Diesen Abschnitt des Buches habe ich nun auch gelesen.
Sancho denkt wirklich nur an sein eigenes Land/Grafschaft/Herzogtum/... Während ich bisher aber noch dachte, dass er sich einfach ein schönes Leben machen möchte und dafür einen Ruhesitz mit Dienern braucht, zeigt er im 29. Kapitel ein ganz anderes Gesicht und denkt darüber nach, welchen Gewinn er durch den Verkauf schwarzer Sklaven machen könnte. Da war er mir gleich richtig unsympathisch. Und dass das Ganze kein Ausrutscher war, zeigt sich im 31. Kapitel. Da bittet er "Königin" Dorothea um ein Stück Land am Meer,
Zitat
damit, wenn mir die Lebensart nicht gefällt, ich meine schwarzen Untertanen einschiffen und das mit ihnen tun kann, was ich schon gesagt habe
Nein, der Sancho hat wirklich viele Punkte verschenkt.
Kap. 31:
Schön! Hier bekommt der Don mal eine "Rückmeldung" darüber, welchen Effekt seine "Hilfeleistung" hat.
Ja, die Rückmeldung war fällig und nachdem der Don seinen Fehler sogar einsah, dachte ich, er wäre dem Erdboden wieder ein Stück näher gekommen. Allerdings zeigt sich, dass er immer noch ganz abgehoben war, wollte er den Andres zum Schluss sogar eigenhändig verprügeln, weil dieser zukünftig auf solch zweifelhafte Hilfe vom Don verzichten wolle.
Und wieder wollen der Pfarrer und der Barbier Bücher verbrennen. Ja ist dass denn ihr Hobby? Der arme Wirt möchte doch auch mal etwas entspannen und da kommen die Ritterbücher doch gerade recht. Allerdings ist es schon bedenklich, dass er ihren Inhalt auch für bare Münze nimmt. Nicht dass später aus ihm ein zweiter Don Quixote wird. Allerdings wird da vermutlich seine Frau schon aufpassen.
Im Moment kann ich fast nicht mehr aufhören zu lesen, denn in den Kapiteln 33 und 34 wird es sogar richtig spannend und tragisch. Allerdings geht es hier nicht um Don Q., der eher für Komik abonniert ist, sondern es wird eine weitere Geschichte erzählt, die sich um die Freundschaft zweier Männer dreht.
Diese Zwischengeschichte hat mir auch sehr gut gefallen, eben weil es diesmal nicht um den Don ging sondern um andere (normale?) Menschen. Die Tragik der Geschichte weiß auch zu berühren, schließlich ist es eine schwere Entscheidung zwischen der Freundschaft oder dem Seelenwohl seines besten Freundes zu wählen. Und die anschließende heimliche Liebe zwischen Camilla und Lotario war dann schon fast abzusehen. Trotzdem habe ich mich gut amüsiert, besonders bei der Scharade im Saal, wo sie Anselmos eine private Vorführung gaben.
Der abschließende Spruch vom Priester am Ende des 35. Kapitels war auch großartig:
Zitat
"Die Novelle", sagte der Pfarrer, "gefällt mir; doch kann ich unmöglich glauben, daß sie wahr sei; ist sie aber erfunden, so hat sie der Verfasser schlecht erfunden, denn man kann sich keinen so törichten Mann denken, der eine so gefährliche Probe wie Anselmo anstellen sollte."
Und dabei hat der Don, der nebenan schläft, doch noch viel größere Torheiten begangen. Schließlich verfolgen ihn seine Abenteuer sogar bis in den Schlaf und er ermordet schlafwandeln tapfer einige Weinschläuche. Der Wirt ist natürlich alles andere als begeistert und erst nachdem ihm versichert wurde, dass diesmal keine Zechprellerei ansteht, wird er ruhiger.
Im 36. Kapitel wird schließlich die verworrene Liebesgeschichte um Cardenio, Lucinde, Don Fernando und Dorothea aufgelöst.
36. Kapitel: Neue Gäste treffen ein, die wir indirekt schon kennen gelernt haben, nämlich Luscinda und Don Fernando. Nachdem sie sich gegenseitig erkannt haben und so manche erschütternde Beichte abgegeben wird, wendet sich alles ein bisschen sehr schnell zum Guten. Don Q. tritt in diesem Abschnitt ziemlich in den Hintergrund.
Mir kam es hier reichlich komisch vor, dass sich Don Fernando doch so schnell hat zum Guten bekehren lassen, nachdem er zuvor sogar in ein Kloster eingedrungen ist, um Lucinde zu entführen.
Außerdem "muss" hier einfach ein Happy end her und das bedeutet hier nun mal die Bildung zweier Paare.
Obwohl das auch wieder stimmt. Naja, Ende gut, alles gut und nun können sich die vier umso besser mit dem Pfarrer und dem Barbier verschwören, wie sie den Don am besten wieder in sein Heimatdorf locken können.
Im 37. Kapitel taucht ein neues merkwürdiges Gespann auf: ein Reisender aus dem Morgenland und eine verschleierte Schönheit, die zum Christentum wechseln möchte. Ich bin mal gespannt, was sich für eine Geschichte sich hierhinter verbirgt.
Vollkommen überflüssig fand ich die Rede vom Don im 38. Kapitel. Das höchste Ziel der Waffen und des Krieges ist der Frieden? Klar, wenn sich alle gegenseitige umgebracht haben, ist auch niemand mehr übrig, der kämpfen könnte.