Beiträge von dodo

    Inhalt:
    Romilly McAran wächst behütet auf dem Gut ihrer Eltern auf. Von Kindesbeinen an hat sie eine besondere Verbindung zu Pferden, Hunden und Vögeln - nichts besonderes, schließlich liegt die Gabe in ihrer Familie. Ihr Vater liebt seine Kinder, gebärdet sich aber als absoluter Tyrann. Ihr älterer Bruder ist deswegen schon in einen Turm geflüchtet, um dort gegen den Willen des Vaters sein Laran auszubilden. Romilly wiederum soll an den unsympathischen Nachbarn Garris von Scathfell verheiratet werden ohne Rücksicht auf ihre Wünsche. Immerhin ist der angestammte Platz einer Frau auf Darkover zu Hause bei Ehemann und Kinder. Da sie sich nicht in diese Rolle fügen will, bleibt ihr nichts anderes über, als ihrerseits davon zu laufen und zu hoffen, dass sie bei ihrem Bruder Ruyven im Turm Unterschlupf finden kann.


    Meine Meinung:


    Das bis jetzt beste Buch des Darkoverzyklus. Romilly ist eine starke Persönlichkeit, die hart um ihre Unabhängigkeit kämpft. Ich finde ihre Entwicklung von einem jungen Mädchen, das Angst hat sich gegen den geliebten Vater aufzulehnen zu einer starken jungen Frau, die weiß, was sie will, sehr gut gelungen. Natürlich merkt man den emanzipatorischen Fingerzeig, der hinter der Geschichte steht. Aber ich finde ihn weder störend, noch aufdringlich. Im Gegenteil meiner Meinung nach steht auch heute noch viel zu selten eine Frau im Mittelpunkt einer Fantasy - mit Ausnahme von Romantasy und da geht es ja immer darum, Mr. Right zu finden. Des weiteren gefällt mir der Mut, eine der wichtigsten Nebencharaktere schwul sein zu lassen. Immerhin wurde das Buch ja 1982 geschrieben.


    5ratten


    Habt Ihr die Kritik im Spiegel gesehen, die nimue verlinkt hatte? Keine Ahnung, ob der Rezensent dasselbe Buch gelesen hat wie wir ... :breitgrins:


    Kurzfristig habe ich sogar überlegt, ob ich nicht einfach zu überkritisch bin. Deswegen hat meine Rezension diesmal auch etwas länger warten lassen. Ich wollte sichergehen, eine faire Kritik nach reichlichem Überlegen zu schreiben und nicht aus der Enttäuschung des Augenblicks heraus.



    Hätte der Autor diese Namensgags weggelassen, wärs auch ok gewesen. Inder haben halt längere Namen, es gibt noch ganz andere Länder, wo die Namen noch viel viel "ach das kann ich sowieso nicht aussprechen"-erisch sind. Solche platten Gags gefallen mir nicht. Tut mir leid, wenn ich damit vielleicht die Leserunde angesteckt habe.


    Keine Sorge, mich hast du damit nicht angesteckt. Im Abschnitt Großbritannien hatte ich übrigens das Gefühl, dass dem Autor seine Namengags selbst zu viel wurden, weil er unvermittelt und plötzlich damit aufgehört hat - während "Italien" hat er mich dann allerdings eines besseren belehrt.

    Der Fakir Ayarajmushee Diku Pradash überzeugt sein Dorf, dass er aufgrund von angeblichen Rückenproblemen ein neues Nagelbett braucht und zwar ein ganz spezielles, von Ikea hergestelltes Exemplar mit höhenverstellbaren Nägeln. Da es in Indien keinen Ikea gibt, setzt er sich kurzerhand in den nächsten Flieger und reist nach Frankreich, um sich dort eines zu kaufen. Dies ist der Auftakt einer Odyssee, welche Ayarajmushee von Paris über Großbritannien nach Barcelona, Rom und Lybien wieder zurück nach Paris bringen wird.


    Roman Puèrtolas liefert hier den Versuch ab, eine Groteske mit einer gesellschaftskritischen Satire, einem Märchen für Erwachsene, einer Odyssee, einem Schelmenroman und einer Entwicklungsgeschichte zu verweben. Beim Versuch ist es auch geblieben, denn aufgegangen ist er nicht. Der Humor war mir zu aufgesetzt und Teile der Geschichte, welche amüsant sein sollten, fand ich einfach nicht lustig. Die Gesellschaftskritik über den unmenschlichen Umgang mit illegalen Flüchtlingen in Europa wurde durch die diskriminierende Schilderung der Roma-Familie ad absurdum geführt und für einen Entwicklungsroman hat sich unser Fakir nicht genug geändert. Durch bestimmte Erlebnisse auf seiner Reise beschließt er zwar sein Leben komplett umzukrempeln und keine unschuldigen Menschen mehr zu betrügen, aber echte Reue fehlt. Im anderen Fall wäre er nämlich nicht in Paris bei seiner neuen und großen Liebe geblieben, sondern hätte zuerst seine Schuld gegenüber seinem Dorf persönlich und nicht nur pekuniär beglichen.


    Für mich war das Buch eine Enttäuschung, daher gibt es nur


    1ratten

    Mich hat das Buch von Anfang bis zum Ende nicht überzeugen können. Jedesmal, wenn ich dachte, dass der Autor (für mich) doch noch so halb die Kurve kriegt, setzt er wieder etwas drauf, dass mir sauer aufstößt. Die flapsige Art und Weise, wie er darüber schreibt, dass der Fakir in seiner Kindheit und Jugend zu sexuellen Handlungen genötigt wurde, ist ein Beispiel. Oder auch die Episode, in der so ganz nebenbei erzählt wird, dass der junge Afrikaner, dem Aya im Hafen Geld zusteckt, bei seinem Versuch nach Europa zu gelangen im Meer ertrunken ist. Ganz ehrlich, ich verstehe den Hype um dieses Buch einfach nicht.

    Barbara Wolflingseder - Dunkle Geschichten aus dem alten Österreich


    Verlag: Pichler
    Erstausgabe (Ö): 2013
    Seiten: 173
    Ausgabe: gebunden im Schutzumschlag

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    Meine Meinung:


    In diesem wunderschön und reichlich bebilderten Sachbuch stellt Barbara Wolflingseder spektakuläre Kriminalfälle und vermeintliche Verbrechen in der k. u. k. Monarchie vor. Die frühesten Fälle fanden im 16ten Jahrhundert statt, der letzte 1909, wobei ihre Auswahl von Hexenprozesse bis zu Serienmörder reicht. Die einzelnen Fälle wirken gut recherchiert und die Autorin vermeidet weitestgehend Spekulationen. Positiv zu vermerken ist auch, dass sie es schafft, interessante Hintergrundinformationen unaufdringlich einzustreuen. So war mir zum Beispiel nicht bekannt, dass in Österreich als einer der ersten Staaten der Welt 1787 unter Joseph II. die Todesstrafe gänzlich abgeschafft wurde. Die Geschichten geben einen Überblick über das Geschehene, wobei ich mir persönlich wünschen würde, dass Barbara Wolflingseder bei den einzelnen Kapiteln mehr in die Tiefe gegangen wäre und dafür weniger Fälle vorgestellt hätte. Es kann unter Umständen auch verwirren, dass in späteren Kriminalfällen die Delinquenten in der Habsburgermonarchie doch wieder mit dem Tod bestraft wurden. Die Todesstrafe wurde nämlich 1795 wieder eingeführt, was uns die Autorin allerdings verschweigt.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich habe nur "Die Kinder der Rothschildallee" von ihr gelesen, was mir eigentlich ganz gut gefallen hat. Von Stefan Zweig habe ich vor 16 Jahren "Die Monotonisierung der Welt" gelesen und war beeindruckt. Ich denke, ich sollte mir von beiden bei nächster Gelegenheit wieder etwas zulegen.


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    Die Schauspielerin Sophie Morceaux ist nicht in Panik geraten, als sie einen ungewaschenen verlausten und nach Urin stinkenden Inder anstatt ihrer Kleider im Schrankkoffer vorgefunden hat. Stattdessen beschließt sie ihm unter die Arme zu greifen, spendiert einen Anzug, lädt ihn zum Essen ein und verschafft ihm sogar einen hochdotierten Vertrag mit einem Verlag für sein Buch. Dieser Teil hat etwas märchenhaftes an sich, was für mich in Ordnung ist. Im Gegenteil ich finde es sogar ganz nett, dass zur Abwechslung einmal eine "Prinzessin" den Helden aus seinem Elend rettet und nicht umgekehrt.
    Unser Inder gelangt indessen weiter zur Einsicht, dass er sein Leben ändern muss und meldet sich nicht nur bei seinen Lieben in der Heimat, sondern auch bei der einsamen Französin Marie, in die er sich offensichtlich verliebt hat.
    Leider nimmt der Autor einfach nicht von seinem furchtbaren "Roma"-Handlungsstrang Abstand. :grmpf: Es ist schön und gut, dass der betrogenen Taxifahrer Gustave Ayarajmushee am Flughafen wegen der geprellten Taxirechnung eine Abreibung verpassen will, aber dass er einen italienischen Verwanden beauftragt, ihn deswegen umzubringen, geht einfach zu weit für mich. Abgesehen davon, dass er, um überhaupt an die Information zu gelangen, wohin die Reise des Schrankkoffers ging, seine Tochter an einen wildfremden Roma verschachtert. Sorry, dass geht mir zu weit, darüber kann ich einfach nicht lachen.

    Nietzsches Abhandlung "Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben" ist das zweite seiner vier "Unzeitgemäßen Betrachtungen". Nietzsche kritisiert darin seine akademischen Zeitgenossen, die seiner Meinung nach der Geschichtswissenschaft zuviel Bedeutung beimessen oder deren Wert verkennen.
    Er unterteilt dabei die Historie in drei Funktionen: die monumentalische soll den Menschen zu Höchstleistungen anspornen, die antiquarische soll seine Wurzeln und damit seine Kultur bewahren und die kritische soll schädliche Erinnerungen beseitigen. Geschichtswissenschaft muss seiner Meinung nach in einem Gleichgewicht dieser drei Aspekte betrieben werden, ansonsten würde sie ins Krankhafte dem Leben abträgliche abrutschen.
    Des weiteren beschäftigt er sich damit, wie sich eine Übersättigung mit der Historie lebens- und kulturfeindlich auswirken kann. Seine Angriffe zielen dabei vorwiegend auf seine Zeitgenossen in Deutschland und er diagnostiziert dabei fünf Symptome der Gegenwart: eine gestörte Identität, ein fehlender beziehungsweise falsch verstandener Gerechtigkeitssinn, eine fehlende Reife, die Selbstbetrachtung als Nachkommen der antiken Griechen und schlussendlich ein krankhafter Zynismus. Zum Schluss stellt er die seiner Ansicht nach Heilung dieser Krankheiten vor: mit Hilfe von Kunst und Religion wahre Bildung anstatt leerer Gebildetheit zu erlangen.


    So weit die Zusammenfassung seiner Abhandlung. Meine eigene Meinung dazu zu formulieren, fällt mir ehrlich gestanden sehr schwer. Zum einen war dies die erste philosophische Schrift, die ich in meinem Leben gelesen habe. Ich hatte ziemliche Schwierigkeiten damit. Weniger aufgrund von Verständnisproblemen, sondern eher dabei, das Gelesene auch wirklich behalten zu können. Keine Ahnung, ob das jetzt ein Widerspruch ist, aber während des Lesens der einzelnen Abschnitte war mir klar, was Nietzsche mit seinen Aussagen sagen will, aber sogar unmittelbar nach der Lektüre hatte ich Probleme zu reproduzieren, womit ich mich gerade beschäftigt habe. Für die Zusammenfassung musste ich einen Artikel von Wikipedia zu Hilfe nehmen, denn auch wenn ich weiß, was ich gelesen habe, fällt es mir schwer, dies auch in verständliche Worte zu fassen. Ich schätze, dass ich meine Eindrücke erst einmal reifen lassen muss und ich die Schrift später einmal nochmal lesen sollte, bis ich zu einem abschließenden Ergebnis kommen kann, wie weit ich Nietzsches Gedankengängen folgen kann oder nicht.


    Da war vermutlich die Szenerie, in der er aufgegriffen wurde, entscheidend. Und vielleicht hat er seine Papiere auf dem Ikea-Bett vergessen? (Wobei das unlogisch oder komisch wäre, bzw. nicht erwähnt ist...)


    Auf Seite 108 im Abschnitt Großbritannien überreicht ihm Officer Simpson eine Liste, auf die alle seine Besitztümer aufgelistet sind, unter anderem auch "1 echter indischer Reisepass mit einem authentischen Kurzzeitvisum für die Schengenländer..." Er konnte nur nicht den Durchschlag mit der Bestellung für das Nagelbett, welcher seine Geschichte beweisen könnte, vorweisen, denn der steckte in seiner Anzugjacke, welche im Ikea liegen blieb.


    Aber du hast sicher recht, dass die Szenerie seiner Aufgreifung entscheidend war. Immerhin könnte er ja den Pass auch gestohlen haben. Wahrscheinlich verlange ich einfach zu viel Logik an diesem Punkt. Der Autor brauchte eine neue Destination für Ayarajmushees Odyssee und hat sich eben für diese Methode entschieden. Manchmal bin ich einfach ein I-Tüpferl-Reiter :breitgrins:

    holger: ich fragte mich, warum Ayarajmushee nach Spanien abgeschoben wurde, obwohl er offensichtlich legal in Frankreich eingereist war. Das konnte er ja mit seinem Pass beweisen. Die Begründung, dass er mit Sudanern, die im Corte Ingles eingekauft hatten, zufällig im selben LKW aufgegriffen wurde, war mir nicht schlüssig genug. Aber wahrscheinlich arbeiten Behörden wirklich nach dem Motto: Je weiter weg, desto besser.


    Was ich mich schon die ganze Zeit frage: liegen Fakire nicht auf einem NagelBRETT? Ein NagelBETT ist bei mir ganz was anderes ...


    :boah:


    Das ist mir noch gar nicht aufgefallen, dabei dachte ich, dass ich das Buch aufmerksam lese. Ich hatte immer ein hübsches NagelBRETT im Kopf, nicht ein NagelBETT :totlach:

    Die Namen wären wahrscheinlich nur halb so schlimm, wenn nicht permanent vorgeschrieben würde, wie sie zu lesen sind. Entdeckt man selbst beim Lesen, dass zum Beispiel Diring Yogoor wie Trinkjoghurt oder Ree Senh Dehb wie Riesendepp klingt, kann man es amüsant finden oder nicht, aber zumindest wird einem die Pointe nicht mit dem Holzhammer gegen die Nase geknallt.

    Die Überzeichnung von Gustave und seiner Familie finde ich furchtbar. Anstatt lustig zu sein, was, wie ich annehme, die Intention des Schriftstellers war, empfinde ich die Beschreibung der Roma Familie als entwürdigend. Um sich bei einer Karikatur im Ton nicht zu vergreifen, gehört viel Fingerspitzengefühl, was Roman Puèrtolas einfach vermissen lässt.
    Interessanterweise gefällt mir der Roman im Roman, die Geschichte die Ayarajumushee im Frachtraum des Fliegers auf seinem Anzughemd schreibt, eigentlich ganz gut. Seine Erzählung vom verhinderten blinden Terroristen, der seine Zeit im Gefängnis fristen muss und sich mit seinem Mithäftling anfreundet, war sogar sehr berührend. Die Erklärung, wie er lernt, mit seinem neuen, aber tauben Zellengenossen zu kommunizieren, ist zwar sehr an den Haaren herbeigezogen, lässt sich aber als typischer Anfängerfehler erklären. Das Ende seiner Geschichte ist zwar vorhersehbar, gefiel mir aber trotzdem sehr gut.

    Dieser Teil der Geschichte ist für mich sehr nachdenklich und stellt einen Bruch zum ersten Abschnitt dar. Die auf skurril getrimmten Situationen treten in den Hintergrund, viel mehr wird die Situation von illegalen Einwanderern beleuchtet. Warum sie ihr Land verlassen und hoffen, woanders ein neues Leben zu beginnen und wie ihre Odyssee aussehen kann.


    Ich muss mich Holger anschließen: die Namen stören mich auch sehr. Mir ist das zu gekünstelt und auf "lustig" getrimmt.
    Wirklich schmunzeln musste ich bei der Erklärung, warum das 15.000 Nägel-Modell von "Likstupiksta" um einiges günstiger als die 200-Nägelvariante ist. Ansonsten bin ich noch nicht warm geworden mit dem Buch.

    In einem abgelegenen Kloster wird eine junge Nonne brutal ermordet, eine zweite schwer verletzt. Die Polizistin Jane Rizzoli und die Pathologin Maura Isles, die mit dem Fall betraut sind, entdecken bei der Autopsie, dass die kurz vor ihrem ewigen Gelübde stehende Camille gerade erst entbunden hat. Etwas später muss Maura eine weitere Frauenleiche autopsieren. Diesmal handelt es sich um eine Unbekannte, deren Gesicht entfernt und deren Hände und Füße abgehackt worden sind.


    Dies war mein erster Roman von Tess Gerritsen. Eigentlich bin ich keine begeisterte Krimileserin, in diesem Fall hat mich die Autorin aber schnell überzeugt. Die Geschichte war spannend erzählt und ich empfand es als sehr angenehm, dass das Buch allein stehend gelesen werden kann. Dass es sich um einen Teil aus einer Reihe handelt, merkte ich erst, als FBI-Agent Gabriel Dean das erste Mal namentlich im Buch erwähnt wird. Es störte mich überhaupt nicht, dass den privaten Problemen der beiden Ermittlerinnen viel Raum gegeben wurde. So wurden sie für mich greifbarer und menschlicher und somit insgesamt gut ausgearbeitet.
    Dass die beiden Morde zusammenhängen, wird dem aufmerksamen Leser zwar schnell klar und auch der Mörder lässt sich relativ bald identifizieren, trotzdem hält die Autorin den Spannungsbogen und schafft auch die eine oder andere überraschende Wendung.



    4ratten