Beiträge von Magnhor

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    Klappentext:
    Die Fyrgar sind Unsterbliche, die abgeschieden hoch in den Bergen leben. Sie bewahren das Wissen der Welt Waldsee und werden als große Weise verehrt. Man nennt sie auch das │Volk des Feuers╩, weil sie dieses Element auf einzigartige Weise beherrschen: Sie können aus eigener Kraft Feuer entzünden und gefahrlos durch Feuer gehen. Ihre Weisheit ist so groß, dass sie alles über Waldsee zu wissen glauben. Doch dann scheitern sie an dem Rätsel der Schattenweber, die das Reich mit Tod und Schrecken überziehen. Um dieses Rätsel zu ergründen, entsenden sie den geachteten Lehrmeister Aldavinur. Er muss dafür einen hohen Preis zahlen: Er muss selbst zum Menschen werden. Und damit sterblich ...



    Meine Meinung:


    Über Überheblichkeiten, Verluste und Kostbarkeiten


    Dies ist das erste Buch, das ich von Uschi Zietsch gelesen habe. Ich war neugierig, wie die Autorin schreibt und wie umfassend ihr träumendes Universum, bzw. insbesondere ihr Waldsee ist. Und beruhigt kann ich sagen, dass sich dieser Kauf gelohnt hat.
    Uschi Zietsch beschreibt hier eine stimmungsvolle Geschichte, in der sich viele Fragen von Kapitel zu Kapitel anhäufen, die dann während dem Gesamtverlauf und natürlich ganz zum Schluss beantwortet werden.
    Viele Erzählungen, die der Protagonist von sich geben könnte, gibt sie in Händen des allumfassenden Erzählers, was dem Roman für meinen Geschmack ein wenig an Dynamik nimmt. Die Sprache ist dabei trotz mittelalterlichem Flair locker und modern gehalten.
    Sehr mutig finde ich, dass die Autorin hier auf sogar zwei(!) Finals hingearbeitet hat. Dem ersten Finale fiebert der Leser "pausenlos-seitenwendend" entgegen, worauf etwa sechzig weitere Seiten folgen; und da fragt man sich, was denn nun noch kommen solle? Hier nochmals auf ein weiteres Finale zuzusteuern ist aus meiner Sicht sehr gewagt und mutig von der Autorin, da der Lauf auf das erste schon zu faszinieren weiß, doch sie schafft es tatsächlich die Spannung wieder ansprechend hochzuschrauben, um dann den Roman mit einem weiteren krönenden Abschluss - gespickt mit feinen Überraschungen - abzurunden.


    Mit den Fyrgar hat Uschi Zietsch ein einzigartiges und interessantes Volk geschaffen. Dieses Volk lebt bewusst von allen anderen Völkern abgeschieden. Ein jeder nimmt individuelle äußere Formen an, abhängig von seinem Innersten, seiner Seele. So gibt es reptilienartig, säugetierartig bis hin zu fabelwesenartig aussehende Fyrgar. Ihnen allen ist das Feuer zu Eigen und sie durchleben unterschiedliche Stufen, die sie Wechseln, indem sie durch ein besonders geschürtes Feuer gehen. So folgt zum Beispiel der kindlichen Stufe "Leichtigkeit" die Erwachsenenstufe "Wissen", in der die Fyrgar zu unsterbliche Wesen werden.
    Dieses Volk des Feuers gilt als das Volk, das den Göttern am nächsten kommt, nicht nur weil sie mit der zweiten Stufe unsterblich sind, sondern weil sie auch jahrtausende altes Wissen hüten. Doch dass das Volk nicht allwissend ist, muss der Hauptprotagonist, Aldavinur, erfahren, als er sich unter die Menschen mischt, um einer Verpflichtung nachzugehen, die ihm als Lehrmeister gehörig ist, um einen schwer begangenen Fehler wieder gut zu machen. Hier lernt der Fyrgar Lektion um Lektion, er lernt u.a. was es bedeutet zu >>erleben<<, und nicht nur zu wissen. Mit neuen Gefühlen, Empfindungen und Emotionen muss Aldavinur umzugehen lernen. Aus meiner Sicht führt Uschi Zietsch hier sehr schön auf, wie sich Versuchung und Verführung gegenüber stehen oder wie sich eine Bestimmung, ein Zugehörigkeitsgefühl von wahrer Liebe unterscheidet. Letzteres offenbart sich dem Leser beinahe indirekt und bietet die Möglichkeit auch mal in sich zu gehen.
    Nebst tritt das Volk der Krahim auf, die aus krähenartigen Wesen bestehen, Krakenwölfe treiben ihr Unwesen, Halrid Falkon (der wohl mächtigste Zauberer auf Waldsee) und Fylang (sein weißgoldener Drache) bekommen ihren weiteren Auftritt als Nebendarsteller und wohl auch viele weitere Altbekannte und neue Völker werden in Kürze vorgestellt.


    Wie vielfältig und komplex die Welt um das träumende Universum oder gar nur um Waldsee von Uschi Zietsch ist, kann man nach diesem Roman nur erahnen. Diese Geschichte macht auf jeden Fall Lust auf mehr und ist als Einstieg in diese Welt durchaus geeignet, auch wenn vielleicht schon einiges erwähnt wird, was in der Waldsee-Chronik geschieht. Das Buch bietet Spannung, märchenhafte Bilder und auch Spielraum zur Selbstreflexion, da es zeigt wie sich ein jeder stets weiterentwickeln kann, auch wenn man im Glauben sein sollte nahezu vollkommen zu sein und ferner geht es um das höchste Gut der Menschen, das - so zeigt es die Autorin auch schön auf - nicht selbstgesteuert erreicht werden kann, viel mehr wartet man schicksalsergeben auf dieses höchste Gut und ergreift es dann.


    4ratten

    Experimentelles Werk mit viel Action und sperrigen Charakteren


    Die Geschichte BANNKRIEGER beginnt damit, dass Priester in einem heiligen Ritual ein unheimlich wirkendes Geschöpf zum Leben erwecken, das gänzlich in Lederhaut gehüllt ist. Dieser mächtige Lederhäuter soll mit den Kämpfern des Volkes gegen das Königreich Baros in den Krieg ziehen. Die hier düster gestaltete Atmosphäre wird überwiegend über das gesamte Buch beibehalten.
    Es folgen sehr temporeiche Szenen, in denen man Zeuge über die Charakterentwicklung vom Jungschmied Rorn wird und wie dieser zum Bannkrieger wird. Diese Entwicklung ist geprägt von vielen Überraschungen, die dazu führen, dass man die Figur in seinen Handlungen fast nie einzuschätzen weiß. Ebenso fällt es schwer, diese Figur von Anbeginn ins Herz zu schließen, da er häufig durch unreifes und unüberlegtes Handeln nahendes Unglück geradezu provoziert.
    Eine Identifikationsfigur überhaupt zu finden fiel mir sehr schwer, da niemand ausschließlich mit liebenswerten Attributen versehen ist. Jedem sind Ecken und Kanten gegeben. So wird der Leser auch zu keiner Zeit ein klares gut oder böse ausmachen können. Die Motivation aller am Krieg teilnehmenden Parteien oder Persönlichkeiten werden nachvollziehbar aufgezeigt.
    Neben den vielen actionreichen Kapiteln stehen natürlich auch langsamere Kapitel, in denen der Leser Zeit zum Verschnaufen bekommt, in denen die Handlung mehr Tiefe bekommt. Leider bekam ich hier manchmal einen etwas zu platten oder ungelenken Eindruck, sodass ich mich dann stets haarscharf an der Grenze der Glaubwürdigkeit bewegte. Womöglich liegt das auch daran, dass der Autor mit Rorn nicht nur einen äußerst sperrigen Hauptcharakter entwickelte, sondern dass er auch in weiteren Aspekten experimentell arbeitete, um dem Leser keine Standardfantasy vorzulegen, wofür freilich viel Mut gehört.
    Bernd Frenz kritisiert die Maßlosigkeit der Menschen und stellt dabei Armut und Reichtum gegenüber. Er spielt mit dem Aberglauben der Menschen, stellt dar, wie dadurch Mythen oder Legenden entstehen können.
    In üblichen Geschichten wird dem Leser demonstriert, dass Wissen Macht bedeutet. In dieser Geschichte bekommt man auf sehr interessante und schlüssige Weise genau das Gegenteil geliefert, dass man also zu Macht auch ausschließlich durch Unwissen kommen kann.
    In dieser Fantasygeschichte stehen die Menschen als zentrales Volk da. Phantastische Elemente kommen durch fremde und mythische Völker sowie durch die Darstellung von Magie und Übernatürlichem hinzu.
    Bernd Frenz entwarf das Volk der Phaa, von denen wir zwar nur eine Frau zu Gesicht bekommen, was aber ausreicht, um wesentliche Eigenheiten des Volkes kennen zu lernen. Im weiteren ersieht man gleich zu Beginn des Buches, wenn man sich die Karte und die dort aufgeführten Namen von Städten oder Gebieten genauer betrachtet (wie z.B. Greifenstein oder Zyklopenmauer), welche Völker in dieser Welt außerdem eine Rolle spiel(t)en.
    Mit der Hexe Hatra steht der wohl mysteriöseste Charakter. Mit ihrer Macht setzt sie im Buch die entscheidenden Impulse, bleibt aber stets weit im Hintergrund. Ihre genauen Hintergründe und viele ihrer Geheimnisse bleiben - wie auch die ein oder andere Frage zur Gesamthandlung allgemein - bis zum Schluss offen, sodass die Geschichte dieser Welt in einem fortführenden Roman weiter erzählt werden kann.


    3ratten

    Dies ist der zweite Teil der geplanten "Die Dämonen"-Trilogie von Tobias O Meißner. Es bleibt nach diesem Teil zu hoffen, dass Meißner die Trilogie zum Ende führen wird, denn dieser Teil überragt den ersten um Welten. Eigentlich kann man diese beiden Teile gar nicht miteinander vergleichen, weil sie sich stilistisch sehr unterscheiden, dennoch kann ich sagen, dass dieser zweite Teil spannender, abwechslungsreicher und der Humor im Vergleich zum Vorgänger authentischer wirkt. Während es im ersten Teil vorwiegend darum ging, welche Wandlungen Menschen durchleben können, und dabei durchaus Charakterstudien betrieben wurde, steht in diesem Teil eher der plastische Konflikt zwischen Mensch und Dämon im Vordergrund. Wer hier nach besonderem Tiefgang sucht, wie es bei Tobias O Meißner üblich ist, kann sicherlich auch hier etwas finden, doch ebensogut kann man sich mit bester Unterhaltungsgaratie einfach nur ins Buch fallen lassen, denn hier wird transparent, wie kurzlebig und überraschend das Leben manchmal sein kein, es wird erzählt, wie unterschiedlich die Innereien unterschiedlicher Dämonen sein können, nachdem man deren Körper aufgeschlitzt hat, wie schnell eine menschliche Armee aufgerieben werden kann, wenn sie nicht stark genug geführt wird, oder wie neugierig ein Dämon sein kann, indem er ein kleines Mädchen in Gewahrsam nimmt, um zu sehen, wie schnell sie wohl wachse und wie sie in welchen Situationen reagiere. Die Dämonen werden auch in ihrem Wesen sehr unterschiedlich dargestellt. Da gibt es intelligent, aggressive Dämonen, denkende und zweifelnde Dämonen, ängstliche Dämonen, die sich in anderen Dämonen verstecken oder auch ganz primitive, höhlköpfige Riesendämonen.
    All das wird von Tobias O Meißner immer wieder mit einer Prise Humor erzählt hier ein Beispiel:


    "Auch den Dämonen machte der einbrechende Winter zu schaffen.
    Etliche erfroren. [...]
    Andere wurden von Hagel, Eiszapfen oder anderen scharfkantigen Eissplittern verletzt und verendeten kläglich am Wegessaum.
    Wieder andere jagten den Schneeflocken hinterher und verwundeten sich, indem sie wie tollwütig gegen etwas anderes prallten, oder versanken in tiefer Trauer, wenn ihnen die schönen kristallinen Formen in den Klauen schmolzen."


    Die Atmosphäre passt zum Inhalt des Buches. Es ist winterlich kalt und der Himmel ist von dicken Wolken bedeckt, von Sonnenschein kann keine Rede sein. So erhält der Leser in den Schlachten ein noch intensiveres Gefühl von Trostlosigkeit, Leere, Grauen, Gewalt und Kälte bis hin zur absoluten Hoffnunglosigkeit.
    Der Leser taucht in eine Welt die immer tiefer ins Schlamassel führt, die Menschen scheinen nichts gegen die heranrauschende Dämonenarmee entgegensetzen zu können, jeder Funke von Hoffnung für Charaktere, die dem Leser sympathisch geworden sind, scheint immer wieder im Keim erstickt zu werden. So bedarf es jedem Leser hier an Ausdauer, auf dass er die letzte Hoffnung nicht verliere. Doch ich garantiere, dass man auch ohne Ausdauer gut auskommt, da man einfach wissen möchte, wie diese Geschichte noch enden wird.


    Ganz klar gehört dieses Buch zu einen der besten Werke von Tobias O Meißner, weil es rasant zu Werke geht, weil es spannend ist und weil der Autor außerordentlich ungewöhnliche Ideen umsetzt.


    5ratten

    Das Soldatensein - authentisch und nachhaltig


    In diesem Roman geht es vorrangig - wie der Titel schon sagt - um Soldaten, um das Soldatensein. Dass die Handlung in einer Fantasywelt spielt ist nahezu nebensächlich, sie dient lediglich als Verkleidung des Eigentlichen.
    Die Verkleidung der grundlegenden Idee, dem Soldatensein, stellt die fiktive Welt dar, die im Epos IM ZEICHEN DES MAMMUTS angesiedelt ist und lässt stets Projektionen auf unsere Realität zu, wodurch die Geschichte an Glaubwürdigkeit gewinnt und zunehmend nachdenklich macht.
    Dieser Roman steht für sich alleine und ist ebenso für Nicht-Fantasy-Leser geeignet.
    Tobias O Meißner setzt sich hier mit unterschiedlichen Themen und Fragen auseinander, die mit dem Soldatensein unmittelbar verbunden sind:


    Wie geht ein Soldat (Mensch) mit äußerst bedrückenden Erfahrungen um?
    Als Beispiel steht hier ein Leutnant, der bereits vierzehn Jahre im Dienst ist. Er wurde versetzt aus seiner Heimat, die sich in ein Katastrophengebiet verwandelte, wo die Menschen wegsterben, weil sich die Luft in Gift verwandelte und >>jeder Atemzug war, als würde man rotglühende Nadeln in sich hinein schlürfen.<< Immer wieder wird er in seinem neuen Posten, der Festung Carlyr, von Albträumen heimgesucht, immer wieder begegnen ihm die unschuldigen Opfer, denen er hilflos beim Sterben zusehen musste.


    Mit welchen Motiven melden sich Menschen freiwillig, um in Dienst der Armee zu treten und wie entwickeln sie sich in ihrer Ausbildung?
    Hierzu werden Personen unterschiedlichster Art beschrieben. Jede Person reagiert auf gegebene Situationen oder bestimmte Erlebnisse anders. Durch diese Charakterisierung und Vielschichtigkeit, werden die Figuren als Menschen und nicht als bloße Statisten dargestellt, was der Geschichte insgesamt auch diese Authentizität verleiht.
    Wer und wie viele dieser Freiwilligen und schließlich vereidigten Soldaten haben es wirklich ernst damit gemeint, Soldat zu werden? Wie vielen war es bewusst, welches Risiko sie mit ihrer Verpflichtung eingehen? Wie viele würden ihre Entscheidung am liebsten wieder rückgängig machen, weil sie sich selbst überschätzt haben, weil sie die Realität nun doch viel härter trifft als die Theorie?
    Dieser letzten Frage stellt sich auch ein zweiter weiblicher Leutnant, der gerade frisch aus seiner eigenen Ausbildung kommt, um dem oben erwähnten Leutnant bei der Ausbildung der freiwillig gemeldeten Personen zu unterstützen.


    Wie reagieren all diese Soldaten auf lebensbedrohliche Situationen, auf Gefechte, die auf Leben und Tod gehen, oder gar auf Himmelfahrtskommandos? Wie kritisch gehen verantwortliche Soldaten mit undurchsichtigen, wie auch mit überschaubaren Befehlen um? Können Begründungen für erteilte Befehle Glauben geschenkt werden, oder verbergen sich hinter den Befehlen anderweitige Motive, die man gar vertuschen möchte? Wie unterschiedlich wird mit der Verantwortung gegenüber anderem Leben umgegangen?
    Immer wieder werden die Soldaten auf die Probe gestellt, indem sie immer wieder aufs Neue ihre Treue, ihr Pflichtbewusstsein, ihren Eid beweisen müssen. Doch so einfach ist das mit dem Beweisen nicht, da Soldaten nicht einfach nur Maschinen sind. Zweifel und Konflikte kommen mit aus Erlebtem herausgewachsenen Ängsten auf. Die Soldaten müssen sich entscheiden zwischen bindenden Befehlen, ihrem Treue-Eid und eigenen Interessen, Gefühlen oder Überlegungen, wobei ersteres - wie auch in Wirklichkeit - in der Regel die Oberhand behält.


    Die erste Hälfte des Buches beschäftigt sich mit der Ausbildung der neuen Soldaten und wirkt noch wie ein Spiel, in dem man als Leser Zeuge einer sehr gelungenen Mischung aus Spaß und Humor, Herausforderungen, Rivalitäten nicht nur unter Gleichrangigen, Drill, aber auch rätselhafter und bedrückender Träume und Erzählungen wird.
    Tobias O Meißner hat in diesem Roman für meinen Geschmack eine wunderbare Figur geschaffen, bei der man bei fast jedem Auftritt unwillkürlich lachen oder zumindest schmunzeln muss, weil er einfach alles und nichts ins Chaos zu stürzen vermag.
    Dieser in Teilen humorvollen, verspielten und eher lockeren ersten Hälfte folgt im fließenden Übergang der ernstere zweite Teil, in dem die Soldaten das Feindesland betreten sollen. Hier geraten die Soldaten nun unter höher werdender psychischer Anspannung. Diffuse Erscheinungen oder Phänomene könnten die Soldaten mit Ehrfurcht bewundern, würden sie sich nicht im erklärten Feindesland befinden und demzufolge hinter allen Unbekannten Gefahren befürchten. Wie hier in großartiger Weise mit den Grenzen der psychischen Belastungstoleranz gespielt wird zeigt nur, mit welchem Feingefühl, mit welcher Menschenkenntnis und vor allem mit welcher Empathie Tobias O Meißner sein Handwerkszeug umzusetzen versteht.
    Vermehrt kommen nun auch Fantasy-Elemente hinzu, die sich jedoch allesamt im Rahmen des Realismus halten. Magier zum Beispiel sind - wie auch im "Mutter-Epos" IM ZEICHEN DES MAMMUTS - keine Allmächtigen, die im Handumdrehen ein Geschehen auf den Kopf stellen können, ihnen sind Kräfte und Fähigkeiten begrenzt, wodurch sie ebenso antastbar sind wie Normalsterbliche. Ungeheuer und Fabelwesen werden gesichtet und mit manchen müssen sogar Gefechte geführt werden, denen ebenso realitätstreue Handlungen unterliegen, in denen sich beispielsweise kein Soldat zum Überhelden entpuppt oder sich das Ungeheuer als unschlagbares Wesen erweist.


    In diesem Roman erscheinen einige Geheimnisse, Rätsel und Phänomene aus IM ZEICHEN DES MAMMUTS, viele werden aber nur angerissen und angedeutet. Wer Gefallen oder Interesse gefunden hat an dieser Verkleidung, dem ist der Zyklus nur wärmstens zu empfehlen, denn in diesem Zyklus stehen diese Phänomene zentraler als in DIE SOLDATEN.


    Die Wirklichkeitsnähe trotz Fantasykleidung, die Ehrlichkeit ohne Bloßstellung oder jemandem zu nahe zu treten, die Intensität der vielseitigen und abwechselnden Atmosphäre sowie die exemplarische Tiefzeichnung von Charakteren macht diesen Roman zu etwas ganz besonderen - nicht nur unter dem Fantasy-Genre.
    Konsequent wird hier Qualität geboten, vom Anfang bis zum Ende, in dem Tobias O Meißner genau die richtigen Worte findet, um das - für mich zentral stehende Thema um das Soldatensein - ausgezeichnet abzurunden, sodass jeder AUFMERKSAME Leser mit unterschiedlichsten Gefühlen und mit Sicherheit nachdenklich zurück gelassen wird.


    5ratten