Beiträge von annaliest

    Also mich hat das Buch etwas enttäuscht. Es fehlte die Tiefe des ersten Romans von Audrey Niffenegger. Die ersten 200 Seiten schleppten sich dahin ohne viel Handlung oder interessante Gedanken, kaum Zweideutigkeiten wie ich es von Frau Niffenegger gewohnt war. Zu flach erschienen mir sowohl Robert als auch Valentina, da hätte ich mir mehr Einblicke in ihr Seelenleben gewünscht. Dafür konnte ich Elspeth und Julia gut vor meinem geistigen Auge sehen, vielleicht zu gut, denn die überraschende Wende am Schluss und das Geheimnis der Zwillinge waren für mich sehr schnell vorhersehbar.



    Die letzten 100-200 Seiten des Buches fand ich auf einem etwas höheren Niveau geschrieben. Insgesamt lässt mich das Buch nachdenklich zurück, darüber wie viel Nähe einer Beziehung gut tut, egal ob es sich um eine Freundschaft, Geschwisterliebe oder Ehe handelt. Es gab auch andere interessante Gedankanstöße, weshalb ich schließlich doch besser bewerte als nach dem Zuklappen des Buches gedacht


    4ratten

    Ich habe das Buch gestern auch zu Ende gelesen und kann mich größtenteils den positiven Meinungen anschließen. Kate Morton hat ausführlich recherchiert und die Zeit um den ersten Weltkrieg detailgetreu rekonstruiert. Wie es zu dem tragischen Ende kommen konnte hat mich zwar auch interessiert, aber ich fand die Geschichte von Grace's Leben fast spannender. Auch sehr schön fand ich die kleinen Happy-Ends zwischendurch. Man erfährt, wie viel Schlimmes den Leuten um Grace herum widerfährt und wie sie sich dann weiter bemühen ihr Glück zu finden, meistens mit Erfolg.


    Ich habe vorher auch The forgotten Garden gelesen, allerdings auf Englisch, und mir hat Das verbotene Spiel einen Tick besser gefallen weil dort eine optimistischere, trotz des Krieges lebensbejaende Stimmung herrscht.


    Nicht so gut fand ich, dass das Geheimnis von Grace Herkunft so lange durchgekaut wurde, bis es wirklich auch der letzte Leser kapiert hat. Ich kam mir vor, als ob man mir nicht zutraut 1 und 1 zusammen zu zählen. Ein paar weniger Andeutungen hätten gereicht, bevor die Auflösung kam. Und natürlich hätte ich gern mehr gewusst über die eine oder andere Nebenhandlung. Zum Beispiel wie es dazu kam, dass Graces Mutter ihre Anstellung verloren hat bzw. gekündigt, ob sie freiwillig gegangen ist. Oder auch was Grace's Tochter erlebt hat, man erfährt nur dass sie "vom Leben enttäuscht" wurde. Aber irgendwo muss auch das dickste Buch ein Ende finden :) Ich habe es sehr gern gelesen und würde es weiter empfehlen. Es ist eine schöne Familiensaga. Man könnte daraus gut eine Fernsehserie machen, dachte ich mir beim Lesen hin und wieder.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich habe das Buch auch vor zwei Tagen zu Ende gelesen und es beschäftigt mich immer noch... Mir haben die kurzen, unvollständigen Sätze anfangs auch etwas zu schaffen gemacht. Doch ich denke, das passt zu der Stimmung, die das Buch wieder geben will, zu der rauen Landschaft. Es gibt viel, worüber man sich beim Lesen des Buches Gedanken macht. Die Handlung fand ich spannend, aber ich glaube es geht bei Schiffsmeldungen um mehr als nur ein Menschenschicksal oder das einer Region. Es geht um das Leben an sich und um den Tod der dazu gehört. Nicht gefallen hat mir, wie die Autorin von der Liebe - und von Sex - spricht. Auch schade fand ich, dass einige Nebengeschichten im Sande verliefen. Beispiel Bill Pretty oder der alte Einsiedler-Onkel. Ihre Geschichten wurden zwar gestreift, man hat Interesse entwickelt aber das Buch endete ohne wieder darauf zurück zu kommen. Insgesamt trotzdem ein interessantes, ungewöhnliches Buch, wie ich fand. Eine Prise zu viel Tod und Gewalt für meinen Geschmack. Dafür eine ruhige, melancholische Atmosphäre - genau das richtige für kühle Herbsttage :)


    4ratten

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt


    Adam Deveril, ein junger, gut aussehender Soldat bekommt einen Brief, mit der Nachricht, dass sein Vater verstorben ist und er nun als neuer Viscount Lynton sein Erbe antreten soll. Zu Hause angekommen findet Adam den Landsitz seiner Familie heruntergekommen vor. Tief verschuldet sucht er Rat bei Lord Oversley, einem Freund und Vater von Adam's Jugendliebe Julia, die er einst zu heiraten hoffte. Da es um Oversley's Finanzen auch schlecht bestellt ist, wird entschieden, dass die Heirat von Julia und Adam nicht in Frage kommt. Stattdessen wird Adam mit einem reichen Industriellen bekannt gemacht, der seine einzige Tochter Jenny an einen Lord verheiraten möchte und in Adam eine perfekte Partie sieht.


    Meine Meinung


    Obwohl sich das Buch sehr von den Liebesromanen unterscheidet, die ich kenne, habe ich es gern gelesen. Man fiebert mit Adam mit und hofft, dass sich alles zum Guten wendet. Er ist ein perfekter Gentleman und um das Wohlergehen seiner Familie besorgt. Auch Jenny fand ich sehr sympathisch. Sie ist keine typische Liebesroman-Heldin, sondern schüchtern und pummelig, doch dabei sehr warmherzig und klug. Andere Charaktere schienen mir auch fast lebendig und waren sehr glaubwürdig, weil sie durch ihr Handeln und nicht durch bloße Adjektive dem Leser vorgestellt wurden. Es gab mehrere Nebenhandlungen, die ich als Bereicherung zur Hauptgeschichte empfand.


    Schade fand ich, dass die Gefühle der Protagonisten zu wenig erwähnt werden, der Fokus liegt eher auf der Schilderung von Alltagserlebnissen. Doch diese sind teilweise sehr lustig und ich konnte manchmal nicht umhin los zu lachen. Die Sprache fand ich sehr ansprechend, obwohl, zugegeben, ich nicht 100% des Textes verstanden habe. Wer richtig gut Englisch kann, wird sicher noch mehr Witz und Charme in diesem Buch entdecken.


    Mich hat auch das Ende nachdenklich gestimmt. Bisher habe ich eher schnulzige, kitschige Liebesromane verschlungen, mit vielen romantischen Liebesszenen und hübschen Heldinnen. Dieses Buch ist erfrischend anders! Obwohl ich es doch stellenweise etwas prüde fand und gerne mehr Details gewusst hätte. Außerdem waren mir die Beschreibungen der damaligen politischen Lage (vermutlich 1815) einen Tick zu ausführlich.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    EDIT: Deutschen Titel und Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah