Beiträge von FiniWini

    Da muss ich mich auch mal kurz einklinken und sagen, dass ich "Es" absolut klasse fand. Habs vor etwa 3 Jahren gelesen, aber das Buch hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen!
    Und zu der ersten Sache, die vor Jaaaaahren mal kritisiert wurde, ich glaube, das ist einfach Kings Art. Er will schocken und den Leser verstören und schreckt hierfür einfach vor nichts zurück :D!

    Wollte auch mal meine Meinung kundtun :).


    "Es ist als wolltest du atmen, und die Luft, die deine Lungen füllt, reicht nicht aus, dich am Leben zu halten. Es ist, als wolltest du laufen, doch deine Beine können die Last nicht tragen. Es ist, als wolltest du sehen, doch deine Augen durchdringen nicht die Nacht. Es ist der Ruf deines Herzens der ungehört verhallt."


    Das Zusammenleben der Merdhuger und der, vor Jahrhunderten von ihnen besiegten Pheytaner wird von der "Konvention" bestimmt. Der erste Artikel dieser Konvention lautet: "Die Maske ist ein Geschenk. Sie gibt euch die Freiheit." Und so ist auch Ferin unendlich glücklich, als sie endlich die Maske in Empfang nehmen darf, die ihr Schönheit schenken und ihre hässlichen Male im Gesicht verdenken wird. Doch alles läuft anders, als Ferin es sich vorgestellt hatte. Die Maske zerbröckelt schon noch wenigen Tagen und Ferins wahres Gesicht, mit den blauen Malen und dem Riss auf der Nase, kommt zum Vorschein. Als sie ob dieses Regelbruchs in ein Arbeitslage geschickt wird, befreit der junge, ebenfalls unmaskierte Pheytaner Ferin aus den Klauen der Merdhuger und bringt sie in den Dschungel, wo dutzende von unmaskierten Pheytanern leben, die sich selbst als Rebellen bezeichnen. Als Ferin von den magischen Kräften, die ihr Volk besitzt und die von der Maske in Zaum gehalten werden, erfährt, lernt sie diese zu nutzen. Doch dann wird ihr Volk von den Merdhugern angegriffen und Ferin erkennt, dass es nur einen Ausweg gibt: Um Freiheit zu erlangen, müssen die Masken ein für alle Mal zerstört werden!


    Allein die Idee zu diesem Fantasyroman hat mich total gefangen genommen. Eine Maske, die Schönheit verspricht und die jeder Pheytaner tragen muss, um nicht gesetzeswidrig zu handeln. Eine Konvention, die ein Ungleichgewicht zwischen den beiden Völkern der Pheytaner und der Merdhuger herstellt, dem die Pheytaner nur durch die Maskierung entrinnen können. Eine Lüge, die ein komplettes Volk zu täuschen vermag. Und eine Gruppe von Rebellen, die es endlich wagt, sich zu währen!


    Die Geschichte hat mich nicht enttäuscht! Meine Erwartungen, die ohnehin schon hoch waren, aber zugegebenermaßen in eine komplett andere Richtung gingen, wurden tausendfach übertroffen. Nicht nur die Idee des Romans ist fantastisch, sondern auch die Charaktere und der Schreibstil der Autorin.


    In "Masken" lernen wir so viele unterschiedliche Persönlichkeiten kennen, die alle einzigartig sind. Das gesamte Volk der Pheytaner wird sowohl äußerlich als auch innerlich unglaublich detailliert und farbenfroh dargestellt. Zu jedem einzelnen Charakter kann man als Leser eine Beziehung aufbauen und leidet mit ihnen unter der Grausamkeit der Merdhuger. Allenvoran ist hier natürlich die Protagonisten Ferin zu nennen, mit der ich mich sofort identifizieren konnte. Da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, wächst Ferin einem sofort an Herz und man entwickelt eine große Sympathie für sie. Bewundernswert fand ich, wie sich Ferin entwickelt hat. Von einem Mädchen mit Todessehnsucht, welches total verschüchtert und ängstlich ist, zu einer starken jungen Frau, die ihr Leben für die Freiheit ihres Volkes opfern würde. Diese Entwicklung fand ich wirklich beeindruckend und es hat mir viel Spaß gemacht, von Ferins Wandel zu lesen.


    Aber auch die anderen Charaktere, die mal mehr, mal weniger wichtig sind, werden nicht nur oberflächlich beschrieben, sondern tiefgründig beleuchtet. Vorallem Rhys und seine Schwester Jasta habe ich sofort ins Herz geschlossen, auch wenn letztere anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Man merkt sofort, dass die Autorin sich viel Zeit bei der Entstehung und Ausarbeitung der Charaktere genommen haben muss, denn alle sind einzigartig und haben ganz bestimmte Eigenschaften.


    Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. Sowohl die Landschaft als auch Ferins Gefühle werden sehr detailliert beschrieben, was ich persönlich an Büchern immer sehr liebe. Durch diesen bildgewaltigen Schreibstil konnte ich mir die Umgebung und einzelne Szenen sehr gut vor Auge führen. Aber auch die tiefe des Schreibstils fällt sofort auf, denn die Autorin bindet immer wieder kleine Lebensweisheiten oder poetische Phrasen in ihre Geschichte mitein, die den Leser zum Nachdenken anregen.


    Besonders gut gefallen hat mir jedoch die Umsetzung der Geschichte. Schon die Grundidee konnte mich ja begeistern, doch die Ausarbeitung der Geschichte ist wirklich phänomenal. Die Autorin überraschte mich immer wieder mit neuen, individuellen Eigenheiten der Geschichte, wie beispielsweise den Tigern, die sich unter den Pheytanern einen Gefährten suchen, den sie von da an beschützen und geleiten. Oft ist es ja so, dass eine gute Idee nicht unbedingt eine gute Umsetzung nach sich zieht, aber bei "Masken" ist beides unglaublich gut gelungen. Die Geschichte zieht sich nicht, sondern ist durchweg spannend und die Handlung bleibt authentisch und wirkt nicht konstruiert.


    Natürlich gibt es in "Masken" - wie in den meisten Fantasyromanen auch - eine Liebesgeschichte, die uns romantische Leser bei Laune hält. Wer der Glückliche Mann ist, dem Ferin ihre Liebe schenkt, wird an dieser Stelle nicht verraten, denn diese Ungewissheit, für welchen Mann sich Ferin entscheiden wird, macht die Liebesgeschichte so besonders spannend. Anders als in vielen anderen Roman, wusste ich nämlich nicht schon gleich zu Beginn der Liebesgeschichte, für welchem Mann sie sich entscheiden wird.
    Die Liebesgeschichte an sich ist recht schön aufgebaut, auch wenn ich finde, dass sie vielleicht ein wenig zu kurz kommt. Ein paar Seiten mehr, um wirklich zu verstehen, wieso genau Ferin Gefühle entwickelt und wieso die Bindung zu dem einen stärker ist, als zu dem anderen, wären schön gewesen.


    Alles in Allem ist "Masken" in wunderschöner Roman über die Kraft der Liebe und des Zusammenhalts, über die Macht des Strebens nach Schönheit und über schwerwiegende Entscheidungen, die das Leben auf ewig prägen werden. Ich habe die Geschichte rund um Ferin geliebt und war am Ende sehr traurig, als ich das Buch schließen musste. Wer gerne Romane liest, die ganz neue Themen und gesellschaftliche Entwicklungen entwerfen, die durchweg spannend sind und die durch poetische Phrasen zum Nachdenken anregen, der wird mit "Masken" sicherlich ein grandioses Leseerlebnis haben.


    5ratten

    Ich wollte meine Rezi auch mal posten. Vielleicht interessiert es ja noch wen :)


    Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
    Herausgeber: cbt
    Erscheinungsdatum: 27. August 2012
    Originaltitel: "The Future of Us"
    Dieses Buch kaufen?


    Wir schrieben das Jahr 1996. Die 16-jährige Emma hat gerade ihren ersten Computer bekommen. Als Emma sich einloggt, öffnet sich eine überaus ominöse Internetseite mit dem Namen "Facebook". Zuerst hält Emma das ganze für einen schlechten Scherz, denn auf dieser Seite ist ein Bild von einer 30-jährigen Frau zu sehen, die Emma verblüffend ähnlich sieht, ihren Namen trägt und am selben Tag wie sie Geburtstag hat. Doch als Emma sich mehr und mehr auf "Facebook" umsieht, muss sie feststellen, dass die Seite echt ist und ihr einen direkten Einblick in ihr zukünftiges Leben in fünfzehn Jahren liefert. Als sie sieht, dass auch Josh, ihr ehemal bester Freund, eine Seite auf "Facebook" hat, zieht sie in mit in die Geschichte hinein. Im Gegensatz zu Josh allerdings, der das hübscheste Mädchen der Highschool heiraten und reich werden wird, sieht Emmas Leben alles andere als rosig aus. Ihr Mann scheint sie zu betrügen und sie wird arbeitlos sein. Um später einmal ein besseres Leben führen zu können, ändert Emma ganz bewusst, Dinge in ihrer Umgebung, die sich auch auf ihre Zukunft auswirken werden. Dass sich dadurch aber auch Dinge in der Zukunft ihre Freunde ändern werden, zieht Emma nicht in Betracht. Außerdem: Wer sagt, dass ihr zukünftiges Leben sich zwingend zum besseren verändern wird?


    Die Idee von "Wir beide, irgendwann" hat mich sofort begeistert. Ein Leben ohne Facebook können sich in der heutigen Zeit einige schon gar nicht mehr vorstellen. Daher dachte ich mir, dass es sicherlich spanned wäre, mitzuerleben, wie zwei Jugendliche, in deren Welt es Facebook eigentlich noch gar nicht geben dürfte, auf eben diese Seite treffen.


    Meine Erwartungen wurden auch sogleich auf den ersten paar Seiten umgesetzt. Der Einstieg in den Roman ist relativ abrupt. Schon auf den ersten paar Seiten nämlich stößt Emma auf Facebook und erfährt die ersten erschütternden Dinge über ihre Zukunft. Mir hat es gut gefallen, dass die Geschichte so unvermittelt beginnt, da ich langes Anfangsgeplänkel nicht mag und lieber sofort mitten ins Geschehen geworfen werde. Auch wenn man als Leser sofort in die Handlung hineingezogen wird, lernt man doch einiges über Emma und Josh, sodass beide nicht allzu flach wirken. Die Beziehung zwischen den beiden ist ziemlich kompliziert. Da sie direkte Nachbarn sind, sind sie von Kind auf miteinander befreundet, hatten ihre eigene Zeichensprache und waren einfach unzertrennlich. Ein paar Monate bevor der Roman beginnt, startete Josh allerdings den Versuch, Emma zu küssen und bekommt von ihr einen Korb. Seitdem hat Josh sich ziemlich von Emma distanziert. Als die beiden durch Facebook allerdings wieder mehr Zeit miteinander verbringen, merken sie schnell, dass man so eine starke Freundschaft, wie sie sie einst hatten, nicht einfach so wegwerfen kann und nähern sich einander wieder an.


    Generell haben mir die beiden Protagonisten sehr gut gefallen. Der Roman ist abwechselnd aus Joshs und Emma Sicht geschrieben, was dem Leser beide Charaktere näher bringt und ihre Emotionen greifbarer und authentischer erscheinen lässt. Beide unterscheiden sich in ihrer Persönlichkeit maßgeblich voneinander. Emma wechselt ihre Freunde relativ häufig und ist auch mal mit einem Kerl zusammen, denn sie eigentlich gar nicht so recht leiden kann. Sie ist impulsiv und teilweise ziemlich naiv. Josh hingegen wirkt oft ein wenig schüchtern und zurückgezogen. Er ist nicht gerade ein Mädchenschwarm, handelt dafür aber bedacht und überlegt. Als die beiden dann zusammen auf Facebook stoßen, ist ihre Reaktion darauf sehr unterschiedlich. Emma ist gleich zu Beginn dazu verleitet, zu glauben, dass diese Seite ein Einblick in ihre Zukunft ist und ist ganz scharf darauf, möglichst viel über sich herauszufinden. Josh hingegen ist sehr skeptisch und hält das Ganze lange Zeit für einen Scherz. Als er jedoch sieht, dass er in der Zukunft mit der heißen Sydney Mills verheiratet sein wird, versucht er zum ersten Mal mit diesem Mädchen in Kontakt zu kommen - und hat sogar Erfolg! Dennoch versucht Josh nicht, seine Zukunft in irgendeiner Weise zu beeinflussen, sondern nimmt die Dinge wie sie kommen.


    Ganz im Gegensatz zu Emma, der keine Zukunft zu passen scheint, die Facebook ihr anbietet. Immer wieder führt sie ganz bewusst eine Änderung ihrer Zukunft herbei, auch wenn sie mit der jetzigen eigentlich recht zufrieden sein könnte. Außerdem sollte man sich nicht vielmehr auf die Gegewart konzentrieren, als nur für die Zukunft zu leben?


    Und genau das möchten uns die beiden Autoren mit "Wir beide, irgendwann" wohl auch sagen. Wir verbringen viel zu viel Zeit damit, unsere Zukunft zu planen und sie uns in den buntesten Farben auszumalen. Wir sollten vielmehr für das Hier und Jetzt leben und die Zeit genießen, die gerade vor uns liegt. Schließlich hat man am Ende doch so wenig Einfluss auf seine Zukunft, egal wie groß die eigenen Bestrebungen sind. Genau das müssen Emma und Josh in diesem Roman auch erfahren! Am Ende kommt doch alles anders, als man denkt!


    Der Schreibstil ist sehr ungezwungen und jugendlich. Dadurch wirkt die gesamte Handlung authentisch und die einzelnen Kapitel, die im übrigen sehr kurz sind, lassen sich schnell lesen. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, da durch die Jugendsprache Emma und Joshs Gedanken besonders gut verdeutlicht werden und man sie ihnen so sehr leicht abkaufen kann.


    Was zu meckern habe ich, obwohl ich den Roman echt toll fand, leider dennoch: Die Handlung steht für meinen Geschmack ein wenig zu sehr im Vordergrund. Dadurch erfährt man leider recht wenig über Emma und Josh und auch ihre Gefühle, so authentisch sie auch sein mögen, WENN sie mal zur Sprache kommen, nehmen nur einen sehr geringen Teil in diesem Buch ein. Durch die Ich-Perspektive kann mich sich zwar ganz gut in Emma und Josh hineinversetzen, aber gerade Emma wirkte auf mich teilweise ein wenig oberflächlich, da ihre Gefühle einfach zu wenig zum Ausdruck kommen.


    Trotz dieses kleinen Kritikpunktes hat mir "Wir beide, irgendwann" wirklich gut gefallen. Gerade die Kernaussage des Romans, nämlich, das man für das Hier und Jetzt leben sollte, hat mich nachdenklich gestimmt und dem Buch die nötige Tiefe verliehen. Ich kann diesen Roman wirklich jedem empfehlen, der auch manchmal das Gefühl hat, die Gegenwart würde nur so an ihm vorbeirauschen, da er viel zu sehr auf die Zukunft fixiert ist. Dieses Buch leitet seine Leser an, einen Gang herunterzuschalten und das zu genießen, was das Leben einem in diesem Augenblick zu bieten hat.


    4ratten