Beiträge von qed

    Die Frage wurde womöglich schon gestellt, aber ich wollte mal fragen, ob mir jemand ein paar Anregungen zu Autoren geben kann, die inhaltlich und erzähltechnisch eine gewisse Nähe zu Murakami aufweisen. Vorbilder von Murakami sind ja u.a. Kafka und Dostojewski. Von ersterem habe ich allerdings fast alles gelesen und mit letzterem werde ich nicht so richtig warm (teilweise zu lange (Figuren-)Einführungen, bevor die Handlung einsetzt, vor allem muss man den historischen Kontext einigermassen präsent haben). Teilweise wird Murakami im Weiteren auch mit Stephen King (ist mir zu öde und langweilig) und Thomas Pynchon (habe ich wahrscheinlich zu wenig Literaturwissen, um die Referenzen zu verstehen) verglichen. Was ich also suche ist so etwas wie die Suche zu sich selbst oder einem kollektiv (das man mal mit einer anderen Person geteilt hat), eben so Murakami-Themen, die auch durchaus surrealistische Züge aufweisen dürfen.

    Bin mittlerweilen fast damit durch. Würde ihn als typischen Murakami bezeichnen, jedoch ist die Geschichte fast etwas zu kurz geraten - vom Aufbau erinnert er mich eher an Sputnik Sweetheart, als bspw. Kafka am Strand. (durchwegs schlüssig, obwohl ich mal stark vermute, dass das Ende erneut sehr offen sein wird (was bei Murakami ja auch nicht stört)). Für mich erneut einmal eine sympathische Aussenseiterfigur, die starkes Identifikationspotential aufweist und wohl jeden ansprechen dürfte, der aufgrund einer aufgebauten Erwartungshaltung schon mal enttäuscht worden ist. Mmn zählt er nicht zu seinen stärksten Werken, aber ist dennoch sehr kurzweilig und unterhaltsam geworden.

    Abgesehen von dem Bombenanschlag auf das Springergebäuder, schreibt Peters nur sehr wenig über Springer selbst. Er bleibt neutral und sachlich und erwähnt sie höchstens noch im Zusammenhang mit der ganzen Bewegung der 68er, auch der Prozess gegen die Kommunarden wird kurz beleuchtet und der Protest der Studenten gegen die Springerpresse, aber sehr ausführlich ist das nicht.


    Dieses Buch von Böll muss ich auch mal lesen, bis jetzt habe ich lediglich Wallraff zu dem Thema Bild gelesen. Böll kam ja dann auch in die Kritik der (Springer)Presse, weil er anfangs der RAF Zeit eine Art Symphathiebekundung gemacht hat, die er dann später wieder zurückrief, oder anders deuten lassen wollte.


    Du hast schon recht, es sind schlussendlich immer die Opfer die die Leidtragenden sind und manchmal nach der sesationsgierigen Presseerscheinung, noch ein grösseres Leid zu tragen haben.

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    Klappentext:


    62 Tote
    250 Millionen Euro Schaden
    11 Millionen Seiten Ermittlungsakten


    Butz Peters rekonstruiert die Geschichte der Roten Armee Fraktion anhand von Unterlagen des Bundeskriminalamts und der Bundesanwaltschaft, aus Gerichtsurteilen und Telefonabhörprotokollen sowie Schilderungen von Opfern und Tätern. Entstanden ist die umfassende Geschichte der RAF und ihrer drei "Generationen": vom Frankfurter Kaufhausbrand 1968 bis zur Selbstauflösung 1998. Eine packende Zeitreise, die ein breites Presseecho auslöste und sich als Gesamtdarstellung der RAF etablieren konnte.


    Meine Meinung:


    Über 800 Seiten hat Butz Peters in dieses Buch investiert um einen gesamtüberblick über die wohl legendärste Terrororganisation Deutschlands geben zu können, der RAF. Drei Buchstaben, deren Auswirkungen auch noch nach 10 Jahren der Auflösung durch inkraftgetretene Sicherheitsvorkehrungen und Regelungen zu spüren sind. Das Buch ist in sieben Abschnitte unterteilt, die jeweils einen Schwerpunkt behandeln und dieser wird chronologisch in kleinere Unterkapitel aufgegliedert. So passiert es dann aber auch manchmal, dass andere Prozesse erst später behandelt werden, obwohl diese zeitlich vor anderen liegen würden, sich diese aber überschneiden. Peters lässt sich bei jeder der drei Generationen viel Zeit, geht detailliert auf wichtige Personen ein und gibt auch mal einen kurzen Lebenslauf. Und natürlich wird auch alles andere historische, wie auf dem Klappentext versprochen, rekonstruiert und bebildert. Dabei bleibt es dann allerdings auch, wer nämlich wissen möchte wie Meinhof und Baader zu Terroristen wurde, kann höchstens mutmassen, eine konkrete Analyse, warum die RAF, die RAF wurde, findet sich in dem Buch nämlich nicht. Das ist aber auch nicht weiter Schlimm, denn davon warnt der Verfasser ja schliesslich auch schon im Vorwort.


    Ich gebe dem Buch 3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Ich habe mich davor, abgesehen von einem Buch, dass von einem Springerjournalisten (wuäh) verfasst worden ist, noch nicht mit dieser Organisation auseinandergesetzt, kann die Lektüre aber jedem als Einstieg empfehlen, der sich mit der Problematik etwas genauer auseinandersetzen möchte. Jetzt, da ich das wichtigste weiss, kann ich mich auch bald mit Büchern befassen, die das ganze von einem analytischen Punkt aus betrachten. Butz Peters Stil ist gut und flüssig, und auch praktisch immer sachlich und objektiv (leider aber nicht ganz immer). Unterm Strich ist das Endprodukt informativ und unter Vorbehalt zu empfehlen.

    Zitat


    Die Szene zwischen dem Juden Gulliver und dem Zwerg ist haaresträubend doof!


    Ja, die erste Szene wo Gulliver vorkam, fand ich sehr interessant, aber die zweite, die war wirklich schlecht und hat den ganzen Schluss ruiniert. Aber dennoch ist das Buch, abgesehen von dem, imho sehr Lesenswert.

    Der Verdacht


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    Kommissär Bärlachs zweiter und leider auch letzter Fall. Im Schatten seines quasi Vorgängers, nämlich "Der Richter und sein Henker" steht dieses Buch, das nochmals mit alltbekannten Protagonisten und neuen Antagonisten aufwartet.


    Bärlach, nach seiner Operation noch etwas Schwach auf der Brust, fällt während dem Lesen eines alten "Life" Magazins ein Foto auf, das den Nazi Arzt Nehle zeigt, der einen Jüdischen Gefangenen ohne Narkose operiert. Als er das Foto seinem Freund und Arzt Hungertobel zeigt, merkt er anhand dessen erschrockener Miene, das etwas nicht stimmt, es war fast so als hätte der Freund die Person auf dem Foto erkannt. Wiederwillig gibt Hungertobel schliesslich zu, dass die Person auf dem Bild eine verblüffende Ähnlichkeit mit seinem alten Freund Emmenberger zu haben scheint. Dieser könne es jedoch nicht gut sein, da dieser während des Krieges in Chile gewesen sein soll und dort auch immer wieder medizinische Erkenntnise in Ärztemagazinen publiziert haben soll. Zudem hat sich der Arzt Nehle nach Ende des Krieges in einem Hotelzimmer selbst das Leben genommen. Der Verdacht des eben erst in den Ruhestand versetzten Bärlachs keimt trotzdem nicht ab. Er vermutet, dass Nehle und Emmenberger, welche sehr ähnlich aussehen, die Rollen getauscht haben. Emmenberger, der nach Ende des Krieges wieder in die Schweiz zurückgekehrt ist, leitet seitdem eine Privatklinik in Zürich und so kommt Bärlach der Gedanke, sich selbst einliefern zu lassen um die Spuren zu verfolgen.


    Für das Lesen dieses Buches braucht man keine Vorkentnisse, obwohl es unmittelbar nach "Der Richter und sein Henker" spielt, sind fast alle Charaktere neu und es weisst eine völlig eigene, abgeschlossene Handlung auf. Das Buch ist für mich sogar noch ein kleinwenig besser als der Richter, sagt mir zum Beispiel auch die Hintergrundthematik um einiges mehr zu. Ansonsten ist das Buch wieder ähnlich, es sind nicht neue Erkenntnisse im Fall die die Geschichte vorantreiben und so zu ihrer Dynamik verhelfen, sonden die Gespräche der Protagonisten über Gott und die Welt. Kleiner Wermutstropfen sind lediglich die Kürze, obwohl vielleicht gerade das das Gute ist, so entstehen nämlich in diesem Buch keine Längen und das etwas entäuschende Ende. Alles in allem aber ein sehr lesenswertes Buch wie ich find und darum gebe ich an dieser Stelle: 4ratten.

    Tochter der Sonne habe ich nun auch endlich gelesen, nachdem ich The Assassin King schon vor über einem halben Jahr bestellt habe, aber die immer noch nichts geliefert haben.
    Naja was kann ich jetzt dazu sagen, also ich bin etwas zweigeteilter Meinung über das Buch, denn leider ist es so, dass der kontinuierliche Abstieg, der seit Band 4 anhält, weitergeht. Das Buch hat einfach zuviele Längen und Wiederholungen und am Ende fragt man sich, was eigentlich gross neues geschehen ist, denn vieles davon wusste man auch schon nach dem fünften Teil und die Entwicklungen waren ja abzusehen. Ich musste mich durch das ganze Mittelstück quälen, die letzten 150 Seiten habe ich dafür wieder verschlungen, denn sobald Rath mal etwas genauer in die Geschichte eingeführt wird, hat es durchwegs wieder einige spannende Erklärungen aus vergangenen Tagen. Obwohl hier ist auch gerade das Problem, je mehr Haydon erklärt desto banaler wird es schlussendlich und zudem habe ich das Gefühl, dass sie einfach noch ein paar coole Neuigkeiten eingebaut hat, die ihr ziemlich spontan eingefallen sind. Was mich zudem stört ist der Umstand, dass es schonmal gut 150 Seiten gehen kann, bis wiedermal eine Teilgeschichte eines Charakters zum Zug kommt. Kurz und gut: Das Buch hat einfach zu viele längen, da können auch ein paar gute Ideen nicht mehr alles retten. Dennoch werde ich den nächsten Band auch mit Sicherheit lesen, da es ihr gelungen ist eine stimmige Welt mit teilweise interessanten Charakteren zu schaffen.
    2ratten


    Wegen Winter würde ich dir ja auf jeden Fall 'Ein Lied von Eis und Feuer' empfehlen, aber das hat zwischenzeitig seeeehr viele Handlungsstränge. (Es lohnt sich aber!)


    Ansonsten ist eines meiner Lieblingsbücher die Erdzauber Trilogie von Patricia McKillip. Wunderschöne Sprache und teilweise ist es auch Winter.
    Wenn du es etwas unkonventioneller magst, wäre vielleicht auch 'Das Spiegellabyrinth' (der Autor fällt mir gerade nicht ein) etwas für dich. Eine Neuerzählung des Alice-Stoffes für Erwachsene.


    Vielen Dank auch für deinen Tipp, werde ich mir auch mal genauer anschauen, klingt jedenfalls schonmal interessant. Jetzt habe ich sicher mal genug Lesestoff für die nächste Zeit ;)

    Hallo


    Ich suche auch gerade neuen phantastischen Lesestoff, vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen. Im moment habe ich gerade "Der goldene Kompass" angefangen und werde danach sicher noch die zwei Folgebände lesen, aber danach hätte ich eigentlich Lust auf ein Buch, das eine Welt beinhaltet, in der:


    - Winter ist (ich weiss, dass das jetzt sehr allg. gehalten ist, aber irgendwie haben wir auch gerade wieder Schnee, und da hätte ich auf so etwas lust. Kann auch nur am Beginn oder so sein. (Narnia habe ich den Film gesehen, aber hat mich jetzt nicth so gepackt, von dem her fällt das schonmal weg.))
    - Ich hätte auf so eine Welt Lust wie in "Die letzte Zauberin", s.h. nicht sehr stark bevölkert, Story kann auch etwas einfacher sein und muss nicht so viele Stränge aufweisen. (Sehe gerade, dass es da ein neues Buch gibt: Die dunkle Zauberin, denke werde das mal lesen. Mir hat bei dem ersten Buch halt auch einfach die etwas unkonventionellere Idee gefallen)


    Jo, das wärs eigentlich schon ;)

    Bei mir könnte man auch ein Fragezeichen setzten, würde zwar gerne dabei teilnehmen, doch habe ich momentan kaum Zeit dafür. Vielleicht sieht es am 30. 9 aber schon wieder besser aus, im moment hat die Schule einfach klar die erste Priorität, allerdings sind ja auch schon bald Ferien, von dem her. Macht einfach mal ein Fragezeichen, wir werden dann sehen, Interesse wäre auf jeden Fall vorhanden ;)


    @ Saper3Aude:


    Zitat


    habe ich mich auch "normal" entwickelt, obwohl ich durch meinen älteren Bruder schon in jungen Jahren mit Horrorfilmen oder brutalen PC-Games konfrontiert wurde.


    Ja es kommt eben nicht nur auf das Medium draufan, dass ist aber das was viele Politiker nicht sehen wollen. Stattdessen wird dann jedes Game als Killergame abgestempelt und jeder der es spielt ist ein potentieller Amokläufer. Da spielen viel mehr Faktoren eine Rolle (und wegen ein paar Ausnahmen wird danach die breite Masse bestraft). Zum Glück wohne ich in der Schweiz, hier kann man sich auch als 6 jähriger die ab 18 Ausgabe einer PC Games Zeitschrift kaufen, obwohl dass natürlich auch nicht gerade sinnvoll ist. Aber eben, schlechte oder falsche Aufklärung wie z.b. vom ZDF geben der breiten Masse dann nur ein falsches Bild wieder. Obwohl das ist ja das interessante bei Alex, er kommt ja eigentlich nicht aus schlechtem Hause, was könnte der Grund gewesen sein, dass er zudem wurde, was er ist?

    Selbst Schuld, das ist ja eben auch die Frage, warum wurden so viele Jugendliche, oder jedenfalls ein paar, so, dass sie einfach grundlos andere Leute prügeln? Okay, dieses Problem stellt man sich heute auch und einen sicheren Grund gibt es ja nicht, einige meinen es seien diese "Killergames" andere wieder solche Videos wo Gewalt glorifiziert wird.
    Kleine Anmerkung; diese Szene am Anfang wo sie einen Obdachlosen zusammenschlagen erinnert mich an diese Boomfights (oder wie das heisst, wo sich in Amerika Obdachlose für ein paar Dollar die Köpfe einschlagen (ich finde so etwas schrecklich und weiss nicht warum sowas nicht verboten wird, das ist doch gerade Anstiftung zur Gewalt. Und dann sucht man sich auch noch die schwächsten Leute aus, unsere Welt ist ja in vielerlei Hinsicht auch nicht besser und so zeugs ist sogar noch legal.
    Aber die Frage mit dem, was die Gesellschaft tun kann ist wirklich interessant. Stürzt der Terror letztendlich die Demokratie zu einer Dystopie? In London wird man alle paar Sekunden aufgenommen, wie lange wird es gehen, bis das in anderen Städten auch so ist. Solche Bücher gewinnen je länger je mehr an Aktualität.


    Ich befinde mich nun kurz vor dem Ende



    Das Buch war wirklich spannend, erschreckend und irgendwie auch Realitätsnah. Mir gefällt es sehr, auch gerade wegen dieses Nadsats, auch wenn es manchmal etwas komplizierter war diese Wörter zu verstehen, aber zum Glück gibt es ja Wiki.

    Morgen Miteinander


    Ich habe das BUch in der Zwischenzeit nun auch begonnen und muss sagen, dass es mir ausgesprochen gut gefällt. Zwar habe ich ja schon den Film gesehen, im Buch hat es aber natürlich noch einige Szenen die ich noch nicht kannte. Vor allem dieses Nadsat gefällt mir sehr.


    Das mit den Parallelen zur heutigen Jugend ist leider teilweise korrekt. Es ist ja nicht viel anders, als wenn Jugendliche heute Happy Bashing betreiben. Nur dass sie es dabei noch aufnehmen. Und auch der Konsum von Gewaltvideos (nicht Computerspiele oder so, sondern echte Gewaltvideos, stimmt mich sehr nachdenklich). Einmal mehr, hat ein dystopisch angehauchtes Buch doch recht behalten.