Beiträge von Lesefee


    Bitte nicht böse sein, Lesefee, aber ich habe mal die Schrift auf Standard umgeschaltet, weil es sich so besser lesen lässt und die Zeilenumbrüche dort sind, wo sie hingehören.


    Schöne Rezi, übrigens.


    Danke dafür, hatte mich im Formatieren probiert und erst bei einer anderen Rezi ist mir aufgefallen, wie schrecklich das doch zu lesen war :)

    "Sie erinnern sich vielleicht an mich."
    (1. Satz)

    Persönliche Zusammenfassung:
    Seit seinem achten Lebensjahr ist er stumm. Ein einschneidendes Erlebnis in seiner Kindheit hat Michael die Stimme genommen und bis heute hat er kein weiteres Wort gesprochen.
    Aber er hat ein Talent in sich, das die Aufmerksamkeit zwielichtiger Gestalten auf sich lenkt: Er kann fast jede Art von Safe knacken. So dauert es nicht lange, bis der stumme Mann an die falschen Leute gerät…


    Rezension/Meinung:
    Der Klappentext dieses Buches war der Grund, warum ich es mir überhaupt gekauft habe; daher war ich auch etwas erstaunt von dem Verlauf der Geschichte.
    Denn anstatt mitzuerleben, wie dieser junge Mann seine Kindheit verlebt hat und zu erfahren, was dazu geführt hat, das er stumm ist, dreht sich die Geschichte fast nur über Michaels Leben, wie er es verbringt und was ihn dazu bewogen hat sein Leben als Safeknacker zu verleben.


    Da ich etwas anderes erwartet hatte, war ich kurzzeitig drauf und dran das Buch abzubrechen. Aber der Schreibstil und die Erzählweise des Buches haben mich dann doch daran gefesselt.


    Es ist interessant zu lesen, wie Michael beschreibt, wie ihm andere Menschen begegnet sind und wie sein Lebensweg in abschließend hinter Schloß und Riegel gebracht hat.
    Der Einstieg fiel leicht, da er auf sein Erlebnis in der Kindheit eingeht und dem Leser seine Berühmtheit durch diesen Fall erklärt, dennoch erfährt man nicht so viel von dem was passiert ist, was er aber ebenfalls erklärt.
    Somit ist es auch nicht unverständlich, dass die Leute denen er in den folgenden Jahren begegnet seine Geschichte kennen und seine Marotte des Schweigens akzeptieren.


    Das Schweigen macht ihn stark, denn selbst in der größten Gefahr bringt er keinen Ton über die Lippen und wird für einige Menschen zu einem guten Mittäter, bei dem man niemals Angst haben muss, dass er sich verplappert.
    Obwohl man viel über seine kriminellen Wege erfährt, begegnet man aber auch Momenten der Leichtigkeit, denn nicht nur das er sich verliebt; auch entdeckt er neben dem Schlösser knacken das Malen für sich als Leidenschaft, über das er sich ausdrückt kann.
    Eine Geschichte die zeigt, was Prägung in der Kindheit alles bewirken kann und wie einfach es ist in ein Milieu zu rutschen, in das man gar nicht will.


    Mein Hauptaugenmerk lag auf den Worten zwischen den Zeilen, denn auch wenn der Autor Michael keine Stimme gibt, fühlt man immer wieder, dass er jede Menge zu sagen hätte, würde er seine Stimmbänder nur einmal zum Vibrieren bringen.
    Bis zum Schluss ist die Hoffnung daher groß, mitzuerleben das er einmal ein Wort sagt.


    Dieser Roman endet aber anders. Kein Happy End und keine eindrucksvolle Schlussszene erwarten den Leser. Die Erzählung klingt aus, wie sie auch begonnen hat und doch meint man alles über diesen Mann zu wissen, der eine Kindheit voller Angst erleben musste und noch immer sich selbst sucht.


    Ein Buch, ganz anders als erwartet, aber so mitreißend und auch detailgenau, dass man erst nach der letzten Seite tief Luftholen kann um den Safe um sich selbst zu sprengen…


    4ratten


    EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah


    Persönliche Zusammenfassung:

    Als sie erwacht ist alles um sie herum voller Blut. Der Mann den sie liebt, liegt erstochen neben ihr – und sie kann sich an nichts erinnern. Schon lange quälen Marie Zwangsgedanken, die sie dank eines Mantras bisher immer zurück halten konnte. In der Psychiatrie arbeitet sie ihre Vergangenheit mit Hilfe ihres Therapeuten auf und steht plötzlich vor der Frage: Hat sie Patrick wirklich getötet?

    Rezension/Meinung:

    Wiebke Lorenz, ein Teil von Anne Hertz, hat sich mit diesem Thriller für mich von der Schreiberin von herzzerreißenden und lustigen Romanen in eine Autorin verwandelt, die auch die dunklen Schatten der Seelen beschreiben und wahr werden lassen kann.


    „Alles muss versteckt sein“ bietet einen Einblick in dunkle Gedanken und man ist schon verwundert, wie nah diese einem kommen können.
    Denn hat es nicht schon mal jeder erlebt, dass er seiner Fantasie freien Lauf gelassen hat und dabei sogar beängstigende Gedanken aufkamen? Deren wahrwerden dagegen kann man sich kaum vorstellen.
    Die Hauptprotagonistin in diesem Thriller aber erfährt Ausmaße ihrer Fantasie, die beunruhigend real wirken.
    Erst scheinen es kurze aufblitzende Bilder vor ihren Augen zu sein, aber je länger sie sie ertragen muss, desto mehr sieht sie einen brutalen Film vor sich ablaufen.
    Nur eine unbekannte Freundin aus dem Internet schafft es ihr Tipps und Hilfe für ihre Ängste zu geben, denn schließlich ist „Denken nicht Tun“.


    Als sie Patrick kennen lernt und sich in ihn verliebt, beginnen die bösen Gedanken immer schwächer zu werden. Dennoch landet sie nach Wochen des Glücks wegen Mordes in der Psychiatrie.
    Ihr Arzt versucht die Tat, an die sie sich kein Stück erinnern kann, mit ihr aufzuarbeiten und dringt dabei in die dunklen Wege ihres Gehirns vor.
    Was sie nicht weiß, dieser Mann ist mit daran beteiligt, dass sie überhaupt an diesen Ort gelandet ist...


    Neben der Hauptgeschichte und dem Finden nach den wahren Ereignissen, ist man auch oft bedrückt, denn Marie hat vor einiger Zeit ein Kind verloren, was in den Gesprächen immer wieder hoch kommt und zum Thema wird.
    Dadurch wirkt die Geschichte nicht ganz „verrückt“ sondern hält sich im Rahmen.


    Der Schreibstil ist leicht und fließt dahin. In manchen Momenten hat man das Gefühl, dass sich auch die Autorin in der Gedankenwelt der Protagonistin verloren hat.
    Die Sichtweise wechselt hin und her; mal blickt man auf die Personen hinab und erfährt in der dritten Person was sie tun, mal bekommt man die Gedankengänge der Hauptprotagonistin, aus ihrer eigenen Sicht dargelegt.


    Mich hat die Geschichte lange gefesselt und ich war verwundert, wie harmlos solche Zwangsgedanken beginnen können und was für brutale Ausmaße sie annehmen können.
    Eine Zwangsstörung wird in vielen Fällen nach außen hin beschönigt und daher auch nicht im Ganzen erkannt. In Teilen wirkt das Buch auch als Aufklärung und man kann sich schnell hineinversetzten.


    Nachdem Marie ihrem Leben wieder nachgehen kann, wird sie mit vielen Vorurteilen konfrontiert, die von beiden Seiten betrachtet zu verstehen sind. Ab diesem Teil lässt die Spannung aber komplett nach und man glaubt kaum noch, dass etwas gravierendes passieren kann, bis plötzlich eine Wahrheit die nächste Jagd.
    Ein gelungener Abschluss, mit Wendungen, die man kaum erahnen konnte und die daher so erschreckend und faszinierend zugleich sind.
    Ein Thriller der jedem klar macht, wie leicht es ist in eine Situation zu geraten, die man sich kaum vorstellen kann und wie manipulativ manch ein Mensch sein kann.
    Mit guten Spannungsbögen und einer Geschichte hinter den Worten, die einmal etwas anderes ist und so nah an der Realität, dass man sich manchmal daran erinnern muss, dass die Protagonisten unbekannte und erfundene Figuren sind.


    4ratten

    "Als die sechsjährige Felicity Akerman an jenem Abend ins Bett ging, ahnte sie nicht, dass sich ihr Leben für immer ändern würde."
    (1. Satz)

    Persönliche Zusammenfassung:
    Als Hope Akerman erfährt, dass ihre Tochter Krissy verschwunden ist, bricht für sie eine Welt zusammen. Zusätzlich reißt diese Tat auch alte Wunden auf, denn als Kind verlor Hope schon ihre Schwester. Neben dem FBI und der Polizei bittet sie „Forensic Instincts“, ein Team von Privatermittlern, um Hilfe. Casey Woods die Chefin von FI setzt alles daran Krissy wieder zu finden, gräbt dabei in der Vergangenheit und entlüftet ein unglaubliches Geheimnis.


    Rezension/Meinung:
    Ein Thriller der dem Leser durch Mark und Bein geht.
    Entführungsthriller über Kinder haben schon immer einen bitteren Beigeschmack, hier gibt es davon aber gleich die doppelte Portion.


    Die Hauptprotagonistin selbst musste miterleben, wie ihre Schwester Felicity in Kindesjahren entführt wurde. Nach Jahren erfolgloser Suche war klar, dass sie niemals zu finden sein würde – doch wurde auch nie eine Leiche gefunden. Jahrzehnte später wird die Verzweiflung über diesen Verlust in der Familie wieder wach, denn plötzlich ist Hopes eigenes Kind verschwunden.
    Verzweifelt und mit einem starken Team im Nacken gibt es eine Großverhandung.
    Die Spuren führen die Ermittler überall hin, doch scheint kein Weg zu Krissys Rettung zu führen.
    Dann aber geht eine Lösegeldübergabe schief; eine Frau stirbt und es ist klar, dass viel mehr hinter der einfachen Kindesentführung steckt.
    Doch warum gerade Hopes Kind? Musste sie nicht schon genug leiden?


    Der Einstieg der Geschichte ist ein Blick in die Vergangenheit, in dem man erfährt wie es zu der Entführung Felicitys kam.
    Gerade dieser Einstieg macht es so einfach der Geschichte weiter zu folgen, denn man möchte wissen was passiert ist.
    Danach begegnet man den Mitarbeitern von FI und insbesondere Casey Woods. Zu Anfang ist man etwas verwirrt über den abrupten Szenenwechsel und kann keine Gemeinsamkeiten der Fälle erkennen, schnell aber wird klar worum es geht.


    Die Charaktäre werden von der Autorin alle gut beschrieben und haben ihre Eigenschaften klar voneinander getrennt, so dass man nicht dazu kommt jemanden zu verwechseln. Das Ganze liest sich als Katz- und Mausspiel, denn auch zwischen den einzelnen Behörden gibt es immer wieder Situationen die die Arbeit nicht leichter machen.
    Mir kam es nur etwas fraglich vor, ob das FBI wirklich etwas hinauszögern würde, wenn eine freie Profilerin dies wünschen würde.


    Dennoch ist dies eine gelungen Mischung aus Thriller und Familiengeschichte, sowie zwischenmenschlichen Beziehungen.
    Gerade die Famliengeschichte spielt hier die große Rolle und führt dadurch manchmal dazu, dass man den Aspekt des Thrillers etwas aus den Augen verliert und nur mehr über den Familienzusammenhalt - oder eben den der feht - erfahren möchte.
    Bedrückt verfolgt man parallel wie die Suche nach der Wahrheit im Jetzt von statten geht, aber auch gleichzeitig die Wahrheit der Vergangenheit gelüftet wird.


    Gänsehaut haben mir die kurzen Passagen bereitet, die sich kursiv von der restlichen Erzählung abheben und aus Sicht der kleinen Krissy geschrieben sind. Denn hier spürt man die Angst durch das Papier sickern.


    Spannend und fesselnd und am Ende mit einer Überraschung aufwartend, die man nicht gleich von der ersten Seite an ahnt, fliegt man durch die Geschichte mit all ihren Faccetten.
    Ab und an begegnet man Protagonisten, die nicht ganz ins Bild passen, die dann aber auch schnell wieder die Segel streichen.


    Ein Thriller reich an Informationen, der auch die verschiedensten Ermittlungsarten beschreibt und das Zusammenspiel verschiedenster Einheiten und Ermittler, bei der es auch gerne mal zu hierarchischen Fragen kommt.


    "Forensic Instincts" - ein Team, das gefällt und geradezu nach einer Fortsetzung schreit.


    4ratten

    "Sie will mich kaufen."
    (1. Satz)


    Persönliche Zusammenfassung:
    Als Elysia erwacht ist ihr alles fremd. Sie weiß nicht wo sie ist, was sie zu tun hat, noch wer die anderen um sie herum sind. Erst als der Chip in ihrem Körper ihr diese Informationen übermittelt, erfährt sie, wo sie sich befindet.
    Elysia ist einer der ersten Teenagerklone der Insel Demesne. Als Klon hat sie weder Gefühle noch Meinungen, sondern dient und befolgt Anweisungen. Doch scheint es als hätte sich ein Fehler in ihr System eingeschlichen, denn trotz allem was ihr beigebracht wurde, schmeckt und fühlt Elysia plötzlich. Sie will frei sein, leben – doch genau das bringt sie in große Gefahr…


    Rezension/Meinung:
    Dystopien erzählen von dem Leben in der Zukunft und stellen da, wie sich das Leben für uns Menschen verändern könnte – oftmal sehr fantasiereich beschrieben. Dieses Buch ist ein weiteres aus diesem Genre und nimmt den Leser mit in eine andere Welt.


    In „Beta“ werden nicht alle Verstorbenen begraben; viele Körper werden nach Demesne geschafft, einer Insel die von einem künstlichen Klima umgeben ist und somit optimale Lebensbedingungen schafft. Die Leichname werden dort in Klone verwandelt und sollen den Menschen auf der Insel dienen.
    Auch Elysia ist so ein Klon. Dennoch ein besonderer, denn neben ihr gibt es nur einen weiteren Teenagerklon auf der Insel, da sie bisher erst im Erprobungsstadium stecken.
    Schnell wird Elysia an eine reiche Familie der Insel verkauft und soll dort den Familienmitgliedern als Gesellschaft dienen.
    Je länger sie bei der Familie ist, desto schneller bemerkt sie, dass irgendetwas nicht stimmt.
    In ihr steigen Gefühle auf – was für einen Klon unmöglich sein sollte. Auch Fragen stürzen auf sie ein, auf die ihr der Chip in ihrem Körper aber keine Antwort geben kann.
    Als Elysia sich dann verliebt ist klar, dass sie „defekt“ ist. Sie schmiedet Pläne und versucht sich heimlich ein eigenes Leben aufzubauen. Überall auf der Insel erheben sich die Klone plötzlich und sind gegen eine Versklavung. Elysia aber hat keine Zeit mehr zu warten, bis der Aufstand perfekt ist. Sie ist in großer Gefahr, denn sie hat einen Menschen getötet...


    Diese Geschichte erinnerte mich eine Zeit lang an „Duplikat Jonas 7“, einer Schullektüre in der es ebenfalls um aufständige Klone ging. Doch anders als in dem Buch sind die Klone bei „Beta“ keine Ersatzteillager.
    Anstatt den Körper zerfallen zu lassen wird dieser hier als Hülle für Arbeiter genutzt. Eine Vorstellung die einerseits sicherlich verlockend klingt, denn die Beschreibungen machen klar, dass die „Normalen“ Menschen dort nicht mehr arbeiten müssen; andererseits beängstigend, denn nur weil diese „Klone“ in einen toten Körper eingepflanzt werden, kann man sich doch nicht sicher sein, dass er abgestumpft ist und auf keine äußeren Reize reagiert.
    Genau dies passiert hier in dem Buch und macht klar, dass man trotz allem technischen Fortschritten noch immer nicht alles weiß und nicht mit Sicherheit sagen kann was uns die Zukunft bringen wird.


    Die Geschichte ist eindringlich und faszinierend zugleich geschrieben. Es ist wie eine Reise an den Ort des Geschehens, da die Autorin die Insel und Umgebung so intensiv beschreibt und realistisch darstellt. Man empfindet gleich Sympathie mit dem Klon und schon am Anfang kommt ein komisches Gefühl auf, wenn man liest, dass Elysia als Ware gehandelt wird und ihr alles vorgeschrieben ist.
    Der Schreibstil lässt einen kaum los und man möchte wissen wie es weiter geht. An einigen Stellen erlebt man kleine Wiederholungen über die man aber hinwegsehen kann.


    Die klare Frage dieses Buches ist: Stimmt es wirklich was den Leuten über Klone erzählt wird?
    Als die Protagonisten der Wahrheit immer näher kommen werden sie nach und nach ausgeschaltet, ohne jede Gefühlsregung getötet und das beklemmende Gefühl steigert sich immer mehr.
    Wie Elysia von allem berichtet, bemerkt man ihre Unwissenheit und kann sich dies durch den Chip erklären, wünscht sich aber, dass sie doch irgendwann zu vollem Wissen fähig ist.


    An einigen Stellen bemerkt man die Angst und Sehnsucht sehr klar und kann sich in Elysia hineinfühlen.
    Zum Ende hin passiert alles Schlag auf Schlag und es wirkt fast als könnte der erste Teil ruhig ausklingen. Doch was wäre das auch für eine Vorlage für einen zweiten Teil?!
    Die Autorin lässt weitere Elemente einfließen und man fragt sich was eigentlich an der ganzen Geschichte der Wahrheit entspricht und was nicht.
    Eine Dystopie voller Spannung, einiger eingepflanzter Naivität, Wissbegierde und einer Reise durch eine veränderte Welt.
    Ein Buch mit einem Ende, dass nur einen Gedanken zulässt: Wann geht es endlich weiter?


    Bei solch einer Geschichte blickt man ängstlich in die Zukunft und hofft auf Mittel und Wege einer anderen Weiterentwicklung des Lebens.


    4ratten

    "Und dann halten sie an einer Tankstelle."
    (1 . Satz)


    Persönliche Zusammenfassung:
    Als Motte an diesem Abend am PC sitzt und wie üblich im Internet surft, erhält er eine anonyme Mail, in der ihm mitgeteilt wird, dass er sterben wird.
    Nervös tut er diese Mail als Scherz ab, doch am nächsten Morgen muss er feststellen, dass sich dennoch etwas verändert hat. Aus Angst ruft er seinen bester Kumpel an und dieser kommt sofort vorbei. Aber Lars erschrickt beim Anblick Mottes, denn auf seinem Rücken zeichnen sich zwei große Flügel ab…


    Rezension/Meinung:
    Mein erstes Buch von Zoran Drvenkar hat mich am Anfang etwas durcheinander gebracht, mir im Laufe der Geschichte aber immer besser gefallen.
    Es dauerte einen kleinen Moment sich hineinzufinden, da man mitten ins Geschehen geworfen wird und erst einmal keinerlei Anhaltspunkt erhält, womit man es genau zu tun hat. Zudem wechseln die Szenarien und Erzählweisen sehr schnell hin und her.
    Ab dem Punkt in dem Motte ins Spiel kommt, beruhigte sich meine Wirrung und ich folgte der Geschichte gespannt.


    Motte, eigentlich Markus, ist ein normaler Teenager, der am liebsten mit seinem besten Freund und seiner Freundin unterwegs ist. Gemeinsames Rumhängen steht auf der Tagesordnung. Früh wurde er von seiner Mutter verlassen und lebt nun schon sehr lange alleine mit seinem Vater.
    An dem Abend, der die Geschichte bestimmt, erhält Motte eine Mail, die sein Leben verändern soll. Denn am nächsten Morgen werden die Worte der Mail wahr – und er ist tot. Doch ist tot das richtige Wort? Er kann noch laufen, atmen, reden und Lars sieht ihn.
    Nur die anderen Menschen scheinen ihn nicht sehen zu können – nicht einmal sein Vater. Dieser wiederum findet bald nach der Verwandlung die Leiche seines Sohnes und wie Motte mitbekommt, weiß er mehr über das was passiert ist und versucht alles um den Tod zu vertuschen. Gleichzeitig verschwindet Motte spurlos.
    Kurz darauf trifft der verwirrte Lars auf Mona, ein Mädchen, das auf der Flucht ist und etwas Besonderes scheint, da sie die Gedanken anderer berühre kann. Begleitet wird sie von einem Krieger. Sie berichtet von ihrer Reise und darüber, wie wichtig es ist Motto zu finden, denn er scheint der letzte Engel zu sein.
    Wissenschaftler und „Die Familie“ haben lange experimentiert um dieses Wesen zu schaffen und setzten nun ebenfalls alles daran ihn zu finden.
    Denn mit dem letzten Engel soll alles einen neuen Anfang nehmen - auch der Tod...


    Neben der Hauptgeschichte gleitet man in der Zeit immer wieder zurück und erfährt wie sich die ganzen Experimente und Forschungen vollzogen haben. Dabei begegnet man u.a. dem Forscher Mendel, dessen Theorie der Genvererbung, noch nicht einmal Gedanken waren; und auch die Gebrüder Grimm spielen eine nicht unbedeutende Rolle.
    Die Geschichte schweift weit aus und manchmal fragt man sich, ob dies überhaupt noch etwas mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat, was aber immer wieder mit einem klaren Ja beantwortet werden kann – auch wenn sich dies bei manchen Fragen erst zum Schluss klärt.


    Dieses Buch ist eine fantastische Reise durch die Zeit, dennoch keine Zeitreise.
    Es gibt Fakten die heute klar bewiesen sind und fantasiereiche Erlebnisse, die man sich kaum vorstellen kann.
    Drvenkar beschreibt die einzelnen Szenerien so klar umrissen, dass man meint mit an den jeweiligen Ort des Geschehens zu springen und dabei zu sein.


    Die Geschichte gestaltet sich gleichzeitig mystisch und faszinierend, aber auch beängstigend. Zudem scheint es fast als könne man hier einer wissenschaftlichen Abhandlung über die Entstehung von Engeln folgen und es gibt einiges interessantes zu entdecken.
    Diese wissenschaftlichen Details lassen einem die Geschichte auch nicht müde werden, da man doch gerne wissen möchte was hätte passiert sein können. Aber auch an grausigen Details wird nicht gespart.


    Eine Engelsgeschichte, die sich einmal komplett anders gestaltet, als die manch anderer Autoren. Die durch all die einfließenden Elemente weniger fantastisch wirkt, als realistisch und die einem am Ende noch einmal gepaart mit Hoffnung, einen Schauer über den Rücken laufen lässt.
    Ferner stellt man sich die Frage, ob es solche Experimente wohl wirklich gegeben hat und was daraus geworden ist.


    Ein Werk das nicht nur Jugendliche begeistern wird, sondern jeden in den Bann zieht, der sich für die Wissenschaft und auch für die Geheimnisse unserer Welt interessiert.


    4 von 5 Punkte


    ""River Phoenix ist tot!", sage ich zu Verena."
    (1. Satz)


    Persönliche Zusammenfassung:

    Charlotte ist mitten in der Blüte der Jahre und genießt die Zeit ihres Lebens. Alkohol, Musik und Freundschaften spielen in den 1990er die große Rolle für sie und sie möchte nicht an morgen denken. Doch verändert sich immer mehr in den Freundschaften zwischen den langjährigen Kumpel.
    Als Puppe sich verliebt, geht sie einen Schritt weiter, als sie sich immer getraut hat, was nicht nur positive Folgen hat. Erfahrungsgemäß hört nämlich mit der Liebe nicht das Leben auf…


    Rezension/Meinung:
    Selbst geboren Ende der Achtziger, und ab 2000 in der Teenagerzeit meines Lebens, konnte ich die Neunziger nicht so mitfühlen wie es die Autorin in ihrem Debütroman tut.
    Allerdings sind einige der aufgeführten Songs in dem Buch auch mir in Kopf und Glieder übergegangen, da sie ja nicht nach diesem Jahrzehnt verschwanden.
    Zudem ist für jeden der Weg zum Erwachsenwerden ein einmaliges Erlebnis und eine aufregende Zeit.
    Daher kamen mir viele der Situationen in denen „Puppe“ steckte nicht allzu unbekannt vor.


    Florentine Joop berichtet in „Harte Jungs“ von einem Mädchen das erwachsen wird und erzählt schonungslos über die Sünden der Jugend und die Folgen die das Leben mit sich bringt.
    Von Liebe die so unbesiegbar scheint, aber die klar zeigt, dass Gefühle eben Gefühle sind und auch mal gerne eine Achterbahnfahrt starten. Über Freundschaften, die das Leben bedeuten und Abschieden, die einen Neuanfang herbeirufen.


    Charlotte, genannt Puppe, ist ein Mädchen wie viele in der Zeit: ausgeflippt, lebensfroh und immer auf der Suche nach der großen Liebe.
    Als sie Jan begegnet ist es um sie geschehen, auch wenn sie seinen Bandkumpel auch nicht so schlecht findet.
    Gemeinsam mit Jans, und bald auch ihren, Freunden macht sie sich auf und erlebt Abenteuer und Rausch im Wechsel. Denn natürlich spielt in dieser Zeit auch der Alkohol eine große Rolle.
    Aber das Leben ist eben nicht so leicht wie man es sich wünscht, denn langsam heißt es Entscheidungen zu treffen. Was will Puppe nur mit ihrem Leben anfangen? Wo führt ihr weiterer Weg sie hin? Wo sie diese Gedanken lange in der Geschichte verdrängt, werden sie nach und nach zu den wichtigsten Fragen des Buches – und Puppe muss harte Entscheidungen treffen.


    „Harte Jungs“ beginnt witzig geschrieben und man fühlt sich bei der chaotischen Protagonistin gleich aufgenommen und folgt ihren Worten gerne. Doch trotz allen Lebensereignissen die die junge Frau erleben muss, schafft es die Autorin auch die zeitliche Abfolge näher an die Menschen zu bringen, die diese Zeit gänzlich nicht erlebt haben.
    Denn immer wieder greift sie Ereignisse unserer Geschichte auf und lässt sie einfließen um eine Zeitangabe wieder zu geben. Dabei handelt es sich z.B. um den Fall der Mauer oder den Tod verschiedener Künstler dieser Zeit.


    Musik ist eines der wichtigsten Elemente des Buches und wie Florentine Joop selbst am Anfang des Buches schreibt, empfinde ich ebenfalls, dass es zu jedem Leben und zu jeder Situation einfach einen Soundtrack geben muss.
    Musik begleitet die Menschen schon immer und ist eine Ausdrucksweise von Gefühlen, die man sich manchmal selbst nicht ausdrücken traut, oder die es einfach erleichtert anderen sein Innerstes zu zeigen.


    Ab und an kam es vor, dass ich den Schreibstil etwas zu unreif fand, für das Alter der Protagonistin. So stand ich dem „Haben will“ etwas skeptisch gegenüber und hätte hier eine andere Wortwahl bevorzugt. Dies kam auch an anderen Stellen im Buch vor, wo ich das Gefühl hatte, dass der Schreibstil sich in diesen kurzen Momenten ins kindliche gewandelt hat.
    Durch die Geschichte an sich wird dies aber schnell wieder verdrängt, denn diese Reise durch die Zeit macht einfach Freude, überträgt einen Hauch Freiheit und lässt das Blut in den Adern tanzen.


    Eine Geschichte voller Emotionen und einem Ende, das nach schmerzlichen Worten die Chance auf etwas Neues bietet.


    4 von 5 Punkte.

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    "Ein Mädchen ging über den Strand, weiter hinaus als jemals zuvor, um aus dem Blickfeld der anderen, der Ballspieler, Sonnenbadenden und Muschelsammler, zu gelangen."
    (1. Satz)


    Persönliche Zusammenfassung:
    April und May, zwei Mädchen, die sich nie kennen lernen durften. Zwei Mädchen die ein ganzer Monat trennt, aber die doch Zwillingsschwestern sind. Früh hat ihnen das Schicksal einen Streich gespielt und ihre Wege von der Wiege an getrennt.
    Beide wachsen sie getrennt und in völlig verschiedenen Welten auf. Nur May erfährt, dass sie eine Schwester hat und versucht sie lange zu finden. April dagegen erfasst immer wieder eine unbeschreibliche Sehnsucht nach etwas, das sie nicht benennen kann. Werden sie noch einmal zusammen finden?


    Rezension/Meinung:
    Eine Geschichte die Herzen trennt und wieder zusammenführt, berührt und klar beschreibt, wie ähnlich sich Menschen sein können, die sich niemals begegnet sind.


    "Mitternachtsmädchen" beginnt mit einem Prolog, der gleich neugierig macht. Es ist ein wahrer Cliffhanger, denn sobald die Geschichte in den ersten Teil wechselt weiß man nicht wer dieses Mädchen ist und wer diese nun beschriebene Molly ist.
    Der Hauptort der Geschichte ist das "Old Inn" ein Hotel an der englischen Küste, in dem sich die wichtigsten Ereignisse der Geschichte vollziehen.
    Hier trifft der Leser erst einmal auf Molly, die ihr Leben dort verbringt und nur wenigen Freuden etwas aberkennen kann. Sie fühlt sich wohl in ihrer Einsamkeit und ist entsetzt als sie mitbekommt, als einer der Gäste seine junge Frau sitzen lässt. Mary ist schwanger und bis zur Geburt der Kinder teilt sie ihre Zeit mit Molly. Doch will sie diese Kinder nicht, hat andere Pläne für ihr Leben und sieht keinen anderen Weg als neue Eltern für sie zu finden.
    So kommt es das ein deutsches Paar eines der Mädchen mitnimmt, das andere bleibt im Old Inn.
    Fortan erzählt Tanja Wekwerth die Geschichte der beiden Mädchen im regelmäßigen Wechsel. Beide wachsen ganz unterschiedlich auf, entwickelt sich aber ähnlich und haben die selben Leidenschaften.
    Immer wieder versuchen beide die Wahrheit über ihre Leben zu erfahren, doch jedes Mal bevor sie kurz vor einem Schritt stehen, der sie näher an die Wahrheit bringen würde halten Ereignisse sie davon ab und es ist fraglich ob die beiden sich jemals begegnen werden. Erst ein trauriges Erlebnis, das man schon etwas erahnen kann, bringt Orte und Menschen zusammen.


    Die Autorin erschafft hier eine Geschichte, wie sie um die 1920er oft passiert ist. Heimlich wurden Kinder geboren um die Schande zu vertuschen und oft haben sich in dieser Zeit Familien verloren.
    Das hier die beiden Geschwister fast ganze Welten trennen, macht die Geschichte natürlich noch um einiges interessanter. Denn beide wachsen so unterschiedlich auf und haben doch so viele Gemeinsamkeiten. Davon geht man ja auch oft aus, wenn es sich um eineiige Zwillinge handelt.


    Der Schreibstil ist teilweise an die damalige Zeit angepasst in der Wortwahl, aber so dass es nicht zu gehoben oder ungemütlich wirkt und man der Geschichte gerne und leicht folgt.
    Die Autorin entführt die Leser in die verschiedensten Länder der Welt und bringt die Eigenschaften und Lebensarten der Menschen vor Ort klar hervor.
    Sie spielt mit den verschiedenen Sprachen und macht klar, dass trotz all der Umzüge und Entfernungen zwischen den Schwestern immer eine Verbindung bleibt. Beschreibungen von Orten und Situationen sind so klar umrissen, dass man sie fast vor Augen zu haben scheint.
    Auch der 2. Weltkrieg wird nicht ausgelassen. Denn ebenfalls wie durch die Länder reist man durch die Zeit. Ereignisse werden hervorgehoben und lassen eine Zeitspanne entstehen.


    Die Geschichte umfasst zudem auch viele Leben, denn die Menschen denen man begegnet werden nicht nur kurz beschrieben und man hört so niemals wieder etwas von ihnen. Hier erfährt man von jedem was mit ihm geschehen ist, bzw. wie das Leben oder Tod von statten ging.


    Ein Roman voller Gefühle, Sehnsüchte und Ängste. Geschrieben so klar und rein in den Worten, dass kaum Fragen aufkommen. Eine Geschichte die so nah an der Realität liegt, dass das Atmen teilweise den Hauch von Meergeruch in die Nase steigen lässt.


    EDIT: Betreff angepasst und Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah

    Gerade neu angemeldet, würde ich doch gerne mal mein Glück probieren.
    Meine Rezension würde auf verschiedenen Seiten und Foren veröffentlich, wie meinem Blog, amazon, LB, lies&lausch, buecher.de, Buchgesichter, literaturschock und hier im Forum.


    Ich bin gespannt und freue mich auf ein tolles Buch :)