Beiträge von Lesemäuschen

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    Autor: Alon Hilu
    Titel: Das Haus der Rajanis
    Verlag: C. H. Beck
    Originaltitel: House of Rajani by Yedioth Sfarim, Israel, 2008
    Erschienen: Februar 2011
    Seiten: 355
    Ausstattung: Hardcover, Schutzumschlag, Lesebändchen
    ISBN 10: 3406612873



    Zum Autor:
    Alon Hilu wurde 1972 in Jaffa geboren. Zunächst verfasste er Hörspiele, in den 1990er Jahren veröffentlichte er Kurzgeschichten in diversen Literaturmagazinen. Neben Jura studierte Hilu an der Uni Tel Aviv Dramatic Writing. 2004 erschien in Israel sein Roman <<Death of a Monk>>, für den ihm der Presidential Prize verliehen wurde; 2008 <<House of Rajani>>. Beide Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.


    Klappentext:
    In diesem Roman, der in Israel enormes Aufsehen erregte, erzählt der junge Autor Alon Hilu in einer äußerst kunstvollen Sprache eine jüdisch-arabische Dreiecksgeschichte, entwirft ein farbiges und genaues Bild Palästinas Ende des 19. Jahrhunderts und berichtet sinnlich, komisch und spannend in Form wechselnder Tagebucheinträge von einem dramatischen Konflikt, der bis heute anhält. So bekommt man auch einen ungeschminkten jüdischen wie palästinensischen Blick auf die historischen Ereignisse.


    Meine Meinung:


    Cover:
    Wenn die Reise nach Jaffa führt – welches Motiv konnte da passender sein denn Orangen? Absolut zielsicher kreiert, ein wenig verwelkt die Blätter, unverkennbar für zurückliegende Zeiten, und ein Schmetterling, mit dem auch heute noch Unsterblichkeit wie Wiederauferstehung, oder eben auch Neubeginn, assoziiert werden sowie natürlich auch romantische Stimmung schlechthin. Ein Motiv, das die Emotionen des Buches prägnant widerspiegelt.


    Inhalt:
    Wissenswert vorweg: Dieser Roman beruht auf Tagebucheinträge des Protagonisten Isaac Luminsky, welchem Loseblattwerke einer anderen Person beigefügt waren, die hier dann letztlich zu einer Geschichte zusammengefasst wurden. Im Mittelpunkt stehen zum einen Isaac, dann der Junge Salach, zu welchem Isaac eine besondere Beziehung trotz des großen Altersunterschiedes aufbauen, sowie dessen Mutter, zu welcher Isaac sich von Beginn an auf merkwürdige Weise hingezogen fühlt. Aber auch Laila, eine junge Frau, die gegen ihren Willen mit einem weit älteren Mann verheiratet werden soll, hat die Aufmerksamkeit Isaacs auf sich gezogen.
    Unabhängig voneinander beginnt Isaac mit dem Verfassen eines Tagesbuches, mehr aus einer Frustlaune heraus, weil sich seine Frau ihm stets verweigert und er auf diesem Weg eine Möglichkeit findet, seiner Begierde mehr oder minder Herr zu werden, er darüber hinaus das Kennenlernen des neuen Landes aus recht unterschiedlichen Blickwinkeln widergibt, während parallel dazu ein ihm noch unbekannter Junge sich ebenfalls daran macht, aus seinem Leben zu berichten, mal so kindlich anmutend und dann wieder voller Zorn eines erwachsenen Mannes, der gegen die Überfürsorge der Mutter wie auch Ungerechtigkeiten der Welt, die sich vornehmlich auf sein näheres Umfeld begrenzt, aufbegehrt und in welchem sich ein künstlerisches Genie zu verbergen scheint. Es mischen sich Kapitel Lailas hinzu, die von dem blonden Juden träumt, der sich in ihr Herz gebohrt hat.
    Wer immer an diesem Werk um Das Haus der Rajanis mitwirkt, erzählt seine Position, seine Rolle in Ich-Form, die es nicht immer sofort erlaubt zu erkennen, wer sich hinter dieser Person verbirgt und wohin sie gehört … und doch finden alle irgendwie im Laufe der Seiten zueinander an einem Ort.


    Leseempfinden:
    Verkennen darf man nicht, dass sich die Ereignisse um 1895 abspielen und der Roman seinen Grundstock aus hebräischen Übersetzungen erhält, die für unsere heutige Zeit sicherlich ein wenig stolziert und geschwollen klingen. Aber gerade in Anbetracht dessen bekommen die gewählten Worte mitunter eine amüsante Note und machen diesen Roman so besonders. Man muss diese besondere Ausdrucksform aber schon mögen, ansonsten wird man wahrscheinlich nach wenigen Seiten genervt das Buch zur Seite legen und zu Unrecht negativ bewerten.
    Die zufällige Begegnung der Protagonisten mit den daraus weiter resultierenden Geschehnissen wird sehr eindrucksvoll geschildert, wobei der Autor es auf seine ganz besondere Weise schafft, auch die politischen Umstände nahezu wie nebensächlich und gleichzeitig doch sehr vordergründig einzubinden, ohne dass sie dem Leser wie eine Last auf den Schultern liegen. Alon Hilu hat es von Beginn an geschafft, meine Neugierde zu wecken und diese aufrechtzuerhalten, wie denn „das neue Leben“ des Isaac mit seiner Gemahlin sich gestaltet, wo Wunschvorstellungen, Träume, Fantasien hart von der Realität abgespalten und gleichzeitig sanft in Worte verpackt dem Leser vorgeführt werden.



    Fazit:
    Ist schon eine Menge los im Hause Rajani, man muss das Buch sehr aufmerksam lesen, um dem Geschehen folgen zu können. Darüber hinaus muss man Alon Hilus Schreibstil in jedem Fall mögen, um dieses Buch zu lieben. Ich tue sowohl das eine wie auch das andere, denn sein Stil ist unverwechselbar schön, was auch diesen Roman auf seine Weise speziell macht und einen wirklich wie in andere Zeiten versetzt. Das hinzubekommen, gelingt nicht vielen Autoren – Hilu schafft es!
    Bei einer Skala von 0 - 5, gebe ich für diese literarische Herausforderung glatte 4.



    Doppelte Buchinfo entfernt. LG Aldawen

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    Autor: David Hamilton
    Titel: Achte auf deine Gedanken – warum der Geist die Materie beherrscht
    Originaltitel:It’s the thought that counts (2006 by David Hamilton)
    Verlag: Allegria / Ullstein-Taschenbuchverlag
    Ausstattung: Taschenbuch, 200 Seiten
    Preis: 8,95 EUR
    ISBN: 3548745032
    Erscheinungsdatum: Februar 2011


    Weiterführende Anmerkung zur inhaltlichen Ausstattung:
    Neben dem üblichen Schlusswort wie auch der Danksagung finden sich im Anschluss an die 200 Seiten zahlreiche Hinweise zu dem auf in diesem Buch zurückgegriffenes Referenzmaterial (23 Seiten) wie auch auf weiterführende Literatur (2 Seiten) und ein Index (8 Seiten), welches einem – sofern man das Buch einmal gelesen hat – ein zielsicheres Nachschlagen zu einzelnen Begriffen erlaubt.


    Klappentext:
    Das tiefere Bewusstsein für die Liebe. Dieses Buch erklärt populär den Hintergrund der Wirksamkeit von Affirmationen, Wünschen und Gebeten im Kontext neuester medizinischer Forschung. Seine Erkenntnisse fasst Dr. Hamilton in drei einfachen Regeln zusammen: liebe dich selbst, liebe deine Mitmenschen, liebe die Natur. Der Autor liefert damit ein einfaches Erklärungsbuch der wissenschaftlichen Hintergründe, auf denen die Arbeiten von Louise L. Hay, Bärbel Mohr, Esther Hicks, Pierre Franckh u.v.a. Bestsellerautoren beruhen.


    Meine Beurteilung im Einzelnen:


    Cover:
    Gestaltung in der typisch für das Universum repräsentierenden Farbe blau wie auch der symbolhaften Gestaltung passend zum Titel der Verbindung zwischen dem Geist und der Materie (Kreis und Viereck), wobei das Viereck ins Universum langgestreckt wird als Zeichen dafür, dass das Materielle über das Geistige erschaffen wird (werden kann).


    Inhalt:
    Nach dem Vorwort und der Einführung beginnt das eigentliche Buch auf Seite 13 – und endet auf Seite 200. Gegliedert in 14 Kapitel, das kürzeste über 3, das längste über 21 Seiten. Das Buch ist „zweigeteilt“ – einmal bezogen auf den mehr wissenschaftlichen Anteil und dann auf den spirituellen Ansatz. Sehr ausführlich stellt der Autor für den Leser die Verbindung zwischen Körper und Geist mit der wechselseitigen Beeinflussbarkeit her unter Bezugnahme auf nicht nur medizinische Versuche und deren erstaunlichen Ergebnisse. Insgesamt basieren die ersten Kapitel sehr auf dem Placeboeffekt, getreu dem Motto „Der Glaube kann Berge versetzen“, den man aber auch für den weiteren Teil des Buches übertragen kann: denn sind „eingebildete Gedanken / Vorstellungen“ nicht auch eine Art Placebo, die das Unterbewusstsein an der Nase herumführen, um im Bewusstsein etwas Neues zu erschaffen?


    Mein Leseempfinden:
    Grundsätzlich hat mir seine Art zu schreiben, sehr zugesagt. Obwohl gerade der erste Teil des Buches sehr wissenschaftlich anmutet, kann man den Ausführungen des Autors mühelos folgen. Mich angelockt bei diesem Buch hat mich insbesondere der Verweis auf medizinische Hintergründe. Aber wie es mit Lockmitteln häufig so ist, halten sie nicht, was sie versprechen. Denn es geht weniger um medizinische Hintergründe als vielmehr darum, was auch auf dem Gebiet des Gesundwerdens mit der richtig genutzten Gedankenkraft möglich ist. Wer die Funktionsweise Gedanken – Realität verstanden hat, weiß auch, wie und dass sie sich auf alle Bereiche des Seins auswirken kann, somit auch auf den gesundheitlichen. Einzeln erwähnte Bereiche (DNA Spontanheilung, Beeinflussbarkeit anderer Personen in ihrem Empfinden) waren indes interessant zu lesen, um sich einmal bildlich vor Augen zu führen, wozu unsere Gedanken, unser Glaube fähig ist. Die Begründung dessen, was sich hinderlich auf das Erfüllen von bewussten Gedanken / Wünschen auswirkt, schien hingegen für mich sehr fad und auch ein bisschen weit hergeholt, hat mich in seiner Begründung wenig überzeugt.



    Fazit:
    Wir müssen uns nichts vormachen: Wer sich mit der Materie schon einmal beschäftigt hat, weiß, dass Gedanken die Wirklichkeit erschaffen können, dass alles seinen fantastischen Ursprung vor allen Dingen beim Thema „Liebe“ findet und dass der Geist häufig das Körperliche zerstört oder in seiner Entfaltung hemmt. Ich kenne zahlreiche dieser Bücher und wer sie gelesen und verstanden hat, wird in jedem weiteren, welches dieses Thema zu seinem macht, keine wirklich neuen Erkenntnisse mehr finden. Als ich das Buch das erste Mal in Händen hielt und (hinten) aufschlug, folgte auch schon gleich ein Seufzer angesichts der wirklich zahlreichen Referenzseiten (23!), die den Gedanken, dass es wieder mal nur eine Art Zusammenfassung vieler Vorgängerbücher ist, festsetzten. Davon bin ich ursprünglich bei diesem Buch in solch einem Umfang nicht ausgegangen. Dass dann noch auf zahlreiche weitere Bücher verwiesen wird, die sich auch mehr oder minder diesem Thema von Geist und Materie verschrieben haben, macht es nicht sympathischer, im Gegenteil. Im Klappentext wird darauf hingewiesen, dass Dr. Hamilton das zu Papier bringt, worauf die Arbeiten zahlreicher Bestsellerautoren beruhen – doch stellt sich da nicht die Frage, ob sie es mit ihren eigenen Büchern nicht schon selbst (für die Leser) getan haben? Ganz sicher sogar, denn sonst wären sie keine Bestsellerautoren und von ihrem Erfolg weit entfernt. Analog hierzu stand für mich dann auch die Frage nach dem Sinn der Veröffentlichung dieses Buches im Raum, wenn man bedenkt, dass es bereits seit 2006 existiert und erst jetzt Platz im deutschsprachigen Raum gefunden hat, NACH den Erfolgen der erwähnten Bestsellerautoren.


    Wenn man andere Bücher dieser Art kennt und verstanden hat, wird einem hier nicht weiter geholfen, lediglich hin und wieder das Erwähnen von bestimmten Versuchen bzw. deren Ergebnisse mutet interessant an. Aber wirklich neu ist all das auch nicht. Für mich war es viel zu häufig ein „Es gab da mal… und das hatte das und das als Auswirkung“ – also ein Wiederholen, Aufwärmen, Erinnern an schon Vergangenes und zigmal Dagewesenes.


    Was das Thema der heilenden Liebe (die drei Regeln) betrifft, hat uns David Simon in seinem Buch „Liebe heilt alles“ (wie auch wiederum Vorgänger) genau das schon referiert, worauf sich auch Dr. Hamilton bezieht.


    Da ich auch viel mehr von den eigenen Erkenntnissen des Autors vermisst habe und schlussendlich mehr eine Überflutung fremder Erkenntnisse als Sammelsurium in Händen hielt (wenn auch gut dargelegt), gibt es von mir nur eine bescheidene Bewertung im knapp durchschnittlichen Bereich.


    Die Begründung auf den Untertitel „Warum der Geist die Materie beherrscht“ wurde mir zu wenig hervorgehoben, dass er es tut dagegen auf vielfältige Weise geschildert.

    Vom Preis-Leistungs-Verhältnis in meinen Augen angemessen.

    Mein Eindruck:


    Cover:
    Ein junges Mädchen, welches die Händeflächen gegen eine regennasse Scheibe gelegt hält, ihr Blick ebenso weit wie leer ins Nirgendwo, unschuldig wirkend, aber mit einem gewissen Ausdruck des Unverständnisses, des Nicht-glauben-Könnens in ihren Augen, tiefer Leere.


    Inhalt:
    Ein verzwickter Fall, mit welchem Franza Oberwieser und Felix Herz konfrontiert werden. Ein bloßer Autounfall, wie er täglich irgendwo passiert, ist schnell ausgeschlossen – die Indizien sprechen sofort dagegen. Was steckt hinter dem tragischen Unglück der jungen Frau, das in den frühen Morgenstunden zum Unfallopfer eines fremdgehenden Ehemannes wurde und noch an der Unfallstelle verstirbt? Woher kam sie mitten in der Nacht? Was hat sich auf dem nahe gelegenen Rastplatz vor dem Unfall zugetragen und steht es im kausalen Zusammenhang mit dem Schicksal des Mädchens, welches schon in Kindertagen verschwiegene Pfade einschlug? Während Franza und Felix anfangs noch die greifbaren Fakten versuchen einzuordnen, wird das Team im Zuge ihrer weiteren Ermittlungen konfrontiert mit der Tatsache, dass „die unbekannte junge Frau“ doch von weit mehr Leuten gekannt wurde als geahnt – und auch persönlich lieb. So sind es die privaten Um- und Zustände der Ermittler, die versuchen, Gerechtigkeit für andere zu erfahren und dabei selbst mal mehr, mal weniger im Strudel von Versagen und Unvermögen im privaten Rahmen gefangen sind und die das eigene Leben mit den dazugehörigen Personen viel zu häufig aus den Augen verloren haben. Als könne dieses Übersehen der Protagonisten Wiedergutmachung erfahren, wird in kurzen Kapiteln immer wieder unterbrechend auf Ben, den Sohn der Ermittlerin, Bezug genommen, der in Verbindung zu dem unbekannten Opfer stand. Aber nicht nur er kannte sie…


    Schlussurteil:
    Prinzipiell versteht es die Autorin, durch ihre ausdrucksstarken und doch überwiegend recht kurzen Sätze den Leser in den Bann zu ziehen. Manchmal sind es nur wenige Worte, die es bedarf, einen zum Weiterlesen zu motivieren, weil man wie empathisch die Situation auffängt und sich darin gefangen sieht. Leider es ist nicht gelungen, genau diesen Stil konsequent aufrechtzuerhalten. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin aus ihren Ermittlern keine Superkommissare konstruiert, sondern mit ihren eigenen Schwächen und Problemen gut in den Kriminalroman integriert hat. Ob die eingeflochtenen Kapitel zur manchmal gedanklichen, dann wieder realen Verbindung zwischen Franzas Sohn Ben und Marie, die man nach wenigen Sätzen gut und leider auch zu schnell zuzuordnen weiß, dem Ganzen Spannung geben oder doch eher dazu neigen, genau diese herauszuziehen, muss jeder Leser für sich entscheiden. Ein ähnliches Einbinden von geheimnisvollen Kapiteln ist man aus anderen Kriminalromanen wie auch Thrillern gewohnt – dort allerdings in der Manier des puren Erzeugens von Spannung durch geheimnisvolle „Zusatzinformationen“. Das ist für mich – meine ganz persönliche Empfindung – bei diesem Werk leider fehlgeschlagen.


    Unterm Strich blieb nach anfänglicher Begeisterung dann doch eher nur die Benotung „mittelmäßiger bis guter Durchschnitt“.

    Autor: Andrea Israel & Nancy Garfinkel
    Titel: Johannisbeersommer
    Originaltitel: The Recipe Club (Polhemus Press, New York)
    Erschienen: Juli 2010, List
    Ausstattung: Taschenbuch; Kapitel ergänzt um viele Rezepte
    ISBN-10: 3548610196



    Klappentext:
    Die selbstbewusste Lilly und die schüchterne Valerie sind grundverschieden, aber eine Gemeinsamkeit hat ihre Freundschaft seit Kindertagen: die Liebe zu gutem Essen. Doch dann stellt ein lang gehütetes Geheimnis die Freundschaft auf eine harte Belastungsprobe. Werden die beiden Freundinnen die Vergangenheit hinter sich lassen können? Johannisbeersommer erzählt die Geschichte einer großen Freundschaft und feiert das Leben mit Rezepten, die uns immer begleiten.


    Meine Meinung:
    Ähnlich wie bei "Sieben Wellen2, wo ein Kontakt zwischen Unbekannten entsteh und Schwerpunkt des Buches ist, ist es hier die Brieffreundschaft zweier Frauen, die sich seit Kindesbeinen an kennen und auf irgendeine Weise miteinander verwoben sind. Immer wieder blickt durch, dass sie vom Charakter wie auch Äußeren her nicht unterschiedlicher sein können. Das Anvertrauen gegenseitiger Geheimnisse mutet von niedlich bis rührend an, manchmal geheimnisvoll, dann schmerzhafte Emotionen durch z.B. Vertrauensbruch, die neu aufgelebt und abgearbeitet werden. Dazwischen zahlreiche Rezepte, die mir persönlich manchmal schon zu viel wurden.
    Brieffreundschaften gibt es zuhauf. Etliche von denen gehen irgendwann kaputt. Meist weiß man gar nicht warum und wenn, wagen es die wenigsten, dort anzusetzen und die Situationen anzusprechen, um sie zu bereinigen. In diesem Fall Johannisbeersommer musste erst Trauer Einzug halten, bevor sich überwunden wurde und zwei nunmehr erwachssene Frauen versuchen ein altes Thema zu beseitigen und dabei sehr schnell merken, wie sie an die Grenzen stoßen und nicht recht wissen, ob und wie sie diese überqueren können, zumal auch noch ein Mann ihnen dabei immer wieder in die Quere kommt, der seine ganz besondere Rolle spielt (aber ausnahmsweise mal nicht die eines Liebhabers einer der beiden Hauptprotagonisten!).
    Allerdings hatte ich zwischendurch für mich auch das Empfinden, ob es kein Roman mit Rezepten , sondern eher ein Koch- und Backbuch mit kleinen Episoden ist, die das Leben schrieb - hier bevorzugt aus dem Leben der beiden Hauptprotagonistinnen gezogen. Ich fand die Geschichten/den Briefaustausch häufig nur an den Haaren herbeigezogen, um eine Überleitung zum Rezept zu ermöglichen. Zwischen den einzelnen Briefen liegen oft Wochen und es wird dann auch auf den vorhergehenden Brief nicht mehr eingegangen/nicht beantwortet. Insofern geht auch das Hauptthema, warum der Kontaktabbruch kam, immer wieder unter, wird dann wieder hochgeschaukelt, bevor er wieder im Wellengang verschwindet.... Geändert hat daran für mich auch nichts die Wiederbegegnung der beiden Frauen, als sie sich direkt gegenüberstehen.
    Eine seichte Lektüre und für "Wortvoyeure" ein interessanter Weg, an den Geheimnissen anderer teilhaben zu können. Aber umwerfend, herausragend oder so interessant, dass man es lesen muss - klares Nein. Hobbyköche werden da wohl eher Freude dran haben.

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    Autor: Richard Bach
    Titel: Der Pilot ~ Die Weisheit wartet über den Wolken
    Originaltitel: The hypnotizing Maria (2010, Hampzon Roads Publishing)
    Erschienen: 2010, Ullstein
    Ausstattung: 193, Hardcover, Schutzmschlag, Kapitelbeginn illustriert
    ISBN-10: 3793421953



    Klappentext:
    Jamie Forbes ist Fluglehrer und begeisterter Flieger. Auf einem Überführungsflug kommt er in Funkkontakt mit Maria, die mit ihrem Mann in einer Cessna unterwegs ist und selbst nicht fliegen kann. Ihr Mann erleidet einen Herzinfarkt und Forbes muss die verzweifelte Maria per Funk anleiten, ihr Flugzeug sicher zu landen. Dieser Zwischenfall gibt seinem Leben eine neue Wendung. Für den Piloten Forbes beginnt sein größtes Flugabenteuer – eine persönliche Reise zu seinem höheren Selbst.



    Meine Meinung:


    Zum Cover/zur Aufmachung:
    Ein - wie sollte es anders sein?! - himmelblauer Umschlag mit einem kleinen schemenhaften Wolkenmeer und davor ein quietschgelbes kleines Privatflugzeug, das einem - so erweckt es den Eindruck - mit ganzer Lebensfreude entgegengeflogen kommt.
    Im Buch selbst immer wieder die Kapitel eingeläutet mit grau unterlegten Bildern, die das Herz eines Fliegers mit jeder Aufnahme widerspiegeln.


    Zum Inhalt:
    Es gibt Momente im Leben, die plötzlich alles auf den Kopf stellen oder wie der Funken wirkt, mit dem man auf einmal weiß, wie matt das bisherige Lebenslicht, das bisherige Lebensglück war, und nun weiß, wie es heller" werden kann. Ausschlaggebend dafür Maria, die mit ihrem Mann in einer Cessna unterwegs ist, als dieser plötzlich zur Seite kippt, wie tot erscheint und seine Frau, die im Lebtag noch kein Flugzeug selbst geflogen hat, allein in den Wolken lässt. Jamie, der auf seiner Frequenz ihren Notruf mitbekommt, begleitet sie mit seiner Erfahrung als Fluglehrer nur via Mikrofon und Kopfhörer auf die Erde, um dann weiter zu fliegen, als wäre es einer Routinesituation, die er täglich so absolviert. Während er später den Zeitungsbericht dazu liest, ist es ein einzelnes Wort, was sein Leben ins Wanken bringt. Keine neue Erfahrung, das hat er schon häufiger erlebt. Doch dieses Mal ist alles anders und entscheidender ...


    Mein Abschlussurteil:
    Richard Bach, Vater der Möwe Jonathan, sofort erkennbar an seinem typischen Schreibstil mit so viel Leichtigkeit und doch so viel weiser Schwere dahin, die er wie auf Flügeln zu seinem Leser trägt. Man gleitet wie sein Segler durch die Kapitel und eines ist schöner und interessanter als das andere. Nur 192 Seiten und die auch noch in einer etwas größeren als gewöhnlichen Schrift geschrieben - aber auch das passt alles perfekt, weil man hier nicht nach fünfzig Seiten anfängt zu blinzeln, weil die Buchstaben immer kleiner zu werden scheinen, sondern GERADE dadurch behält das Buch diese unglaubliche Leichtigkeit bei. Richard Bach - ein wundervoller Autor, der es versteht, präzise und auf den Punkt gebracht, ohne übertrieben emotional und unterkühlt distanziert zu wirken, seine Gedanken in Worte zu fassen und dem Leser näher zu bringen. Mit Leichtigkeit. Mit Freude. Mit Herz. Wunderbar! Danke fürs Mitfliegen!

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    Autor: Marianne Efinger
    Titel: Gottes leere Hand
    Erschienen: Juni 2010, Bookspot Verlag
    Ausstattung: 377 Seiten, Hardcover, Schutzumschlag, Lesebändchen


    Klappentext:
    Der Wissenschaftsjournalist Manuel Jäger wurde mit Glasknochen geboren und landet zum x-ten Mal in seinem Leben dort, wo er nicht sein will: im Krankenhaus. Dort lernt er die Krankenschwester Dagmar kennen, die ihn eigentümlich fasziniert, weil sie ihn an seine bei einem Unfall geötete große Liebe Leonare erinnert. Doch sein Aufenthalt im Mariehospital steht von Anfang an unter keinem guten Stern...


    Mein Eindruck:
    >Gottes leere Hand< von Marianne Efinger war für mich eines jener Bücher, auf die ich mich dieses Jahr besonders gefreut habe und war lange vorm Erreichen des Buchendes ziemlich enttäuscht. Der Schreibstil ist mit kurzen 0815 Sätzen stellenweise viel zu naiv, plump, völlig am jeweiligen Thema vorbei. Sätze im Stil Subjektiv-Verb-Objektiv verleihen dem Ganzen genauso wenig emotionale Schwingungsfähigkeit wie ein tatsächlicher medizinischer Entlassungsbericht. Allein auf den ersten hundert Seiten wird sehr destruktiv auf die unhaltbaren Zustände eines Krankenhauses eingegangen wie auch auf den folgenden Seiten bis zum Schluss. Alles wird dermaßen - in meinen Augen - übertrieben geschildert, dass ich weniger das Gefühl von einer Klinik, denn von einer Müllhalde hatte. Verwahrlosung pur, Chaos total, überforderte Ärzte, nervige und stinkende Patienten, die nicht einmal ihrer Krankheit entsprechend auf den zuständigen Stationen liegen, Missgeschicke seitens des ausgebildeten und noch nicht ausgebildeten Personals - also wirklich traumahafte Vorstellungen, die jedes Klischee eines fantasievollen Autors um Längen überziehen. Darin eingebunden immer wieder Gedankenausuferungen verschiedener Protagonisten, die schwer in Zusammenhang zu bringen sind mit dem, was die Autorin zum Ausdruck bringen möchte, wobei sich für mich immer wieder die Frage stellte, worum es tatsächlich in diesem Roman gehen soll. Traum, Fantasien und Wirklichkeit werden in einen Topf geschmissen und am Ende landet man als Leser wieder auf den Stationen eines Krankenhauses, welches selbst ich, die schon mehr Kliniken als manch anderer von innen erfahren hat, niemals so erlebt habe. Die Gespräche der Ärzte inhaltlich absolut ebenso kindisch wie im Austausch mit den Patienten.
    Die Frage auf dem Einband /Rückseite lautet ... und wie gehen wir mit den zentralen Themen Liebe, Krankheit und Tod um?". Bis Seite 220 wurde diese Frage in keiner Weise beantwortet geschweige denn darauf eingegangen, vielmehr entwickelte es sich von einer Seite zur anderen zu einem medizinischen Aufklärungsband: sei es nun hinsichtlich notwendiger Pflegemaßnahmen, der Fallpauschalen von Krankenhäusern, der Unterbesetzung an Ärzten und Überforderung des Pflegepersonal, die nicht mehr jedem Patienten eine sicher notwendige Aufmerksamkeit zukommen lassen können. Alles in allem ein Hilferuf an die Öffentlichkeit, den Kliniken bzw. dessen Personal zum Wohle der Patienten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Doch wo blieb der Protagonist Manuel Jäger, um den es hier doch weitestgehend gehen sollte? Der tauchte eher schemenhaft und völlig unbedeutend auf, eben als einer von vielen Patienten in einem Katastrophenklinikum, welcher sich aufgrund seiner Erkrankung auch noch den Boshaftigkeiten seiner Bettnachbarn ausgesetzt sieht. Dahingegen wird auf die Anlage und den Aufbau eines Stoma, die körperliche Pflege der Krankenschwestern an die Patienten seitenweise viel Wert gelegt, ebenso wie auf die wirtschaftlichen Ausführungen eines Chefarztes etc. pp.
    Eine bessere Welt zu wünschen ist völlig okay. Aber ob diese Form der richtige Weg ist?

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    Autor: Nicole Schöfmann
    Titel: Die 7 spirituellen Gesetze der Lichtarbeit
    Erschienen: Oktober 2010, Allegria
    Ausstattung: 161 Seiten, Taschenbuch



    Klappentext:
    Das Spüren von Licht, die klare innere Stimme, die jeden Einzelnen sicher durch das Leben führt, und die Liebe, die wir erfahren, ist die Anwesenheit Gottes in uns. Buddha, Jesus, Mohammed sind immer noch bei uns. Von ihnen wurden über die Jahrtausende viele sehr konkrete Botschaften für die Menschheit empfangen. Die Grundlage dieser Botschaften sind die 7 spirituellen Gesetze der Lichtarbeit. Sie bilden eine Erkenntnis, auf der die Lehren der Sunrise-Schule von Nicole Schöfmann beruhen und die hier zum ersten Mal in einem Buch zusammengefasst sind.


    Eigene Meinung:
    Inhaltlich bringt die Autorin den Leser mit den sieben spirituellen Gesetzen der Lichtarbeit in Berührung, auf welche sie ihre Arbeit als Lichtarbeiterin aufgebaut hat. Die Texte spiegeln ihre Erfahrung wider und ich bin von Anfang an begeistert gewesen ob ihrer tollen Ausdrucksweise und stellenweise wirklich berührend geschriebenen Texte.
    Die sieben Kapitel = sieben Gesetze werden umrahmt von einer Einleitung, dem Nachwort sowie Anhang und Buchempfehlungen. Der Weg des Lichtarbeiters führt nach Nicole Schöfmann über Gott erkennen hin zu Dankbarkeit gegenüber Gott, weiter: innere Zufriedenheit, Die eigene Kraft annehmen, Die eigene Wahrheit leben, Die Anwendung der spirituellen Kraft und Die Lichtarbeit im Alltag leben.
    Was mich dabei fasziniert hat, ist, dass die Autorin sich nicht auf >>>einen bestimmten Gott<<< fixiert, sondern die Vielfältigkeit der Religionen mit einbezieht und dem Leser die freie Entscheidung lässt, an welcher Gottheit er sich orientieren möchte - denn letzten Endes ist der Weg immer identisch.


    >>>Die 7 spirituellen Gesetze der Lichtarbeit<<< von Nicole Schöfmann ist eine schöne Zusammenfassung dessen, was man bei kontinuierlicher Arbeit erreichen kann, um den Prozess des Lichtarbeiters zu fördern und irgendwann den Stand eines Lichtarbeiters einzunehmen. Dass das nicht binnen weniger Tage geht und auch nicht über knapp 135 Seiten machbar ist, sondern durchaus mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann, beschönigt die Autorin in keiner Weise, sondern fügt es geschickt in ihren schön formulierten Texten ein.
    Insofern darf man dieses Buch wirklich nur als eine Art Kurzanleitung ansehen, das zwar das Wesentliche enthält inklusive wichtiger Anleitungen zum Erproben der spirituellen Gesetze, aber nicht erwarten, mit Zuschlagen des Buches ein tatsächlicher Lichtarbeiter zu sein.


    Da das Buch aber das enthält, was der Titel verspricht und sich ohne Umschweife auch genau darauf bezieht, bleibt in jedem Fall nur die volle Punktzahl übrig, die ich in diesem Fall wirklich gerne gebe.

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    Autorin: Natasha Solomons
    Titel: Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand
    Originaltitel: Mr. Rosenblum's List (2010, Hodder & Stoughton Limited)
    Erschienen]: 9/2010 Kindler-Verlag
    Seiten: 382


    Klappentext:
    Von dem Moment an, als Jack Rosenblum 1937 in Harwich von Bord geht, fasst er einen Entschluss: als deutscher ude, der mit seiner Frau aus Berlin fliehen konnte, möchte er so schnell wie möglich ein echter Engländer werden. Und so erstellt er eine Liste: einen leicht verständlichen Führer durch die Sitten und Gebräuche Englands. Fünfzehn Jahre später hat Jack viel erreicht. Nur einen Punkt auf seiner Liste konnte er noch nicht abhaken: er ist noch nicht Mitglied in einem englischen Golfclub. und da ihn niemand aufnehmen will, beschließt er, selbst einen Golfplatz zu bauen. Also schleift er seine Frau Sarah in das Herz der englischen Contryside, nach Dorset. Doch hier, im Land der Borstenschweine, Glockenblumen und des Apfelweins scheint die schwierigste Aufgabe noch vor ihnen zu liegen...



    Mein Leseeindruck:
    Jack und Sarah Rosenblum, die als vertriebene Juden England mit ihrer kleinen Tochter Elizabeth und mal gerade 20 Pfund betreten und sich im Laufe der Jahre zu einem der angesehensten Fabrikanten entwickeln in der Teppichbranche, gehen als Ehepaar nicht immer konform in ihrer Absichten und Entscheidungen. Jack, den die Broschüre, die alle Flüchtlinge in die Hand bekommen haben, um so unauffällig wie möglich unter das englische Volk gemischt zu werden, gar nicht mehr loslässt, sondern auch Jahre später mehr und mehr fasziniert, dabei durch viele weitere Punkte ergänzt, die seiner Meinung nach ein unauffälliges Verhalten" sicherstellen, und wahrscheinlich späterhin englischer ist als so mancher Engländer selbst, wird allerdings bei all seinen Bemühungen unauffällig" zu bleiben, an eine besonders schwere Grenze seiner Akzeptanz gebracht: er kann sich nicht damit abfinden, in keinem englischen Golfclub aufgenommen zu werden, und das, wo er doch so redlich von der ersten Minute an darum bemüht war, zumindest nach außen hin wie ein echter Engländer zu wirken, der selbstredend auch irgendwann Jaguar fährt. Also sucht Jack einen Flecken Erde außerhalb Londons und beginnt, seinen eigenen Golfclub zu errichten, was sich allerdings schwieriger und aufwändiger gestaltet, als er sich je hat erträumen lassen. Neben der Bewährungsprobe für seine Ehe spielt dann auch noch das gefürchtete Wollschwein eine nicht unerhebliche Rolle, das trotz allen Furchteinflößens aber der Sage nach auch Wünsche erfüllen soll, wenn das Herz voller reiner Liebe ist.
    Ich war von diesem Buch von Anfang an begeistert und es gehört zu den wenigen, bei denen ich mit Überzeugung sage, dass ich es kaum aus der Hand legen wollte. Die Autorin Natasha Solomons versteht es auf zeitweise so nüchterne und dann wieder emotionale Weise in die Charaktere der Protagonisten einzutauchen und kann deren Befindlichkeiten, Haltungen, Einstellungen so authentisch widerspiegeln, dass irgendwo kein Zweifel mehr bleibt, dass die Autorin hier einen wundervollen Roman geschrieben hat, der nicht nur reiner Fantasie entspricht. Sadie Jones, Autorin des Buches Der Außenseiter" kommentiert >>>Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand<<< mit den Worten: >>>Eine anrührende und überraschende Lektüre, die glückliche Leser hinterlässt.<<< - Genau das! Mich hat dieser Roman von der ersten Zeile an berührt und am Schluss als glücklichen Leser zurückgelassen. Mir hat die Lebensgeschichte der Familie Rosenblum unglaublich gut gefallen, egal ob der Inhalt reiner Fantasie einer wundervollen Autorin entspricht oder eingesprenkelt ist mit authentischen Anteilen, lesenswert ist dieses Buch allemal. Was mir besonders gut gefallen hat: zum einen keinen übertrieben emotionalen Szenen, zum anderen gelang es der Autorin perfekt, in kurzen Sätzen die Empfindungen eines Menschen, projiziert auf eine bestimmte Situation, wiederzugeben. Wie ein blinder Passagier auf dieser Reise der Rosenblums mitzureisen, war einfach herrlich und am Ende steht die Lüftung der Frage aller Fragen: ist Jacks Herz voller reiner Liebe, damit auch sein Wunsch erfüllt wird?


    Für mich eines der schönsten Bücher 2010.


    Viel Spaß beim Lesen!
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    Autor: Jonathan Coe
    Titel: Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim
    Originaltitel: The terrible privacy of Maxwell Sim (Viking Pengin Books, London)
    Erschienen: 2010, dva
    Seiten: 405, Hardcover


    Klappentext:
    Eine Wettfahrt zu den Shetlandinseln? Warum nicht: Maxwell weiß, dass es Zeit ist, sein Leben zu ändern, da kommt so ein kleines Abenteuer doch wie gerufen. Voller Hoffnung macht er sich mit Emma, seinem freundlichen Navigationsgerät auf den Weg - doch die Fahrt zum nördlichsten Punkt des Königreichs entwickelt sich mehr und mehr zu einer Reise in die dunkelsten Ecken seiner Vergangenheit.


    Mein Leseeindruck:
    Da haben wir ihn also, den Maxwell Sim, dessen ungeheuerliche Einsamkeit in ebenso großen wie geschwungenen Lettern auf dem Cover gleich dem Leser ins Auge fallen soll, aber gar nicht so im ersten Eindruck auf die tatsächliche Einsamkeit eines Mannes hinweisen könnte. Was steckt hinter dieser Einsamkeit des Maxwell Sim, die uns der Autor Jonathan Coe vermitteln will? Ein Kaufhausangestellter, der nach dem Weggang seiner Frau und Tochter noch einige Tage wacker durchhält, bevor ihn die Depression einholt und ihn vorübergehend bewegungsunfähig macht, der sich dann über Monate in einer Starre bewegt, dass er dem Arbeitsleben nicht mehr standhalten kann und mit Widerwillen gerade noch die Reise nach Sydney zu seinem Vater antritt, zu welchem auch nicht gerade ein berauschend gutes Verhältnis besteht, im Gegenteil: auch hier mehr Schweigen und Desinteresse, genau das, was Max in dieser Phase seines Lebens so gar nicht gebrauchen kann. Auf dem Rückweg vom warmen Australien ins kalte England nimmt diese Reise dann eine ganz besondere Wende, indem Max Menschen kennen lernt, die er unter anderen Umständen wahrscheinlich nie wahrgenommen hätte und ihm gleichzeitig die Augen öffnen, was tatsächlich bei ihm alles im Argen liegt. Dazu verhelfen" 70 Facebookfreunde, die seine Abwesenheit in keiner Weise registriert haben und Max entsprechend in ein leeres Facebook-Postfach guckt, als er nach Wochen heimkehrt, Outlook indes ist gefüllt mit diversen Spam-Mails, seine Tochter hat gar nicht daran gedacht, ihrem Vater mal wieder zu schreiben - und dann ist da noch Liz", Maxwells Pseudonym für eine Mütterwebsite im Internet, unter welchem Max sich eingeloggt hat, um auf diese Weise zumindest anonym den Kontakt zu seiner Exfrau aufrechtzuerhalten, nicht ahnend, wie schonungslos sie als angehende Autorin mit ihrer Ehe umgeht und darüber berichtet - in der dritten Person natürlich, um Objektivität zu wahren. Trevor, ein langjähriger Freund Max, ist dabei nur noch das i-Tüpfelchen auf dem Ganzen. Er will Max für sich als Zahnbürstenvertreter gewinnen und schickt ihn auf die Shetlandinseln...


    Ich fand das Buch recht interessant, weil ich mir durchaus vorstellen kann (und aus beruflicher Erfahrung auch weiß!), dass es sehr viele einsame Menschen gibt, denen es genau so geht wie Maxwell Sim. Okay, nicht alle verkaufen Zahnbürsten, aber viele von ihnen gucken in leere E-Mailfächer, auf nicht eingegangene Anrufe auf ihrem AB, warten vergeblich auf Post, die auch nur einen Hauch über Werbung hinausgeht und zumindest ansatzweise ein wenig persönlich an den Empfänger gerichtet ist... vergeblich. Dass Max auf dieser persönlichen Erkenntnisreise noch Bekanntschaften schließt mit recht unterschiedlichen Protagonisten, sein mitunter recht atypisches Verhalten in den entsprechenden Situationen mischt die ganze Geschichte um Maxwell Sim stellenweise sehr locker auf, ist stellenweise aber auch sehr sehr langatmig. Und trotzdem hat mir das Buch irgendwie gefallen - von der ersten bis zur letzten Seite. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb: ... in denen unsere Welt versagt, auf beklemmend lakonische Weise." Stimmt, dem kann man sich nur anschließen. Beklemmend ist zu erkennen, wie beklemmend tatsächlich viele Situationen sind und man für sich vielleicht hier und dort so manche Parallele findet oder jemanden kennt, auf den genau diese Situation zutreffen könnte.
    Diese Reise ist ein Abenteuer für sich aus vielen einzelnen kleinen Abenteuern, dessen Held sich erst im Laufe der Reise etablieren muss... wird es ihm gelingen? Was bleibt am Ende dieser eigenwilligen wie tiefsinnigen Reise?
    Lesen Sie selbst! Es lohnt sich.

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    Anmerkung vorweg:
    Es handelt sich hierbei um keinen klassischen Liebesroman!


    Autorin: Anna McPartlin
    Titel: Was aus Liebe geschieht
    Erschienen: Juni 2010, rororo
    Seiten: 431, Taschenbuch


    Klappentext:
    Das Licht geht aus, ein Fahrstuhl bleibt stecken. als der Strom wieder da ist, haben sich die Leben von Tom, Ellen, Leslie und Jane für immer verbunden. Seit drei Monaten gilt Toms Frau Alexandra als vermisst. Aber er will die Hoffnung nicht aufgeben, sie doch noch zu finden. Sein Schicksal berührt die drei Frauen zutiefst. Denn sie alle kennen die dunklen Seiten des Lebens: Leslie, die ihre Mutter und beide Schwestern durch Brustkrebs verloren hat. Ellen mit ihren Depressionen. Und Jane, die als Teenager schwanger wurde und alle Träume für ihre Familie opfern musste. Die drei beschließen, Tom bei seiner Suche zu helfen. Denn das einzig wahre Unglück wäre, die Hoffnung zu verlieren.


    Mein Eindruck:
    Ich habe mich von den guten Rezensionen verführen lassen und mich von daher für dieses Buch entschieden. Den Einstieg fand ich ein wenig stolperhaft beim Vorstellen der Hauptprotagonisten. Jedoch ab der Szene des stecken gebliebenen Fahrstuhls nahm die Szenerie deutlich Fahrt auf und von da an hätte ich das Buch gerne in einem Rutsch durchgelesen. Zugegeben: stilistisch ist es sicherlich keine Höchstleistung, aber genau das verleiht diesem Roman seinen ganz eigenen Charme. Die unkomplizierte und manchmal recht abstrakte wortgebende Darstellung der Umstände, die auf der einen Seite ein wenig enttäuscht, dann aber auch wieder verblüfft, weil sich genau dahinter die für dieses Buch auslösende Faszination verbirgt. Komische Szenen, wie man sich bildhaft vorstellen konnte und zum Lachen verleiteten, abgewechselt mit traurigen Momenten, in denen man den Schmerz des Protagonisten fühlen konnte, geben diesem Buch eine ganz besondere Lebendigkeit. Und immer genau in dem Umfang, dass es nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel ist.
    Insgesamt darf der Leser so nicht nur teilhaben an Toms Leben, dessen Ehefrau verschwunden ist, sondern auch an einigen anderen, sehr interessanten Darstellern, die jeder für sich ihre eigenen >Päckchen< zu tragen haben und mehr oder minder taff den Herausforderungen standhalten.


    Mich hat dieses Buch sehr berührt und ist von meiner Seite aus ein absoluter Geheimtipp, der hoffentlich nicht geheim bleibt.
    Definitiv kauf- und lesenswert!

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    Autor: Steve Stern
    Titel: Der gefrorene Rabbi
    Originaltitel: The frozen Rabbi (Alonquin Books of Chapel Hill)
    Erschienen: Januar 2011, Blessing
    Seiten: 479 (in der TB-Version)


    Klappentext:
    Beim Durchwühlen der Gefriertruhe seiner Eltern stößt der gelangweilte Teenager Bernie Karp.... auf einen Eisblock, in dem ein bärtiger alter Mann eingefroeren ist. Ein Rabbi, der in der Familie als Talismann von Generation zu Generation weitergereicht wird und der Bernies Leben auf den Kopf stellt. Bei einem Stromausfall geschieht nämlich das Unglaubliche: der Rabbi taut auf und erwacht zu neuem Leben. Nach seiner langen Ruhepause (1 Jahrhundert) entwickelt der aus der Zeit gefallene Geistliche ungeahnte Energien und entdeckt lukrative Entfaltungsmöglichkeiten in der modernen Welt. Während der Rabbi in einer Shopping Mail das Haus der Erleuchtung gründet, macht sich Bernie auf die Suche nach seinen Wurzeln und findet nach und nach heraus, wie der gefrorene Geistliche von einem polnischen Schtetl des 19. Jahrhunderts in eine Gefriertruhe in Mephis der Gegenwart geraten ist.



    Meine Meinung:
    Eine originelle Idee umgesetzt in einem unterhaltsamen Roman. Allerdings: bis weit über die Mitte des Buches hinaus kommt dem >>>aufgetauten Rabbi<<< kaum Bedeutung zu. Das Schwergewicht wird eher auf die Zeit ab dem Ereignis um das Einfrieren des Rabbi gelegt wie auch dann dem weiteren Transport des eingefrorenen Rabbi und die damit verbundenen Personen, die diesen eisigen Klotz wie einen >>>Klotz am Bein<<< hatten und so manche Bewährungsprobe auf sich nehmen mussten, um ihn nicht los zu werden. Kurioserweise wären sie ihn manchmal liebend gern los geworden, konnten sich dann aber aus einem unerwähnten Grund außer der Solidarität für die Familie doch nicht davon trennen. Dabei wäre es manches Mal so leicht gewesen. Doch dann hätte der Autor die Leser um leidvolle Erfahrungen der weiteren Protagonisten gebracht, die 100 Jahre vor dem Auftauen des Heiligen wichtige Schlüsselfiguren sind und zeitgeschichtlich passend recht dramatische Szenen erleben. Soviel zum Früher… Im Jetzt dreht sich die Geschichte auch eher abseits des aufgetauten Rabbi, denn hier ist es Bernie, der zur Hauptfigur mutiert und sein stilles wie einsames Stelldichein eines pubertierenden Jungen hin auf dem Weg zu einem erwachsenen jungen Mann verlässt und dabei so manches Mal aus dem Staunen über sich selbst nicht heraus kommt. Ein Wandlungsprozess par excellence, der zum Nachdenken, Schmunzeln und manchmal auch Kopfschütteln anregt. Dass die Liebe dabei nicht zu kurz kommt, braucht wohl nicht erwähnt werden, auch wenn sie sehr spartanisch abgehandelt wird.
    Erwähnenswert die gekonnt eingeflochtenen jiddischen Ausdrucksweisen, die das Ganze auflockern und den Protagonisten authentische Identität einhauchen. Wer hinter dem Titel eine Blödelgeschichte vermutet, liegt vollkommen daneben. In diesem Buch steckt alles andere als das…
    Für mich eines der besten Bücher 2010, das ich gerne gelesen und nur ungern aus der Hand gelegt habe. Unterhaltsam, spannend, amüsant….

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    Autorin: Rebecca James
    Titel: Die Wahrheit über Alice
    Originaltitel: Beautiful Malice (Juli 2010, Bantam, Australien)
    Erschienen: Oktober 2010, Wunderlich
    Seiten: 316, Hardcover


    Klappentext:
    Ein dunkles Geheimnis. Ein zerstörtes Leben. Eine neue Freundin, die dir hilft zu vergessen. Aber was, wenn sie nicht ist, was sie zu sein scheint?
    Als Alice zu ihrer Geburtstagsparty einlädt, ist Katherine mehr als überrascht. Die schöne, strahlende Alice, das beliebteste Mädchen der Schule, will mit ihr feiern? Dabei ist Katherine eine Einzelgängerin, die sich von allen fern hält, damit keiner ihr Geheimnis erfährt. Niemand soll wissen, was mit Rachel, ihrer kleinen, talentierten Schwester passiert ist. Vor Katherines Augen, die nichts tun konnte, um ihr zu helfen. Katherine erlebt die Party wie im Rausch, Alice weicht nicht mehr von ihrer Seite. Doch nach und nach wird Alice immer merkwürdiger, selbstsüchtiger, grausamer. Bald entdeckt Katherine, dass ihre neue Freundin nach eigenen Regeln spielt...


    Meine Meinung:
    Die Wahrheit über Alice wird ebenso nüchtern wie auch teilweise sehr sprunghaft erzählt aus Sicht der Protagonisten Katherine, die in der Jugend eine Dummheit glaubt begangen zu haben mit der Folge der Ermordung ihrer kleinen Schwester. Nunmehr lebt sie selbst bei ihrer Tante, hat sich einen neuen Namen zugelegt und versucht zu vergessen, was ihr auch weitgehend gelingt, bis Alice in ihr Leben tritt, die selbst geheimnisvoller und mysteriöser nicht sein könnte und Katherine durch ihre Art an stark emotionale Grenzen bringt und in innere Konflikte stürzt. Als auch noch Robbie, Alice Freund, mit einbezogen wird, kann es nur eine Frage der Zeit sein, bis immer mehr offene Fragen Antworten bedürfen und die Protagonisten anfangen, sich, das Leben, die Situation, die Umstände neu kennen zu lernen und zu definieren. Ein Weg, schmerzvoll, zerstörerisch, gepflastert von Borderline-typischem Verhalten, von Selbsthass und Hass, von Heranziehen und Ablehnung sowie einigen düsteren Geheimnissen...


    Die Wahrheit über Alice wird in einzelnen Kapiteln aus unterschiedlichen Zeiten berichtet. Mal ist die Protagonisten Katherine noch mit ihrer Schwester Rachel unterwegs, dann geht der Sprung in eine Zeit, in welcher Katherine selbst schon Mutter der kleinen Sarah ist, schließlich wieder zurück in die Zeit, als Katherine Alice kennen lernt, Zeiten ihrer Freundschaft". Die Wahrheit über Alice - so der Titel, der in mir auf keinen Fall die Erwartung geweckt hat, hier einen spannenden Superthriller zu bekommen, sondern eher wie die Ausarbeitung eines Plädoyers, in welchem noch einmal in groben Zügen festgehalten wird, was vorgefallen ist und welche Faktoren dabei möglicherweise mit einspielen. Die Wandlungsfähigkeit der Ausdrucksform bzw. des Schreibstils der Autorin hat mich dabei allerdings manchmal sehr irritiert. Zum einen kommen kapitelweise Sätze im Standardformat Subjektiv - Verb - Objektiv vor, die sehr an den ersten Aufsatz eines Schülers erinnert haben. Dann wiederum verfällt die Autorin in einen flüssigen, sehr angenehmen Schreibstil, sodass ich zeitweise das Gefühl hatte, hier hätten mindestens zwei Autoren mitgewirkt und jeder seinen Teil geschrieben.


    Für mich als Leserin blieb es aber weitgehend emotional schwingungsfrei, weckte weder die Begierde, jetzt auf jeden Fall weiterlesen zu wollen, noch das Gefühl, ein schlechtes Buch in der Hand zu haben.
    Ein guter Durchschnitt, mehr für mich aber nicht. Daher 3 Sterne.

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    Autor: Patrick Woodhead
    Titel: Der Wolkentempel
    Erschienen: September 2010, rororo
    Seiten: 416, Taschenbuch


    Klappentext:
    Inmitten von Bergen, umhüllt von Wolken, hütet Tibet seinen größten Schatz. Ein Kloster, hoch oben im Himalaya. keiner kennt den Weg dorthin. Zwei junge britische Bergsteiger, bereit für das Abenteuer ihres Lebens. Ein kleiner Junge auf der Flucht. Die Hoffnung eines ganzen Volkes ruht auf ihm. Ihnen auf den Fersen chinesische Soldaten. General Zhu weiß, wie man jemanden zum Reden bringt. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel. Der Einsatz ist das Schicksal Tibets.



    Meine Meinung:
    Rückblende ca. 1956, als ein Kloster von chinesischen Truppen dem Erdboden gleichgemacht und die Mönche auf brutale Weise erniedrigt und ermordet werden. Einziger Überlebender Rega, den die Häscher tot glaubten.
    Ein halbes Jahrhundert später: Luke und Bill, zwei begeisterte Bergsteiger, entdecken auf einer ihrer gewagtesten Touren einen Berg, der wie eine vorübergehende Erscheinung aus den Wolken auftauchte und wie ein Trugschluss gleich darauf wieder in selbigen verschwindet, Luke allerdings keine Ruhe mehr lässt. Ihm gelingt es, Bill zu einer nochmaligen Tour zu überreden und so kehren sie nach Tibet zurück und machen sich auf den Weg, nichts ahnend, dass sie geradewegs auf eines der größten mystischen und religiösen Geheimnisse zusteuern und mit recht abenteuerlichen, aufregenden wie auch spannenden Geschehnisse voller Geheimnisse, nervlicher Anspannung, dem Balance auf dem Drahtseil zwischen Leben und Tod, der Rettung eines Kindes und im Widerstand gegen abermals auf Vernichtung programmierte Chinesen unter der Leitung des keine Schrecken kennenden Hauptmannes Zhu konfrontiert werden.


    >>Der Wolkentempel<<, ein aufregender Roman um das Kloster Geltang mitten im Nirgendwo zwischen Wolken und in scheinbar unerreichbaren Höhe, ein einzigartiges seiner Art, welche man sämtlich vernichtet glaubte und dessen Bewohner alles daran setzen, dass seine Existenz weiterhin >unsichtbar< bleibt...


    Patrick Woodhead entführt seine Leser in die einzigartige Berglandschaft Tibets, ohne >Nichtbergsteigerfans< in Langeweile zu versetzen. Er lässt einen die atemberaubende Anstrengung beim Bezwingen der Berge ebenso spüren wie die nervenaufreibende Anspannung in Gegenwart eines brutalen Hauptmannes, der sich zum Ziel gesetzt hat, stets zu bekommen was er will, egal welche Mittel dafür notwendig sind, als auch das Bemühen einer Klostergemeinschaft, die primär ein Ziel verfolgt: in Vollkommenheit zu leben und seine Schätze zu schützen.


    Ich finde den Begriff >>Thriller<< allerdings überzogen. Für mich ist es ein allgemein fantastischer Roman, der das Etikett >Bestseller< zu Recht trägt.

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    Autorin: Isolde Sammer
    Titel: Die Stille nach dem Schrei
    Erschienen: September 2010, rororo
    Seiten: 400, Taschenbuch


    Zum Cover:
    Passend zu einem Psychothriller wurde hier ein Gesicht abgebildet, aus dem quasi sämtliche Farbe gewichen ist". Zu erkennen ein Auge, in welchem Ungläubigkeit, blankes Entsetzen und Angst synchron wirken, der Blick dabei geheftet auf eine Person, die einen Raum betritt; weiterhin die Konturen eines Mundes. Der Titel selbst leicht verschmiert" inszeniert, die Dramatik mit Blutflecken" untermauert.


    Zum Inhalt/Aufbau:
    Die einzelnen Kapitel werden abwechselnd aus unterschiedlicher Sicht geschrieben:
    Da ist zum einen Tina, die Martin zum ersten Mal drei Jahre zuvor begegnet, als er zwei Jungen, die sie hänselten, vermöbelt und der erste Junge ist, der sie küsst. Diese erste bewusste Begegnung soll für die folgenden Jahre auch die letzte sein bis zum Tag, als sie durch Zufall von seiner Verhaftung aber auch Freilassung erfährt und sich bei ihm in Erinnerung bringt, mit ihm anbändelt und sich eine gewisse Zuneigung zwischen ihnen entwickelt. Kapitel, geschrieben in ich"-Form, die aber von Anfang an den Charakter eines Geständnisses haben. Denn was Tina zu berichten hat, scheint von immenser Bedeutung zu sein.
    Zum anderen wird aus relativ nüchterner Beobachtersicht das weitere Geschehen im Hause Werneck, wo die Mutter des getöteten Jungen, gleichzeitig Stiefmutter des in ihren Augen Mörders und eben genau dieser nach dessen Entlassung unter einem Dach leben (müssen) in ständiger Provokation, einer Anspannung und Erwartungshaltung zueinander; wobei die Mutter diesen Zustand nur aushält und dort verbleibt, weil sie die Wahrheit herausfinden möchte, zu der das Gericht nicht in der Lage war, jene festzustellen.


    Mein Schlussurteil:
    Besonders die immer wieder zwischengeschobenen Kapitel aus Sicht der Tina machen diesen Thriller zu einem Psychothriller, erzeugen stellenweise Höchstspannung, deuten einiges an, aber lassen noch viel mehr Fragen offen und schaffen somit Raum, den Leser auf die Jagd durch den Roman zu schicken, um endlich Erklärungen zu bekommen, was denn tatsächlich an jenem Tag in der Scheune vorgefallen ist, in welcher sich später zwei halb verbrannte Knabenleichen finden ließen, von denen eine vor Brandlegung grausam gequält und zugerichtet wurde, während die andere scheinbar mehr im Affekt und Angstrausch erschlagen wurde. Wer ist hier Täter? Wer ist hier Opfer? Als Leser glaubt man von Anfang an genau zu wissen, wem hier welche Rolle zufällt. Aber würde man dann als Leser nicht womöglich genau so fehl urteilen wie der Richter? Oder lag der mit seiner Einschätzung doch richtig und es offenbaren sich ganz andere entsetzliche Optionen, die man nicht für möglich halten würde? Wird es Irene gelingen, die Wahrheit herauszufinden und ist diese Wahrheit geneigt und Irenes Angst berechtigt, Tina schützen zu müssen? Wie wird Irene mit der Wahrheit umgehen können? Wer ist der Mann gewesen, mit dem sie verheiratet war und einen gemeinsamen Sohn hatte, der in diesem verdrehten Mordfall vom Opfer zum Täter abrutscht und - ohne sich wehren zu können - dessen eigener Tod genutzt wird, um einen möglichen Täter als Opfer dastehen zu lassen, welches Dinge an die Öffentlichkeit zutage fördert, denen sich die näher Betroffenen ungläubig und fassungslos gegenüberstehend sehen.


    Ich habe diesen Psychothriller genossen. Kaum geliefert, habe ich ihn nach den ersten 70 Seiten nur deswegen aus der Hand gelegt, weil leider noch andere Verpflichtungen auf meinem Terminplan standen, um ihn dann später mit Spannung weiter zu lesen. Sicher - es gibt bessere und auch weit spannendere Psychothriller, trotzdem hat dieser hier etwas für sich und liest sich flott weg, auch wenn die Autorin schon mal ein wenig langatmig in den emotionalen Beschreibungen und gedanklichen Verhaftungen beispielsweise der Mutter Irene verfällt. Allerdings hatte ich für mich aber auch leider viel zu oft den Eindruck, dass alles zu durchschaubar ist, wie eben bei jenen Krimis, für die die Autorin auch schon Drehbücher geschrieben hat. Meist weiß man nach den ersten 15 Minuten, wer der Mörder ist. Aber das Atemberaubende fehlte mir, da die Jagd irgendwie anders herum" ablief. Letzten Endes aber insgesamt ein solides Werk, welches man ruhigen Gewissens empfehlen kann und sehr gut zu lesen ist.
    Doch für mehr als 3 Sterne reicht es bei mir nicht.

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    Autor: Osho
    Titel: Der Vogel im Wind - Die Weisheit des Zen
    Originaltitel: A Bird on the Wing
    Erschienen: 2010, Ullstein
    Seiten: 327, Hardcover


    Klappentext:
    Osho und Zen - die explosive Mischung. Bisher wenig bekannte Diskurse über Wege zur inneren Freiheit anhand berühmter Zen-Gleichnisse. Osho über Bewusstsein und Erleuchtung in seinem unnachahmlich humorvollen Stil - leicht zugänglich und ein inspirierendes Lesevergnügen.


    Mein Eindruck:
    Osho - auf der ganzen Welt finden sich Anhänger seiner Lehren (obwohl er ja nicht lehrt). Vogel im Wind - die Weisheit des Zen: In diesem Buch geht es um Ausschnitte von Begegnungen im Meditationscamp, in welchem die Schüler" natürlich sehr viele Fragen an den Meister haben und er diese durch Erzählungen/Überlieferungen versucht zu beantworten. So beginnen die insgesamt elf Kapitel mit einer über wenige Zeilen beginnenden Begegnung zwischen einem Suchenden/Schüler und einem Meister. Deren kurzes Gespräch wird dann meistens anhand weiterer anderer Erzählungen aufgearbeitet, wobei sowohl der Hintergrund der Frage wie auch Antwort, aber auch die Beweggründe, warum solche Frage überhaupt gestellt wurde, und der tiefere Sinn, welcher hinter der Antwort liegt, sehr ausführlich und anschaulich erörtert werden. Obwohl die darin eingebetteten Ansichtsweisen aus dem Zen durchaus sehr interessant sind, tue ich mich ein wenig schwer mit einer Rezension, weil das Buch sehr viele, zum Teil auch - wie wahrscheinlich bei allen rein menschlich-irdisch Denkenden oder jenen, die wenig bis keine Erfahrung mit Osho bzw. Zen haben- widersprüchliche Emotionen in mir hervorgerufen hat: von freudigem Bejahen bis mehr als kritischem Naja. Wunderbar für mich auf alle Fälle endlich einmal das Eingeständnis, der Realität sozusagen ins Auge zu sehen und nicht ständig mit positiven Gedanken versuchen zu vertuschen. Wer Angst hat, soll dazu stehen. Wer Schulden hat, soll das - zumindest für den Moment - akzeptieren. Und sich nie das Gegenteil einreden. Das hat mich wirklich aufatmen lassen, weil damit all den Möchte-gern-Esoterikern mal ein Spiegel ihres unsinnigen Tuns und Weiterverbreitens vorgehalten wird. Bewusstheit und Unbewusstheit, Himmel und Hölle, beidem so nah. Solange man liest, folgt man dem leicht. Klappt man das Buch zu, spürt man erst, wie schwer die Kost" im Magen (oder besser: Kopf) liegt und in Ruhe verdaut, verinnerlicht werden will. Nichts ist schlimmer als die Täuschung, die wir jeden Tag üben, ohne uns dessen überhaupt bewusst zu sein. So kann man das Tor zum Himmel nicht finden. Aber dafür gibt es ja Osho. Allerdings setzt er genau da an, wo niemand hin möchte. Bei der Hölle. Der Weg zum Himmel führt durch die Hölle, weil man der Hölle näher ist als dem Himmel. Wer auf dem Weg einen Reisebegleiter braucht, wird sich an Oshos >Vogel im Wind - Die Weisheit des Zeit< sehr erfreuen. Ich habe es trotz aller Anlaufschwierigkeiten getan.


    Einfach nur durchlesen, zuklappen und ins Regal stellen - dafür wäre dieses Buch nun wirklich viel zu schade. Allerdings glaube ich auch, dass man als Nichtkenner Oshos bzw. Zen dieses Buch nur dann annehmen und einigermaßen verstehen kann, wenn man wirklich spirituell ist, zumindest aber an Spiritualität Interesse hat. Osho-Anhänger könnten sich vielleicht ein wenig gelangweilt fühlen, wenn sie die früheren Bände des Meisters kennen, die u. U. weit aufschlussreicher sind als diese besondere Form der Zusammenfassung in diesem neuen Buch.
    Für mich als Erstleserin eines Osho-Buches letzten Endes trotz aller emotionalen Berg- und Talfahrten aber fast volle Punktzahl. Denn der Inhalt hat mich nicht nur sehr berührt, sondern auch vieles bewirkt. Bei manchen Stellen bereits vorhandenen eigenen Wissens lieferte mir dieses Buch quasi das i-Tüpfelchen.

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    Autor: Andreas Gößling
    Titel: Der Ruf der Schlange
    Erschienen: 2010, Klett-Cotta
    Seiten: 527, Hardcover


    Klappentext:
    Phora, die ruhmreiche dunibische Hauptstadt, im Jahr 713 neuer Zeit: mysteriöse Todesfälle erschüttern die Öffentlichkeit. Die Opfer wurden allesamt schrecklich zugerichtet - Stammhirn und Rückenmark der Leichen sind spurlos verschwunden. Die Taten eines Wahnsinnigen, wie behauptet wird? Samu rabov ist anderer Ansicht. Magie hebt ihr grausiges Antlitz. Seit Jahrtausenden warnen spirituelle Lehren vor den Schlangenkräften, die in den Körpern der Menschen auf ihre Entfesselung lauern und ebenso lane schon huldigen Schlangenanbeter in serpentistischen Orden und okkulten Riten der göttlichen Schlange und ihrer dunklen Kraft. Rabov muss Jagd auf die entfesselten Schlangen machen und zudem den Zauber von Naxoda zerstören, bevor die Katastrophe ihren Lauf nimmt. Die Zeit drängt.


    Mein Eindruck:


    Zum Cover:
    Eindrucksvoll mystisch und natürlich in den hierfür spezifischen Farben schwarz (Untergrund) und rot(Schlangen; Rückseite) gehalten. Eine Schlange die zum Leben erwacht und aus der Abbildung uralter Schriften sich empor erhebt. Spektakulär!


    Zum Inhalt:
    713 n. Z. Im Grunde genommen sollte es ein Tag wie jeder andere werden für Rabov, der nach außen Inhaber eines Kostümverleihs ist, tatsächlich aber mehr in der Rolle eines königlichen Ordnungshüters auf die Rechtmäßigkeiten und Anständigkeiten von Phora, Hauptstadt des Vereinigten Dubinischen Königreichs achtgeben soll. Dass er an diesem Tag all seine Möglichkeiten und Fähigkeiten als Spezialagent zum Einsatz bringen muss, lässt einen James Bond/007 dagegen völlig verblassen. Lakori ist das Zauberwort, Magie pur, jeder verfügt darüber, einer mehr, ein anderer weniger. Die, mit denen es Rabov gleich zu Beginn zu tun bekommt, verfügen über eine Menge Lakori und bevor er weiß, wie ihm geschieht, wird er mit seinem größten Albtraum konfrontiert und sieht sich einer Schlange gegenüber. Nicht irgendeiner, sondern der göttlichen Schlange Ragadhani von imposanter Größe und Gestalt, begleitet von ihren Hohepriestern, die sich ' getarnt als Zirkustruppe ' auf den langen Weg nach Phora gemacht haben. Doch warum? Von Anfang an ist klar, dass das kein Zufall ist und Ragadhani diesen ganzen Aufwand nicht auf sich nehmen würde, wen dahinter keine bedeutsame Absicht stecken würde. Während noch der königliche Hof nebst seinen Agenten versucht, die Öffentlichkeit nicht unnötig zu beunruhigen, wird deren Interesse auf mysteriöse Tötungsdelikte gelenkt, die schockierenden Eindruck hinterlassen und nur ein völlig Irrer durchgeführt haben kann. Aber auf Dauer kann diese Erklärung die Gemüter nicht beruhigen, denn die Gefahr ist allgegenwärtig und breitet sich spürbar aus. Welche Rolle spielt Rabov, der als Kind fast schon Opfer eines Schlangenanbeters gefallen wäre, tatsächlich in diesem Auftrag zwischen Puppenn, die zum Leben erwachen, grausamen Toden, geheimnisvollen Mächten, seinem geretteten Schützling Zoran, Tempeln, Göttern, Schlangen, Budenzauber und unglaublicher Magie, einem Spiel von Fantasie, Illusion und Vision, darin eingebettet das beinahe aussichtslose Unterfangen, den Schlangenkräften entgegenzuwirken und ihren Zauber zu zerstören, der großes Unheil bedeutet und der mit seiner Zerstörung schon längst begonnen hat. Reichen die Fähigkeiten Rabovs aus, diesem standzuhalten und seiner Position würdig für Rettung zu sorgen?


    Mein Schlussurteil:
    Dieses Buch habe ich wirklich herbeigesehnt. Ich liebe diese Reisen in uralte bzw. nie erreichte Zeiten und entsprechende Orte (egal ob sie jemals wirklich existiert haben oder nicht), die Reise ins Mystische, in eine Welt, die so fern unserer ist und dabei frei von jedwedem Kitsch oder überdreht mit irgendwelchem Science Fiction ' Gehabe, aber angereichert mit enorm viel Fantasie und einer unglaublichen Ausdrucksstärke. Der Autor hat mich von Beginn an von seinen Fähigkeiten überzeugt und mit seiner Ausdrucksform regelrecht fasziniert. Zig Stellen gab es, an welchen ich ihn um seine Wortwahl beneidet habe, sich so ausdrücken und so atemberaubend Szenen schildern zu können. Einfach fantastisch! Und diese Fähigkeit ist ein zwingendes Muss, ansonsten wäre das Buch ein langweiliger Regalwärmer geworden. Aber so? Als Leser fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt, glaubt die Wirbel knacken zu hören (okay, muss man nicht schön finden ' ), geht durch die Gassen, nimmt Teil an den magischen Momenten und dem manipulativen wie trickreichen Geschehen, als stünde man mitten drin. Auch diese Kunst, einen Leser nicht nur dasitzen und lesen zu lassen, sondern ihm das Gefühl zu geben, dabei zu sein , macht dieses Buch zu etwas Besonderem und man könnte fast glauben, der Schriftsteller kommt aus einer anderen Welt, weil woher sonst soll er all das so lebhaft , so fantasievoll und gleichzeitig so genial schildern? ;)
    Es ist nicht jedermanns Thema und nicht jedermanns Geschmack ' wie bei allen Büchern. Doch wer solche Bücher mag, wird sicher ähnlich oder genauso begeistert sein wie ich.
    Natürlich gibt es für diese literarische Reise in eine andere Welt die Höchstpunktzahl und eine respektvolle Verneigung dazu!

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    Autorin: Petra Durst-Benning
    Titel: Die russische Herzogin
    Erschienen: September 2010, List
    Seiten: 510, Hardcover


    Klappentext lt. amazon:
    Nicht immer hält das Leben, was es verspricht, das muss auch Zarentochter Olga erkennen. Ihre Ehe mit Kronprinz Karl von Württemberg bleibt kinderlos, der Hof in Stuttgart ist ihr lange Zeit fremd. Als der Zar sie bittet, seine Nichte Wera aufzunehmen, willigt Olga freudig ein. Doch das Mädchen ist schwierig, wild und unberechenbar. Olga setzt alles daran, aus Wera eine würdige Großfürstin und einen glücklichen Menschen zu machen. Beide Frauen müssen viele Träume begraben. Doch ihre Freundschaft hilft ihnen, neue Wege zu gehen und dem Leben ein wenig Glück abzutrotzen.


    Eigene Meinung:
    Wie schon der Vorgängerroman >>>Die Zarentochter<<< beginnt auch dieses Buch mit dem heimlichen Lauschen eines Kindes dessen, was die Erwachsenen zu besprechen haben. In diesem Fall trifft es Wera, einen ungeliebten Zögling am russischen Haus, welches wegen seiner Unartigkeiten dem Ansehen der Familie schadet und angeblich sogar als Gefahr angesehen wird, die Verbindung einer weiteren Tochter mit dem griechischen Königshaus zunichte zu machen. Die Entscheidung der Eltern ist schnell gefasst: Wera muss so schnell als möglich für einige Zeit aus dem Palast - und wird der Tochter des alten Zaren Olga aufs Auge gedrückt, die in Stuttgart mit ihrem Karl von Württemberg nicht so recht das Glück gefunden hat, worauf sie so sehr hoffte. Keine eigenen Kinder habend, nimmt sie sich ihres Patenkindes, der Großfürstin Wera, an und sieht in dem kleinen Mädchen viele Parallelen zu ihrer eigenen Kindheit. Doch Wera ist alles andere als einfach, zudem in ihrer Persönlichkeit von Kriegserlebnissen stark geprägt, was es nicht gerade einfach macht, aus einem rebellischen Kind mit einer unvergleichlichen Sprunghaftigkeit an Launen eine Großfürstin mit Anstand und Stolz zu machen. Wird Olga von Württemberg, die die Krone der Königin tragen soll, dieses gelingen?


    Petra Durst-Benning hat mich auch mit diesem Folgebuch überrascht und überzeugt. Sie weiß, die Leser mit ihrer beschwingten Schreib- und Ausdrucksweise durch das Leben der Protagonistin zu führen mit all den dazugehörigen weiteren Personen wie auch geschichtlichen Entwicklungen, die sich nachhaltig auf die Geschehnisse auswirken und Einfluss nehmen. Mir hat das Buch von Anfang an gefallen, musste aber auch feststellen, dass es viele Parallelen zum Buch >>>Die Zarentochter<<< gab, wo ich manchmal das Gefühl von >>>sich wiederholend<<< bekam. Gerade die von der Autorin zeitweise ein wenig abweichende Wiedergabe von den tatsächlich stattgefundenen historischen Ereignissen geben diesem Roman auf der einen Seite die notwendige Würze und Faszination; auf der anderen Seite musste ich für mich aber auch feststellen, dass mir das Buch zum Ende hin ein wenig fade erschien, als wenn jemand einen Lichtdimmer langsam Richtung Dunkelheit dreht und man den Schluss gar nicht mehr schnell genug abwarten konnte.


    Trotzdem stolze 4 Sterne für einen tollen historischen Roman. Wer Olga mochte, wird sich an Wera sicherlich erfreuen!



    EDIT: Betreff angepasst. LG Seychella