Beiträge von Scorch

    Das Schicksal geht manchmal seltsame Wege und Charlotte und Hiroshi wachsen anscheinend unter einem besonders hellen Stern dieser kosmischen Macht auf, denn diese scheinbar zufälligen Treffen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch.
    Obwohl sie unter völlig verschiedenen Bedingungen aufwachsen und zwischen ihnen Welten liegen, gelingt es den beiden doch eine innige Freundschaft aufzubauen, die Grenzen überwinden kann.
    Hiroshi, der mit starker Armut konfrontiert ist und von dem Wohlstand der Botschaftertochter beeindruckt ist, beschließt diesem Schlamassel ein Ende zu setzen und hat es sich zum Lebensziel gemacht, dass alle Menschen reich sind!


    Die Träume des kleinen Jungen berühren das Herz und insgeheim wünscht man ihm für seinen tollkühnen Plan nur das Beste, obwohl die eigene Vernunft weiß, dass manche Wünsche nie in Erfüllung gehen können – egal wie gut der Kern des Ganzen ist. Wird Hiroshi die Möglichkeit haben die Welt mit seinem Ehrgeiz und Herzensgüte zu verändern oder bleiben es Kinderträume, die mit dem Erwachsenenalter zerplatzen?


    „Herr aller Dinge“ war mein erster Eschbach und ich bin noch immer sehr berührt von den Worten des Autors, die das Herz von uns Lesern auf eine ganz spezielle Art berühren.
    Vor den Ausflügen in die Grundlagen der Technik und darüber hinaus sollte man sich nicht erschrecken, denn die Erklärungen sind gut verständlich und werden im weiteren Verlauf auch für Laien immer logischer und faszinierende, sodass man die Szenen nicht mehr missen möchte.
    Ein wirklicher tiefgründiger Roman mit Tränenpotenzial! :zwinker:

    In eine Welt voller Magie entführt uns Kerstin Pflieger in dem zweiten großen Abenteuer von Icherios Ceihn.
    Er soll nach Heidelberg reisen und neben dem anstrengenden Studium auch noch für den Ordo Occulti zum Spion werden. Doch die Sorgen des jungen Gelehrten begleiten ihn auf seinem neuen Lebensabschnitt, schließlich hat sein Vorgänger und bester Freund ein trauriges Schicksal ereilt und musste sterben, weil er zu viel wusste. Wird Icherios die gleichen Fehler machen? Wem kann er in einer Stadt vertrauen, die eine Hochburg der Alchemie ist?


    Obwohl mir das Wissen aus „Die Alchemie der Unsterblichkeit“ und damit die Anfänge unseres jungen Protagonisten fehlen, hatte ich keine Probleme einen guten Start in „Der Krähenturm“ zu finden, weil die Autorin für Neueinsteiger einen guten Überblick über die persönlichen Differenzen der Charaktere, sowie Ziele und Wünsche gab, so dass wir das nötige Hintergrundwissen innerhalb von wenigen Seiten gut gebündelt präsentiert bekamen.
    Vom Schreibstil bin ich ganz begeistert, denn Kerstin Pflieger hat eine tolle Ausdrucksweise und weiß genau, wie sie mit winzigen Andeutungen und immer neuen Fabelwesen die Spannung steigern kann und uns mit Icherios über die scheinbar unendliche Weite der Magie staunen lässt. Der Protagonist verändert sich zudem im Laufe der Geschichte schrittweise weiter, da er nach dem Biss eines Vampirs nun in jeder Andreasnacht die Verwandlung zu einem Strigoi überstehen muss, damit einher geht eine immense Lust auf Fleisch und das steht im starken Kontrast zu dem friedliebenden Medizin-Studenten. Dieser Zwiespalt wurde gut dargestellt, hat aber die anderen Handlungen nicht in den Hintergrund gedrängt.


    Deswegen habe ich beim Lesen hohe Erwartungen aufgebaut, die in dem eher unspektakulären Ende leider enttäuscht wurden. Nichtsdestotrotz wäre ich bei einer Fortsetzung jederzeit wieder dabei, denn viele Fragen sind noch offen und besonders das persönliche Schicksal des jungen Gelehrten sorgt bestimmt noch für einigen Trubel.

    Sibylle Aurich erwacht in einem Raum voller technischer Geräte, die den Anschein eines Krankhauszimmers erwecken, das sich aber zu ihrem Schrecken als Kellerraum herausstellt.
    Als ein Arzt sie über ihren Gesundheitszustand aufklärt, erklärt er ihr, dass sie vor zwei Monaten überfallen wurde und seitdem im Koma läge.
    Wären diese Nachrichten nicht schon schlimm genug, so geht der Irrsinn weiter – sie sei kinderlos, obwohl sie sich in allen Einzelheiten an ihren Sohn Lukas erinnern kann und ihr Ehemann hält sie für eine Lügnerin, weil sie keinerlei Ähnlichkeit mit seiner geliebten Frau hat.
    Sibylle gelingt die Flucht aus den Händen der Polizei, doch wem kann sie vertrauen, wo sich anscheinend alle gegen sie verschworen haben?


    Ohne lange Einleitungsworte wird der Leser sofort mit der Protagonistin in diese schreckliche Situation geworfen und somit ist die Spannung von der ersten Seite auf einem hohen Niveau.
    Für Sibylle beginnt eine Zeit voller Ungewissheit, die davon geprägt ist, dass sie sich nicht mehr auf sich selbst und ihre Erinnerungen verlassen kann und dadurch hilflos durch die Stadt irrt.
    Auf ihrem Weg trifft sie immer wieder Menschen, die ihr helfen möchten, doch durch ihre Unsicherheit lässt sie sich zu sehr beeinflussen und gerät in einen Strudel zwischen Gut und Böse.
    Arno Strobel erschafft eine beklemmende Atmosphäre, die mit fortlaufender Handlung immer mehr dem Prädikat „Psychothriller“ in aller Grausamkeit gerecht wird und bietet damit keinen Lesestoff für schwache Nerven! :)
    Besonders positiv hervorzuheben ist noch der Schreibstil, denn es ist wirklich selten, dass ich direkt ohne Probleme derart gut in die Geschichte eintauchen konnte und ich den Thriller am liebsten ohne Pause durchgelesen hätte. Die Wortstellung ist sehr natürlich und leicht, ohne dabei an Lesespaß einzubüßen.
    Auf den letzten Seiten haben mich einige Stellen mehr an einen Science-Fiction Roman erinnert, doch die Erklärungen dafür sind in sich schlüssig und im Ganzen ist „Der Trakt“ sehr gut durchdacht.
    Bis zum Schluss kann man sich als Leser nicht sicher sein, die Geschichte durchschaut zu haben - so genießt man am besten die 359 Seiten, lässt sich überraschen und denkt schockiert über die grausamen Machenschaften der Menschen im Trakt nach, die hoffentlich niemals Realität werden!

    Die Welt der Schatten ist für uns Menschen gänzlich unbekannt und viele von uns bemerken den eigenen Wegbegleiter nicht einmal. So ist es nicht verwunderlich, dass Christian von Aster mich mit seinem Fantasy-Roman „Der letzte Schattenschnitzer“ überrascht und staunend zurückgelassen hat.


    Der Schatten von Jonas Mandelbrodt hat schon vielen Herren gedient und ist sich sicher, dass Besondere in den Menschen zu sehen. Bei Jonas gab es zwar keine direkten Anzeichen wie bestimmte Planetenkonstellationen o.Ä. doch er spürt, wie dieser Junge dazu geboren wurde, Großes zu schaffen. Deswegen entschließt sich der Schatten, gegen die Regeln der Schattenwelt zu handeln und Jonas in dem geheimen und uralten Wissen der Alchemisten zu lehren.
    Das Kind fällt in seiner Familie schon bald durch merkwürdiges Verhalten auf, denn er interessiert sich nicht für seine Spielkameraden und starrt unentwegt auf den schwarzen Fleck, den sein Körper wirft. Jonas spürt – besonders durch das Verhalten seiner überforderten Mutter und übermotivierten Ärzten -, dass er nicht wie andere Kinder ist und wünscht sich nichts sehnlicher, als normal zu sein.
    Eines Tages wird ein Mädchen ohne Schatten geboren und Jonas weiß, dass die kleine Maria mit ihm das selbe Schicksal teilt, doch er ahnt nicht, wie recht er mit seiner Vermutung hat und wie wichtig die beiden für das Gleichgewicht der Schattenwelt sein werden, welches der Rat der Ältesten unbedingt zu wahren hofft – da sonst das Erbe von dem mächtigen Alchemisten Ripley, was seit nunmehr 500 Jahren beschützt wird, an Stärke gewinnt.


    Die Handlung ist für Fantasy-Fans bestimmt ein wahrer Genuss und für mich persönlich waren die Auszüge aus John Dees „Alchimia Umbrarum“ ein großes Highlight und eine nützliche Hilfe bei der Entschlüsselung vom Tun und Denken der Protagonisten.


    Verschiedene Erzählperspektiven machen neugierig auf die Schicksale der einzelnen Charaktere und sie sind in unterschiedlichen Schriftarten gedruckt, sodass man beim Lesen nicht durcheinander kommt. Zu Beginn war es für mich schon etwas merkwürdig, die Geschehnisse von einem Schatten erklärt zu bekommen, der in seiner Wahrnehmung (meist) neutral ist und uns die schonungslose Wahrheit seiner Beobachtungen berichtet. Indem er andere Schatten berührt, gelingt es ihm zum Beispiel, interne Probleme eines - für Außenstehende intakten - Familienbundes zu durchleuchten, wodurch kaum ein Geheimnis vor ihm sicher bleibt. Die einzige Möglichkeit, das abzuwenden und seine Schatten gegenüber anderen zu verschließen, bedarf einer langen Übungszeit und eines guten Lehrers!
    Wenn man in die ersten Seiten eintaucht, fällt auf, dass man hier keinen „normalen“ Schreibstil liest, sondern ein wahrer Künstler am Werk war. Man spürt die Liebe des Autors aus jeder Zeile und kein Satz gleicht in seiner Art klassischer Unterhaltungslektüre. Für mich war es zu Beginn deswegen schwierig in einen guten Lesefluss zu verfallen, doch nach kurzer Zeit ging das vorüber und die Freude über die Worte siegte! :) Diese spezielle Art des Autors spiegelt sich auch in den vielen Details, wie zum Beispiel Zitaten zu jedem Kapitel oder der Widmung am Anfang wieder, wodurch man als Leser das Gefühl hat, ein gut durchdachtes und nicht lieblos verfasstes Buch in den Händen zu halten.


    Mein Lob ist aber gleichzeitig auch Kritik, denn „Der letzte Schattenschnitzer“ ist kein Buch für zwischendurch und ohne ein bisschen Ruhe wird es schwer sein, der Handlung gut zu folgen. Doch wenn man sich darauf einlässt, wird man für schöne Lesestunden belohnt!

    Kommissar Zollanger ermittelt in seinem schwersten Fall, dessen Ausmaß zu Beginn noch niemand erkennen kann. Zudem sucht die junge Elin Hilfe bei ihm, um den Suizid ihres Bruders, der sich mit mächtigen Leuten angelegt hat, neu zu beleuchten. Doch bei den Ermittlungen geraten die beiden in Lebensgefahr!


    „Torso“ war mein erster Fleischhauer und von der spannenden Inhaltsangabe angelockt, musste ich diesen Thriller unbedingt lesen.
    Schon nach einigen Seiten hat sich aber herausgestellt, dass es weniger ein Thriller, als viel mehr ein sozialkritischer Roman ist, der die Banken-Korruption und das immer noch bestehende Problem von der imaginären Grenze in den Köpfen der Menschen zwischen Ost- und Westberlin in den Fokus rückt und die Mordfälle dabei eher in den Hintergrund gedrängt werden.
    Wäre das auf dem Klappentext vermerkt gewesen, hätte ich mir das Buch nicht gekauft und so war ich leider auch sehr enttäuscht, als ich die Entwicklung der Handlung und viele Gespräche der Banker gelesen habe, weil mich diese Thematik schlichtweg nicht interessiert.
    Um dennoch Spaß an dem Buch zu haben, ließ ich mich auf die Geschichte ein und war zum Schluss sogar noch richtig gespannt, wie sich die Handlungsstränge auflösen.


    Wer einen Thriller sucht, wird wohl enttäuscht sein, doch wer einfach ein Buch mit starker Sprache und einen Einblick in eine Welt bekommen möchte, die alle Betroffenen lieber hinter verschlossenen Türen gehalten hätten und man sich nicht auf ein Genre festlegen möchte, dem sein zum Kauf geraten! :smile: