Beiträge von FiniWini

    Hier auch meine Meinung:


    Inhalt:


    Als Linna nach fünf Jahren eine Einladung zu einem Treffen mit ihren ehemaligen Bandmitgliedern Maggie, Simon, Jules und Falk erhält, hat sie eigentlich keinen Grund, diese anzunehmen. Nicht nur, weil sie seit fünf Jahren kein Wort mehr mit ihnen gewechselt hat, sondern auch, weil sie ebensolange keinen Ton mehr gesungen hat. Doch das wissen die anderen nicht und vorallem Maggie hofft auf ein großes Comeback mit der Band "Linna singt".
    Als Linna sich auf das Treffen in einer Berghütte einlässt, um für den ersten Gig seit langem zu proben, weiß sie, dass vorallem eines sie antreibt, sich ihrem alten Leben zu stellen: ihre Erinnerungen an die Nacht mit Falk, dem Gitarristen, die sie nie aus ihrem Gedächtnis löschen konnte. Doch die Stimmung schägt schnell um und was als ein ungezwungenes Wiedersehen gedacht war, wird schnell zu eine zermürbenden Psychospielchen, bei dem Linna immer mehr als Lügnerin und Betrügerin hingestellt wird. Niemand schenkt ihren Worten Glauben und alle ihre Beteuerungen verlaufen sich im Wind. Als dann auch noch anonyme Anschuldigungen an die Wände geschrieben werden, die irgendeiner der auf der Hütte Anwesenden verfasst haben muss, kippt die Stimmung endgültig und Linna kann niemandem mehr trauen.


    Meinung:


    Dieses Buch hat es mir wirklich extrem schwer gemacht, es gerecht und angemessen zu bewerten. Ich bin ein Mensch, der beim bewerten eines Buches eher auf das Gesamtpaket achtet und sich dabei nicht an Kleinigkeiten aufhängt. Wenn ein Buch also einige kleinere Ungenauigkeiten oder dergleiche aufweist, es mich aber ansonsten von Stimmung und Atmosphäre her total überzeugen kann, vergebe ich gerne die Höchstpunktzahl. Zu Beginn sah alles danach aus, als würde "Linna singt" ein solches Buch mit grandioser Atmosphäre und einigen vernachlässigbaren Minuspunkten werden.


    Mit der Zeit habe ich aber bemerkt, dass zwischen meiner Meinung über das Buch während ich es lese und meiner Meinung während ich darüber nachdenke und meine Eindrücke zu Papier bringe, ein Meilenweiter Unterschied entstand. Während des Lesens war ich dem unglaublich spannenden Schreibstil der Autorin und dem Sog, den ihre Worte erzeugen, auswegslos verfallen. Als ich das Buch dann zeitweise beiseite gelegt und über das Gelesene nachgedacht habe, fielen mir aber immer wieder Dinge, die mir im Nachhinein reichlich konstruiert und störend erschienen. Die grandiose Stimmung, die sich während des Lesens also auf mich als Leser übertragen hatte, hinterlies einen schalen Beigeschmack, sobald ich über Einzelheiten genauer nachdachte.


    Linna, aus deren Sicht wir den kompletten Roman lesen, wird sofort als ein schwieriger und sperriger Charaktere vorgestellt. Sie ist eine Kämpferin, die ihre Gefühle mit Arroganz und Überheblichkeit überspielt, sieht atemberaubend aus und weiß, wie sie die Männer dazu bringt, genau das zu tun, was sie von ihnen möchte. Linnas Charakter stehe ich mit einer zweigeteilten Meinung gegenüber. Eigentlich liebe ich solche sperrigen Charaktere, bei denen man sofort merkt, dass die Autorin sie mit einiger Distanz zum Leser geschrieben hat. Linna ist ganz anders als die typischen weiblichen Charaktere, die momentan Jugendbücher dominieren, denn sie weiß um ihr gutes Aussehen und ist keinesfalls schüchtern oder naiv. Allerdings ist Linna stellenweise ganz schön herablassend und unfair ihren Mitmenschen gegenüber. Dazu kommt noch, dass ich es als ziemlich störend und dem Identifikationspotential äußerst hinderlich empfunden habe, dass offenbar ausnahmslos jeder Mann Linnas Charme verfällt, sobald diese nur mal mit den Wimpern klimpert. Insgesamt war das meiner Meinung nach einfach ein wenig dick aufgetragen.


    Dick aufgetragen sind auch die Persönlichkeiten der anderen Charaktere. Jeder einzelne wirkte auf mich stellenweise ein wenig überzogen und künstlich dramatisiert. Sie alle haben mit mehr oder minder schwerwiegenden Problemen und traumatischen Ereignissen zu kämpfen. Dennoch haben mir die Nebencharaktere recht gut gefallen. Sie alle unterscheiden sich in der Persönlichkeit so sehr, dass ein Zusammenstoß einzelner Charaktere einfach unvermeidlich ist. Jeder Einzelne ist aus dem einen oder anderen Grund kurz davor, die Nerven zu verlieren, so dass Stress und Zickenkrieg quasi vorprogrammiert sind. Gerade diese zwischenmenschlichen Reiberein, größtenteils basierend auf Vorurteilen und falschen Behauptungen, machen diesen Roman so spannend.


    Zusätzliche Spannung wird dadurch erzeugt, dass die Hütte in den Bergen komplett abgeschieden liegt. Die Lage spitzt sich noch zu, als die Hütte eines morgens vollkommen eingeschneit ist, die Handys auf mysteriöse Weise verschwinden und das Funkgerät aus unerklärlichen Gründen nicht mehr funktioniert. Als dann auch noch die übelsten Verleumdungen in Form von gehässigen Sprüchen an der Wand zu finden sind, ist klar, dass einer der Anwesenden ein Spielchen mit den anderen treibt und sie versucht, zu manipulieren und gegeneinander aufzuspielen. Gerade hier ist es unheimlich spannend zu erfahren, was Linna, gegen die sich die Hetzjagd größtenteils richtet, denkt und fühlt. Schnell stellt sich nämlich heraus, dass sie gar nicht so ein eiskalter Klotz ist, wie man das anfangs dachte. Schön hätte ich an dieser Stelle gefunden, wenn es mehrere Perspektiven gegeben hätte, sodass man zum Beispiel auch aus Falks Sicht erfährt, wie er zu all den Vorkommnissen steht. Denn gerade Falk nimmt in diesem Buch noch eine große Rolle ein.


    Ebenfalls eine große Rolle wird in "Linna singt" der Musik zuteil. Jedes Kapitel beginnt mit einem Songtitel eines Liedes von Mike Oldfield, Linnas Liebingssänger. Teilweise muss ich sagen, dass ich Linnas Gedanken über einzelne Musikstücke ein wenig zu ausschweifend fand. Dennoch finde ich es schön, dass die Autorin das Buch mit einem Soundtrack hinterlegt, sodass man sich die einen oder anderen Lieder zur Unterstützung der Atmosphäre anhören kann.


    Wer sich bis zu diesem Punkt meiner Rezension vorgearbeitet hat, der merkt, dass mein größter Kritikpunkt ist, dass die Autorin meiner Meinung nach einfach zu dick aufgetragen hat. Die Charaktere, die Spannung, die Handlung an sich... Alles wirkt ein bisschen zu gewollt, zu künstlich und zu dramatisiert. Nun erwarte ich als Leser aber natürlich, dass der Schluss mit einem gewaltigen Paukenschlag eingeläutet wird, der nochmal einen maßgeblichen Wendepunkt in der Handlung darstellt und alles bisher Geglaubte auf den Kopf stellt. Nun ja, dem war absolut nicht so. Der Schluss ist wirklich schwach, langweilig, einfallslos... Die Autorin scheint ihr Pulver mit den vorangegangenen Ideen und Wendepunkten leider schon verschossen zu haben! Ich fand des allerdings sehr enttäuschend, denn wenn man von Anfang an auf extreme Dramatik setzt, sollte man dieses Schema der Authentizität wegen auch durchziehen.


    Dennoch war "Linna singt" mal wieder so ein Buch, dessen Bann man sich einfach nicht entziehen kann. Es wird mich sicherlich noch lange im Gedächtis blieben, denn Bettina Belitz gewährt ihren Lesern einen ziemlich tiefen - und vorallem verstörenden - Einblick in die menschlische Seele. Dennoch hat es mir beinahe körperlich weh getan, dass das Buch so stumpf und einfallslos endet. Knappe vier Ratten sind dennoch durchaus drin für "Linna singt", man hätte aus der Geschichte aber so viel mehr machen können!


    4ratten


    @FiniWinni
    Hm bei mir hat der Roman einen ziemlich gemischten Eindruck hinterlassen. Es war beim Lesen toll aber nah und nah hat sich vieles relativiert und eben die Konstruktion als solche konnte mich nicht gänzlich überzeugen. Ich bin was Thriller angeht mit den Jahren sehr pingelig geworden, es ist jetzt nicht so das ich mich total darüber ärgere und es niemandem weiterempfehlen würde, aber es war eben auch kein WowEffekt dabei. Ich bin wohl bei drei Ratten und einer halben (was bei mir gutem Mittelmaß bedeutet) mit dabei.^^


    Ich hab auch zwischen 3,5 und 4 Ratten hin und her überlegt, aber ich mag keine halben Sache :D. Ich versuche immer, ne ganze Anzahl an Sternen / Ratten / was auch immer zu vergeben und ich fand dann, dass "Linna singt" 4 Ratten doch verdient hat :).

    Oh doch, das kann ich gut verstehen. Das ist doch eine Ehe unter völlig falschen Annahmen und Voraussetzungen. Da würde ich auch keinen Tag länger zusammen unter einem Dach bleiben wollen - gerade weil sie ihn liebt (oder geliebt hat). Wenn er ihr auch nicht so viel bedeuten würde, könnten sie sicher eine Zweckgemeinschaft weiterführen oder sogar Freundschaft aufbauen, aber so doch nicht.
    Ich hätte allerdings ihn rausgeschmissen :breitgrins:


    Ich kann das auch sehr gut nachvollziehen, der Kerl hat sie ja zwei Jahre lang noch Strich und Faden verar....! Ihn rausschmeißen ist aber wohl eher schlecht, ist ja sein Elternhaus... Aber ich denke auch, dass ich nochmal mit Jules abrechnen würde an Maggies Stelle. Einfach so wäre die Sache für mich nicht gegessen.


    Sorry, dass ich jetzt 3x hintereinander gepostet habe, aber ich weiß nicht ob und wie man mehrer Zitate nacheinander schalten kann, die von verschiedenen Mitgliedern hier sind. Ist meine erste Leserunde bei Literaturschock ;).


    @Holden: Ja, wir scheinen uns alle ziemlich einig zu sein. Ich bin mal gespannt, ob es auch positiviere Meinungen gibt.


    Also mir hat das Buch ehrlich gesagt schon ziemlich gut gefallen, mal vom Schluss und einigen Aussetzern abgesehen. Ich hab meine Rezension schon geschrieben und von mir gabs knappe vier Sterne, also ziemlich positiv!
    Ich hätte mich, im Gegensatz zu euch, auch nicht geärgert, wenn ich das Buch gekauft hätte :). Wie gesagt, der Schluss war echt lahm, aber der Rest hat mir insgesamt ziemlich gut gefallen :).


    Linna und Falk: Linna tut doch immer so überlegen und Erwachsen aber hier benimmt sie sich finde ich irgendwie wie ein Teenager. Die angeblih große Liebe und dann kneift sie... sie könnte doch einfach auswandern und bei Falk in Australien neu anfangen. Vor allem auch um die Sache mit ihrer Mutter vernünftig auf zu arbeiten...


    Du sprichst mir aus der Seele :D! Ich verstehe nicht, wieso Linna nicht mit nach Australien geht...

    Ich habe das Buch auch ausgelesen und bin wirklich enttäuscht von dem laschen, langweiligen, nichtssagenden Schluss! Ich meine, das komplette Buch war ein einziger Paukenschlag - dramatisch, urspannend... manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu gewollt und aufgesetzt spannend und dramatisch, sodass alles ein wenig konstruiert wirkte, aber die Leser nun mit so einer billigen Auflösung abzuspreißen... tz tz tz. Finde ich nicht gut! Ich hatte wirklich gedacht, das Ende reißt noch mal was raus. Es kommt nochmal ein krasser Wendepunkt, der alles bisher geglaubte auf den Kopf stellt und dann war es Tobi? An den sowieso schon alle gedacht haben?


    Ich meine gut, klar ist es krass, dass Tobi Linna so hinterher gestiegen ist und sie fotographier, belästigt hat etc., aber als sie dann ein ach so ernstes Gespräch mit ihm auf dem Dach führt, fand ich das dann doch schon zieeeemlich lachhaft! Das hat etwas von Kindergarten gehabt aber nichts von einem richtig kranken Psycho, so wie er sich die ganzen vorangegangen Tage dargestellt hat. Ein Kerl, der einem Mädchen die Haare abschneidet, nur weil er unglaublich auf sie steht und dann auch noch an ihr rumfummelt, der lässt sich doch nicht einfach so mit einem Wutausbruch abspeißen? Also es tut mir leid, aber der Schluss enttäuscht mich wirklich! Auch richtig blöd finde ich, dass Tobi malwieder auf Linna steht. Es dreht sich malwieder alles nur um sie und wie toll sie doch ist bzw. aussieht, sodass sie sogar einen Stalker hat (nicht, dass das was wäre worauf man stolz sein könnte, aber ihr wisst schon was ich meine ;)). Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn der Schluss ausnahmsweiße mal nicht nur komplett Linna-bezogen gewesen wäre... Sie scheint ja echt der Mittelpunkt eines jeden Universums zu sein *seufz*.


    Die Sache mit Falk finde ich ehrlich gesagt auch ziemlich doof! Zum einen kann ich nicht so recht nachvollziehen, wie Linna sagen kann, dass er die Liebe ihres Lebens ist, denn so lange bzw. so gut kennen sie sich ja gar nicht! Und Linna kommt nicht wie ein Mädchen rüber, dass so eine Aussage einfach mal so trifft weil sie ja so verliebt und kindisch ist. Irgendwie passt das einfach nicht zu ihr. Wenn es allerdings stimmen würde und sie aus welchem Grund auch immer innerhalb der wenigen Tage miteinander herausgefunden hat, dass Falk echt der Eine ist, dann kann ich nicht nachvollziehen, wieso sie ihn gehen lässt. Klar, er liebt die Freiheit blabla, aber ich denke, wenn er Linna genauso sehr liebt, wie sie offenbar ihn liebt, dann sollte man doch auch bereit sein, Kompromisse einzugehen? Sie kann ja zu ihm ziehen oder will er etwa auch in sexueller Hinsicht frei bleiben? Ich glaube nicht, dass Linna klammern würde und sie würde sicherlich auch einige Wochen oder Monate mal ohne ihn auskommen, wenn ihn das Reisefieber wieder packt, solange er ihr nur treu bleibt... Naja, zumindest in dieser Hinsicht ist die Autorin ihrer dramatisierenden Erzählweise treu geblieben und hat das Ende (für meinen Geschmack) ein wenig arg schmalzig geschrieben ;).


    So und nun bleibe ich mit der Frage zurück, wie ich das Buch bewerten soll. Einerseits fand ich es während des Lesens so klasse und es hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich gerne eine hohe Bewertung abgeben möchte. Andererseits fallen mit aber im Nachhinein so viele Dinge auf, die mir nicht gefallen haben (und dann auch noch dieser Schluss...puh!), dass ich es wohl doch eher mit einer mittelmäßigen Bewertungen rezensieren werde. Da muss ich nochmal drüber nachdenken ;)!


    Simon hat ein Kind, das er nicht sehen darf und selbst Falk kriegt jetzt noch ein halbwegs traumatisches Ereignis in der Vergangenheit aufgedrängt. Dabei könnte doch auch einfach mal jemand ganz normal sein. Aber dass in dieser Gruppe niemand normal ist, habe ich mir auch schon viel früher gedacht.


    Genau das habe ich mir auch gedacht! Jedes einzelne Bandmitglied hat irgendein traumatisches Erlebnis aus der Vergangenheit zu bewältigen... Irgendwie ein wenig unrealistisch, wie ich finde. Wenn man ihm wahren Lebe eine Gruppe von Menschen zusammenführen würde, gäbe es da vielleicht den einen oder anderen, der mit einer schwierigen Kindheit zu kämpfen hatte, sicherlich wären aber auch Personen dabei, die behütet aufgewachsen sind und deren Charakter nicht durch irgendwelche einschneidenden Erlebnisse aus der Vergangengheit geprägt wurde.


    Die Beschreibung des Ringkampfes in diesem Kapitel finde ich ziemlich gelungen. Linna kann ja offenbar ziemlich austeilen, aber das haben wir uns ja schon gedacht gehabt!


    Schön fand ich auch die Szene, in der sich Linna und Falk auf die Lauer legen. Nur habe ich ehrlich gesagt nicht so ganz verstanden, wieso sie so erstarrt sind. Sie müssen doch damit gerechnet haben, dass jemand hoch kommt und wieder versucht, Schmierereien an die Wand zu kritzeln. Es kam ja nun nicht unbedingt überraschend. Wieso überwältigen sie den Täter denn dann nicht? Schließlich war das doch das Ziel der nächtlichen Aktion? Wenigstens sind Linna und Falk sich so nun näher gekommen und er hat am Ende dann ja indirekt gestanden, dass er sich eben doch noch an die gemeinsame Nacht erinnert.


    Die Aussage von wegen "Einer von uns ist homosexuell" passt finde ich so gar nicht ins Schema der anderen Kritzeleien. Jemand der "Klapse" schreibt, würde wohl eher zum Wort "schwul" greifen und nicht zu "homosexuell". Auch die Tatsache, dass es in der Küche steht und nicht auf dem Dachboden finde ich seltsam, denn der Täter kann ja nicht wissen, dass Falk und Linna oben sitzen und warten. Denn entweder es ist der selbe, der auch schon Minuten vorher auf dem Dachboden war und dann hat er die beiden nicht bemerkt, oder es ist jemand anders, der dann aber gar nicht weiß, dass Linna und Falk ihn abpassen wollen.


    Dass Jules derjenige ist, der schwul ist, da bin ich mir auch recht sicher. Das würde rechtfertigen, wieso er sich eigentlich nie wirklich zu Linna hingezogen gefühlt hat, wieso er und Maggie in getrennten Zimmern schlafen und bei ihnen der Haussegen schief hängt, und wieso er seine zahlreichen Verehrerinnen nie wirklich rangelassen hat.


    Mir geht es immernoch wie euch. Während des Lesens war ich hin und weg von der Geschichte. Sie hat mich bisher total vereinnahmt, aber sobald ich darüber etwas schreiben möchte, fallen mir unzählige Dinge ein, die ich einfach schlecht oder unglaubwürdig umgesetzt finde... Mal den Schluss abwarten!


    FiniWini: Das geht hier scheinbar vielen so. Das Buch entwickelt so einen Sog, man ist gefangen darin und will immer weiter lesen. Aber wenn man dann hinterher darüber nachdenkt, hat es so einen schalen Beigeschmack. Ich für meinen Teil finde, irgendwas fehlt. Ich kann es nicht definieren, aber irgendwie fehlt mir was an der Geschichte. Ich bin ja noch nicht gnaz durch, weiß aber auch noch nicht im Entferntesten, wie ich dieses Buch später bewerten soll.


    Bei mir ist es nicht so, dass ich das Gefühl habe, dass was fehlt. Ich finde eher das es zu viel ist! Zu viel Dramatik und konstruiert erscheinende Spannung... Es wirkt auf mich alles ein wenig aufgesetzt. Jeder Charakter hat eine dramatische Erinnerung oder ein dramatisches Erlebnis zu verbuchen und es gibt keinen, der einfach "normal" (ich weiß, dass "normal" ein blödes Wort ist ;)) ist. Außer Tobi vielleicht, aber bei dem kommt bestimmt auch noch was, sollte er tatsächlich der Täter sein!


    Aber wie du schon sagst: Wie bewertet man so ein Buch? Einerseits findet man es während des Lesens genial, da es einen so von sich einnimmt und in einen Sog zieht. Andererseits findet man bei längerem darüber Nachdenken aber so viele Dinge die einen stören, dass es, wie du so schön sagtest, einen schalen Beigeschmack entwickelt. Also ich bin mir da gerade echt unschlüssig...

    Also ich wollte mich jetzt auch mal zu Wort melden! Ich fand es die ganze Zeit überhaupt nicht seltsam, dass Linna die Hütte nicht verlassen hat. Schließlich gehen ständig Lawinen irgendwo runter und lebendig unter einer gewaltigen Masse von Schnee begraben zu werden wünscht sich wohl keiner, der einigermaßen bei Verstand ist. Dass sie herausfinden will, wer hinter den Schmierereien steckt, habe ich bis hierhin auch total gut nachvollziehen können, gar keine Frage. Aber jetzt, nachdem sie sexuell belästigt wurde, verstehe ich beim besten Willen nicht, wieso sie nicht endlich mit ihrem Handy um Hilfe ruft! Wieder so ein Alleingang von wegen "Ich renn jetzt söckig den Hügel runter" das geht natürlich gar nicht. Aber die Bergwache könnte sie nun wirklich rufen! Und absolut nicht nachvollziehbar ist für mich, dass Linna nicht total aufgelöst ist und die Leute zur Rede stellt. Okay, ihr glaubt niemand, aber trotzdem sollte sie sowas nicht außen vor lassen, finde ich!


    Und Falk finde ich ehrlich gesagt auch total angenehm. Er ist der einzig ruhige in diesr ganzen Meute von durchgedrehten, heulenden und rumpiensenden Menschen. Ich find das so entspannend, wenn Linna nur mit ihm zusammen sitzt und sich mit ihm unterhält! Natürlich schockt es schon ein bisschen, als er da so mir nichts dir nichts, den Hühner das Genick bricht, aber er wollte ja nur nicht, dass sie leiden müssen.
    Dass das einzig überlebende Huhn so als "Sinnbild" für Linna herhalten musste, fand ich irgendwie ein wenig doof, vorallem als es dann stirbt! Die ganze Zeit hieß es ja nicht, dass Huhn lässt sich genauso wenig unterkriegen wie Linna und hält durch und dann stirbt es.... So als würde Linna nun auch aufgeben, aber ich denke nicht, dass sie das tut! Schon alleine wegen Falk, für den sie ja anscheinend ernsthafte Gefühlt entwickelt hat! Kann ich ehrlich gesagt nicht sooo ganz nachvollziehen, da sie sich zu Bandzeiten schon kaum kannten und auf der Hütte ja eh jeder jedem misstraut, aber na ja...


    Ich muss noch sagen, dass ich während des Lesens immer alles richtig toll finde, weil ich so in der Stimmung und der Atmosphäre des Buches gefangen bin, aber wenn ich dann hier ins Forum gehe und meine Gedanken niederschreiben will, dann merke ich, wie viele Dinge mir eigentlich doch gar nicht so gut gefallen haben. Während des Lesens ist mir das irgendwie gar nicht so bewusst. Das macht es aber natürlich extrem schwierig, das Buch zu bewerten....


    Ich hab mich in dem Abschnitt gefragt, ob das überhaupt alles passiert - oder ob Linna in einer Psychatrie sitzt und sich irgendeine verrückte Geschichte zusammenspinnt. Hab das dann aber als zu absurd wieder verworfen. Andererseits hat sie ja schon eine gewisse Paranoia...


    Mir gings da nicht anders als dir! Ich habe zwischenzeitlich auch so meine Zweifel, ob Linna sich das nicht alles einbildet...


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    Trauen kann ich gerade keinem der anderen mehr. Maggie noch am ehesten, sie wäre so offensichtlich. Aber Tobi und auch Simon sind so unauffällig. Jules und Falk hingegen sowohl als auch...


    Ich fand komisch, dass Falk sie mit Luna alleine ausbuddelt - ich hätte da ja erstmal um Hilfe geschrien und die anderen geweckt. Überhaupt war er in diesem Abschnitt so nett zu ihr, das kam mir fast ein wenig plötzlich, vorher war er doch so "neutral".
    Andererseits sind mir ja solche Männer mit Hund sehr sympathisch :breitgrins:


    Falk ist mir zwar unheimlich sympathisch, aber ich hab echt Angst, dass er doch mehr hinter dem allen steckt, als ich das haben möchte :D! Ich finde Männer mit Hund übrigens auch sehr sympathisch ;). Hoffentlich stellt Falk sich als "harmlos" heraus. Gegen eine nette Liebesgeschichte hätte ich nichts. Auch wenn so ein Happy End fast nicht zu dem bisherigen Verlauf des Buches passen würde...


    Zitat


    Und Jules mit der Geschichte von seiner Schwester und der Szene, als sie ihn damals im Arm gehalten und getröstet hat - wie kann aus solchen Freunden so was wie jetzt werden? Das will mir einfach nicht in den Kopf!


    Hat mich ehrlich gesagt auch verwundert. Linna sagt ja, sie habe in ihrem Leben erst 2x einen Menschen umarmt, um ihn zu trösten und Jules ist einer davon. Wie kann es sein, dass man sich nach fünf Jahren so fremd wird? Klar, das ist eine lange Zeit, aber dennoch finde ich, dass eine so tiefe Freundschaft, wie sie sie anscheinend hatten, doch nicht einfach so ausradiert werden kann, oder?

    Hm, stimmt, wenn da mehr als nur Rum drin gewesen ist, kann ich das nachvollziehen. Hast Recht. :zwinker:


    Man kann sich irgendwie gar nicht vorstellen, dass nur Rum drin war. Linna scheint eigentlich schon zu der Sorte Frau zu gehören, die mehr verträgt, als ein bisschen Tee mir Rum. Aber es wäre schon arg heftig, wenn tatsächlich mehr drin gewesen wäre.


    Aber mal noch was anderes: Es steht da, dass Linnas Hosenknopf offen und ihr Shirt hochgerutsch war. Also das deutet, wie ich finde, auch darauf hin, dass sie jemand handlungsunfähig machen wollte. Ich glaube nicht, dass sie ihre Hand in der Hose hatte, um ihre Blase zu wärmen, so wie sie das jetzt gedacht hat. Da steckt sicherlich mehr dahinter! Aber wenn sie da tatsächlich wer befummelt hat, dann ist das einfach nur noch richtig abartig!

    Okay also erstmal: Tobi? An den hatte ich ehrlich gesagt gaaaar nicht gedacht :D! Aber genau deshalb ist es wahrscheinlich umso wahrscheinlicher, dass es tatsächlich er war! Wie ihr schon sagt, wird er eben einfach nicht verdächtigt. Immer nur Jules oder Maggie. Ehrlich gesagt habe ich aber eine Zeit lange auch Falk im Visier gehabt... Er kriegt den Mund ja immer noch nicht so richtig auf und verhält sich schon seltsam.
    Aber nachdem er sich dann so liebevoll um Linna gekümmert hat, will ich jetzt einfach nicht mehr, dass er es ist. Ich hab ihn jetzt schon lieb gewonnen, auch wenn er immer noch eher verschlossen ist, wie ich finde.
    Jules und Maggie sind es nicht, da bin ich mir recht sicher, das wäre einfach zu offensichtlich. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich noch, dass es eben doch Linna ist, die psychisch krank ist und sich einfach nicht mehr daran erinnern kann. Das wäre aber glaube ich zu heftig und würde irgendwie nicht so ganz zu dem Buch passen, finde ich.
    Von Simon hört man ja auch nicht mehr viel... Genau wie bei Tobi bewegt sich die Handlung eher von ihm weg. Dennoch muss ich sagen, dass ich einfach nicht glauben kann, dass es eines der ehemaligen Bandmitglieder war.


    Zu der Sache mit den Haaren: Das fand ich richtig heftig! An Linna Stelle wäre ich komplett ausgerastet. Ich habe zwar keine hüftlangen Haare, aber dennoch wäre ich total durchgedreht, wenn mir jemand einen Kurzhaarschnitt verpasst hätte. Hier liegt natürlich der Verdacht nahe, dass Maggie, die immer schon eifersüchtig auf Linnas Haare war, sie abgeschnitten hat. Vorallem nachdem sie in Linnas offenen Haaren ein Zeichen gesehen hat, dass sie mit Jules geschlafen hat. Aber wie gesagt, das wäre einfach zu naheliegend. Wieso Tobi, den wir ja jetzt alles verdächtigen ;), Linna die Haare abgeschnitten haben sollte kann ich mir aber irgendwie auch nicht denken.


    Linnas "Selbstmordversuch", der ja irgendwie doch keiner war, fand ich auch ein wenig seltsam. Söckig einfach so in den Schnee reinzurennen? Mitten in eine Lawine? Na ja, sie ist zwar eine sehr impulsive Person und ich denke, dass war wirklich eine Art Kurzschlussreaktion, über die sie nicht nachgedacht hat, aber etwas seltsam finde ich es schon.
    Gut das Falk direkt da war, wer weiß was sonst mit Linna passiert wäre. Bei Falk bin ich mir aber gar nicht so sicher, ob er was für Linna empfindet. Sie hat ja wohl auf jeden Fall Gefühle für ihn, aber er wirkt das so undurchsichtig. Unnahbar finde ich ihn aber jetzt nicht. Ich fänds einfach schön, ein paar Kapitel aus seiner Sicht zu lesen.


    Bin gespannt wies weitergehen wird. Mir gefällt der Roman bisher wirklich sehr gut. Auch wenn es einige Dinge gibt, die mich stören, finde ich die Atmosphäre einfach total fesselnd und genial.


    Vor allem entwickelt merkt man bei diesen Spielchen wie sehr die Band sich gegen Linna eingefahren hat. Klar ist das ja aus ihrer Sicht geschrieben und grade deshalb fände ich einen Perspektivwechsel sehr interessant, so kann man mit Linna gemeinsam überhaupt nicht Einschätzen was das ganze soll - was ich wiederum auch durchaus spannend finde.


    Ganz genau das habe ich mir auch gedacht! Ein Perspektivenwechsel wäre wirklich klasse gewesen. Zwar wäre man so eventuell schneller dahinter gekommen, wer hier die Fäden in der Hand hat und mit den anderen sein Spielchen treibt, aber mich hätte zum Beispiel gerade Falks oder Jules Perspektive sehr interessiert! Linna sieht das Ganze ja als eine Hetzjagd gegen sich selbst und so kommt es uns Lesern ja auch vor, aber gerade Falk, der immer so besonnen und ruhig ist, hat vielleicht eine ganze andere Sicht auf die Dinge.


    Hallo Ihr Lieben,


    ich musste auch gleich den 2. Abschnitt lesen und muss gestehen, dass ich immer entsetzter werde. Dafür dass wir es hier mit Menschen um die Mitte 20 zu tun haben, erinnert mich ihr Verhalten eher an pubertierende Teenager. Ganz ehrlich: Spielt ihr noch Flaschen drehen??? Und auch das Abtast-Spiel ist ja nur noch dämlich! Ich verstehe auch gar nicht, warum Linna das alles mitmacht. Ich hätte mich einfach geweigert. Wäre entweder gegangen oder hätte mich zu Simon gesellt, aber sie fühlt schon, dass das alles nur schlecht werden kann und geht darauf ein. Ich verstehe sie nicht! *Kopf-schüttel*


    Diese Spielchen, vorallem Hänschen-piep-einmal oder wie das heißt, fand ich auch total lächerlich! Das scheint aber ja alles auf Maggies Mist gewachsen zu sein und ehrlich gesagt finde ich, dass das ganz genau zu ihr passt. Sie kommt mir am kindischsten und unreifsten von alles vor. Außerdem ist daraus ja auch wieder so ein Psychospielchen geworden und Maggie scheint ja schon ein wenig manipulativ zu sein...


    Ich habe den Abschnitt als sehr emotional empfunden. Linna scheint durch ihre Mutter einen richtigen Knacks weg zu haben. Was ich aber irgendwie nachvollziehen kann, wenn man ihren Beschreibungen folgt. Stellenweise hatte ich einen richtigen Kloß im Hals.


    Ich empfand einzelne Stellen auch als sehr emotional und berührend. Das mit dem Kloß im Hals kann ich also sehr gut nachempfinden!


    Zitat


    Beim Flaschendrehen glaubt ihr niemand, was ich schon arg schlimm finde, da sie ja nicht gelogen hat. Ich frage mich immer mehr, wie früher die Beziehungen der einzelnen Personen zueinander waren, wenn da so wenig Vertrauen vorherrscht, dass sie ihr einfach überhaupt nicht glauben. Alle scheinen von Linna eine schlechte Meinung zu haben und so langsam frage ich mich, wieso sie sich das überhaupt antut.


    Also das fand ich auch mal richtig heftig! Das mir niemand Glauben schenkt, ist aber bei mir sowieso die total Horrorvorstellung, daher hat mich das nochmal zusätzlich stark mitgenommen! Was ich vorallem sehr heftig fand war, als Maggie meinte, Linna hätte ja wohl hundertprozentig schon mit mehr als fünf Männern geschlafen. Ich fand das so gemein, denn wieso sollte Linna denn lügen? Sie wird es ja wohl besser wissen als Maggie? So eine missgünstige Frau habe ich bisher in Büchern wirklich selten erlebt!
    Und wie du schon sagst, frägt man sich wirklich, wie das Verhältnis der Personen früher zu einander war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sehr viel miteinander gesprochen oder Emotionen und Gedanken miteinander geteilt haben. Dafür misstrauen sie sich viel zu sehr. Es ging wohl hauptsächlich ums gemeinsame Musizieren.


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    Ich glaube, dass Falk sich an die Nacht erinnert, aber aus irgendeinem Grund das nicht zugeben möchte...


    Da bin ich mir aber auch ziemlich sicher! Auch wenn er das ganze glaubhaft rüberbringt, kann ich mir nicht vorstellen, dass man so eine Nacht mal eben so vergisst. Aber ich kann mir einfach keinen Grund denken, wieso er das nicht einfach zugeben kann? Hat Linna ihn überrumpelt? Ist es ihm peinlich vor den anderen?


    Zitat


    Julians Reaktion bei dem Spiel, als er von Linna abgetastet wird, fande ich schon sehr heftig. Er hat Linna mit voller Kraft geschlagen. Also, was da für versteckte Aggressionen lauern, ist schon etwas unheimlich.


    Ehrlich gesagt hätte ich das Jules nicht zugetraut! Er war doch immer Linnas bester Freund? Aber seit sie auf der Hütte sind, wird er eh immer mysteriöser... Irgendwas stimmt mit ihm nicht. Und zwischen Maggie und ihm ist ja wohl mal auch nicht alles im grünen Bereich. Ihr Verhalten gegenüber dem jeweils anderen ist einfach nur seltsam...

    Maggie: Die Frau geht mir zunehmend auf den Geist soll sie endlich einfach sagen was Sache ist. Dieses merkwürdige Verhalten… Zickenalarm hoch 13…


    Oh ja, Maggie geht mir auch echt richtig auf den Senkel! Hat diese Frau eigentlich ein Fünkchen Selbstbewusstsein? Ich glaube ja nicht, so ekelhaft neidisch und eifersüchtig sie auf Linna ist. Ich frage mich echt, wieso sie Linna nicht einfach glauben kann, dass sie nichts von Jules will? Wieso immer dieses drauf rumgereite? Sie gibt in meinen Augen auch ganz schön mit ihrem ach so tollen Jules an. Vonwegen: "Du kannst nicht immer kriegen was du willst, Linna" oder "Er liebt mich, nicht dich!". Sowas in der Art lässt sie ja irgendwie immer los und das finde ich mindestens genauso gemein wie die Dinge die Linna oft vom Stapel lässt!


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    Und Falk… yeah ein Unnahbarer ach so cooler Typ *gg* eigentlich kann ich bisher nur Maggie und Linné einigermaßen Einschätzen. Der Rest bleibt etwas blass. Bis auf ein paar eher stereotype Beschreibungen erfährt man ja nicht soviel. Ich hoffe das kommt noch, Simon und Julian interessieren mich schon sehr. Vor allem ihr Verhältnis zu Maggie.


    Hm, also als blass oder stereotyp habe ich jetzt keinen der Charaktere empfunden. Schon alleine weil man ihre Entwicklung der letzten fünf Jahre gut erkennen kann und sieht, dass sich alles grundlegend verändert haben. Bei Simon würde ich die aber zustimmen. Der wirkt auf mich auch noch recht blass, aber er ist ja wie ich das sehe auch eher "nebensächlich".
    Und Falk sehe ich irgendwie auch nicht wirklich als unnahbar an. Anfangs dachte ich auch, dass er so ein richtiger Macho ist, der niemals seine Gedanken und Gefühle durchschimmern lassen würde, aber mittlerweile hat man ja ein bisschen mehr von ihm erfahren und ich finde er kommt sehr erwachsen rüber (mal abgesehen von dem Streich mit der Dinkel-Nudelsoße ;)).