden, habe ich meist nicht einschätzen können. Bis ich dann gemerkt habe, dass dieses System Programm ist. Denn viel später werden genau diese Umstände wichtig für die Hauptgeschichte.


    Mir hat dieser Thriller mit seinem effektvollen Start, dem Unfall, gefallen. Zudem ist die Umsetzung nicht 08/15. Denn zuerst war ich der Auffassung, dass der Unfall der zentrale Punkt der Krimihandlung ist. Weit gefehlt, die verhängnisvolle Nacht dort in diesem Waldstück, als Farah einen Mann anfährt, ist nur die Spitze des Eisbergs. Chris Warnat hat mit seinem Thriller Debüt eine Geschichte mit einem Plot geschaffen, die komplett neu ist. Die Entwicklung ist phänomenal: vom Unfall zu einem Thriller würdigen Finale.


    4ratten

    Gradliniger Aufbau


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    Luisa ahnt, dass etwas nicht stimmt. Ihre beste Freundin taucht nicht am vereinbarten Treffpunkt auf und antwortet nicht auf ihre Anrufe. Denn Vanessa ist nicht nur pünktlich, sondern auch sehr zuverlässig.

    Luisa schaltet die Polizei ein und Kommissarin Katja Greve und ihr Kollege Daniel Kowalski entdecken immer mehr Ungereimtheiten. Es wird deutlich, dass die junge Frau nicht freiwillig untergetaucht ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und die Befürchtung steht im Raum, dass Vanessa nach sechs Wochen, die sie nun schon verschwunden ist, nur noch tot aufgefunden wird.


    Obwohl "Spur ins Dunkel" schon der fünfte Teil der Küstenmord Reihe von Eva Jensen ist, hatte ich keinerlei Verständigungsprobleme. Wichtiges zu den Ermittlern wird kurz erklärt, der Krimifall ist in sich abgeschlossen. Zudem fliesst Privates der Ermittler zurückhaltend dosiert in die Geschichte ein. Mich hat dieser, für mich erste Teil, so begeistert, dass ich die ersten vier Bände jetzt auf jeden Fall noch nachholen werde.


    Die Autorin hat einen gradlinigen und chronologisch geordneten Aufbau gewählt. Ohne hin und her springende Zeitebenen und vielen Perspektivwechseln wird auf zwei Ebenen erzählt. Einerseits ist man als Leser hautnah in der Gefangenschaft von Vanessa dabei, andererseits sieht man der Polizei bei den Ermittlungen über die Schulter. Die Passagen rund um Vanessa und die Gräueltaten des Täters sind eher sachlich gehalten. Es wird oft angedeutet, was er mit ihr macht und obwohl nicht ins Detail gegangen wird, lief es mir kalt über den Rücken. Die Leere, die Hoffnungslosigkeit und Panik Vanessas in der Gefangenschaft kommen sehr gut rüber.

    Die Ermittlungen verlaufen zu Beginn schleppend und das ist sehr authentisch. Wie wohl in der Realität auch wühlen sich die Kommissare erst durch kleine Brocken und bürokratische Hürden bis sich erste Erfolge einstellen. Mit den Ermittlungserfolgen dreht sich die Geschichte und die Autorin hat es geschafft mich durch überraschende Wendungen zu verblüffen.


    Wer einen unblutigen Krimi mag, der mit viel Spannung aufwartet, sollte zu diesem Buch greifen. Von mir eine Leseempfehlung!


    5ratten

    Sommerfeeling!


    Bea Williams hat die Nase voll von ihrem Beruf als Modell und setzt sich noch während des Shootings in Marokko ab. In Marrakesch wird sie überfallen und so nimmt sie das Angebot von Marnie, eine Zeitlang in ihrem Hostel zu wohnen und arbeiten, gerne an.

    Im Surf House, das Marnie mit ihrem Freund Ped betreibt, gibt es viel zu tun. Auch als Bea erpresst wird, steht Marnie ihr zur Seite. Als in dem Hotel ein Mann auftaucht, der seine verschwundene Schwester sucht, fallen Bea immer mehr Ungereimtheiten auf. Ein toter Mann am Strand reisst Bea in einen Strudel an Gefühlen.

    Der Prolog startet mit Sommerfun pur. Ein Haufen Freunde in Marokko, die Strand, Sonne und schöne Stunden mit dem Surfbrett auf dem Meer geniessen. Bis eine Leiche angeschwemmt wird und als Appetithäppchen Lust auf die Geschichte macht. Was ist geschehen? Wer ist der Tote und war es ein Unfall oder Mord?


    Die Geschichte handelt in Marokko und die Autorin hat die Stimmung ausgezeichnet beschrieben. Das Surf House, das Hotel, das Ped und Marnie betreiben, beherbergt viele Surfer und so muss man mit vielen Surf-Interna rechnen. Immer wieder werden exotische Speisen und die marokkanische Lebensart erwähnt. Da kommt schon sehr viel Sommerfeeling auf. Dafür leider weniger Krimifeeling. Ungünstigerweise verliert sich Lucy Clark oft in Landschaftsbeschreibungen, Sympathiebekundungen zwischen den Figuren oder Kochvorgängen. Dabei bleibt die kriminalistische Seite oft auf der Strecke.

    Der Plot ist sehr konstruiert. Bea wird überfallen und erpresst. Diese Erpressung ist der Auslöser dafür, weshalb sie dem Mann, der auf der Suche nach seiner Schwester ist, hilft. Was einen ganzen Rattenschwanz an Verwicklungen, Problemen und Verdächtigungen mit sich zieht. Mir war das zu unausgegoren und aufgesetzt. Spannung kam allerdings bei der Frage auf, was mit der jungen Frau, die ein Jahr zuvor verschwand, geschehen ist.

    Hier hatte ich einige Figuren im Visier, denn irgendwie könne jede und jeder für das Verschwinden der jungen Amerikanerin verantwortlich sein. Ich tappte im

    Dunklen und eine besondere Entwicklung hat mich gefesselt und überrascht. Weniger überraschend war für mich die Figur, die hinter dem Uberfall auf Bea steckt, diese Identität habe ich sehr früh geahnt.


    3ratten

    Gut mit Abzügen


    In Berlin-Schöneberg, in der Kneipe Königssohn, liegt ein toter Mann und sehr schnell ist der Täter gefunden. Jan Staiger soll mit dem Toten kurz zuvor einen Streit gehabt haben und diesen danach mit der Partydroge Liquid Ecstasy vergiftet haben. Der Angeschuldigte kommt in U-Haft und beteuert seine Unschuld. Durch Zufall übernimmt Rechtsanwalt Rocco Eberhardt seine Verteidigung. Er schafft das schier Unmögliche und Staiger wird entlassen. Ein halbes Jahr nach der Tat in dem Nachtclub wird in einem anderen Club wieder ein Opfer gefunden. Schon wieder deuten die Indizien auf Staiger als Täter. Wurde Rocco Eberhardt von seinem Mandanten angelogen und ist er indirekt mitschuldig am Tod des zweiten Opfers?


    Michael Tsokos hat als Rechtsmediziner gearbeitet und Florian Schwiecker ist ehemaliger Strafverteidiger. Die beiden Autoren haben sehr viel Fachwissen, das niemals trocken ist, in die Geschichte einfliessen lassen. Die rechtsmedizinischen Komponente in der Gestalt von Dr. Justus Jammer vom Institut für Rechtsmedizin der Charité in Berlin-Moabit ist anschaulich und interessant. Ebenfalls ist die juristische Materie, die Strafverteidiger Rocco Eberhardt übernimmt, fesselnd. Etliche Szenen spielen sich im Gerichtssaal ab und diese Passagen haben bei mir einen regelrechten Sog entwickelt.


    Einen kleinen Abzug mache ich beim Fall rund um die toten Männer in den einschlägig frequentierten Nachtclubs. Diese Taten sind gar einfach gestrickt und die Auflösung ist meiner Meinung nach plump und so gestaltet, dass das Ende mich enttäuscht hat. Zudem wird dem Leser ein offenes Ende hingesetzt, das ich unfair finde in einem eigentlich in sich abgeschlossenen Buch.


    Die Frage, die mich allerdings in Atem gehalten hat, ist, ob Rocco Eberhardt seinem Mandanten vertrauen kann oder dieser ein Serientäter ist. Unweigerlich muss der Rechtsanwalt sich die Frage stellen, ob der zweite Mord hätte verhindert werden können? War er zu gutgläubig?


    4ratten

    Spannungsroman!


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    Soll sie oder soll sie nicht? Ghostwriterin Olivia Dumont wird für einen lukrativen Auftrag angefragt. Sie soll die Memoiren eines bekannten Schriftstellers schreiben und dafür nach Ojai reisen. Eigentlich genau ein Auftrag ihrer Kragenweite.

    Nur ... der Autor ist ihr Vater Vincent Taylor, mit dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. Im Sommer 1975 wurden Vinces jüngere Schwester Poppy und sein älterer Bruder Danny ermordet und er wurde damals verdächtigt seine Geschwister getötet zu haben. Es konnte kein Täter gefasst werden und Olivia möchte nun endlich Licht in das Dunkel der Tat bringen.


    Julie Clark hat einen Familienroman geschaffen, der einige Krimi-Elemente enthält. Mit Recht steht auf dem Cover "Roman", da meiner Meinung nach das Buch ein Spannungsroman ist. Die ganze Geschichte dreht sich um die Vergangenheit, sowie die Gegenwart der Familie Taylor.


    Vincent Taylor, ein bekannter Horrorautor, war 17 Jahre alt als seine jüngere Schwester Poppy und der ältere Bruder Danny im Elternhaus ermordet wurden. Ein Ereignis, das ihn sein ganzes Leben lang geprägt hat. Jetzt, 50 Jahre später, will er über diesen Einschnitt im Leben der Familie ein Buch schreiben und engagiert seine Tochter Olivia als Ghostwriterin. Pikant an dieser Zusammenarbeit ist, dass Vater und Tochter seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr haben. Zudem der Vater Angst hat, was die Tochter bei ihren Recherchen herausfindet.


    Die Vater - und Tochterbeziehung ist voller ungesagter Worte, Fragen und Zweifel. Dinge, die nie angesprochen wurden und werden, stehen im Raum. Das ergibt zeitweise ein beträchtliches Gefühls - Kuddelmuddel, das die Handlung auf der Stelle treten lässt. Es gibt Kapitel aus der Sicht von Olivia, Vincent und Poppy. Was geschah, erfährt man anhand von Poppys Tagebucheinträgen. Die Kapitel werden in der Gegenwart und 50 Jahre zuvor geführt.


    Julie Clark wartet mit einem nicht ganz neuen Plot, Cold Cases in einer Familie, die auch noch das Leben der zukünftigen Generation beeinflussen, auf. Für mich neu jedoch ist, dass sich die ganzen Recherchen und Erkenntnisse auf schriftstellerischer Ebene ereignen. Während Olivia die Memoiren ihres Vaters schreibt, der zudem an beginnender Demenz leidet, deckt sie nach und nach diese Morde auf. Und genau hier war die Geschichte dann nicht mehr so ganz überzeugend. Olivia erfährt nämlich so einiges während Vinces "Halluzinationen", was mir doch zu einfach erschien. Spannung kam bei mir mit der Frage auf, was genau 50 Jahre zuvor geschehen ist. Warum Danny und Poppy ermordet wurden und vor allem von wem.


    4ratten

    Wohlfühlgeschichte!


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    Ein Auftrag führt Katharina König nach Greetsiel, einem kleinen Fischerdorf in Ostfriesland. In Düsseldorf arbeitet Katharina als Anwältin und der Grundstücksverkauf in Ostfriesland sollte keine grosse Herausforderung für die taffe junge Frau darstellen.

    Kaum in Ostfriesland angekommen, läuft zuerst nichts wie geplant. Das Wetter vermiest ihr die Stimmung und die Garderobe, sie muss eine Unterkunft suchen und der Auftrag gestaltet sich schwieriger als gedacht. Als Lichtblick stellt sich da Jasper heraus. Der attraktive Krabbenfischer gefällt Katharina sofort. Doch dann findet sie heraus, dass ausgerechnet er der Grundstückbesitzer ist und Katharina muss die Gratwanderung zwischen Professionalität und Gefühlen meistern.


    Die Geschichte von Anja Seefeld ist eine Wohlfühlgeschichte, die mich völlig nach Ostfriesland hat abtauchen lassen. Mit ihrem gut zu lesenden, oftmals herrlich sarkastischen, Schreibstil hat mich die Autorin gefangen genommen und genau meinen Humor getroffen.

    In der Einleitung wird dem Leser eine Story mit ostfriesischem Charme versprochen und da wurde nicht zu viel angekündigt. Ebbe und Flut, Krabbenfischen, Strand und Meer und immer wieder wird Ostfriesentee geschlürft. Dabei herrscht nicht immer nur eitel Sonnenschein, es regnet und stürmt auch oft. Die Folge von diesem "Schietwetter" sind dramatische Szenen.


    Katharina erlebt so einiges in Greetsiel. Von den Logiernächten im malerischen Kapitänshaus, über Wattwanderungen bis zu Scheunenfesten. Und dann trifft sie ja auch noch Jasper und da prallen wahrlich zwei komplett unterschiedliche Welten aufeinander. Der Naturbursche und wortkarge Krabbenfischer und die sprachgewandte Düsseldorfer Rechtsanwältin Katharina. Eine interessante Mischung, bei der Abwechslung für uns Leser vorprogrammiert ist.


    Mich hat die Geschichte verzaubert und ich freue mich schon auf einen nächsten Teil in Greetsiel.


    5ratten

    Künstliche Intelligenz


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    Als Abby Cullen im Krankenhaus erwacht, kann Tim nicht glauben, dass seine geliebte Ehefrau und Mutter ihres Sohnes Danny zurück ist.

    Abby glaubt nach einem Unfall aus dem Koma erwacht zu sein. Doch Tim erklärt ihr behutsam in kleinen Häppchen, dass er jahrelang darauf hingearbeitet hat, dass er sie endlich wieder in die Arme schliessen kann.




    Ich tat mich gerade sehr schwer, die Inhaltsangabe zu schreiben. Denn einerseits will ich natürlich nicht zu viel verraten und andererseits möchte ich doch, dass potenzielle Leser ins Bild gesetzt werden, worum es in dieser Geschichte geht.

    Wie erkläre ich das nun am besten?

    Vielleicht soviel: Die Geschichte ist einerseits (noch) sehr realitätsfern, wird aber wohl in weiterer Zukunft an Aktualität gewinnen. Künstliche Intelligenz bestimmt ja immer mehr unser Leben und der Inhalt dieser Geschichte ist eine Steigerung davon. Ich lese normalerweise keine fantastisch-futuristisch angehauchte Geschichten, konnte mich aber in "Tot bist du perfekt" dem Zauber nicht entziehen. Immer wieder dachte ich, wann wir in der Realität so weit sein werden, dass Cobots das Zepter übernehmen.


    Auf zwei abwechselnden Zeitebenen läuft die Story einerseits vor ...sagen wir mal...dem Unfall... und danach. Abby ist auf beiden Zeitebenen präsent und ihr Ehemann Tim, sowie Sohn Danny ebenfalls. Tim ist ein IT-Tüftler mit eigener Firma und durch und durch besessen von einer Sache: mit seiner geliebten Frau Abby und Sohn Danny wieder ein Familienleben zu haben. Tim ist aber auch Macht besessen und führt seine Firma mit straffer Hand. Danny ist schwer beeinträchtigt und lebt mit einem seltenen Syndrom, das sich im Autismus-Spektrum-Bereich befindet. Sein Verhalten ist sehr authentisch und überzeugend. Tatsächlich hat mich diese Seite der Geschichte, schon aus beruflichen Gründen, sehr fasziniert.


    Mich hat die Geschichte völlig in den Bann gezogen, auch wenn ich ansonsten Bücher, in denen die Handlung in der Zukunft angesiedelt ist weniger mag.


    5ratten

    Skurril!


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    Ein Urlaub soll die Ehe von Hugo und Judith retten. Zusammen mit Tochter Ava fliegen sie ans Meer, in ein exklusives Hotel in Mexiko.

    Ein Blauwal, der eines morgens am Strand liegt, trübt allerdings die Stimmung. Denn das tote Tier stinkt bestialisch, die Urlauber können sich nur noch mit Nasenklammern schützen. Doch der fast unerträgliche Geruch verfolgt sie am Pool und am Strand. Sogar im Hotelinnern vergällt der Gestank ihnen den Urlaub.


    Skurrilität, Verblüffung und ein fesselnder Aufbau haben dieses Buch zu einem Lesevergnügen gemacht. Skurril ist zum Beispiel der Blauwal, der tot am Strand liegt und so gross ist, dass Ava in ihn hineinschlüpfen kann. Der Gestank, der sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, ist die logische Folge des toten Tieres am Strand. Es stinkt sogar dann noch weiter, als der Wal auf wundersame Weise verschwindet.


    Verblüfft und gespannt habe ich oftmals weitergelesen, denn man ahnt buchstäblich nie, was hinter der nächsten Seite lauert und was der Autor noch so alles auf Lager hat. Der Aufbau ist so gestaltet, dass die verschiedensten Figuren abwechselnd in eigenen Kapiteln in Ich Perspektive erzählen.


    Da ist Ava, die zeichnerisch begabte Tochter der Protagonisten-Familie. Ava merkt sehr gut, dass es in der Ehe ihrer Eltern kriselt und flüchtet sich in ihre Skizzen. Die Elfjährige ist feinfühlig und sorgt für etliche tiefsinnige Passagen. Zugleich wirkt Ava erwachsen. Das Altkluge ist wohl eine Folge davon, wie sie von ihren Eltern behandelt wird. Dann ist da ihr Vater Hugo, der insgeheim noch verliebt ist in seine Frau, aber nicht weiss, wie er ihr das zeigen, geschweige beweisen soll. Eine starke Figur ist Judith, die die Umwelt retten möchte und irgendwie im täglichen Alltagstrott sich und ihre Beziehung verloren hat. Weiter kommen Waldemar, der Mann für alles im Hotel, und Flugbegleiterin Céleste zu Wort. Oft erzählt eine Figur, was sie erlebt und im Kapitel danach sieht man die Beobachtung darauf aus Sicht einer anderen Figur. Das ergibt immer eine ganz andere Sehensweise oder Bedeutung des Erzählten.

    Der Autor schreibt in einem angenehm zu lesenden und einen unaufgeregten Stil. Sehr gefallen haben mir die leisen Untertöne in Bezug auf All-inclusive-Hotels, Verschmutzung der Meere und Schuldzuweisungen in Beziehungen. Ab und zu blinzelt feiner und rabenschwarzer Humor durch, was mich zusätzlich begeistert hat. Schlussendlich bleiben Raum für etliche Gedanken. Gedanken wie, dass es auch im Urlaub im schönsten Luxusressort stinken kann... übertragend gemeint.


    5ratten

    Aha-Gefühl!


    Für eine Semesterarbeit an der Polizeischule nimmt Polizeianwärterin Olivia Rönning die Ermittlungen zu einem Cold Case erneut auf. Im Spätsommer 1987 wurde eine junge Frau am Strand der schwedischen Nordküste, auf der Insel Nordkoster, brutal ermordet. Der damalige Ermittler Tom Stilton hat nie überwunden, dass er diesen Mord nicht aufklären konnte und sich kurz nach der Tat aus dem Polizeidienst verabschiedet.


    Während Olivia den Fall neu aufrollt, erschüttert eine Serie von Ueberfällen auf Obdachlose Stockholm. Die Menschen, auf die die Täter es abgesehen haben, leben am Rande der Gesellschaft. Dementsprechend will niemand etwas gesehen oder gehört haben...


    Dieses Buch ist der Auftakt einer Reihe. Die kriminalistische Seite der Geschichte ist aber in sich abgeschlossen und so endet das Buch nicht mit einem Cliffhanger. Cilla und Rolf Börjlind sind bekannte Drehbuchschreiber in Schweden und ihre Kriminalromane internationale Bestseller. Genau das merkt man der Geschichte an. Die Handlung ist rund und schlüssig, beginnt bescheiden mit einer Tat und steigert sich nach und nach zu einer komplexen Story.


    Viele Figuren, wichtige und Nebenfiguren, machen das ganze anspruchsvoll. Zwei Fälle, einerseits die ermordete Frau im Jahr 1987 und andererseits die Attentate auf Obdachlose, trugen zusätzlich dazu bei, dass ich immer wieder mal überlegen musste, wo die Geschichte denn nun genau steckt. Olivia Rönning gräbt sich durch alte Fakten und Hinweise und gleichzeitig erlebt man lesend die Taten in der Gegenwart. Die Verbindung zwischen beiden Zeitebenen und Verbrechen ist hervorragend gemacht und sorgte für das Aha Gefühl in diesem Buch. Oft verwirrend waren die vielen Perspektivwechsel, die manchmal abrupt auf den Leser einstürmen.


    Ein guter Krimi, bei dem bei der Anzahl Nebenfiguren ruhig hätte abgespeckt werden dürfen. Die Ermittlerkonstellation von Polizeianwärterin und ehemaligen Kommissar fand ich gut gelungen und mal etwas anderes im Krimibrei.


    4ratten

    Es plätschert...


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    Der Club der Spinnerinnen vereint eine Handvoll Frauen, die spezielle Macken haben.

    Nina, Franzi, Heide, Eva, Corinna und Jelena treffen sich regelmässig und tauschen sich über ihre Spleens aus.

    Bei einem ihrer Treffen verliert Nina ihre Handtasche und ist überglücklich als Andreas Haase, der in Mannheim lebt, sie findet. Nina fährt zu ihm, um die Tasche zu holen und gerät in eine unangenehme Situation. Nun ist die Hilfe ihrer Clubfreundinnen gefragt.


    "Tea Time" ist das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Damit leider auch das zweite Buch, das mich nicht so ganz überzeugen konnte. Ingrid Noll schreibt gut, ihr Schreibstil ist klar und schnörkellos, an wenigen Stellen empfand ich ihn als holperig. Was Ingrid Noll meiner Meinung nach nicht so gut gelingt, ist ein Plot, der durchdacht ist und eine Handlung, die mitreisst. Die ganze Geschichte plätschert vor sich hin, öfters kam bei mir Langweile auf. Zudem geschehen immer wieder konstruierte Handlungsansätze, die willkürlich erscheinen.

    Der Club der Spinnerinnen ist eine Handvoll Frauen, die seltsame Verhaltensweisen zeigen. Eine ordnet verbissen Teppichfransen, egal ob eigene oder fremde. Franzi lässt sich sogar zu einem Einbruch überreden, damit sie dort die Fransen am Wohnzimmerteppich ordnen kann. Nina, die Ich-Erzählerin, fotografiert Pflanzen und entdeckt mitten plötzlich ihren Hang zu Kleptomanie. Ninas Tante hingegen ist Mutter einer Puppe und behandelt diese wie ein echtes Baby. Jelena beobachtet Wolken und sieht sich als Himmelsinterpretin. Weitere Mitglieder haben ebenso skurrile und weit hergeholte Hobbys oder Begabungen.


    Es gibt kriminalistische Ansätze und damit wohl ein Grund, dass dieses Buch unter dem Genre Krimi läuft. Aber irgendwie kommt keine Spannung auf und oft konnte ich keinen Sinn hinter dieser Seite der Handlung sehen. Der Mord, der geschieht und den ich auch erwarte bei dieser Genreeinteilung, geschieht eher unspektakulär und nicht wirklich glaubwürdig. Schade, ich hatte mir etwas mehr von diesem Buch erhofft.


    3ratten

    Auffällig unauffällig!


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    Eine Frau wird nach einem Pub-Besuch auf offener Strasse verschleppt. Die Einwohner von Coleton Combe sind entsetzt. Eine Einwohnerin ist mehr als entsetzt, denn gleich nach der Tat tauchen vor ihrer Haustüre Päckchen mit grausigem Inhalt auf. Jenny Johnson, die mit ihrem Mann Mark und den beiden Kindern in dem Ort lebt, wollte eigentlich ihre Vergangenheit vergessen. Nun gerät sie in einen Strudel widersprüchlicher Gefühle und Verdächtigungen. Jenny, die vor Jahren ihren Namen und Wohnort geändert und vor elf Jahren Mark geheiratet hat, ist die Tochter eines verurteilten Serienmörders und einer kranken und manipulativen Mutter.


    Nach "Die Frau des Serienkillers" habe ich mit diesem Buch den zweiten Band der Serienkiller-Reihe gelesen. Beide Bücher haben nur durch einen Teil des Titels Verbindung miteinander und sind völlig eigenständige Geschichten mit unterschiedlichen Figuren. Dieses zweite Buch stellt wiederum nähere Familienmitglieder eines Killers ins Zentrum. Diesmal dreht sich alles um die Tochter, ihren Mann und ihre Kinder. Ich empfand "Die Tochter des Serienkillers" als schwächer als das erste Buch, in der die Frau eines Killers im Mittelpunkt steht. Ein Grund dafür war sicher, dass mir die Zusammenhänge gegen Mitte Buch schon ziemlich klar waren. Obwohl die Autorin falsche Fährten gelegt hat, war die Figur mit der kriminellen Energie auffällig unauffällig charakterisiert und ich habe schnell eins und eins zusammengezählt. Spannung kam da sehr dosiert auf. Allerdings war die Identität und der Bezug zu Jenny eine überraschende Komponente.


    Wiederum liegt der Fokus nicht auf den Ermittlungen, sondern auf dem Blickwinkel und den Gefühlen eine Angehörige eines verurteilten Serienkillers zu sein. Nicht nachvollziehen konnte ich, dass Jenny elf Jahre lang ihrem Mann Mark kein Sterbenswörtchen gesagt hat, dass ihr Vater ein verurteilter Serientäter ist und sie keinen Kontakt mit ihrer Mutter pflegt, da diese sehr manipulativ ist. Warum muss sie daraus so ein grossen, streng gehütetes Geheimnis daraus machen? Dass sie es nicht gleich ihren Angestellten oder den Müttern aus der Schule ihrer Kinder auf die Nase bindet, geht ja noch an. Aber ihrem Ehemann? Da Mark und Jenny in abwechselnden Kapiteln erzählen, wird sehr oft ihre Beziehung durchgekaut, was etliche Male langatmig ist.


    4ratten

    Heute habe ich nicht gelesen. Wir waren beim Osterbrunnen- Rundgang. Im Nachbarort schmücken Private, Kitas, Altersheime, Vereine immer für Ostern die Brunnen des Städtchens mit Blumen, Figuren etc. Stolze 18 Brunnen, die in einer Art Rallye, die 2 Std dauert, besichtigt werden können. Nun sind wir vor einer Stunde heim gekommen, habe rasch was gegessen und nun gehe ich gleich zur Arbeit, denn ich habe Spätschicht, die wohl hektisch wird( Ostern ...augenroll).

    Wünsche euch noch schöne Rest- Oster- Stunden.

    Immerhin kein toter Osterhase =O

    Wir mussten uns regelrecht beeilen, denn wir hatten Angst, dass der 5jährige Nachbarsjunge beim Osternestsuchen das tote Tier findet. Das Nachbargrundstück grenzt an unseres, der Wald verbindet die Gärten und der Kleine " verirrt" ( hüstel....wohl wegen den Gummibärchen, die ich ihm manchmal mit Genehmigung seiner Mutter zustecke) sich öfters mal beim spielen im Wald zu uns. Von weitem sah das Tier aus wie ein Kaninchen....