Beiträge von Vargr

    Au weia, ich habe gerade erst Wolfsmond angefangen. Aber mal schauen, vielleicht schaff ich das ja am Wochenende. Bislang ist es spannend genug, dass ich mir gut vorstellen kann, das ganze Wochenende lesend auf dem sofa zu verbringen. Und wenn nicht, dann stoße ich ein paar Tage später dazu. :)

    Huhu,


    Schande auf mein Haupt, dass ich erst jetzt hier schreibe. Aber erst habe ich noch zu lange an meinem Vorgängerbuch geknabbert. "Das Haus auf meinen Schultern" von Dieter Forte, welches stilistisch ziemlich eindrucksvoll ist, mitunter ziemlich deprimierend, durch seinen Anekdotenstil kaum einen wirklichen Lesefluß aufkommen läßt, aber dennoch auf seine Art ziemlich faszinierend ist.
    Es hat also länger gebraucht das Buch durchzulesen als erwartet, weshalb ich beim Start der Leserunde noch nicht mitlesen konnte. Dann hatte ich eine Woche Urlaub, in der ich auch nicht zum Lesen gekommen bin. Dann am Wochenende endlich zu Jane Austen gegriffen, das Buch gelesen, wollte endlich hier reinschreiben... und dann Probleme mit unserem neuen Internetprovider gehabt. Von daher komme ich leider erst jetzt dazu, hier mitzumischen.


    Für mich war es das erste Buch von Jane Austen. Eine Verfilmung ihrer Bücher habe ich - zum Glück - auch noch nie gesehen. Zum Glück, denn ich denke, ich muss die anderen Bücher jetzt auch noch lesen. :breitgrins:


    Das Buch hatte mich nach den ersten drei Sätzen bereits in seinem Bann. es liest sich so locker, so flüssig. Die Worte perlen einem munter entgegen, dass es eine echte Wonne ist und man sich nur so in diesem Sprachfluß baden möchte. Wie gesagt, ich habe das Buch an dem besagten Wochenende dann auch gleich ausgelesen. :)


    Was ich interessant finde ist, dass mir zunächst erstmal die ganze Bennet-Weiblichkeit nicht sonderlich sympathisch war.
    Dafür mochte ich MrBennet sofort und auch MrDarcy war mir sofort sympathisch. Wahrscheinlich liegt das aber auch darin, dass ich mich mit ihm am besten identifizieren kann.


    Spoiler bezieht sich auf das ganze Buch:

    Huhu,


    das Floß gehört auch immer noch mit zu meinen Lieblingskurzgeschichten.


    Am allerliebsten ist mir aber Der Mann, der Blumen liebte. Zumindest war es damals so. Also vor gut 15 Jahren. Ich hab die Geschichte zwar noch ziemlich gut in Erinnerung, aber die kann einem ja schöne Streiche sehen, wie man hier ja auch schon gesehen hat. :breitgrins:


    In der Kurzgeschichte wird einem auf kleine, aber feine Weise gezeigt, wie sehr der Schein doch trügen kann. Einfach schön. :breitgrins:

    Huhu,


    wenn es im April erst losgeht, dann werde ich wohl auch mitmachen. Ich fand Hiob's Spiel schon zum Fressen.
    Fantasy ist eigentlich nicht so mein Genre, aber die Beschreibung dieses Buches hört sich nicht so an, als wäre es die x-te Auflage des Kampfes von Gut gegen Böse. :)

    Huhu, :)


    ich finde nicht, dass die Sendung von Elke Heidenreich mit dem Literarischen Quartett vergleichbar ist.
    Der Ansatz vom literarischen Quartett war doch der, einen intelektuellen Disput über Bücher zu führen. Es werden im Grunde genommen also vor allem Menschen angesprochen, die ohnehin lesen, die sich darüber hinaus auch gern differenzierter mit ihrem Lesestoff auseinandersetzen wollen. Der Reiz daran war für mich vor allem der, zu sehen, dass es unterschiedliche Meinungen zu einem Buch geben kann und diese alle für sich richtig sein können. Denn - auch wenn ein guter Kritiker sich bemüht einen möglichst objektiven Standpunkt einzunehmen - bleibt eine Kritik immer etwas sehr subjektives, so dass es niemals ein allgemeingültiges Urteil geben kann.
    Klar, es gibt einige Punkte, die man schon bewerten kann, wie zum Beispiel den Spannungsaufbau, den Sprachstil, die Richtigkeit von verwendeten Fakten im Buch.
    Insofern kann man die rein handwerklichen Qualitäten eines Buches schon in gewissem Umfang relativieren.
    Dagegen steht aber immer, dass ein Werk immer erst im Bezug zum Leser sich wirklich entfaltet und insofern erst im Zusammenspiel von Handlung, Stil und den Erfahrungen des Lesers, seinen Vorurteilen, Gefühlen oder auch vergleichbaren Erfahrungen das Kunstwerk an sich entsteht.


    Nur so kann man meiner Meinung nach überhaupt die Existenzberechtigung verschiedener Genres, Musikstile, Kunststile usw. usf. erklären.


    Ich versuch mal an einem Beispiel zu verdeutlichen, was ich meine: jemand der sein Leben lang vom Glück geküßt wurde, der mag Edvard Munchs "Schrei" furchtbar banal, häßlich, aufdringlich, verstörend, einfach unangenehm finden und das Bild als bloßes Gekritzel bewerten. Dagegen wird jemand, der sich ohnmächtig, bedrängt, einsam, verzweifelt fühlt, sich vielleicht genau in diesem Werk wiederfinden und dankbar dafür sein, dass jemand es geschafft hat auszudrücken, wie er sich fühlt und dies Werk als Kunstwerk empfinden.


    Insofern vermittelt - auch bei der Vormachtstellung Reich-Raniczkis - das literarische Quartett dem Zuschauer, dass es immer mehrere Ansätze gibt, sich mit einem Kunstwerk auseinanderzusetzen.


    Lesen von Elke Heidenreich setzt dagegen viel früher an. Hier sollen vor allem auch die Menschen angesprochen werden, die überhaupt erstmal zum Lesen gebracht werden sollen. Insofern finde ich es auch absolut legitim, dass sie wirklich nur Bücher empfiehlt. Denn in einer Sendung, die zum Lesen animieren soll, wäre es verfehlt, wenn dort dann Bücher vorgestellt werden, von denen man doch abrät.
    Aber insofern hat die Sendung für mich auch wenig mit echter Literaturkritik zu tun. Es sind subjektive Lesetipps, aber nunmal keine wirkliche Auseinandersetzung mit den einzelnen Werken.


    Mich haben beide Sendungen bereits zu neuen Büchern geführt. :)


    Ich lese Kritiken meistens äußerst skeptisch. Zum einen, weil ich schon oft gemerkt habe, dass mein Geschmack nicht unbedingt massenkompatibel ist und ich oft mit hochgelobten Werken überhaupt nichts anfangen kann. Den Reiz von Harry Potter habe ich zum Beispiel immer noch nicht verstanden, obwohl ich bereits die ersten drei Bücher gelesen habe. Da gibt es doch wesentlich umwerfendere Kinderbücher... :rollen:


    Zum anderen war ich auch schon oft genug nach dem Lesen einer Kritik stinksauer, weil diese im Grunde keine Kritik war, sondern eine Nacherzählung des Buches. Das ist in meinen Augen echt der schlimmste Fehler, den ein Kritiker machen kann: das ganze Buch vorwegnehmen und das reine Nacherzählen mit einer echten Kritik verwechseln.
    Darum gehöre ich auch eher zu den Leuten, die eine Kritik erst lesen, nachdem sie das Buch gelesen haben.


    Gute Kritiken, die man auch bereits vor dem Lesen des Buches an sich lesen kann, sollten von daher meiner Meinung nach nur kurz die eigentliche Handlung und das Thema des Buches anreissen, auf dessen handwerkliche Eigenschaften eingehen (Sprachfluss, logische Folgerichtigkeit, Spannungsaufbau...) und dann eine deutlich als solche erkennbare subjektive und begründete Bewertung des Buches enthalten.
    Denn - irgendjemand (sorry, ich weiß leider nicht mehr wer :redface: ) schrieb es ja bereits - man kann ein Buch wesentlich besser einordnen, wenn man den subjektiven Hintergrund des Kritikers kennt, warum gerade er persönlich einen Aspekt des Buches als positiv oder negativ bewertet.
    Besonders positiv empfinde ich auch immer, wenn in der Kritik etwas zum Autor und der Entstehungsgeschichte des Buches steht. Das sind Punkte, die einem oft helfen besondere Eigenheiten oder auch versteckte Andeutungen als solche zu erkennen und zu verstehen.


    Da viele Kritiken diese Anforderungen meiner Meinung nach nicht erfüllen, lese ich Kritiken meist erst, wenn ich ein Buch bereits gelesen habe, damit ich sicher gehen kann, dass mir nicht bereits vor dem eigentlichen Lesen die spannung schon wieder genommen wird.
    Dann finde ich es aber äußerst interessant zu vergleichen, wie andere ein Buch sehen, beweten und deuten.


    Auf die meisten Bücher komme ich von daher nicht durch Kritiken, sondern durch andere Bücher (dazu gibt es hier ja auch schon irgendwo einen Thread :breitgrins: ), durch den Autoren oder durch Stöbern in Buchläden oder bei Amazon. :)

    Huhu,


    ich melde mich hier schon mal kurz. Ich werde natürlich mitlesen, allerdings muss ich erst noch von Dieter Forte "Das Haus auf meinen Schultern" auslesen, da ich es hasse zwei Bücher gleichzeitig zu lesen. Da ich aber die erste Januarwoche frei habe, sollte es kein Problem werden Euch noch einzuholen.


    Noch einen schönen letzten Festtag Euch allen! :)

    Mrs. Dalloway ist wirklich ein tolles Buch im Vergleich mit anderen Autoren. Allerdings fand ich es eher entäuschend im Vergleich zu Virginia Woolfes anderen Büchern, da ich zuvor "Die Wellen" und "Orlando" gelesen habe, die mich noch wesentlich mehr gefangengenommen haben.


    Was mich an ihr so fasziniert, ist die Fähigkeit einen so richtig in der Schönheit der sprache schwelgen zu lassen. Man badet regelrecht in diesem wundervollen Sprachfluß. :smile:

    Huhu Nimue,


    ich kann bei mir auch eine gewisse Veränderung im Leseverhalten beobachten.


    Während der Kindheit habe ich extrem viel gelesen. Das liegt wohl einerseits daran, dass meine Eltern gute Lesevorbilder waren. Beide haben viel und gern gelesen und unser Wohnzimmer war vollgestopft mit Büchern und im Laufe der Jahre auch die beiden Kinderzimmer.
    Hinzu kam, dass wir nur wenig und sorgfältig ausgewähltes im Fernsehen sehen durften. Computer gab es bei uns damals noch überhaupt nicht.


    Von daher zählte lesen zu den klassischen zu hause-Aktivitäten.


    Als wir älter wurden bekamen wir irgendwann sogar mal einen Computer. Aber man kann sich vorstellen, dass bei vier Kindern das einzelne dann trotzdem nur wenig Zeit vor diesem sitzt. Insofern spielte dieser für mich immer noch keine Rolle. Wichtiger waren Freunde und Bücher.


    Erst später, als ich schon längst meine eigene Wohnung hatte, es ans Arbeiten ging und ich meinen ersten eigenen PC hatte, an dem ich dann auch gerne mal gespielt habe, wurde die Zeit für's Lesen weniger.


    Das lag mitunter aber auch daran, dass ich oft gleich auf der ersten gelesenen Seite eingeschlafen bin und mir das einfach zu wenig war: arbeiten und schlafen und sonst nichts.
    Da hält einen der Computer schon eher noch eine Weile wach.


    Allerdings gewöhnt man sich dann an seine Arbeitszeiten und wird langsam wieder fitter und schon war ich wieder mehr am lesen. Der Comp verliert halt doch sehr schnell seinen Reiz, wenn man nicht gerade ein gutes, neues Spiel spielt.
    Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass die Spiele, die ich gern spiele immer sehr storylastig sind und meist auch viel Text beinhalten, der auch gelesen werden will, oder? :D


    Worauf ich hinaus will: ich denke, es gibt heute einfach mehr Möglichkeiten, wie man seine Zeit nutzen kann. Das Besondere an Büchern ist für mich aber: alle anderen Freizeitaktivitäten nutzen sich nach einer gewissen Zeit ab. Bücher dagegen sind jedesmal wieder faszinierend.


    So endete für mich jede Phase, in der ich mal wegen irgendwas anderem weniger gelesen habe, mit einer wahren Leseorgie. :D


    Was ich auch bestätigen kann ist, dass ich in Zeiten, in denen ich wenig geistig beansprucht werde, vermehrt schwere Lesekost verschlinge und während heftiger Lernzeiten, eher auf leichtere Kost umsteige. Der Kopf will halt immer ausgewogen ernährt werden.


    Wie es mit Büchern auf lange Sicht weitergeht, kann ich für mich kaum abschätzen. Ich denke, es kommt sehr darauf an, dass es wieder mehr Lesevorbilder gibt. Wenn ich meine Nichten und Neffen anschaue, bin ich wirklich beruhigt. Die haben von klein auf ihre lesenden Eltern gesehen und sind nun auch echte Leseratten geworden. Schwierig ist es nur mit denen, bei denen selbst die Eltern nur noch vor der Glotze sitzen...


    Lieben Gruß,
    Vargr

    Zitat von "Niniane"

    Vargr: Du hast "Der Außenseiter" von E.A.Poe erwähnt. Hat die noch einen anderen Namen? Ist wahrscheinlich eine Kurzgeschichte - kannst Du mir verraten, woher ich die bekommen. Oder vielleicht kennst Du ein "Gesammelte Werke"-Band, in dem die Geschichte enthalten ist? :confused: Ich finde nämlich gar nichts darüber... :sauer:


    Ups, war die echt von Lovecraft? *grübel*


    Hm, muss ich wohl deshalb verwechselt haben, weil Lovecraft ja sonst viel über seinen Cthullu-Mythos geschrieben hat und "Hopp-Frosch" von Poe mich vom Szenario sehr an den Außenseiter erinnert hat. :redface:

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    Einführung


    Da ich mich langsam aber sicher durch möglichst viele Klassiker fressen möchte und ein blick in mein Klassikerregal mir deutlich machte, dass ich bislang kaum amerikanische Klassiker mein eigen nenne, fiel meine Wahl auf William Faulkner. Warum ausgerechnet auf ihn, weiß ich eigentlich auch nicht mehr so genau. Von daher wusste ich auch nicht mal annähernd, worauf ich mich einlasseen würde, als ich nun vor ein paar Tagen zu Schall und Wahn griff.


    Klappentext
    "Am Beispiel der Familie Compson aus Jefferson, Mississippi, erzählt Faulkner vom niedergang des alten amerikanischen Südens."
    William Faulkner über Schall und Wahn: "Es ist dasjenige meiner Bücher, das ich am meisten liebe."


    Meine Meinung
    Ehrlich gesagt war ich anfangs etwas abgeschreckt von dem Buch und es hat einige Zeit gedauert, bis ich mit ihm warm wurde. Das liegt aber auch daran, dass es kein Buch ist, dass sich auf die übliche Art locker herunter lesen lässt. Dies liegt vor allem an dem Aufbau des Buches.


    Am Anfang des Buches steht die über 14 Seiten gehende Einführung in die Familiengeschichte der Compsons. Dies Einführungskapitel ist in winzigkleiner Schrift und greift jeweils einen Charakter heraus und skizziert kurz sein Leben. Dabei wird ein Zeitrahmen von 1699 bis 1945 umfaßt. Zehn Personen werden ausführlicher beschrieben, vier werden nur kurz erwähnt.


    Dann beginnt die eigentliche Geschichte. Schnell wird klar, dass sie aus der Sicht einer der beschriebenen zehn Personen erzählt wird, nämlich aus der Sicht des behinderten Benjamins. Dieser ist nicht nur körperlich, sondern auch geistig behindert, so dass seine "Erzählung" (eher ein direkter blick in seine Gedankengänge) ziemlich zusammenhangslos ist. Hätte man nicht die Vorkenntnisse aus der Personenbeschreibung, würde man total im Trüben fischen, aber auch so ist man ziemlich am rudern.


    Zunächst dachte ich noch, welch genialer Einfall das Buch aus dieser Perspektive starten zu lassen. Da dachte ich auch noch, dass diese Perspektive wohl kaum länger als 10 Seiten beibehalten würde.
    Als nach 20 Seiten immer noch Benjamin die kurzen Momentaufnahmen seines Lebens von sich gab, in denen man oft auch nur schwer erkennen kann, wer denn nun eigentlich alles beteiligt ist, wurde ich dann doch unruhig und nahm das Buch immer seltener und widerwilliger zur Hand, da der anfänglich gute Einfall nun ziemlich zäh wurde und ich langsam befürchtete, dass Buch würde nie mehr die Perspektive wechseln und wenigstens halbwegs verständlich werden.


    Irgendwann tat ich dann, was ich sonst nie bei einem Buch mache: ich blätterte weiter, um zu schauen, wo das nächste Kapitel anfängt und ob es immer noch von Benjamin erzählt (gedacht) wird.


    Benjamins Part dauert ganze 60 Seiten. Dann schwenkt die Zeit 10 Jahre in die Vergangenheit und man befindet sich nun in den Gedanken eines seiner Brüder. Dieser scheint auch irgendwie durch den Wind, aber zumindest geistig normal genug, um seinen Gedankengängen folgen zu können, wenn gleich diese mitunter auch sehr sprunghaft und zusammenhangslos sind. In diesem Part erkennt man nun wenigstens einen roten Faden und langsam beginnt die Geschichte einen einzuwickeln.


    Der dritte Teil wird aus Sicht des dritten Bruders erzählt (gedacht). Man befindet sich nun einen Tag vor dem ersten Teil der Geschichte und freut sich ungemein darüber, dass man es anscheinend endlich mit einem Menschen zu tun hat, dessen Gedankengänge den Großteil der Zeit in klaren Bahnen verlaufen.
    Die Geschichte verdichtet sich zunehmend und nun zeichnet sich auch langsam ab, warum diese verwirrenden Perspektiven überhaupt eingenommen wurden. Zeigt sich doch langsam, wie die äußerlich gleichen Ereignisse von jedem Menschen anders wahr genommen werden. Wobei man vieles in diesem Buch nur erahnen kann.


    Der vierte Teil sticht nun heraus, da ein auktorialer Erzähler das Wort ergreift. Wer nun allerdings erwaret, dass jetzt die große Auflösung kommt, die nun wirklich alles haargenau aufklärt, der wird entäuscht. Das Puzzle wird um ein Teil ergänzt, wird stimmiger, einiges erklärt sich nun, aber es ist dennoch ein unvöllständiges Puzzle. einige Teile fehlen immer noch, so dass man das fertige Bild zwar sehr gut erahnen kann, manche Einzelheit einem aber dennoch verwehrt bleibt.
    Faulkner schwingt sich in diesem letzten Teil zu wirklich wunderschönen Formulierungen auf.


    Feierlich und hintergründig ticktackte die Uhr. Es hätte der dumpfe Pulsschlag des dem Verfall anheimgegebenen Hauses sein können; kurze Zeit darauf rasselte sie und räusperte sich und schlug sechsmal.


    Fazit
    Schall und Wahn ist kein Buch, dass man mal eben so nebenbei, zwischen lautem Getöse mal eben schnell runter liest. Dafür sind gerade die ersten beiden Teile zu verwirrend. Gerade der Anfang erfordert einiges an Konzentration, wenn man dem Geschehen auf der Spur bleiben bzw. erstmal auf diese kommen will.


    Es ist auch kaum interessant, wenn man von Anfang bis Ende Hochspannung oder eine sich schnell entwickelnde Geschichte mit viel Handlung haben möchte.


    Wer sich aber Ruhe und Zeit nimmt, wer Spaß daran hat eine Geschichte auf sich wirken zu lassen, wer verschlungene Pfade mag, der sollte unbedingt zugreifen.
    Diese Geschichte hat ihren ganz eigenen Reiz, wenn man sich auf sie einläßt.
    Ich bin jedenfalls höllisch froh, dass ich mich vom Anfang nicht habe schrecken lassen und am Ball geblieben bin, da ich dies Buch für mich als echte Bereicherung empfinde.
    Insofern: ein Lesetipp für alle, die sich gern auch in komplizierterer Kost verbeissen. :)

    Da für King hier schon viel Werbung gemacht wurde ( zu Recht :) ), muss ich nun aber mal das Wort für Clive Barker und Peter Straub erheben. :breitgrins:


    Um mal einen Vergleich zwischen King, Barker und Straub (auf den komme ich auch noch) zu ziehen: King ist der nette Onkel, der einen auf den Schoß nimmt, einlullt und einen dann gehörig verschreckt. Barker ist dagegen der Verführer, der dir eine fantastische neue Welt zeigt und wenn die dann halt auch etwas weh tut... Baby, alles hat seinen Preis. ;)
    Straub ist der intellektuelle im Kreis, der geschickt Geschichten konstruiert, die nicht immer leicht zu durchschauen, aber meistens sehr faszinierend sind.


    Insofern haben alle drei ihren Reiz und jeder dabei seinen ganz eigenen Stil.


    Die Bücher des Blutes sind vielleicht wirklich nicht jedem zu empfehlen, da teilweise wirklich extrem, sehr gemein. Für mich waren sie aber die Einstiegsdroge ins Barker-Reich.
    Seine Geschichten sind extrem phantasievoll. Allein die Idee in "Gyre", eine Webwelt (plump ausgedrückt einen Teppich) zu erschaffen, fand ich schon ziemlich genial. Barkers Charaktere sind nicht so einfach zu lieben, wie die von King. Sie sind komplexer, teilweise regelrecht unsympathisch, aber immer sehr faszinierend. Überhaupt kokettiert Barker gerne damit, die Frage zu stellen wer nun eigentlich die guten sind, siehe "Cabal".


    Lust ist oft ein großes Thema in Barkers Geschichten. In das "Tor zur Hölle" (als Hellraiser verfilmt) ist der Zugewinn an Lust, ein exzessiver Lebensstil der ausgangspunkt der Geschichte. In einem seiner neusten Bücher ("Coldheart Canyon") wird ein einzelner Raum in einem Haus in Hollywood zu einer anderen Welt. Das Buch enthält für mich auch mit eine der bewegendsten Momente, die ich in einem Buch gelesen habe. Wer jemals ein Tier verloren hat, wird wissen, welche ich meine, sobald er das Buch liest. Da sind bei mir echte Tränen gekullert...


    Von Straub möchte ich besonders "Geisterstunde" ans Herz legen. Das Buch ist vielleicht als Einstieg ins Genre noch am ehesten geeignet, da es einen sanft, aber gruselig ins Gruseln einführt.
    Auch toll von Straub fand ich "Der Hauch des Drachen". Leider kann ich da aber nichts genaues mehr zu sagen, da es einfach schon zu lange her ist, dass ich es gelesen habe. Ich weiß nur noch, dass ich es viel zu kurz fand, obwohl es mit eins der dickeren Bücher im Regal ist.


    "Koko" und "Blaue Rose" (gehören zusammen) fand ich auch extrem gut, aber streckenweise auch sehr verwirrend. Für die Bücher sollte man schon ausgeschlafen sein, dann sind sie aber wirklich faszinierend. Zumal die Handlung streckenweise in Vietnam angesiedelt ist, was ja nun nicht gerade der typischste Handlungsort für modernen Horror ist.


    Ich glaube, wo ich eigentlich drauf hinauswill ist, dass Horror sehr vielfältig ist. Von daher kann ich jedem, der von einem Horrorautoren nicht angetan ist nur dazu raten, einfach mal einen anderen Autoren auszuprobieren.
    Und dabei nicht die Klassiker wie Lovecraft und Poe vergessen!


    Lovecraft und sein Cthulluh-Mythos, die Großen Alten, brrr, wenn ich an seinen Namen denke habe ich sofort bestimmte Bilder vor Augen und sein Schreibstil (auch wenn er sich irgendwann wiederholt, es rät sich also nicht, mehrere bücher von ihm hintereinander zu lesen), ist einfach genial.


    Meine Lieblingsgeschichte von Poe ist "Der Außenseiter". Schaurig-schön und mit einem Ende, das für Gänsehaut sorgt.


    So, ich hoffe, ich konnte ein wenig meine Begeisterung verbreiten und zum Horror-lesen animieren. :breitgrins:

    Ich hatte damals das Glück, das mir King so ziemlich auch in der Reihenfolge in die Hände gefallen ist, in der er seine Bücher geschrieben hat, so dass ich seine Entwicklung prima mitverfolgen konnte.


    Gruseln konnte ich mich bei King eigentlich sehr oft ziemlich gut, wirklich eklig fand ich selten mal etwas. Aber ok, ich hab auch einige Autoren gelesen, die wesentlich mehr gesplattert haben.


    Im Moment habe ich tatsächlich mal ein paar ungelesene Kings im Hause. Der Buick, Wolfsmond und Susannah. Aber die müssen wohl demnächst mal ran. :breitgrins:


    Mein Lieblingsking ist in der Regel eigentlich immer der, den ich gerade lese. So im nachhinein betrachtet finde ich es aber schwer eine allgemein gültige Wertung abzugeben, da ich die Bücher eigentlich in verschiedene Kategorien einteilen würde, die sie meines Erachtens nicht wirklich vergleichbar machen. So vergleiche ich ja auch keine Fantasy- mit Horrorbüchern.


    Allerdeings haften bei mir im Hinterkopf ganz besonders Shining, Feuerkind; Friedhof der Kuscheltiere; Der Mann, der Blumen liebte (Kurzgeschichte, kann auch sein, dass der Titel nicht 100%ig stimmt); ES; The Stand; Die Turm-Reihe; Cujo; Needful Things; Stark - the dark half; Tommyknockers...


    Hm, wobei ich merke, dass ich die älteren Kings häufig doch bevorzuge. Duddits war eines der Bücher, bei denen ich teilweise echt herzhaft lachen musste, ansonsten aber nicht so wirklich umwerfend.
    Allerdings muss man bei King auch immer anführen, dass man ihn mit sich selbst vergleicht. Denn im Vergleich zu vielen anderen Autoren sind Kings schlechte Bücher immer noch eine Liga höher.
    Zumindest wenn man seine Schreibe mag. :)


    Wovon ich aber nur abraten kann ist, von seinen Filmen auf die Bücher schließen zu wollen. Die meisten Verfilmungen sind grottenschlecht und schaffen es nicht im mindesten die Stimmung der Bücher einzufangen. Die ES-Verfilmung finde ich zum Beispiel total peinlich und albern. Der Grusel der Bücher wird nicht mal annhähernd eingefangen.