Elly Griffiths - Aller Heiligen Fluch (Ruth Galloway 4)

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    Originaltitel: A room full of bones


    Ruth Galloway ist etwas zu früh dran, zur feierlichen Sargöffnung des mittelalterlichen Bischofs, als sie die Leiche des Museumsleiters neben dem Sarg findet. Das bleibt nicht der einzige Tote in der Geschichte, haben wütende Aborigines tatsächlich einen Fluch über die Familie des Museumsbesitzers und Urahnen des toten Bischofs gelegt, weil ihre Forderung nach der Rückführung der Knochen ihrer Vorfahren ignoriert wird?
    Hier wird es etwas übersinnlich (Cathbad springt natürlich darauf an), was ich nicht ganz so toll fand, das brauche ich nicht. Immerhin hat Griffiths diesmal auf einen Showdown mit Ruth in der gefährlichen Hauptrolle verzichtet. Ein Teil der Handlung spielt in einem Pferderennstall, weswegen ich diese Abschnitte unwillkürlich mit Dick Francis verglichen habe – hier schneidet der Altmeister der Rennkrimis jedenfalls besser ab.


    Was das Privatleben angeht: DCI Nelsons Ermittlungen lassen ihn, wie vom Leser erwartet, dann auch wieder mit Ruth zusammentreffen, nachdem seine Frau den Kontaktabbruch verlangt hat. Ihre gemeinsame Tochter ist mittlerweile ein Jahr alt und ihre „Vaterlosigkeit“ bedauern beide Elternteile. Die Tochter fügt sich insgesamt ganz gut ins Geschehen ein, sie dominiert glücklicherweise nicht die Handlung, wie ich es seit Ruths Schwangerschaft ja immer ein wenig befürchte.


    Alles in allem ein ordentlicher Krimi, der aber weniger archäologisch daherkommt als die Vorgänger und deswegen meine Erwartungen nicht voll erfüllt hat. Sobald der nächste Band auf Deutsch erscheint werde ich aber wohl weiterlesen wollen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Der vierte Fall der forensischen Archäologin und alleinerziehenden Mutter Dr. Ruth Galloway beginnt eigentlich ganz harmlos. Sie soll an einer feierlichen Öffnung des Sarges eines legendären Bischofs im Museum von King's Lynn teilnehmen. Da sie zu früh ist, schaut sie sich im Museum um und findet den Museumsdirektor tot neben dem Sarg. Obwohl es eine natürlich Todesursache zu sein scheint, gibt es ein paar merkwürdige Umstände und schon steckt Ruth mitten in den Ermittlungen, die natürlich Detective Harry Nelson leitet, der Vater ihrer kleinen Tochter Kate.
    Da das Museum der alteingesessenen und aristokratischen Familie Smith gehört, gehen Nelsons Untersuchungen und die seiner Kollegen Clough und Judy Johnson zuerst in diese Richtung. Und tatsächlich scheinen sie ein paar sprichtwörtliche Leichen im Keller zu haben und auch im Rennstall des Familienoberhauptes Danford Smith scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Da der zynische Nelson noch nie was für die britische Oberschicht übrig hatte, ist das natürlich ein gefundenes Fressen für ihn. Es scheint, dass ein Vorfahr von Lord Smith während der Kolonialzeit Knochen von Ureinwohnern aus Australien nach England gebracht hat und diese im Museum hortet. Einige Organisationen sind damit gar nicht einverstanden.
    Währenddessen versucht Ruth ihr privates und berufliches Leben unter einen Hut zu bringen. Und erfährt durch ihren langjährigen Freund Cathbad sowie ihren neuen Nachbarn Bob, einen Aborigine, von den Taten der Smiths. Haben die Knochen im Museum etwas mit dem Tod des Museumsdirektor zu tun?


    "Aller Heiligen Fluch" ist wieder ein gelungener Krimi mit der forensischen Archäologin Ruth Galloway. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und das Ganze anschaulich geschrieben. Ruth ist gewohnt selbstkritisch und hält sich für keine sehr gute Mutter und erst recht nicht für eine attraktive Frau. Aber sie hat einen scharfen Verstand und beruflich kann ihr so schnell niemand etwas vormachen.
    Kate ist inzwischen ein Jahr alt und brachte mich oft zum Schmunzeln mit ihrem Verhalten und ihren Äußerungen, die ja jetzt noch nur aus einzelnen Wörtern bestehen. Sechzehn sind es genau, verkündet Ruth an einer Stelle stolz.
    Detective Harry Nelson ist wie immer brummig und zynisch, aber irgendwie mag ich ihn. Und er hängt wirklich an Kate, deshalb habe ich mich über die Entwicklung am Ende auch gefreut.
    Bei Harrys Frau Michelle bin ich immer etwas zwiegespalten, aber natürlich muss man auch ihre Situation verstehen.
    Durch die Figur von Cathbad bekommen die Geschichten immer einen Hauch Mystik, denn er ist Druide und lebt dies auch aus, gegen alle Konventionen. Dieses Mal erfährt man außerdem interessante Dinge über die australischen Ureinwohner, die Aborigines.
    Erst ziemlich am Schluss klären sich die Todesfälle und auch einige andere Dinge auf. Im Privatleben einiger Hauptfiguren bleiben dagegen ein paar Fragen offen und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.


    4ratten

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Meine Meinung
    Auch nach einem Jahr findet sich Ruth nur schwer in ihrer Mutterrolle zurecht. Sie vergleicht sich mit anderen und findet, dass sie dabei deutlich schlechter abschneidet. Dabei hat sie solche Vergleiche nicht nötig, denn sie schafft es trotz das sie alleinerziehende Mutter ist, Beruf und Kind unter einen Hut zu bringen. Vielleicht funktioniert nicht alles reibungslos, aber es funktioniert.


    Was nicht mehr funktioniert, ist die Zusammenarbeit mit Nelson. Zu ihm hat sie nach der Taufe von Kate keinen Kontakt mehr, das hat er seiner Frau Michelle versprochen. Aber als sie vor der feierlichen Sargöffnung von Bischof Augustine über die Leiche des Museumsdirektors stolpert, müssen die beiden zwangsweise wieder zusammen arbeiten.


    Der Fall ist verworren. Wurde der Direktor getötet, weil er Knochen von australischen Ureinwohnern im Museum hat und sich weigert, diese zurück zu führen? Waren Drogen im Spiel oder war es doch der geheimnisvolle Mann, den ein Zeuge gesehen haben will? Und was hat die Familie es Museumsbesitzers damit zu tun?


    Dieses Mal treten die Kollegen von Nelson und Ruths Freunde mehr in den Vordergrund. Das gefällt mir gut, denn an Nelson hat mich immer mehr gestört, dass Elly Griffiths ihn immer als typischen Vertreter der Arbeiterklasse darstellt und auch immer wieder betont, dass er keine gehobene Schulbildung hat. Das lässt ihn immer ein wenig dumm wirken, obwohl er das nicht ist.


    Lange ist nicht klar, in welche Richtung sich der Fall entwickeln wird und welche Rolle die einzelnen Beteiligten spielen würden. Das habe ich als unnötig kompliziert empfunden. Auch der dramatische Schluss hat mir nicht gefallen, dagegen aber die Erklärung zu, Tod des Direktors. So ist Aller Heiligen Fluch ein teil der Reihe um Ruth Galloway, der mir weniger gut gefallen hat.
    3ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    Ich komplettiere gerade meine Elly Griffiths - bzw. Ruth Galloway-Reihe und habe "Aller Heiligen Fluch" als einen der bisher Spannendsten empfunden; der Krimi-Couch Rezensentin kann ich mich in keinem Punkt anschließen, da die Autorin ihre Krimis immer sehr gut recherchiert und der Plot hier durchaus stimmig wie auch spannend ist.

    Da gerade "Allerheiligen" war, passte dies auch zeitlich zu meinem Konzept des "Nacharbeitens" zur Komplettierung der Reihe: Bei jedem weiteren Kriminalroman von Elly Griffiths werde ich zu einem größeren Fan von ihr, da sie sowohl den leitenden Ermittler Harry Nelson als auch die Forensikerin Ruth Galloway, die beruflich immer wieder mit dem Vater ihrer Tochter zu tun hat und Mutter der einjährigen Kate ist, sehr menschlich und keineswegs überzeichnet darstellt. Gerade dies finde ich im Genre Kriminalroman sehr wichtig und bei Griffiths kommt immer noch eine Portion "Mystery" hinzu, quasi als ihr Markenzeichen:

    So auch in "Aller Heiligen Fluch", in dem es zum einen um die Sargöffnung eines längst verblichenen Geistlichen geht; ein Vorfahre des Aristokraten Danford Smith , seines Zeichens passionierter Rennstallbetreiber - und einer Drogenfahndung, die langwierig ist und es Nelson und seiner Truppe schwer macht, Ergebnisse zu erzielen (wobei Judy Johnson sich hier wirklich ihre Sporen verdient hat, Clough jedoch die Lorbeeren erntet - wie im richtigen Leben ;)


    Auch die Sargöffnung des verblichenen Klerikers beginnt mit einem Toten: Neben dem Sarg liegt nämlich Neil Topham, Leiter des Museums, in dem das Event stattfinden sollte; über diese stolpert Ruth, die etwas zu früh vor Ort ist - und um die Lösung dieses Rätsels geht es hauptsächlich, wer für den Tod dieses bis dato gesunden Mannes verantwortlich ist:


    Eine wie immer sehr "versponnene", aber durchaus liebenswerte Rolle spielt hier wieder Cathbad; mit bürgerlichem Namen Michael Malone, der wie durch ein Wunder immer an der richtigen Stelle erscheint, wenn "Not am Mann" oder an der Frau ist. Diese Figur habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen.

    Befreundet ist Cathbad auch mit Bob Woonunga, dem Australier, der direkt neben Kate im abgeschiedenen Salzmoor ein Haus mietete und sich dafür einsetzt, dass die Knochen seiner Ahnen - den Aborigines - wieder in die heimatliche Erde kommen, um in die Traumzeit einzugehen. Denn nur dort finden sie ihren Frieden. Interessantes erfährt der Leser hier über die australischen Aborigines und deren Kultur, besucht mit Ruth (und Cathbad) spirituelle Seminare und findet schließlich, dass vielleicht doch nicht alles "Hokus Pokus" ist: Dies zeichnet die Kriminalromane der Autorin aus und machen sie überaus lesenswert. Auch die menschlichen Verflechtungen und Beziehungen werden immer in authentischer Weise vermittelt und die Figuren haben klare Konturen; ihr Verhalten wirkt echt.


    Ich freue mich als Nächstes auf "Grabesgrund" und hoffe, auch an den weiteren Ruth Galloway-Bänden in deutscher Übersetzung (ein Dank an die Übersetzerin Tanja Handels!) demnächst meine Freude (und schöne sowie auch spannende Lesestunden) haben zu können! Ich werte mit 4,5 * oder 94° auf der "Krimi-Couch".


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)