Kevin Baker - Strasse zum Paradies (New York Trilogie)

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    „Strasse zum Paradies“ gehört ebenso wie "Dreamland" zur New York Trilogie von Kevin Baker. Das hatte mir nicht so gut gefallen, aber ich gebe ihm noch eine Chance, der Klappentext dieses Buches ist einfach zu interessant, es handelt sich zum Teil um die gleichen Geschehnisse, wie sie auch im Film „Gangs of New York“ beschrieben werden. 1863 wird eine allgemeine Wehrpflicht beschlossen und einer der Mitauslöser des beschriebenen Aufstands in New York ist die Tatsache, dass man sich für 300 Dollar von der Einberufung freikaufen kann. Die Menschen sind nicht nur empört, eil sich nur die Reichen dies leisten können, sondern es wird noch durch die Tatsache, dass in den Südstaaten ein Sklave 1000 Dollar kostet, zusätzlich Rassenhass geschürt. Kevin Baker schildert die Geschehnisse aus der Sicht von drei Frauen, die in der Paradise Alley wohnen und einiger mit ihnen verbundenen Personen. Da ist zunächst Ruth, eine Weiße, die mit ihrem schwarzen Mann und den gemeinsamen Kinder in der Paradise Alley lebt und gehört hat, dass der Mann, mit dem sie im Hungerjahr aus Irland gekommen ist und mit dem sie eine schreckliche Vergangenheit verbindet, wieder in der Stadt ist. Vor ihm fürchtet sie sich mehr als vor eventuellen Aufständen. Es handelt sich um den Bruder ihrer Nachbarin Deirdre, die sich nicht nur um Ruth sorgt, sondern auch um ihren eigenen Mann, der verletzt in einem Feldlazarett irgendwo auf den Schlachtfeldern des Bürgerkriegs liegt. Außerdem Hure Maddy, deren Häuschen von ihrem Geliebten finanziert wird, dem Reporter Herbert Willis Robinson, der durch die Stadt strolcht und sich als Kriegsberichterstatter betrachtet.


    In den ersten Kapiteln, in denen die Personen und ihre einzelnen Schicksale eingeführt werden, liegt bereits über der ganzen Stadt ein Vorgeschmack von Aufruhr. Während sich die persönlichen Geschichten verwickeln, bricht irgendwann das Chaos aus und ein plündernder und mordender Mob zieht durch die Strassen. Die Gräueltaten werden detailliert beschrieben, aber auch, dass sich nicht vorhersagen lässt, ob Menschen von einer Situation überrollt werden, oder ob sie tatsächlich noch einen gewissen Einfluss ausüben können. Und so ist es teilweise der Zufall der darüber entscheidet, ob Menschen zu Schaden kommen oder glücklich entkommen können. Die Figuren in diesem Buch sind natürlicher als in „Dreamland“ und entstammen NICHT einer Freak-Show, dadurch konnte man ihre Ängste, Sorgen und Hoffnungen sehr gut nachvollziehen und das Portrait, welches Kevin Baker von einer Stadt und ihren Bewohnern in schwierigen Zeiten malt, ist ihm meiner Meinung nach sehr gut gelungen.


    Der dritte (noch nicht auf Deutsch erschienene) Teil von Bakers New York Trilogie (Strivers Row) behandelt Harlem im 2. Weltkrieg und dürfte sicher irgendwann in meinem Bücherregal landen.


    4ratten

  • Hallo!


    Ich habe bis jetzt leider nur den ersten Teil der Trilogie gelesen. Kevin Baker hat die drei Frauen eindrucksvoll beschrieben. Vor deren ganz persönlichen Sorgen und Nöten scheinen die großen Ereignisse, die Amerika zu dieser Zeit bewegten, weit weg zu sein. Besonders Ruths Geschichte hat mich nicht mehr losgelassen und je mehr sich die Ereignisse zuspitzten, desto schwerer fiel es mir, das Buch aus der Hand zu legen.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.