Beiträge von Igela

    Passender Buchtitel!


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    Kriminalhauptkommissarin Rita Voss vom KK11 in Hürth weiss nicht, ob sie dem Mann, der in ihrem Büro steht, trauen soll. Im Urlaub auf dem Campingplatz Ammermühle ist Fred Keller seine Frau abhandengekommen. Kirsten ist kurz nach der Ankunft auf dem Campingplatz joggen gegangen und nicht zurückgekehrt. Dies sei nicht das erste Mal, dass Kirsten einige Tage spurlos verschwunden ist, wie der Mann beteuert. Nun fehlt sie jedoch schon elf Tage und er macht sich Sorgen. Gleichzeitig mit Kirsten ist auch der 13-jährige Til, der Stiefsohn von Keller, verschwunden. Rita Voss verdächtigt Fred Keller, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben. Denn Kirsten war vermögend und Stiefsohn Til ihm ein Dorn im Auge. Bei ihren Recherchen stösst Rita Voss auf einen weiteren, ähnlich gelagerten Fall. Eine junge Mutter, die Monate zuvor auf ähnliche Weise verschwand.

    Petra Hammersfahr hat mit "die Verlierer" eine fast durchwegs spannende und fesselnde Kriminalgeschichte geschrieben. Obwohl der Täter, der in eigenen Kapiteln eine eigene und beträchtliche Präsenz bekommt, relativ schnell feststeht, nimmt das keineswegs Spannung weg. Denn man kennt zwar die Identität, auch die Motive sind vorläufig bekannt, weiss aber nicht, was genau er mit den Entführten vorhat und ob diese noch am Leben sind. Allerdings gibt es ganz zum Schluss betreffend Identität des Täters noch eine kleine Ueberraschung, die ich sehr gelungen fand.

    In den Kapiteln des Täters begleitet man ihn lesend von seiner Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Als Scheidungskind stand er immerzu zwischen verschiedenen Fronten. Seine Figur ist sehr dicht und eindringlich charakterisiert und ich konnte nicht anders als mit dem verletzten Menschen mitzufühlen. Sein Motiv für die Taten hätte meiner Meinung nach sorgfältiger ausgearbeitet werden dürfen. Denn im vorliegenden Fall ist es so, als ob eine Scheidung der Eltern und eine lieblose Mutter genügt, aus ihm einen Täter zu machen. Gegen Schluss wird das Motiv zudem verwaschen und wirr.

    In weiteren Kapiteln kommt die Ermittlerin Rita Voss zu Wort. Hier gibt es einige Wiederholungen, ihr Privatleben betreffend, die gestrafft hätten, werden dürfen.

    In einem weiteren Erzählstrang steht die junge Mutter Daniela, die verschwindet und ihr Leben im Mittelpunkt. Diese Kapitel haben mich gefesselt, denn Daniela ist eine Figur, die ziemlich ambivalent gezeichnet ist.

    Der Schreibstil von Petra Hammersfahr liest sich im Grossen und Ganzen gut. Ab und zu holpert es ein wenig in den Dialogen und ein paar Passagen und Wiederholungen hätten gestrafft werden dürfen. Dies hat jedoch meinem Lesevergnügen nur minimal geschadet.


    3ratten

    Für den Liegestuhl!


    Obwohl Katharina Johannsen auf Sylt aufgewachsen ist und ihre Schwester Inken auf der Insel eine Segelschule betreibt, ist sie lange nicht mehr dort gewesen. Sie lebt und arbeitet nun in Bremen und begleitet Autoren in ihren Recherchen.

    Ihr neuer Kunde, der Bestseller-Schriftsteller Bastian de Jongs, schickt sie ausgerechnet auf Sylt, um für seinen neuen Roman Informationen zu Sylter Schifffahrern zu sammeln. Jetzt hofft Katharina, dass sie auf der Insel nicht ihrer alten Jugendliebe Hannes über den Weg läuft. Diesen hat sie seit 20 Jahren nicht mehr gesehen und so soll es auch bleiben.


    "Wind aus West mit starken Böen" ist ein richtiges Urlaubsbuch. Es liest sich locker und flüssig. Es kann bedenkenlos eine Weile zur Seite gelegt werden und man ist trotzdem sofort wieder mitten in der Handlung. Diese ist weder kompliziert noch verschachtelt aufgebaut. Ein Erzählstrang, ohne Zeit- und nur mit wenigen Perspektivwechseln, verzeihen auch mal unkonzentriertes Lesen. Dazu kommt, dass alles doch recht vorhersehbar ist. So wird zum Beispiel Katharinas Freund von Beginn weg so beschrieben, dass man ab Seite 10 weiss, wie die ganze Sache enden wird.

    Ja, Katharina hat Chancen bei den Männern. Da ist erst mal ihr langjähriger und etwas langweiliger Freund Jens. Dann der smarte Autor Bastian de Jongs, auf den die Frauen unerklärlicherweise nur so fliegen. Und schlussendlich Hannes aus ihrer Vergangenheit, der nun wieder auftaucht und Katharina zurückmöchte. Sie hat die Wahl und für wen sie sich entscheidet, ist vorhersehbar. Katharina möchte ich nicht unbedingt in meinem Umfeld haben, denn meiner Meinung ist sie öfters mal an der Grenze zur Unverschämtheit. Sie ist strukturiert, hat rechthaberische Züge und sieht auch schon mal auf Menschen, die weder schlank noch attraktiv oder erfolgreich sind, herab. Da fand ich ihre etwas verpeilte Schwester Inken sehr viel sympathischer. Bei ihr habe ich nicht verstanden, weshalb sie sich von der älteren Generation in ihrem Umfeld nicht nur in ihre Beziehung, sondern sich auch noch gängeln lässt. Denn schliesslich ist sie Ende 30, lässt sich jedoch wie ein Kind herumkommandieren. Diese Charakterisierungen bieten viel Stoff, um sich zu ärgern, nerven oder aber milde zu belächeln.


    Rund um die Schwestern Inken und Katharina hat Dora Heldt jede Menge Figuren eingebaut. Diese sind durchwegs gängig charakterisiert, sodass es nie Verwechslungen oder Ueberlegungen à la "wer war denn das schon wieder?" gibt.

    Ein Buch, das man am besten im Liegestuhl liest, dabei kann man nebenher dem Meer lauschen oder einen Drink schlürfen.


    4ratten

    Lebensechte Figuren!


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    Nach dem Tod ihrer Mutter hat Ida die Wohnung gekündigt und zieht nun weiter. Erst will sie ja zu ihrer grossen Schwester Tilda, die mit ihrer Familie in Hamburg lebt. Spontan entschliesst sich Ida jedoch am Bahnhof um und reist nach Rügen. Ida hat einen grossen Wutklumpen im Bauch, denn die letzten Monate waren nicht einfach für sie. Zu viel ist passiert und Ida fühlt sich heimatlos. Ein kleines Stück Heimat findet sie wieder bei Knut, der eine Kneipe besitzt und seiner Frau Marianne. Mit Walkingtouren, Gesellschaftsspielen und Aufbackbrötchen zum Frühstück kommt Ida langsam zur Ruhe. Schon fast versöhnt mit dem Leben ist Ida, als sie Leif kennenlernt, der ähnlich wie sie auch oft einen Wutklumpen mit sich trägt.


    Vorneweg muss ich sagen, dass ich " 22 Bahnen", den Debütroman der Autorin, der Idas grosse Schwester Tilda in den Vordergrund stellt, noch nicht gelesen habe. Ich werde dies jedoch, so schnell wie möglich, nachholen. Ich hatte nie das Gefühl, dass mein mangelndes Vorwissen, mich aussen vor hält. Nun möchte ich jedoch unbedingt mehr von Tilda und Ida und vor allem ihre Vorgeschichte erfahren. Ida und Tilda hatten nicht das einfachste Leben mit ihrer Mutter, die suchtkrank war. Es werden immer wieder Andeutungen gemacht, wie vor allem Ida gelitten hat. Dabei wird es nie brutal oder es werden konkret schlimme Momente geschildert. Trotzdem konnte ich mir viel zusammenreimen und es drückt sehr gut durch, was da ablief. Windstärke 17 handelt schätzungsweise 10 Jahre nach Tildas Geschichte.

    Die Autorin ist ein ( fast) neuer Stern am Literaturhimmel. Einer, der uns hoffentlich noch viele solche Bücher beschert und die Leser gut unterhält. Einerseits gefällt mir der Schreibstil richtig gut und andererseits versteht es die Autorin tragisch-komische Szenen zu schaffen. Die Figuren sind so lebensnah, so echt, dass man Ida direkt auf der Strasse begegnen könnte. Die Figur Ida hat mich sehr berührt, denn was sie mitgemacht hat, grenzt an ein Trauma. Immer wieder kommen diese vergangenen Erlebnisse an die Oberfläche und beeinflussen ihr Leben. Ida wird dadurch sehr greifbar und ausgesprochen realitätsnah. Ich habe mit ihr mitgelitten, mitgefühlt und auch verstanden, weshalb sie oft einen Wutklumpen im Bauch und Aengste im Kopf hat.


    5ratten

    Schwaches Ende!


    Die Jägerin Sophie Bauer findet im Königswald bei Berlin eine seltsam zugerichtete Leiche. Die Tote ist als Hirsch verkleidet zurückgelassen worden. Sehr schnell wird sie identifiziert. Charlotte Tempel war in Berlin sehr bekannt, denn sie hatte kurz zuvor einen bedeutungsvollen Preis verliehen bekommen. Die Ermittler Art Mayer und Nele Tschaikowski vom BKA Berlin stellen fest, dass die Tochter der Toten verschwunden ist. Leo Tempel, die mit ihrer Mutter Charlotte viele Kämpfe ausgefochten hat, gerät in den Verdacht, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Eine aufgefundene Kassette aus der Vergangenheit zementiert diesen Verdacht. Doch dann wird ein zweites Opfer, ähnlich hergerichtet wie Charlotte, aufgefunden.


    Nach " Der Morgen" ist "Die Dämmerung" also nun der zweite Streich mit den sympathischen Ermittlern Art Meyer und Nele Tschaikowski. Letztere hat sich gemausert, ist jetzt nicht mehr Polizeianwärterin. Noch traumatisiert vom letzten Fall hat sie es mit neuen, privaten Herausforderungen zu tun. Diese wurden zurückhaltend in die Geschichte eingewoben. Art Meyers Diabetes empfand ich inzwischen auch als authentischer als im ersten Band. Art hat es mit einem sehr persönlichen Fall zu tun und wichtige persönliche und private Gegebenheiten ziehen sich nun auch hier in Band zwei weiter. Ich erachte es, als unabdingbar den ersten Band gelesen zu haben.


    Wieder ist die Geschichte sehr komplex, mit zahlreichen Figuren und zwei verschiedenen Zeit- und Erzählebenen. Wiederum hat Marc Raabe das Ganze so strukturiert, dass ich beim Lesen immer den Fokus auf die Hauptgeschichten behalten habe. Und zwar einerseits die Morde in Berlin an den beiden Frauen in der Gegenwart. Andererseits die Geschichte in der Vergangenheit, die zwanzig Jahre zurückliegt, mit zwei jungen Leuten im Mittelpunkt. Erstere spult sich chronologisch ab, letztere wurde als persönliche Erzählung einer Mutter an ihr Kind, die eine Figur auf einer Kassette hört, gestaltet.


    Marc Raabe hätte für meinen Geschmack die Handlung in der Gegenwart straffen können. Zeitweise hatte ich das Gefühl diese tritt auf der Stelle und es wiederholt sich einiges. Dieser Eindruck blieb auf diesen Strang beschränkt. Richtig fesselnd empfand ich die Erzählung ab Kassette. Mit Bo & Bell, wie sie genannt werden, konnte ich so richtig mitfiebern. Die Spitznamen haben natürlich verborgen, welche Figuren aus der Gegenwart sich dahinter verbergen. Etwas, was die Spannung noch erhöht hat. Der Inhalt dieser Kassette ist Thriller pur und für mich das Highlight des Buches.

    Nicht zufrieden bin ich mit dem Ende, der Auflösung. Ich musste tatsächlich die letzten Kapitel zweimal lesen und trotzdem bleiben da viele Fragen offen. Sehr plump, ja geradezu aus dem Aermel geschüttelt, wird da die Auflösung.


    3ratten

    Eine verhängnisvolle Entscheidung!


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    Seit sechzig Jahren sind Evelyn und Joseph ein Paar. Sie haben ihren drei Kindern Jane, Thomas und Violet vorgelebt, dass es sie gibt: die grosse Liebe.

    Diese Liebe, die so gross ist, dass Joseph beschliesst, ohne Evelyn nicht weiterzuleben zu wollen. Denn die Tage von Evelyn sind nach einer niederschmetternden Diagnose gezählt.

    Den Kindern, deren Partnern und den Enkeln bleibt ein Jahr, um von den beiden Abschied zu nehmen. Ein Abschied, der sehr schmerzhaft ist, die Familie jedoch näher zusammenrücken lässt.


    In diesem Buch steckt die Geschichte über die Familie Meyers. In der Gegenwart müssen Jane, Thomas und Violet mit einem einschneidenden Entscheid ihrer betagten Eltern umgehen und versuchen, diesen zu akzeptieren. Einer Entscheidung, die nicht nur die ganze Familie betrifft, sondern auch generell Fragen über das Leben und die Liebe auslöst. Bei Evelyn und Joseph, ihren Kindern und auch ihren Enkeln. Diese Seite der Story, die Passagen in der Gegenwart haben mich gut unterhalten, aber auch Fragen aufgeworfen. Wie würden meine Kinder reagieren, wenn ich entscheiden würde, was Evelyn und Thomas entschieden haben?

    Die Reaktionen ihrer Kinder fallen sehr unterschiedlich aus. Jane, die Rebellische, versucht ihre Eltern zur Einsicht zu bekehren. Thomas reagiert mit Liebesentzug und die Jüngste, Violet, mich Schmeicheleien. So verschieden wie jede Persönlichkeit, so verschieden die Reaktion auf die Eröffnung der Eltern. Sehr dicht und ausgesprochen authentisch sind diese von der Autorin in die Geschichte verwoben worden. Die durchgehende überzeugende Charakterisierung jeder der Figuren machen für mich die Stärke dieser Geschichte aus.

    In diesem Buch steckt jedoch auch eine Liebesgeschichte, diese beginnt 1940. Joseph ist der beste Freund von Evelyns Bruder Tommy. Die beiden, Evelyn erst 16 Jahre alt, verlieben sich, heiraten und bekommen ihre drei Kinder. Nebenbei unterhalten sie eine Pension, das Leben ist anstrengend und hart. Die Evelyn der Vergangenheit fand ich sehr anstrengend und hat mich oft genervt. Nie ist sie zufrieden und immer geht ihr etwas gegen den Strich. Joseph springt, sobald die Gute mit den Findern schnippt. Er liebt sie bedingungslos, das weiss sie und nutzt das auch aus. Klar bringt Evelyn mit ihrer Art etwas Salz in die Handlung. Mir war sie jedoch oft zu anstrengend und zu launisch.

    Obwohl die Zeitebenen, sowie die Perspektiven, regelmässig wechseln, hatte ich nie das Gefühl, dass der Aufbau dadurch wirr ist. Sehr gut gefallen hat mir, wie realitätsnah diese Familiengeschichte von Amy Neff geschrieben wurde. Ich kann mir nämlich sehr gut vorstellen, dass es Familien gibt, mit demselben oder ähnlichem Hintergrund. Die Themen, allem voran die Krankheit von Evelyn, aber auch Drogensucht, Eifersucht, Geschwisterrivalität und die Terroranschläge am 11. September 2011 machen diese Familiengeschichte abwechslungsreich. Mich hat " Warte auf mich am Meer" sehr gut unterhalten!


    4ratten

    Tote auf der Insel


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    Fünf Freunde reisen an die Beerdigung einer alten Freundin auf die Westmännerinseln. Auf Heimaey, der Hauptinsel Islands, ist Gugga an einer Krebserkrankung mit nur 30 Jahren verstorben. Die Clique, die sich aus Studienzeiten kennt, reist mit schlechtem Gewissen an. Denn, obwohl sie wussten, wie es um Gugga steht, haben sie ihre Freundin aus Studienzeiten nie im Krankenhaus besucht. Als sie in Guggas Haus einen verstörenden Fund machen, holt sie die Vergangenheit ein. Eine Vergangenheit, die sie jahrelang aus dem Gedächtnis verbannt hatten. Gerichtsmedizinerin Idunn arbeitet die Folgen dieser alten Geschichte auf, denn es gibt Tote. Viele Tote!


    Nach "Nacht" und "Schnee" ist dieses Buch ein weiteres Abenteuer, das mit Gerichtsmedizinerin Idunn in Islands unberührter Natur handelt. Dieses Mal spielt sich die Handlung auf einer Insel ab. Sehr atmosphärisch hat die Autorin die Stimmung sehr gut übermittelt.

    Das Besondere an diesem Buch ist, dass die Geschichte auf zwei Erzählebenen läuft. Einerseits wird erzählt, wie die fünf Freunde mit der Fähre auf die Insel reisen, dort in einem Haus, das ihnen grosszügigerweise zur Verfügung gestellt wurde, hausen und sich einrichten. Am nächsten Tag nehmen sie an der Beerdigung ihrer alten Freundin teil und was danach kommt, ist Thriller pur. Diese Kapitel laufen chronologisch ab Tag 1 bis Tag 5. Sehr schnell wird klar, dass die Gruppe ein dunkles Geheimnis aus der Studienzeit teilt. Diese Andeutungen haben mich sehr neugierig gemacht. Das Highlight dieser Kapitel ist der Moment, in dem die Freunde in Guggas Haus eine haarsträubende Entdeckung machen.


    Der zweite Handlungsstrang handelt von Tag 5 bis Tag 9, setzt das Ermittlerteam in den Mittelpunkt und wird kunterbunt zwischen die chronologisch laufenden Kapitel des ersten Erzählstranges geschoben. Das hat mich öfters verwirrt und aus dem Lesefluss gerissen. Diese durcheinandergewirbelten Kapitel empfand ich als chaotisch und ich musste öfters neu überdenken, was denn genau zum Zeitpunkt des neuen Kapitels schon geschehen ist. Fesselnd ist hingegen, dass man einerseits erfährt, was mit den Freunden geschehen ist und andererseits im ersten Handlungsstrang, wie es dazu kommt. Das ist zwar handlungstechnisch fesselnd, lesetechnisch jedoch chaotisch.

    Die Figuren hätten meiner Meinung nach differenzierter charakterisiert werden können. Jede Person der Freundesgruppe hat zwar seinen Stempel. Ari, der Arrogante. Sigga, das dreiste Blondchen. Leifur, der Nerd. Trausti, der Langweiler. Ragga, die nervige Nörglerin. Oft habe ich jedoch trotzdem die Namen durcheinandergebracht. Dazu kommt, dass sie sich oft unreif oder unlogisch verhalten.


    Yrsa Sigurdardottir kann schreiben, ohne Zweifel. In "Rauch" haperte es für meinen Geschmack an Struktur im Aufbau der Geschichte. Zu kompliziert und unübersichtlich empfand ich die ineinandergreifenden unterschiedlichen Zeitebenen.


    4ratten

    2. Teil!


    In Wien auf dem Zentralfriedhof geschieht ein Verbrechen. Ein Sarg wird ausgegraben und der Tote, der darin begraben wurde, wird zur Schau gestellt. Caroline Weber, die im Blumenladen des Friedhofs als Blumenhändlerin arbeitet, ist überzeugt davon, dass diese Tat im Grunde genommen eines bedeutet: Die Leute, vor denen sie geflüchtet ist, haben sie aufgespürt.

    Da Caroline inkognito in Wien lebt, kommt ihr die polizeiliche Präsenz so nahe an ihrer Arbeitsstelle alles andere als gelegen.


    Nach "Vanitas. Schwarz wie Erde" ist "Grau wie Asche" der zweite Teil der Trilogie. Obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe, hatte ich fast keine Verständigungsprobleme. Wichtiges wird in groben Zügen erklärt und der Fall der Grabschändung ist sowieso in sich abgeschlossen. Obwohl ich gestehe, dass das eine oder andere Detail noch wirkungsvoller gewesen wäre, wenn ich den ersten Teil gekannt hätte. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass Caroline, die unter falscher Identität in Wien lebt, panische Angst davor hat, dass bestimmte Leute sie aufspüren.

    Caroline wirkt dadurch oft fahrig und sie wiederholt ständig ihre Befürchtungen. Etwas, was zeitweise leicht langatmig war und ich dadurch gewünscht hätte, dass nicht das ganze Buch in Ich Perspektive aus der Sicht von ihr geschrieben wäre. Einerseits ist sie ängstlich und vorsichtig, andererseits macht sie Dinge, die ungeheuer viel Mut benötigen. Dadurch wirkte die Figur auf mich oft unausgeglichen und unausgegoren. Am besten an einem Beispiel zu erklären: Einmal entdeckt sie einen Toten auf dem Friedhof, flüchtet schnellstens, damit sie als erste Zeugin nicht von der Polizei befragt wird. Ein paar Kapitel danach lauert sie nachts einigen verdächtigen Gestalten auf dem Friedhof auf, um zu erfahren, wer hinter der Grabschändung steckt. Das wirkte auf mich nicht sehr glaubwürdig.

    Sehr spannend ist das letzte Drittel der Geschichte. Ein Rückblick in die Vergangenheit zeigt nicht nur Grauenhaftes, sondern auch den Ursprung der Handlung in der Gegenwart. Hier hat es mich oft schaudern lassen, ob soviel Kriminalität.

    Trainieren und üben darf auch Spass machen!


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    Alles Quatsch oder was?

    Mit 150 Rätseln entdecken Kinder ab vier Jahren Formen, Rechnungen, Zahlen und Buchstaben.

    Immer garantiert ist ein Lachen oder Schmunzeln, denn das dicke Quatsch-Rätselbuch enthält auch viel Witz.

    Quatsch inklusive!



    Mit Spass, Freude und Lachen spielerisch rechnen, lesen und knobeln! Mit dem dicken Quatsch - Rätselbuch merken Kinder ab 4 Jahren gar nicht, dass sie schulisch gefördert werden. Mit Suchbildern, Labyrinthen, Zahlenrätseln und vielem mehr. Ein Lösungsteil ganz hinten im Buch hilft weiter, wenn etwas nicht ganz klar ist.

    Sprache - Rechnen - Lesen - Motorik - Schreiben

    In der sprachlichen Förderung wird zum Beispiel geknobelt, was sich auf "Hose" reimt. Ist es "Rose" oder doch lieber "Wurm" oder "Maus"?

    Rechnen für Anfänger kann geübt werden, indem Dinge gezählt werden. Welches Pferd hat denn die meisten Aepfel gegessen?

    Zum Lesen werden die Kinder animiert, indem die Aufgaben auf jeder Seite sehr einfach und kindgerecht gehalten sind.

    Die Motorik wird trainiert, indem Dinge fertig gezeichnet oder zugehörige Sachen miteinander verbunden werden müssen.

    Zu einem Wort müssen die entsprechenden Buchstaben gesucht und zusammengesetzt werden. Schreiben ist gar nicht so schwer!

    So können Kinder ganz nach ihren Interessen aussuchen, womit sie sich beschäftigen. Oder ihre Stärken vertieft oder ihre Schwächen spielerisch geübt werden. Der Spass ist ja immer mit von der Partie. Vor allem, wenn Schafe Lockenwickler tragen, eine Maus einen Lastwagen fährt oder ein Krokodil in der Küche wohnt, wie in diesem Buch.

    Damit (fast) niemand merkt, dass dieses Buch eigentlich pure Arbeit ist, wurde es sehr ansprechend gestaltet. Die bunten Bilder, sowie die schönen Illustrationen verleiten dazu, die Aufgaben zu lösen.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Rätselbuch mit in die Ferien fährt oder einzelne Seiten Schulklassen in den Einsteigerklassen in ihrem jeweiligen Fach unterstützt. Meine Tochter, die als Lehrerin arbeitet, wird das Rätselbuch in ihrem Unterricht aufnehmen.


    5ratten

    Na ja ...


    Die Universität in Reykjavik ist einer der grössten Bildungsstätten in Island. Viele Studenten und eine grosse Anzahl an Dozenten und Mitarbeitern machen es schwierig den Tod eines Studenten zu untersuchen.

    Die Leiche von Harald Guntlieb wird vom Fakultätsleiter in einem Druckerkabuff entdeckt. Schnell wird der Täter überführt und verhaftet.

    Die Familie des Ermordeten ist skeptisch, dass der wahre Täter einsitzt und sie engagieren Rechtsanwältin Dora Gudmundsdottir, um den Fall neu aufzurollen.


    "Das letzte Ritual" ist der Auftakt in die Reihe rund um die taffe Rechtsanwältin Dora Gudmunsdottir. Dora hat mich überzeugt, sie ermittelt wie eine gestandene Polizeibeamtin und hat auch etliche Hilfsmittel wie herkömmliche Ermittler zur Hand. Ich fand es etwas seltsam, dass die Autorin ihre Protagonistin mit dem Beruf Rechtsanwältin bedacht hat. Denn dieser spielt, ausser in Gestalt ihrer überaus nervigen Anwaltssekretärin, keine Rolle. Es gibt also keine Szenen bei Gericht oder in Verhandlungen.

    Dora ist ausserdem alleinerziehende Mutter eines 16-jährigen Sohnes und einer 6-jährigen Tochter und dabei konstant gefordert. Sohn Gylfi scheint Probleme zu haben und ist, laut Dora, auffallend komisch und verstockt. Doch statt sich mit ihm hinzusetzen und zu sprechen, benimmt sich Dora bemüht fröhlich und geht darüber hinweg. Wenn sie denn mal Zeit hat und nicht per Telefon ihren Kindern Anweisungen erteilt. Die privaten Belange der Rechtsanwältin empfand ich als erfrischend unterhaltsam.


    Weniger gut gefallen hat mir der Fall, in dem Dora ermittelt. Der ist, gelinde gesagt, mehrheitlich langweilig. Der Ermordete bewegte sich vor seinem Ableben in der Welt des Okkultismus. Hexenverfolgung, eingeritzte und magische Runen, Opferdarbietungen und ähnliche Details sind wichtige Punkte und werden oft Geschichtsbuch ähnlich eingesetzt. Hexenverfolgung in Island wurde wohl von der Autorin per Google ermittelt und das Thema öfters flächendeckend eingewoben. Ich habe bis zum Schluss durchgehalten, obwohl ich nun im Rückblick, erstaunt darüber bin. Denn die Handlung tritt oft auf der Stelle und alles zieht sich wie Kaugummi und spannend und fesselnd wird es erst auf den letzten 50 Seiten.


    Wie immer enthalten Geschichten, die in Island handeln, oft unaussprechliche Namen. Das ist eine Tatsache, mit der ich gerechnet habe. Schwierig fand ich jedoch die Namen, die dann auch noch sehr ähnlich sind. Harald, Halldor und Hugi, um nur ein Beispiel zu nennen.


    3ratten

    Gaby oder Zank Zu diesem Buch hatte ich schon ein Thema eröffnet:

    Achtung: offenes Ende!


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    Anwalt Martin Brenner leitet in Stockholm eine Kanzlei. Es ist ein regnerischer Nachmittag, als ein Mann ohne Termin in seinem Büro auftaucht. Bobby T. ist der Bruder einer fünffachen Mörderin und bittet Brenner den Fall neu aufzurollen. Dies, obwohl die Täterin, die als Sarah Texas bekannt wurde, tot ist. Nachdem sie verurteilt und inhaftiert wurde, gelang ihr die Flucht und sie hat Selbstmord begangen. Ihr kleiner Sohn ist seither verschwunden. Erst denkt Brenner nicht daran, einen Fall, der so aussichtslos ist, neu aufzurollen. Dann aber zeigt ihm Bobby T. etwas, das vermuten lässt, dass in dem Fall um Sarah Texas nicht alles so ist, wie es damals schien.


    Kristina Ohlsson hat eine Geschichte geschaffen, die für einmal ganz anders aufgebaut ist, als klassische Storys in diesem Genre. So erfährt man nicht viel über die Taten, die begangen wurden und die Täterin ist längst gefasst und tot. Vielmehr wird lange Zeit nach diesen Taten recherchiert, ob damals richtig ermittelt wurde und es schlussendlich auch so war, wie damals recherchiert wurde.. Dieser Teil der Geschichte ist sehr gut ausgearbeitet. Wohl auch, da keine klassischen Ermittler im Umkreis der Polizei den Fall neu aufrollen, sondern ein Anwalt und seine Angestellte in Eigenregie den Dingen nachgehen. Ich fand das erfrischend anders.


    Ganz und gar nicht warm wurde ich mit der Hauptfigur Martin Brenner. Er ist alleinerziehend und bringt seiner Nichte, die er nach dem Tod seiner Schwester aufzieht, soviel Zeit entgegen, wie wenn man ein Haustier hält. Er betont mir einmal zu oft, dass er die 4-jährige Belle liebt und nicht ohne sie leben kann. Er ist arrogant und ein Egoist durch und durch, was sich nicht nur in der Beziehung zu Belle, sondern auch in der zu seiner Angestellten Lucy zeigt. Brenner hüpft immer wieder mal mit ihr ins Bett, will aber unbedingt seine Freiheit haben. Wenn er mit den Fingern schnippt, soll Lucy springen und bestenfalls noch auf Belle aufpassen. Frauenfeindlich, mit seinen unteren Regionen denkend und unsympathisch.


    Das offene Ende finde ich schade, denn meiner Meinung nach sollten Bücher, von denen man weitere Teile lesen muss, damit man ein abschliessendes Ende hat, deklariert werden. Und zwar gekennzeichnet auf dem Cover.


    4ratten

    Genial!


    Laika ist 13 Jahre alt, als sie spurlos verschwindet. Ihre ältere Schwester Willa sucht sie seit 22 Jahren und richtet ihr ganzes Leben nach dieser Suche.

    Immer wieder meint sie Laika zufällig zu sehen und der Schmerz ist jedes Mal gross, als dem nicht so ist.

    Bei der Dinnerparty ihrer Freundin Robyn bringt deren Bruder Nate eine junge Französin mit. Willa ist wie elektrisiert, denn Claudette könnte ihre Schwester sein. So sehr erinnert Claudette Willa an ihre jüngere Schwester Laika.


    Das Bild auf dem Cover zeigt einen wichtigen Teil der Geschichte. Eine Gruppe Menschen trifft sich zu einem Abendessen. Einige der Anwesenden kennen sich von früher, sind miteinander verwandt oder befreundet oder kommen neu durch eine Beziehung dazu. Was nun geschieht, kennen wir wohl alle und haben das vielleicht auch schon so erlebt. Man diskutiert miteinander, erzählt von früher und es geschieht ganz viel auf sozialer Ebene. Nur, dass bei der Runde in dieser Geschichte hochkommt, was schon fest in den Erinnerungen vergraben war. Erinnerungen, an die alle ein wenig anders zurückdenken. Erinnerungen, die teilweise sehr unterschiedlich sind und von der jeweiligen Person so geformt wurden, dass diese erträglich sind und man irgendwie damit leben kann. Einige Erlebnisse werden aus der Sicht unterschiedlicher Personen geschildert, das heisst diese Passagen werden wiederholt. Was langatmig tönt, machte für mich den Reiz dieser Dinnerparty aus. Zu sehen, wie eine andere Figur das Erlebte schildert, was ihr wichtig ist und wie sie traumatische Komponenten erlebt hat. Worauf eine andere Figur das ganz anders im Gedächtnis gespeichert hat. Der Titel " So ist das nie passiert" passt hervorragend!


    Willa, eine sehr gute Freundin der Gastgeberinnen Cat und Robyn blickt zurück auf ihre Jugendzeit, die traumatisch war. Denn ihre jüngere Schwester Laika ist als Dreizehnjährige spurlos verschwunden. Das war vor 22 Jahren und seither plagt die Ungewissheit, ob Laika noch lebt oder nicht, Willa. In Ich Perspektive erzählt Willa in eigenen Kapitel ihre Vergangenheit mit ihrer Familie. Einer Familie, die ich nur als destruktiv bezeichnen kann. Was genau abläuft, verrate ich nicht. Nur so viel: immer drängender wird der Verdacht, dass Laika wegen ihrer Familie verschwunden ist. Ob durch ein Verbrechen oder freiwillig, schwebt über weite Teile des Buches im Hinterkopf des Lesers.


    Sarah Easter Collins hat ein Debüt abgeliefert, dass ich als genial bewerte. Der Schreibstil ist wunderbar rund und die Figuren lebensecht. Die Autorin beherrscht eines sehr gut: Genau so viel anzudeuten, dass man geschockt, entrüstet und verwundert ist, also mit Willa mitfühlt. Und gleichzeitig so wenig, dass man gefesselt ist und einfach wissen muss, was geschehen ist.


    5ratten


    :tipp:

    Plot gut, Umsetzung weniger...


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    Eine Krankenschwester, eine Schornsteinfegerin, eine Bestatterin, ein Paketbote, die Tochter eines ehemaligen Polizeibeamten ... Menschen verschwinden und ihre Angehörigen sind in grosser Sorge.

    Der Täter fragt vor der Entführung seine Opfer: Hast du Zeit? Denn Zeit verlieren, das will er nicht.

    Im Gegenteil.

    Er hofft durch jede Tat Lebenszeit von seinen Opfern zurückzubekommen.

    Das Buch war genau zwei Kapitel lang spannend und fesselnd. Die ersten zwei Kapitel habe ich mich Gänsehaut gelesen und was danach kam war leider öde, wirr und planlos.

    Vom ersten Kapitel an wird man als Leser regelrecht bombardiert mit Erzählsträngen. Diese sind zahlreich und wechseln kapitelweise. Dadurch fühlte ich mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen. Ich habe immer wieder von Neuem Fuss fassen müssen im jeweiligen Erzählstrang. Nach einem Kapitel wechselte dieser nach wenigen Seiten und neue Figuren mit einer neuen Nebengeschichte kamen ins Spiel um dann nach zwei oder drei weiteren Strängen wieder beim dreissig Seiten zuvor gelesenen Strang anzuknüpfen. Das empfand ich nicht nur als sehr unruhig, sondern hat mich auch mehr und mehr verwirrt.


    Komplett wirr sind die Kapitel, in denen der Täter zu Wort kommt. Was er brabbelt, habe ich oft nicht mal zur Hälfte verstanden. In Ich Perspektive erzählt er dem Leser, wie toll seine Wand ist. Was mit dieser Wand ist, klärt sich ganz zum Schluss der Geschichte. Langsam aber sicher arbeitet der Täter eine Liste ab, entführt und tötet seine Opfer. Er verspricht sich dadurch Lebenszeit zu bekommen. Abstrus und krank sind die Motive des Täters und damit ordentlich Stoff für Thrillergefühle.


    Ich bin gelinde gesagt, enttäuscht. Denn gerade von Andreas Winkelmann habe ich mehr erwartet. Kenne ich seine Bücher doch als spannende Geschichten mit überraschenden Wendungen.

    In " Hast du Zeit?" hatte ich konstant den Eindruck, er wollte krampfhaft den eigentlich guten Plot mit einem neuartigen Aufbau bestücken. Dies entpuppte sich für mich als Krampf, denn dieser Aufbau war mir zu wirr, zu unruhig und unübersichtlich. Schade, denn mit einer übersichtlicheren Gliederung der Story hätte die Idee dahinter bei mir besser funktioniert.


    3ratten

    Leider ist auch dieser erste Fall in Sachen Logik holperig und immer wieder haben die Ermittler Ermittlungsergebnisse zur Hand, die scheinbar vom Himmel fallen.

    hihi, ich kann mich zwar nicht mehr an das Buch erinnern, aber wenn ich meine Rezi von damals so lese, habe ich das wohl genauso empfunden!

    Ist ja schon mal kein gutes Zeichen, wenn man sich so gar nicht mehr an ein Buch erinnert. ;)

    Ergebnisse fallen vom Himmel


    In Berlin geht ein Serientäter um und drei Tote in vier Tagen gehen auf sein Konto. Wie er es schafft so viele Menschen zu ermorden, darüber zerbrechen sich die Ermittler der Abteilung 1 für Delikte am Menschen des LKA Berlin den Kopf. Darüber und über die seltsamen Zahlen, die der Täter auf oder neben den Opfern hinterlässt. Dabei nummeriert er die Opfer keineswegs chronologisch, sondern hinterlässt eine beliebige Zahl. Kommissar Severin Boesherz hat alle Hände voll zu tun, denn neben den Morden wird auch das bekannte Modell Tanja van Beuten entführt. Hilfe bekommt er dabei von der Psychologin Linda Bartholy, die sich auf Profile von Serientätern spezialisiert hat.


    Dieser Kriminalroman ist der erste Fall vom LKA Berlin unter der Leitung von Severin Boesherz. Es ist jedoch nicht mein erstes Buch, denn ich habe schon "Im Auge des Zebras" gelesen. Leider ist auch dieser erste Fall in Sachen Logik holperig und immer wieder haben die Ermittler Ermittlungsergebnisse zur Hand, die scheinbar vom Himmel fallen. So wie das Bauchgefühl der jungen Kommissarin Olivia Holzmann, das sie abends zu Hause ereilt.


    Sie spürt, dass sie umgehend zu einer Nebenfigur fahren muss, da er sicher das nächste Opfer des Täters wird. Kaum überraschend, dass sie den Täter beinahe in flagranti ertappt und so wenigstens das Opfer retten kann. Solche zufälligen Handlungen oder Bauchgefühle gibt es etliche und ich habe diese kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Spannend war das nicht.


    Das und auch die Tatsache, dass man schon nach ein paar Seiten Namen und Beweggründe des Täters kennt. Praktisch das ganze Buch über sieht man als Leser einfach zu, wie die Ermittler diesem hinterherrennen. Also nix zum Rätseln für die Leser. Da dieser Fall komplett spannungsfrei ist, hat Vinvent Kliesch wenigstens noch einen zweiten Fall eingewoben. Das entführte Modell, dem man in Gefangenschaft über die Schulter blickt, bringt wenigstens etwas Spannung ins Spiel. Denn wer der Täter ist, bleibt fast bis zum Schluss offen. Zum Schluss mit der Auflösung beider Fälle konnte mich der Autor doch noch überraschen und dies hat einiges bei meiner Bewertung nach oben korrigiert.


    Vincent Kliesch schreibt in einem einfach gehaltenen Schreibstil. Mir haben fundierte Ermittlungsergebnisse gefehlt, hier sollte der Autor noch etwas feilen. Der Protagonist Severin Boesherz ist etwas fade und er glänzt nicht mit grossen Reden. Allerdings zeigt er wenigstens, dass er auch Herz hat, denn er verstrickt sich in eine kleine Liebelei mit einer anderen Figur.


    3ratten

    Familienbande


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    Der siebzigste Geburtstag von Adam Gardener steht bevor und seine Familie überlegt, wie dieses Ereignis gefeiert werden kann. Die Geschwister Abby und Ken, die längst erwachsen und aus dem väterlichen Haus auf Cape Cod ausgezogen sind, müssen sich für dieses grosse Ereignis zusammenraufen. Nach dem Verlust von Mutter Emily in ihrer frühen Kindheit haben sie sich einander sehr verbunden gefühlt. Doch diese Verbundenheit haben die Geschwister im Laufe der Jahre verloren und immer mehr Konflikte kommen ans Licht. Als sich auch noch herausstellt, dass Adam seinen Kindern jahrelang etwas verschwiegen hat, scheint nicht nur das rauschende Fest, sondern auch der Familienzusammenhalt in Gefahr.


    Die Mitglieder der Familie Gardener haben durch den frühen Tod von Ehefrau und Mutter Emiliy sehr viel mitgemacht und leiden noch heute unter dem Verlust.

    Adam, der bärbeissige und sarkastische Meeresbiologe, hat seine beiden Kindern alleine aufgezogen und sieht heute noch voller Trauer auf die vergangene Beziehung mit Emily zurück. Dabei ist sie seit 38 Jahren tot. Die Figur Adam erschien mir über weite Teile des Buches als wankelmütig und unausgegoren. Erst gegen Schluss habe ich erfahren und verstanden, weshalb er so skizziert wurde. Hervorragende Idee und Umsetzung der Autorin.

    Sohn Ken, der gerade einmal 4 Jahre alt war, als seine Mutter starb, hat heute selbst eine Familie und versucht seinen Zwillingstöchtern im Teenageralter ein guter Vater zu sein. Ken verarbeitet in einer Therapie den Verlust der Mutter, sowie die schwierige Beziehung zu seiner Frau und ein weiteres Ereignis aus der Vergangenheit.

    Abby, die ein Baby war, als Emily starb, arbeitet heute als Künstlerin und hegt grossen Groll gegen ihren Bruder. Abby muss auch damit leben, dass sie schuld am Tod der Mutter ist, da diese bei ihrer Geburt starb. Etwas, was Ken ihr bewusst oder unbewusst noch heute, im Erwachsenenalter, zu spüren gibt. Die Geschwister treibt zudem auseinander, was vielen Familien zum Verhängnis wird: ein ungleich verteiltes Erbe der Mutter.

    Und dann ist da noch Steph, deren Zugehörigkeit mit der Familie ich hier offen lasse, die aber die Beziehungen der Familienmitglieder zusätzlich verkompliziert.


    Adrienne Brodeur hat mit "Treibgut" einen Roman geschaffen, der eine Familie zeigt, wie es sie so viele gibt. Verbunden mit einer gemeinsamen Vergangenheit hat sich jedes Familienmitglied auseinander entwickelt und Konflikte brechen auf. Dabei beleuchtet die Autorin jedes Mitglied ausgewogen und gibt jedem der Fünf eine Stimme. In abwechselnden Kapiteln kommen Abby, Ken, Steph, Adam und Kens Frau Jenny zu Wort. Als Leser sieht man so die Sicht auf die Handlung in der Gegenwart und der Vergangenheit aus unterschiedlichen Perspektiven, was die Geschichte sehr abwechslungsreich macht. Gut charakterisierte Figuren, die mir nicht unbedingt alle sympathisch waren, verleihen der Handlung Tiefe und machen diese authentisch.

    Einige Längen, wie zum Beispiel die Beschreibungen rund um Adams Arbeit als Meeresbiologe oder die Therapiesitzungen von Ken mit seinem Therapeuten George, hätten gestrafft werden dürfen.


    4ratten

    Zu viele Mutproben


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    Wie das wohl ist in der Schule?

    Lolle und Linus sind gespannt, ängstlich und können es nicht erwarten in die erste Klasse zu kommen. Viele Fragen tauchen bei den zukünftigen Erstklässlern auf.

    Lolle hat die Idee, dass sie normale Murmeln zu Mutmurmeln machen. Dafür müssen die beiden zukünftigen Schulkinder etliche Mutproben bestehen.


    Die Schule ist für viele Kinder eine grosse unbekannte Welt und dementsprechend blicken sie auf den ersten Schultag mit gemischten Gefühlen. Das Buch "Mutmurmeln" kann als Anlass genommen werden, mit Kindern über diese Gefühle zu sprechen.

    Als Vorlesebuch eignet es sich darum perfekt. Allerdings empfand ich die Idee und das zentrale Thema eher dürftig umgesetzt. Denn von zwölf Doppelseiten geht es auf davon vier Seiten um Mutproben, die nicht viel mit diesem Thema zu tun haben. Da wird bei einem Nachbarn in einer Art Klingelstreich versucht ein Gurkenmops auszuleihen oder ein Regenwurm soll gegessen werden. Witzig, jedoch weit weg vom Thema "erster Schultag". Ausser, sich Mut anzutrainieren und diesen auf die Murmeln zu übertragen, frage ich mich, was ein Aufenthalt im Keller ohne Licht mit den Aengsten vor dem ersten Schultag zu tun hat? Ich habe schon verstanden, dass symbolisch Mut auf eine Murmel geladen werden und diese dann am ersten Schultag Glück bringen soll. Aber eben, ein Drittel des Buches für diese Mutproben aufzuwenden, empfand ich als zu ausufernd.


    Die Illustrationen von Caroline Opheys sind sehr ansprechend und bunt. Es gibt viel zu entdecken und die Zeichnungen sind sehr detailliert und plastisch. Die Kinder sind relativ gross gezeichnet im Verhältnis zu der Lehrerin oder dem Nachbarn Herrn Grün mit dem Klingelstreich. Ich frage mich, ob das beabsichtigt war, um die Hauptpersonen hervorzuheben?


    4ratten

    Lieblingsautor


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    Die junge Studentin Kay Sixtree arbeitet an der Autopsie von einem Selbstmörder. Dabei entdeckt sie Unstimmigkeiten. Kurz zuvor hatte ihre Mentorin Dr. Hoove bei einer anderen Autopsie ebenfalls Abweichungen festgestellt.

    Dr. Hoove meldet dies sofort bei Detective Robert Hunter und Carlos Garcia vom LAPD.

    Deren Abteilung für besonders brutale Verbrechen hat aber ein Problem. Wie sollen sie ermitteln, wenn es keinen Tatort gibt und keinerlei Verbindung unter den Opfern feststellbar ist.


    Da ist es wieder, das Dreamteam der Spezial - Einheit für besonders brutale Verbrechen des LAPD. Als Liebhaber der Reihe habe ich mich schon sehr lange auf diesen nächsten Band gefreut.

    Detective Robert Hunter, Detective Carlos Gracias und ihre Chefin Captain Blake ermitteln gekonnt und intelligent. Ich mag besonders die witzigen Dialoge, die sie miteinander führen. Diese lockern wunderbar auf. Im mittlerweile dreizehnten Band zeigt das Ermittlerteam und ihr Schöpfer Chris Carter keinerlei Ermüdungserscheinungen.

    Im Gegenteil.

    Die Reihe wird immer besser. Einmal mehr haben es die Drei mit einem Serientäter zu tun. Einmal mehr haben wir ein Buch voller Brutalität, Grauen und Gänsehaut bekommen. Dies als Warnung für Leser, die Probleme haben mit blutigen und schonungslosen Beschreibungen. "Der Totenarzt" ist kein Lesestoff für sensible Leser.

    Chris Carter zeigt immer vor der Tat, wie die Opfer leben, denken und fühlen. Dadurch ist mein Mitfühlen noch mal grösser, als in einem anderen Buch in ähnlichem Genre, in dem man die Opfer nur als Tote kennt. In "Der Totenarzt" kommt jedoch noch dazu, dass ich auch die Taten des Serientäters irgendwo nachvollziehen konnte. Klar, ist es nicht in Ordnung, dass jemand "für Ordnung sorgt", um es mal salopp auszudrücken. Und trotzdem habe ich die, zugegeben verrutschten, Motive des Täters ein klein wenig verstanden.


    Der Autor konnte nicht nur durch das ganze Buch die Spannung hochhalten. Er hat wieder Figuren geschaffen, die sehr lebendig erscheinen. Ich hoffe zudem, dass im nächsten Band der neue Stern am Rechtsmedizinerhimmel einen Stammplatz bekommt. Die junge Studentin Kay Sixtree, die während einer Autopsie entdeckt, dass ein feststehendes Ergebnis ins Wanken geraten kann, ist fantastisch charakterisiert. Übrigens war diese Passage, in der Studenten Autopsien üben, eine meiner Highlights in der Geschichte. Denn durch viel Witz, nachvollziehbaren und plastischen Beschreibungen habe ich diese wortwörtlich atemlos gelesen.

    Einmal mehr hat sich mir bestätigt, was ich schon lange weiss: Chris Carter gehört für mich auf die Liste der besten Autoren in diesem Genre.


    5ratten


    :tipp:

    Lügen und betrügen


    Ryan Sumner ist überglücklich, als seine Freundin Evie Porter bei ihm in seine Villa in Lake Forbing einzieht. Die beiden sind sehr ineinander verliebt und Ryan stellt sie seinen Freunden vor. Auf einer Party begegnen die beiden einem alten Jugendfreund von Ryan, der ihnen ebenfalls seine neue Freundin vorstellt.

    Die junge Frau gleicht nicht nur Evie, sondern benutzt auch einen Namen, der ihr sehr bekannt vorkommt. Lucca Marino hiess Evie nämlich in einem früheren Leben, das sie hinter sich lassen musste. Was verbirgt die junge Frau und weshalb ist sie unter Evies Namen in Lake Forbing?


    Lügen haben kurze Beine, so sagt man allgemein. Nicht hier in dieser Geschichte. Denn Evie, die als Trickbetrügerin arbeitet, kommt meistens mit ihren Lügen durch. Alles, was sie so zusammenreimt, andere anlügt und betrügt, ist kriminell. Von Beginn weg ist klar, dass Evie nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Sehr schnell tauchte bei mir die Frage auf, weshalb sie unter falschen Identitäten lebt. Diese Frage löste grosse Spannung aus und durch die stetig eingeworfenen Bröckchen wird diese noch gesteigert. Fehlende Puzzleteile erfährt man in den Rückblenden aus Evies Vergangenheit. Diese Blicke in die Vergangenheit mit den verschiedenen Identitäten Evies bedingen sehr konzentriertes Lesen.


    Leider geschieht die Aufklärung, weshalb Evie sich in der Gegenwart als die smarte Geschäftsfrau ausgibt, sehr früh. Meiner Meinung nach hätte dies der Spannung zuliebe noch hinausgezögert werden dürfen. Denn diese nimmt ab da abrupt ab und die Handlung wird leicht träge. Hier werden, nennen wir sie Aufträge, von der Trickbetrügerin beschrieben. Trotz der skrupellosen Kriminalität Evies mochte ich die Figur. Rätsel gab mir Ryan auf, den ich sehr lange nicht einschätzen konnte.


    Ashley Elston hat ohne Zweifel eine komplexe und fantasievolle Geschichte geschaffen. Diese hat sie mit einer sympathischen Protagonistin bestückt. sie konnte mich, trotz Hang zu grosser Kriminalität, rasch in den Sack stecken. Allerdings empfand ich die Story gegen Schluss, als sich vieles verbindet, sehr wirr und ich habe teilweise den Faden verloren.


    3ratten