Harte Jungs - Florentine Joop

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  • ""River Phoenix ist tot!", sage ich zu Verena."
    (1. Satz)


    Persönliche Zusammenfassung:

    Charlotte ist mitten in der Blüte der Jahre und genießt die Zeit ihres Lebens. Alkohol, Musik und Freundschaften spielen in den 1990er die große Rolle für sie und sie möchte nicht an morgen denken. Doch verändert sich immer mehr in den Freundschaften zwischen den langjährigen Kumpel.
    Als Puppe sich verliebt, geht sie einen Schritt weiter, als sie sich immer getraut hat, was nicht nur positive Folgen hat. Erfahrungsgemäß hört nämlich mit der Liebe nicht das Leben auf…


    Rezension/Meinung:
    Selbst geboren Ende der Achtziger, und ab 2000 in der Teenagerzeit meines Lebens, konnte ich die Neunziger nicht so mitfühlen wie es die Autorin in ihrem Debütroman tut.
    Allerdings sind einige der aufgeführten Songs in dem Buch auch mir in Kopf und Glieder übergegangen, da sie ja nicht nach diesem Jahrzehnt verschwanden.
    Zudem ist für jeden der Weg zum Erwachsenwerden ein einmaliges Erlebnis und eine aufregende Zeit.
    Daher kamen mir viele der Situationen in denen „Puppe“ steckte nicht allzu unbekannt vor.


    Florentine Joop berichtet in „Harte Jungs“ von einem Mädchen das erwachsen wird und erzählt schonungslos über die Sünden der Jugend und die Folgen die das Leben mit sich bringt.
    Von Liebe die so unbesiegbar scheint, aber die klar zeigt, dass Gefühle eben Gefühle sind und auch mal gerne eine Achterbahnfahrt starten. Über Freundschaften, die das Leben bedeuten und Abschieden, die einen Neuanfang herbeirufen.


    Charlotte, genannt Puppe, ist ein Mädchen wie viele in der Zeit: ausgeflippt, lebensfroh und immer auf der Suche nach der großen Liebe.
    Als sie Jan begegnet ist es um sie geschehen, auch wenn sie seinen Bandkumpel auch nicht so schlecht findet.
    Gemeinsam mit Jans, und bald auch ihren, Freunden macht sie sich auf und erlebt Abenteuer und Rausch im Wechsel. Denn natürlich spielt in dieser Zeit auch der Alkohol eine große Rolle.
    Aber das Leben ist eben nicht so leicht wie man es sich wünscht, denn langsam heißt es Entscheidungen zu treffen. Was will Puppe nur mit ihrem Leben anfangen? Wo führt ihr weiterer Weg sie hin? Wo sie diese Gedanken lange in der Geschichte verdrängt, werden sie nach und nach zu den wichtigsten Fragen des Buches – und Puppe muss harte Entscheidungen treffen.


    „Harte Jungs“ beginnt witzig geschrieben und man fühlt sich bei der chaotischen Protagonistin gleich aufgenommen und folgt ihren Worten gerne. Doch trotz allen Lebensereignissen die die junge Frau erleben muss, schafft es die Autorin auch die zeitliche Abfolge näher an die Menschen zu bringen, die diese Zeit gänzlich nicht erlebt haben.
    Denn immer wieder greift sie Ereignisse unserer Geschichte auf und lässt sie einfließen um eine Zeitangabe wieder zu geben. Dabei handelt es sich z.B. um den Fall der Mauer oder den Tod verschiedener Künstler dieser Zeit.


    Musik ist eines der wichtigsten Elemente des Buches und wie Florentine Joop selbst am Anfang des Buches schreibt, empfinde ich ebenfalls, dass es zu jedem Leben und zu jeder Situation einfach einen Soundtrack geben muss.
    Musik begleitet die Menschen schon immer und ist eine Ausdrucksweise von Gefühlen, die man sich manchmal selbst nicht ausdrücken traut, oder die es einfach erleichtert anderen sein Innerstes zu zeigen.


    Ab und an kam es vor, dass ich den Schreibstil etwas zu unreif fand, für das Alter der Protagonistin. So stand ich dem „Haben will“ etwas skeptisch gegenüber und hätte hier eine andere Wortwahl bevorzugt. Dies kam auch an anderen Stellen im Buch vor, wo ich das Gefühl hatte, dass der Schreibstil sich in diesen kurzen Momenten ins kindliche gewandelt hat.
    Durch die Geschichte an sich wird dies aber schnell wieder verdrängt, denn diese Reise durch die Zeit macht einfach Freude, überträgt einen Hauch Freiheit und lässt das Blut in den Adern tanzen.


    Eine Geschichte voller Emotionen und einem Ende, das nach schmerzlichen Worten die Chance auf etwas Neues bietet.


    4 von 5 Punkte.

    Ohne Bücher würde der Welt ein Stück Seele fehlen...

  • Das klingt ziemlich reizvoll für eine, die in den 90ern Teenie war und Musik liebt. Danke!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe es auch mal auf meinen Wunschzettel gesetzt. Ich bin 1983 geboren und somit waren die 1990er genau "meine" Zeit :).

    &quot;She had never heard of mixed feelings. There were friends and there were enemies.&quot;<br /><br />(Jeanette Winterson - Oranges Are Not the Only Fruit)