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Monika Maron, Ach Glück
(S. Fischer Verlag, Juli 2007)
ISBN 978-3-10-048820-6
224 Seiten, € 18.90 (HC)
Zur Autorin:
Monika Maron ist 1941 geboren, wuchs in der DDR auf und übersiedelte 1988 in die BRD. Heute lebt sie wieder in ihrer Geburtsstadt Berlin. Sie veröffentlichte einige Romane und erhielt für ihr erzählerisches und essayistisches Werk zahlreiche Preise, darunter den Kleist-Preis und den Friedrich-Hölderlin-Preis.
Inhalt (von http://www.fischerverlage.de
Ob dies nun der von Johanna insgeheim herbeigesehnte Neuanfang ist oder einfach nur ein Aufbruch, als sie kurzentschlossen dem Lockruf der alten russischen Aristokratin Natalia Timofejewna nach Mexiko folgt, weiß sie selbst nicht.
Während sie in 10.000 Meter Höhe erwartungsvoll einer fremdartigen Welt entgegensieht, vielleicht der Begegnung mit der legendären Leonora Carrington, jener wunderbar-verrückten surrealistischen Künstlerin, irrt Achim in Berlin ziellos zwischen den gewohnten Plätzen und Ritualen umher, bedrängt von der Frage, was Johannas Flucht zu bedeuten hat und wie die seltsame Verwandlung seiner Frau mit jenem schwarzen zotteligen Hund zusammenhängt, den sie eines Tages angebunden an einem Abfalleimer an der Autobahn fand und mitnahm.
Meine Meinung:
Zuerst war ich etwas irritiert: waren Johanna und Achim nicht das "Personal" aus Marons früherem Roman Endmoränen? Als dann auch noch der russische Galerist Igor auf den Plan tritt, war klar, ja, es sind dieselben Personen.
Beeindruckend finde ich die Sprache der Autorin - völlig ruhig schildert sie diesen einen Tag im Leben des Ehepaars Johanna und Achim, die mittlerweile in den 50ern stecken. Doch schon bald merkt man, daß Monika Maron einen Blick hinter den Vorhang der nicht ungewöhnlichen Beziehung wirft: sie zeigt die Gefühle, die Gedanken der beiden Hauptfiguren. Johanna wagt etwas für sie ungewöhliches, einen Aufbruch, währenddessen treibt Achim durch die Straßen Berlins und geht dennoch seinem Alltag nach, überlegt aber weiterhin sehr überrascht, wie er diese neue Johanna zu verstehen hat und wie es weitergeht.
Vielleicht sind es die Fragen einer anderen Generation - ebendieser Mittfünfziger und aufwärts -, dennoch haben mich die Überlegungen und Wünsche der beiden sehr beeindruckt und auch interessiert.
Das Paar ist gefangen von all den Jahren des Alltags, Johanna möchte beispielsweise wieder als Frau gesehen und behandelt werden und erinnert sich an die Kreuzungen des Lebens, an denen man "damals" vielleicht leichtfertige Entscheidungen getroffen hat. Trotzdem ist keine Zeile traurig oder gar wehmütig...
Fazit: Ein Buch der leisen Töne, das dennoch nachdenklich stimmt. Lediglich für das aprupte (und dennoch schlüssige) Ende gibt es einen kleinen Abzug.
[size=7pt]Übrigens gibt es im aktuellen "Spiegel" (Ausgabe 30/2007 vom 23.07.07) ein sehr interessantes Interview mit der Autorin: "Das Glück bleibt unerreicht", in dem sie von ihrem neuen Roman, der Suche nach dem gelungenen Leben und dem Verlustgefühl im Osten erzählt.[/size]
Liebe Grüße
dubh